Table Of ContentForschungskooperationen zwischen
Wissenschaft und Praxis
Andrea Hanebuth • Roh Pin Lee
Stephan Meschke • Maria Nicklas
(Hrsg.)
Forschungskooperationen
zwischen Wissenschaft
und Praxis
Erkenntnisse und Tipps
für das Management
Herausgeber
Andrea Hanebuth
Roh Pin Lee
Stephan Meschke
Maria Nicklas
TU Bergakademie Freiberg
Freiberg
Deutschland
ISBN 978-3-658-08494-3 ISBN 978-3-658-08495-0 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-08495-0
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Springer Gabler
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Lektorat: Eva-Maria Fürst, Wiesbaden
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Vorwort
Als mich Professor Bernd Meyer als Institutsdirektor des Instituts für Energieverfah-
renstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) meiner Erinnerung nach im Mai 2009 an-
sprach, ob ich Interesse an einer interdisziplinären Zusammenarbeit im Zusammenhang
mit dem Aufbau eines Forschungszentrums zur stofflichen Nutzung der Kohle hätte, habe
ich ihm spontan zugesagt. Nicht, um zukünftig mit Drittmitteln zu glänzen, sondern aus
Forschungsinteresse. Die Vorstellung und Erwartung mit mehr als zwanzig Kooperations-
partner aus unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten und einer Reihe von bedeutenden
Rohstoffunternehmen fach- und organisationsübergreifend an einer gesellschaftlich re-
levanten und wissenschaftlich interessanten Aufgabenstellung arbeiten zu können, übte
einen besonderen Reiz aus. So habe ich in der ersten Hälfte des Jahres 2009 zusammen mit
meinen damaligen Mitarbeitern, Dr. Andreas Klossek und Sebastian Rudolph, intensiv an
einem Projektantrag mitgearbeitet, der als Forschungsziel formulierte:
1. ein Schlüssel-Technologiefeld in Deutschland zu halten und weiter auszubauen,
um damit positive Wachstums- und Beschäftigungseffekte insbesondere in der chemi-
schen Industrie und dem Anlagenbau in erheblichem Umfang zu erreichen,
2. die nationale Versorgungssicherheit im Energie- und Rohstoffbereich zu gewähr-
leisten und die Importabhängigkeit zu verringern sowie
3. die nationalen Kompetenzen in der Energieforschung in Sachsen zu bündeln
und das weltweite Zentrum für die Energierohstoff-Forschung und Qualifizierung zu
werden.
Die Rolle der Betriebswirtschaftslehre beziehungsweise Managementwissenschaften in
einem maßgeblich durch die Professur Energieverfahrenstechnik und thermische Rück-
standsbehandlung am IEC als Konsortialführer bestimmten, ingenieurwissenschaftlichen
Forschungsvorhaben konzentrierte sich von Anfang an auf zwei Gestaltungsfelder: Die
Erforschung bzw. Konkretisierung zum einen von „Bedingungen und Prinzipien nach-
haltiger Innovationskooperationen in Zentren der Spitzenforschung“ und zum anderen
von „Bedingungen und Erfolgsfaktoren des Wissenstransfers von Spitzenforschungszen-
tren“ – in beiden Fällen am Pilotfeld des Deutschen Energierohstoffzentrums Freiberg.
V
VI Vorwort
Mit anderen Worten: Neben den zentralen technischen Forschungslinien „Strukturaufklä-
rung“, „Werkstoffentwicklung“ und „Vergasungstechnologie“, die der Erforschung und
Entwicklung fortschrittlicher und nachhaltiger Konzepte für die stoffliche und stofflich-
energetische Nutzung fossiler und biogener Energierohstoffe für das Nacherdölzeitalter
dienen, wurden das „Management von Kooperationsplattformen“ und die „Konzeption
von Professional Schools“ als integraler Bestandteil des Projektvorhabens aufgenommen.
Mit diesem Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen Projekten im BMBF-Förder-
programm „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“ entsprach die Ko-
operation besonders der Zielsetzung der Strukturbildung. Diese spiegelt sich auch in dem
ursprünglich propagierten Leitgedanken: „Wir denken nicht in kurzfristigen Projekten,
sondern in langfristigen strukturellen Lösungsansätzen!“ wider. Damit sollte insbesondere
den programmspezifischen Kriterien langfristige Strukturwirkung, Stärkung der Rolle der
Hochschulen sowie Ausbildung von und Attraktivität für wissenschaftliches Personal ent-
sprochen werden.
So fortschrittlich und zielführend diese strategische Konzeption des erfolgreichen Pro-
jektantrages auch war, so stellten sich doch in der Umsetzung rasch bemerkenswerte Bar-
rieren ein, von denen nur zwei wichtige an dieser Stelle Erwähnung finden sollen: Zum
einen machten die Koordinatoren des Projektträgers schon in der Bewilligungsphase deut-
lich, dass das BMBF nur verallgemeinerbare Forschung und keine projektspezifischen
Leistungen im Rahmen des Aufbaus eines Forschungszentrums fördere. Zum anderen
prägte die Vorstellung, dass die Betriebswirtschaftler organisatorische und administrative
Dienstleistungen erbringen, vielfach nicht nur die Erwartungshaltung der federführenden
Ingenieure. Als Konsequenz wurde auf die Implementierung ursprünglich vorgesehener
planerischer und administrativer Managementpositionen weitgehend verzichtet.
In diesem Dilemma zwischen Forschungsnotwendigkeit und konkretem Innovations-
management bewegte sich für fünf Jahre unter meiner Leitung ein Team von Sozialwis-
senschaftlern, das meiner Wahrnehmung nach bei den unterschiedlichen ingenieur- und
naturwissenschaftlichen Arbeitsgruppen und Praxispartnern eine hohe Wertschätzung er-
reichte. Ich möchte mich an dieser Stelle für das Engagement der folgenden Mitarbeiter,
die im Verlauf der fünf Jahre mehr oder weniger lang Teil des Teams waren, ganz herzlich
bedanken: Marika Geißler, Emanuel Germanus, Silke Gloaguen, Katarina Jagiello und Dr.
Andreas Klossek. Alle Genannten haben in der einen oder anderen Art ihren Beitrag zu
den in diesem Buch zusammengefassten Ergebnissen geleistet.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei den Autoren dieses Buches. Dipl.-Kffr.
Andrea Hanebuth und Roh Pin Lee (MBA) sind dabei sozusagen Mitarbeiterinnen „der
ersten Stunde“, die das Projekt und das Kompetenzzentrum DER von Anbeginn maß-
geblich mit geprägt haben. Im Verlaufe des Forschungsprojekts stießen mit Dipl.-Kfm.
Stephan Meschke (seit 10/2012) und M. Sc. Maria Nicklas (seit 12/2013) zwei engagier-
te Absolventen der Technischen Universität Bergakademie Freiberg zum Team, die sich
schnell in die Materie einarbeiteten. Die vier haben sich der Herausforderung gestellt,
selbstständig einen komprimierten Überblick über die Forschungsfelder und Ergebnis-
se dieses einzigartigen Projekts zu geben und dabei den oben geschilderten inhärenten
Vorwort VII
Konflikt zwischen abstrakter betriebswirtschaftlicher Forschung speziell der Innovations-
forschung und Praxisrelevanz für das Forschungszentrum zu meistern. Es ist ihnen in
bemerkenswerter Art und Weise gelungen. Sie haben damit darüber hinaus demonstriert,
wieviel Energie und Kreativität die Tatsache entfaltet, dass sie nicht ein Buch nach Maß-
gabe und für das Renommee des Projektleiters schreiben mussten, sondern selbst in der
Verantwortung für die Darstellung ihrer Arbeitsergebnisse standen.
Das von Hanebuth, Lee, Meschke und Nicklas vorgelegte Buch ist gleichzeitig ein
wissenschaftliches Kompendium wie auch eine praxisorientierte Anleitung zum erfolg-
reichen Aufbau von Forschungszentren, die durch das als Triple Helix bezeichnete Zu-
sammenwirken dreier wichtiger Stakeholder (Staat, Unternehmen, Wissenschaft) und
die häufig vorzufindende institutionelle und räumliche Trennung der F&E-Akteure cha-
rakterisiert sind. Angefangen von der dabei häufig vernachlässigten, jedoch höchst er-
folgsbestimmenden Erarbeitung einer gemeinsamen Vision und Strategie, über das mit
dem Modewort „Corporate Governance“ umschriebene Gestaltungsfeld effizienter Füh-
rungs- und Kontrollstrukturen und -systeme, die Optimierung von Forschungsprozessen
bis hin zur Motivation von Wissenschaftlern sowie Möglichkeiten zur Intensivierung des
Personalaustauschs zwischen Universität und Industrie werden die wichtigsten Faktoren
beleuchtet, die nicht nur ein erfolgreiches Förderprojekt ermöglichen, sondern vielmehr
die Etablierung eines nachhaltigen Forschungszentrums aus ursprünglich ‚versprengten‘,
dislozierten Forschungspartnern. Einen international ausstrahlenden Leuchtturm der For-
schung zu errichten bedarf eben mehr, als „nur“ ein mehrjähriges Forschungsprojekt zum
Erfolg zu führen. Damit der Leuchtturm auch nach Jahren noch leuchtet, muss auch die
Vermarktung der F&E-Ergebnisse systematisch geplant und organisiert werden – ein As-
pekt der gerne mal bei Forschern in Vergessenheit bzw. in den Hintergrund gerät. Ähnli-
ches gilt für die Weitergabe des gewonnenen Erkenntnisgewinns, häufig unter dem Begriff
Wissenstransfer zusammengefasst. Unterstützung bei der Konzeption von Lehrmodulen
und Spezialkursen im Rahmen einer modernen, technologieorientierten Hochschulweiter-
bildung sowie Überlegungen zum Aufbau einer Professional School sind hier zu nennen.
Schließlich runden Ausführungen zu einem im Verlaufe des fünfjährigen Projekts aus der
Beschäftigung mit einer in der Gesellschaft kontrovers diskutierten Technologie bzw. des
damit verbundenen Energieträgers „Kohle“ entstandenen und intensivierten Forschungs-
themas „Wahrnehmung von Technologiefolgen bzw. Akzeptanz“ das Werk ab. Gerade
die Akzeptanzproblematik, die heutzutage und in Zukunft für viele Technologieentwick-
lungen von wachsender Bedeutung ist, verdeutlicht die große Chance, die zum einen mit
einer intensiven interdisziplinären Forschungszusammenarbeit verbunden ist und die zum
anderen quasi als „Nebenprodukt“ zur technisch orientierten F&E in einem Forschungs-
zentrum ihren Platz findet, während sie in reinen F&E-Projekten häufig zur Seite gescho-
ben wird bzw. werden kann.
Vor diesem Hintergrund empfehle ich das Buch sowohl Wissenschaftlern und For-
schungsmanagern, als auch Praktikern und in der Wirtschafts- und Forschungsförderung
aktiven Politikern zur Lektüre – insbesondere denjenigen, die wirklich eine strukturbil-
dende F&E-Förderung bzw. den Aufbau nationaler und international Forschungskerne
VIII Vorwort
anstreben. Das vorliegende Buch liefert zwar keine Antworten für projekt- und situa-
tionsspezifische Fragestellungen – weil es dies auch gar nicht kann – aber sicherlich jede
Menge Anregungen und Ideen, um solche Ziele und Konzepte erfolgreich umzusetzen.
Ohne Zweifel wird das Buch meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die ihm gebührende
Aufmerksamkeit erringen und zu einem „must read“ für viele im deutschsprachigen For-
schungs- und Innovationsmanagement Tätigen werden.
Prof. Dr. Michael Nippa
Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, speziell Unternehmensführung und
Personalwesen
Stellvertretender Vorsitzender und Sprecher des Deutschen EnergieRohstoff-Zentrums
Freiberg im Dezember 2014
Hinweis
Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch nur die männliche Form verwen-
det. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Hinweise, die
sich beispielsweise an Forschungsmanager richten, gelten in gleicher Weise auch für For-
schungsmanagerinnen.
IX
Danksagung
Zu Beginn gilt unser Dank Herrn Prof. Dr. Michael Nippa für den Impuls zur Erstel-
lung dieses Buchs und die intensive wissenschaftliche Betreuung über den gesamten Pro-
jektverlauf hinweg. Durch kreativen Diskurs ist es uns über die Projektlaufzeit von fünf
Jahren so gemeinsam immer gelungen, zu erfolgreichen Ergebnissen zu gelangen. Wir
wünschen Ihnen für die folgende Zeit in Bozen alles Gute. Ebenfalls danken möchten
wir unseren ehemaligen Kollegen: Marika Geißler, Emanuel Germanus, Silke Gloagu-
en, Katarina Jagiello und Dr. Andreas Klossek. Auch Eure Arbeiten und Ergebnisse im
Verlauf des Projekts dienten als Grundlage für dieses Buch. In Abschnitten, in denen Ihr
uns begleitet habt, konnten wir viel mit und von Euch lernen – dafür herzlichen Dank.
Schließlich möchten wir uns bei den wissenschaftlichen Hilfskräften: Andrea Guhl, So-
phie Kuhnert, Francisco Luise, Nino Pöpping, Melanie Richter, Marie-Theres Schmid,
Matthias Schneider, Dominik Sprenkelder und Marie-Christin Weber für die tatkräftige
Unterstützung bedanken. Ihr habt das in Euch gesetzte Vertrauen genutzt und konntet für
die Zukunft hoffentlich einige Impulse aus der gemeinsamen Arbeit mitnehmen. Auch
Euch wünschen wir nur das Beste.
Dieses Buch wurde im Rahmen des Verbundprojekts Deutsches EnergieRohstoff-Zen-
trum (DER) mit dem Förderkennzeichen 03IS2021A – als Teil der Initiative „Spitzenfor-
schung und Innovation in den Neuen Ländern“ – erstellt, welche vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt wird. Die Ergebnisse und Schlussfolge-
rungen beruhen auf Interpretationen der Verfasser und reflektieren nicht zwangsläufig die
Ansichten des BMBF.
XI