Table Of ContentGeteilte Führung
Simon Werther
Geteilte Führung
Ein Paradigmenwechsel in der
Führungsforschung
Simon Werther
Lehrstuhl für Wirtschaft s- und
Organisationspsychologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
München, Deutschland
Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2013
ISBN 978-3-658-03579-2 ISBN 978-3-658-03580-8 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-03580-8
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Geleitwort V
Geleitwort
DasKonstruktdergeteiltenFührung(engl.“sharedleadership“ bzw.“distributedleader-
ship“), etablierte sich erst seit kurzem in der Führungsforschung. Folglich gibt es noch
sehrwenigeempirischeArbeiten,diesichmitdemKonstruktundseinersystematischen
VerankerunginderFührungsforschungund-praxisbeschäftigen.Hierzuleistetdievorlie-
gendeDissertationvonSimonWertheranderLudwig-Maximilians-UniversitätMünchen
vielewertvolleBeiträge.
ImerstenTeilwirdeinhistorischerundtheoretischerÜberblicküberdenStandder
ForschungzugeteilterFührungvordemHintergrundderklassischenFührungsforschung
gegeben. Dem Leser wird, nach eingehender Erörterung einschlägiger Ansätze geteilter
Führung,derauchaufdieersten,oftmalsinderneuerenLiteraturnichtmehrrezipierten,
Anfänge dieses Konzeptes verweist, ein fundierter Überblick, unter anderem über die
gängigstenKonzepteundDefinitionendergeteiltenFührunggegeben.
In den weiteren drei Kapiteln werden unterschiedliche empirische Zugänge zum
KonstruktdergeteiltenFührungpräsentiert.ZunächstwirdeineMetaanalyseüberden
ZusammenhangzwischengeteilterFührungundLeistungsowierelevanteModeratorvaria-
blendargestellt.DaranschließtsicheinequalitativeInterviewstudieüberdieBedeutung
undBedeutsamkeitsowiepraxisrelevanteDeterminantengeteilterFührunginderUnter-
nehmenspraxis an. Den Abschluß bildet eine hypothesentestende korrelative Feldstudie
mitobjektiviertenLeistungskriteriender Teamleistung von wissenschaftlichen Autoren-
teamsundeinerschriftlichenBefragungderMitgliederdieserAutorenteamsüberpoten-
tielleEinflussfaktoren,dieunteranderemzuvorimzweitenKapitelanhandqualitativer
Befragungeninduktivermitteltwurden.
InsgesamtgelingtesdemAutordasvergleichsweiseneueKonstruktdergeteilten
Führung,dasinderbisherigenFührungsforschungzwarschoneinigeWellengeschlagen
hat, aber noch sehr wenig systematisch und empirisch erkundet wurde, mit vielfältigen
Methoden,sowohldeduktiv,alsauchinduktiv,empirischfundiertzusystematisieren.Die
empirischenBefundesindsehrdeutlich,undzeigen,dassgeteilteFührungähnlichstark
wirkt,wieandereFormenderFührung,undsieunterliegtähnlichenEinflussfaktoren.Der
besondere“kollektive“ CharakterdergeteiltenFührung,derquasiparallelzuherkömmli-
chen,hierarchischenFormenderFührungauftritt,wirdausverschiedenenPerspektiven
VI Geleitwort
herausgearbeitet,seiestheoretisch,historisch,methodisch,hypothesentestendundnicht
zuletztauchinhaltsanalytisch-konnotativdurchdiesehrumfangreichequalitativeInter-
viewstudie.DiesemündetinsehrreichhaltigenPhänomenbeschreibungen,dievorallem
auchfürdiePraxisdergeteiltenFührungvonBedeutungseindürften.
DievorliegendeArbeitliefertsomitwertvolleAnsatzpunktefürzukünftigeempi-
rischeStudienzugeteilterFührungauswissenschaftlicherPerspektive,umdasKonstrukt
geradeauchimVergleichzuetabliertenFührungskonstruktenwiemitarbeiter-undauf-
gabenorientierterFührungdifferenziertzuerkunden.Danebenidentifiziertsiezahlreiche
Ansatzpunkte und Stellschrauben für die erfolgreiche Anwendung geteilter Führung in
derPraxis,diesowohlfürFührungskräftealsauchfürMitarbeiterinOrganisationenaller
BranchenvongroßerBedeutungsind.
München,Juli2013
Prof.Dr.FelixBrodbeck
Danksagung VII
Danksagung
Diese Dissertation wäre nie realisiert worden, wenn mich nicht viele Menschen auf un-
terschiedlichsteArtundWeiseaufdemWegdahinbegleitetundunterstützthätten.Ich
möchtemichdeshalbganzherzlichbeiallenbedanken,ohnediedieseDissertationnicht
abgeschlossenwordenwäre:
An erster Stelle gilt mein besonderer Dank meinem Doktorvater Prof. Dr. Fe-
lix C. Brodbeck, der mich während des Studiums überhaupt erst zu einer Dissertation
ermutigt hat. Ohne seine uneingeschränkte Unterstützung in jeder Phase der Bearbei-
tungundohneseinewertvolleRückmeldungundseinehilfreichenAnregungenhätteich
diese Dissertation nie fertiggestellt. Darüber hinaus bedanke ich mich auch bei meinem
ZweitgutachterProf.Dr.DieterFreyfürseineMüheundfürseineUnterstützung.
NicoBroegger,JannaKüllenberg,MareikeHelbert-SchneiderundJohannaSchnei-
der haben durch ihre Bachelor- bzw. Diplomarbeiten einen wertvollen Beitrag zur vor-
liegendenDissertationgeliefert.InsbesonderebeiMareikeundJohannamöchteichmich
für den intensiven Austausch und die fundierten Diskussionen bedanken. Mein Dank
gilt außerdem den Teilnehmern des Lehrforschungsprojekts, die damit zur qualitativen
Interviewstudiebeigetragenhaben.
Darüber hinaus haben mich Tamara Kaschner und Marisa Koch als Hilfskräfte
jederzeit entlastet und bei den vielfältigsten Aufgaben unterstützt, wofür ich ihnen zu
Dankbarkeitverpflichtetbin.BeiTamaramöchteichmichganzherzlichfürihreäußerst
engagierteundrundumkompetenteHilfeinderEndphasemeinerDissertationbedanken.
MeinenKollegendankeichfürdenanregendenfachlichenAustauschundvoral-
lemauchfürdieschönenErlebnisseunddiekurzweiligenundtiefgehendenGesprächein
derMensa,aufKongressen,imParkundinVenedig.VielenDankfürdreiunvergessliche
Jahre.BesondershervorhebenmöchteichRalphWoschée,dermirjederzeitmitRatund
Tat zur Seite gestanden ist. Herzlicher Dank geht auch an Gesa Petersen für ihre hilf-
reichen Anmerkungen und ihre motivierenden Nachrichten. Außerdem möchte ich mich
ganzherzlichbeiSieglindeEinödshoferbedanken,dieeinfachnichtzuersetzenistunddie
insbesondereinallenorganisatorischenAngelegenheiteneineunverzichtbareHilfewar.
Allen Teilnehmern meiner Studien sowie allen Interviewpartnern möchte ich für
ihre Zeit und für ihre Mühe danken. Ohne ihren Einsatz wäre diese Dissertation nicht
VIII Danksagung
möglichgewesenundohneihreOffenheit-insbesondereinderqualitativenInterviewstu-
die-wäreesnichtmöglichgewesen,derartaussagekräftigeErgebnissezuerzielen.
MeinherzlicherDankgehtauchanTobiasvonderRecke,dermirinderEndphase
den Rücken freigehalten hat und immer für einen intensiven Austausch auf fachlicher
EbenezurVerfügungstand.
Philipp Lehmayr und Susanne Meier haben ebenfalls einen großen Teil zum er-
folgreichen Abschluss dieser Dissertation beigetragen. Vielen Dank für die Betreuung
zahlreicher Kunden und für die Übernahme umfassender Aufgaben, damit ich mich auf
meinewissenschaftlicheArbeitkonzentrierenkonnte.
NichtzuletztgiltmeinbesondererDankmeinenFreunden,diemichindenletzten
MonatenundJahrensowohlausgehaltenalsauchabgelenktundmotivierthaben-und
diemichindenletztenMonatenvielzuseltengesehenhaben.GroßerDankgehtanEline
Rimane,diemirLaTeXnähergebrachthatundjederzeitfürFragenzurVerfügungstand.
Daneben geht mein herzlicher Dank an Lisa Bohata für die motivierenden Treffen und
fürihretatkräftigeUnterstützung.AußerdembedankeichmichbeiLucieMayerfürdie
tollenasiatischenWochen,nachdemichinSriLankamitihrneueEnergiefürdasFinale
gesuchtundgefundenhabe.VontiefemHerzenbedankenmöchteichmichdarüberhinaus
beiBirgitWiedemann,JuliaMaier,KarenRathey,MikeStöwerundSebastianPöhlmann
fürdieaufmunternden(undablenkenden)WorteundStundenundfürihrVerständnis.
Meinem Bruder, Lukas Werther, danke ich für seine Zeit und vor allem dafür,
dassermeinenGlaubenindieWissenschaftüberFächergrenzenhinweggestärkthat.Ich
freuemichaufdenweiterenarchäologisch-psychologischenWissenschaftsdiskurs.Meiner
Mutter,TheresiaWerther,giltmeinDankfürihraufmerksamesAugeundihrezahlrei-
chenKorrekturen.MeinenEltern,TheresiaundAlbertWerther,dankeichfürihrgroßes
Verständnis,fürihrejahrzehntelangeuneingeschränkteUnterstützungundfürihroffenes
Ohr.UmesmitGoethesWortenzusagen:IchdankemeinenElterndafür,dasssiemir
sowohlWurzelnalsauchFlügelmitaufden(Lebens-)Weggegebenhaben.
Die Dankbarkeit gegenüber Isabell Rottenberger lässt sich nicht in Worten aus-
drücken. Ich bin unglaublich dankbar für diesen besonderen und einmaligen Menschen
sowie für ihre grenzenlose Unterstützung und ihr uneingeschränktes Verständnis in den
letztenMonaten.
München,Juli2013
Dr.SimonWerther
Inhaltsverzeichnis IX
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort V
Danksagung VII
Inhaltsverzeichnis IX
Tabellenverzeichnis XIII
Abbildungsverzeichnis XIV
1 Einleitung 1
1.1 StrukturelleKonzeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.2 ForschungsüberblickzuFührung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.2.1 DefinitionvonFührung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.2.2 KlassifikationderFührungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.3 ForschungsüberblickzugeteilterFührung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
1.3.1 DefinitionvongeteilterFührung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
1.3.2 TheoretischeGrundlagenundhistorischeEntwicklung. . . . . . . 13
1.3.3 AktuellerForschungsstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
1.3.4 AbgrenzungzukollektivenFührungstheorien . . . . . . . . . . . . 24
1.3.5 DimensionengeteilterFührung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
1.3.6 Operationalisierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
1.3.6.1 VerhaltensbasierteOperationalisierung . . . . . . . . . . 31
1.3.6.2 NetzwerkbasierteOperationalisierung. . . . . . . . . . . 33
1.3.6.3 GegenüberstellungderOperationalisierungen . . . . . . 34
1.4 Forschungsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2 Metaanalyse zu geteilter Führung und Leistung (Studie 1) 41
2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
2.2 Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
2.2.1 Literaturrecherche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2.2.2 Kodierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
X Inhaltsverzeichnis
2.2.3 MetaanalytischeBerechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
2.3 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.3.1 AllgemeineMetaanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.3.2 Moderatorenanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.4 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
2.4.1 LimitationenderMetaanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
2.4.2 PraktischeImplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
2.5 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3 Qualitative Interviewstudie zu geteilter Führung (Studie 2) 63
3.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.2 Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.2.1 Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.2.2 AblaufderInterviews. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.2.3 VorgehenbeiderAuswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
3.3 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
3.3.1 IndividuelleEinflussfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
3.3.2 ZwischenmenschlicheEinflussfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . 81
3.3.3 OrganisationaleEinflussfaktoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3.4.1 LimitationenderInterviewstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
3.4.2 PraktischeImplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
3.5 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
4 Quantitative Fragebogenstudie zu geteilter Führung (Studie 3) 100
4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
4.2 Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
4.2.1 Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
4.2.2 Messinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
4.2.3 Pretest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
4.2.4 AggregationaufTeamebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
4.2.5 ÜberprüfungderFaktorenstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
4.3 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
4.3.1 DeskriptiveStatistiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
4.3.2 ÜberprüfungderHypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
4.4 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
4.4.1 LimitationenderquantitativenStudie. . . . . . . . . . . . . . . . 117
4.4.2 PraktischeImplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119