Table Of ContentDie Strategiediskussion
in der Sowjetunion
Der grundlegende Wandel
der sowjetischen Kriegführungskonzeption
für Europa
Ende der 80er Jahre
Dissertation
zur Erlangung des Grades
des Doktors der Philosophie (Dr. phil.)
am Fachbereich Politische Wissenschaft
der Freien Universität Berlin
vorgelegt von
Ole Diehl
aus Kiel
1992
Erstgutachter: Prof. Dr. Helga Haftendorn
Zweitgutachter: Prof. Dr. Eberhard Schulz
Tag der
mündlichen Prüfung: 14. Februar 1992
Oie Diehl
Die Strategie
diskussion
in der Sowietunion
Zum Wandel der sowietischen Kriegsführungs·
konzeption in den achtziger Jahren
~
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Diehl, Oie:
Die Strategiediskussion in der Sowjetunion : zum Wandel der
sowjetischen Kriegsführungskonzeption in den achtziger Jahren I
Oie Diehl.
(DUV : Sozialwissenschaft)
Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss. 1992
ISBN 978-3-8244-4122-8 ISBN 978-3-663-14638-4 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-14638-4
D 188
© Springer Fachmedien Wiesbaden 1993
Ursprünglich erschienen bei Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden 1993
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Gedruckt auf chlorarm gebleichtem und säurefreiem Papier
ISBN 978-3-8244-4122-8
VORWORT
Die vorliegende Arbeit entstand zu einem großen Teil während der
späten 80er Jahre, also zu einer Zeit, als die hier untersuchte Strategiedis
kussion noch in vollem Gang war. Der politikbegleitende Blickwinkel der
Analyse ist daher unverkennbar. Da die Sowjetunion nicht mehr existiert
und der Ost-West-Konflikt inzwischen überwunden ist, mag eine
Untersuchung des Strategiewandels in der UdSSR auf den ersten Blick
anachronistisch erscheinen. Der Autor glaubt aber, mit seiner Studie
mehr als nur einen Beitrag zur zeitgeschichtlichen Aufarbeitung einer der
interessantesten Perioden der von ihm erlebten Nachkriegsgeschichte
geleistet zu haben. Eine Analyse der Strategiediskussion der späten 80er
Jahre bringt etwas mehr Licht in die komplexen Beziehungsgeflechte
zwischen politischer und militärischer Führung in Moskau. Zudem ist eine
genaue Kenntnis der Rahmenbedingungen und Hintergründe, die das
militärische Denken im Moskauer Generalstab bestimmen, eine
unabdingbare Voraussetzung für künftige politikbegleitende Analysen der
Herausbildung neuer, post-sowjetischer Militärstrategien.
Die vorliegende Arbeit wurde im Frühjahr 1992 als Dissertation am
Fachbereich Politische Wissenschaften der Freien Universität Berlin
angenommen. Sie verdankt ihre Entstehung vor allem einem Stipendium
der Volkswagen-Stiftung. Diese Förderung erlaubte es dem Verfasser, am
Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien
(BIOst) in Köln und bei längeren Auslandsaufenthalten in Moskau,
Washington (D.C.) und Sandhurst (England) Einblick in die
militärstrategischen Entwicklungen in der UdSSR zu nehmen. Der
Verfasser ist den Mitarbeitern des Bundesinstituts zu großem Dank
verpflichtet. Dies gilt vor allem für Herrn Dr. Gerhard Wettig, der die
Studie angeregt und kritisch betreut hat, und Herrn OTL i.G. Anton
Krakau, mit dem ich gemeinsam einen faszinierenden und produktiven
Einstieg in das Thema gefunden habe. Dank gebührt auch Dr. Howard
Frost und Frank Umbach für kritische Bemerkungen zu ersten Entwürfen.
Besonders danken möchte ich meiner "Doktormutter", Frau Prof. Dr.
Helga Haftendorn, und dem Zweitgutachter, Herrn Prof. Dr. Eberhard
Schulz, die mir beide mit Rat und Wohlwollen zur Seite gestanden haben.
Bonn, im September 1992 Oie Diehl
INHALT
1. EINLEITUNG UND FORSCHUNGSANSATZ 15
1.1. Einleitung 15
1.2. Fragestellung 16
1.3. Begriffsklärungen 19
1.4. Materialbasis 22
1.5. Forschungsansatz 29
1.5.1. Entscbeidungsfmdung in der sowjetischen
Verteidigungspolitik. 30
1.5.2. Das Militär als Interessengruppe 32
1.5.3. Herleitung der Ausgestaltungsfreiheit
der Militärs aus der Entwicklung der
sowjetischen Verteidigungspolitik 38
2. DIE KONVENTIONALISIERTE, PRÄEMPTIV-OFFENSIVE
EINSATZKONZEPTION DER SOWJETISCHEN STREIT
KRÄFTE UND IHRE MODERNISIERUNG IN DEN
FRÜHEN 80ER JAHREN 43
2.1. Die Entwicklung der militärischen Einsatz-
konzeption bis zum Beginn der 80er Jahre 43
2.1.1. Marschall Ogarkow als Gestalter der
militärischen Einsatzkonzeption 43
2.1.2. Die "Konventionalisierung" der
militärischen Einsatzkonzeption 45
-8-
2.1.3. Die traditionelle Dominanz der Offensive
im militärischen Denken 61
2.1.4. Die Umsetzung der Konventionalisierung
Ende der 70er Jahre 65
2.2. Bestimmungsfaktoren der militärischen Einsatz-
konzeption ftir Europa zu Beginn der 80er Jahre 68
2.3. Erklärungsansätze ftir die offensive Grundausrichtung
der militärischen Einsatzkonzeption 78
2.3.1. Organisationstheoretische Erklärungen 79
2.3.2. Historische Erfahrungen 81
2.3.3. Ideologische Grundlagen 84
2.3.4. Geopolitische Faktoren und die
Realitäten des Ost-West-Konfliktes 90
2.4. Differenzierung zwischen der Ausrichtung der
Einsatzkonzeption und der Außenpolitik 91
2.5. Die "Ogarkow-Revolution"
im sowjetischen Militärwesen 93
2.5.1. Neue konventionelle Waffentechnologien 93
2.5.2. Perzipierte Veränderungen der
NATO-Politik und Strategie 97
2.5.3. Auswirkungen auf die militärische
Einsatzkonzeption 100
-9-
2.5.4. Sowjetische Reaktionen auf die rüstungs-
technologischen Herausforderungen 103
2.5.4.1. Militärisch-operative Gegenmaßnahmen 103
2.5.4.2. Stärkere Betonung der Defensive
als Operationsform 105
2.5.4.3. Die Debatte über eine Neubewertung
des Panzers 108
2.5.5. Neue Waffentechnologien und das Wettrüsten 110
2.5.6. Perzeption und lmplikationen von "SDI" 112
2.5.7. Die politische Dimension
der Entwicklungen der "Ogarkow-Ära" 113
2.5.8. "Revolution" oder "Evolution" der militärischen
militärischen Einsatzkonzeption unter Ogarkow ? 121
3. DIE FRÜHPHASE DER UMGESTALTUNG DER
SOWJETISCHEN VERTEIDIGUNGSPOLITIK 125
3.1. Gorbatschows Reformen und das "neue Denken"
in der Außen-und Sicherheitspolitik 125
3.1.1. Das Primat der Ökonomie 125
3.1.2. Die Lasten der Verteidigungspolitik 130
3.1.3. Die Kritik an der Außenpolitik der Breshnew-Zeit 136
-10-
3.1.4. Gorbatschows frühe Neuansätze in der Außenpolitik 140
3.1.4.1. Neue außenpolitische Postulate 140
3.1.4.2. Das "internationale Kräfteverhältnis" 143
3.1.4.3. "Friedliche Koexistenz" 146
3.1.4.4. Neubewertung der Friedens-
fähigkeit des Westens 148
3.2. Das Militär und das "neue Denken"
in der Frühphase des Reformprozesses 150
3.2.1. Erste Äußerungen zum "neuen Denken" 150
3.2.2. Ansätze einer frühen "Perestrojka" im Militär 154
3.2.3. Umbesetzungen bei der militärischen Führung 158
3.2.4. Die protokollarische Stellung des Militärs 160
3.3. Neue Rahmenvorgaben der politischen Führung für die
Einsatzkonzeption der sowjetischen Streitkräfte 161
3.3.1. "Hinlänglichkeit" als neue Leitlinie
der sowjetischen Verteidigungspolitik 162
3.3.1.1. "Hinlänglichkeit" vor dem
Amtsantritt Gorbatschows 163
3.3.1.2. Das US-amerikanische Konzept
der "Hinlänglichkeit" 164
3.3.1.3. "Hinlänglichkeit" als proklamierte
Leitlinie des "neuen Denkens" 165
3.3.1.4. Erste Reaktionen auf die neue Leitlinie 166
Description:Die vorliegende Arbeit entstand zu einem großen Teil während der späten 80er Jahre, also zu einer Zeit, als die hier untersuchte Strategiedis kussion noch in vollem Gang war. Der politikbegleitende Blickwinkel der Analyse ist daher unverkennbar. Da die Sowjetunion nicht mehr existiert und der O