Table Of ContentWirtschaft – Organisation – Personal
Herausgegeben von
M. Stangel-Meseke, Iserlohn, Deutschland
R. Lanwehr, Iserlohn, Deutschland
Das heutige Arbeitsumfeld ist durch hohe Komplexität und widersprüchliche
Anforderungen geprägt: Während einerseits die Ressourcen knapper werden und
der Produktivitätsdruck in globalisierten Märkten zunimmt, soll andererseits die
Innovationsfähigkeit steigen, der langfristige Erfolg der Organisation sichergestellt
und das Engagement der Mitarbeiter gefördert werden. Dieser Spagat fi ndet in
einem Umfeld statt, das von demographischem Wandel, Fachkräft emangel und zu-
nehmend heterogenen Arbeitsgruppen geprägt ist. Für diejenigen Organisationen,
die die Herausforderungen erkennen und ebenso frühzeitig wie gezielt angehen,
ergibt sich ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Die Reihe Wirtschaft – Organisation
– Personal will dazu einen Beitrag leisten. Durch die Verknüpfung empirischer
Befunde mit den dringenden Fragen der heutigen Organisationen positioniert sie
sich als zentraler Impulsgeber für Wissenschaft und Praxis.
Herausgegeben von
Martina Stangel-Meseke Ralf Lanwehr
Iserlohn, Deutschland Iserlohn, Deutschland
Tim Teetz
Beschäftigungsfähigkeit
durch Job Rotation
Erste Ergebnisse der Evaluation
eines Pilotprojekts für
Produktionsmitarbeiter
Mit einem Geleitwort von Karl Hacker
Tim Teetz
Business Psychology
BiTS Business and Information Technology School GmbH
Iserlohn, Deutschland
Zugl.: Masterarbeit, BiTS Iserlohn, 2013
ISBN 978-3-658-07538-5 ISBN 978-3-658-07539-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-07539-2
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Geleitwort
Der Produktionsstandort Deutschland ist fiir die BMW Group traditionsträchtig
und immer noch enonn wichtig. Trotz des steigenden Kostendrucks und der
Tatsache, dass zwischenzeitlich ca. 85% der Fahrzeuge außerhalb von Deutsch
land verkauft werden, produziert der Konzern hier immer noch mehr als die
Hälfte aller Fahrzeuge und beschäftigt ca. 2/3 aller Mitarbeiter. Dies ist nur mög
lich, weil unsere deutschen Werke mit hervorragender Qualität, Flexibilität und
Kosteneffizienz arbeiten. Diesen Vorteil zu halten ist dementsprechend unge
mein wichtig, um auch in Zukonft als Werk im internatioualen Produktions
umfeld bestehen zu können.
Ein essentieller Bestandteil hierfiir ist die Beschäftigungsfähigkeit unserer
Mitarbeiterinoen und Mitarbeiter. Neben der Förderung von Motivation, Kompe
tenz, Einstellung und Gesundheit durch neue Arbeitsformen geht es dabei vor
allem auch um den effektiven und effizienten Einsatz dieser Resoureen.
Das Werk Regensburg hat dazu das Projekt der "qualitativen Personal
planung" aufgesetzt. Hier verfolgen wir das Ziel" den richtigen Mitarbeiter zur
richtigen Zeit am richtigen Ort" einzusetzen. Neben diversen anderen Inititati
ven der Berufsausbildung, Personalentwicklung und Personalwirtschaft ist das in
diesem Buch beschriebene Pilotprogramm in diesem Kontext angesiedelt. Durch
bereichsöbergreifende Job Rotation erhoffen wir uns, die Beschäftigungsfähig
keit gezielt zu fördern und damit fiir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein
gesundes und produktives Arbeiten durch die gesamte Erwerbsbiographie zu er
möglichen.
Damit ein solches Pilotprogramm angemessen bewertet werden kann, reicht
ein praxisorientiertes, untemehrnensinternes Monitoring jedoch nicht aus. Wo
man solch neue Wege geht, hraucht es auch eine wissenschaftlich fundierte Eva
luation, um gesicherte Erkenntoisse fiir spätere Entscheidungsfindungen zu ha
ben. Denn speziell in der flächendeckenden Implementierung braucht es belast
bare Argumentationen, damit ein entsprechendes Veränderungsrnanagement bei
den Führungskräften in den Produktionsbereichen erfolgreich ist.
Das vorliegende Buch fasst dabei die ersten Ergebnisse eines dreij ährigen
Evaluationsprojekts zusammen und wir finden die Resultate so ermutigend, dass
wir dieses Thema als strategisches Personalinstrument im gesamten Konzern
platzieren wollen.
KarIHacker
Personalleiter
BMW Werk Regensburg
Vorwort
Den Rahmen des vorliegenden Buches bildet mein Master-Projekt an der BiTS
Hochschule Iserlohn, welches in Kooperation mit dem BMW Werk Regensburg
durchgeführt wurde. Diese Möglichkeit ergab sich fiir mich nur durch eine
glückliche Fügung. In diesem Zusammenhang gilt Martina Schmidt mein erster
Dank. Denn nur durch ihr schnelles Umschalten im Bewerbungsgespräch konnte
ich überhaupt dieses Projekt angehen. Folglich danke ich auch den weiteren Ver
antwortlichen bei BMW. Zunächst meinem Vorgesetzten Bernhard Brei, der
mich stets fOrderte und bei der Umsetzung einer wissenschaftlichen Evaluation
in einem kostengetriebenen Produktionsumfeld uneingeschränkt unterstützte.
Datüber hinaus Karl Hacker, der als Personalleiter das Pilotprogramm immer
wieder umwirbt und damit viele Möglichkeiten im Unternehmen schafft. Nicht
zuletzt aber auch alle meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Personalwesen,
die mir stets mit Kontakten und Ratschlägen zur Seite standen.
Spezieller Dank gilt auch Prof. Dr. Susanne Nonnast der OTH Regensburg
und ihren beiden Masterandinnen Ina Kravtchenko und Lisa Schwanner, die zu
sammen mit Martina Schmidt das Pilotprogramm ins Leben riefen und in einem
hervorragenden Zustand zur Evaluation übergaben. Im weiteren Verlauf dieses
Buches wird man an einigen Stellen merken, dass der unternehmensinterne Er
folg dieses Programms maßgeblich auch ihr Verdienst ist
Auf Seiten der BiTS Hochschule Iserlohn möchte ich zunächst dem gesam
ten Fachbereich Wirtschaftspsychologie danken. Durch die hervoragende Lehre
der letzten fünf Jahre fühle ich mich uneingeschränkt den kommenden Aufgaben
gewachsen. Insbesondere möchte ich jedoch meinem Betreuer Prof. Dr. Ralf
Lanwehr danken, der mich schon in der Zeit der Master-Thesis unglaublich un
terstützte, mich zu dem jetzt anstehendenen Promotionsvorhaben motivierte und
seither ebenso exzellent mit regelmäßigem Rat zur Seite steht
Abschließen möchte ich noch mit dem Dank an meine Familie. Allen voran
meiner Frau Jasmin, die schon während der Zeit der Master-Thesis viel auf mich
verzichten musste und mich trotzdem dazu ermutigte, auch das Promotions
vorhaben aufumehmen. Datüber hinaus auch meinem Sohn, meinen Eltern und
meinen Geschwistern, die mich mein ganzes Leben hindurch schon uneinge
schränkt unterstützen und mir immer wieder den Halt im Leben geben, um mei
nen Weg weiter zu gehen. Vielen Dank euch allen.
Tim Teetz
Doktorand
BMW Werk Regensburg
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort ............................................................................................................ V
Vorwort .............................................................................................................. VII
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ XI
Tabellenverzeichnis ......................................................................................... XIII
1 Einleitung ................................................................................. 1
2 Theorieteil ................................................................................ 3
2.1 Demographischer Wandel in der Automobilindustrie ........................... 3
2.1.1 Entwicklung der Belegschaftsstruktur ....................................... 3
2.1.2 Arbeitsbedingungen in der Produktion ...................................... 4
2.1.3 Entwicklungsmöglichkeiten und Erwerbsbiographien .............. 7
2.1.4 Fazit ........................................................................................... 8
2.2 Beschäftigungsfähigkeit im Altersverlauf. ............................................ 8
2.2.1 Begriffsbestimmung und Rabmenmodell .................................. 8
2.2.2 Arbeitsfähigkeit und Gesundheit ............................................. 12
2.2.3 Leistungsfähigkeit. ................................................................... 14
2.2.4 Fazit ......................................................................................... 17
2.3 Theorien und Modelle der Arbeitsgestaltung ...................................... 17
2.3.1 Job-Characteristics-Model ....................................................... 18
2.3.2 Interdiscip1inary-Work-Design-Framework ............................ 19
2.3.3 Demand-Control-Model... ........................................................ 21
2.3.4 Aktuelle Entwicklungen in der Arbeitsgestaltungsforschung .. 22
2.3.5 Weitere Erkenntnisse zur Wirkung von Arbeitsmerkmalen .... 27
2.3.6 Fazit ......................................................................................... 31
2.4 Job Rotation ........................................................................................ 32
2.4.1 Definitionen, Modelle und Einsatzmöglichkeiten. ................... 32
2.4.2 Erkenntoisse zur Wirkung ....................................................... 34
2.4.3 Bereichsinterne Job Rotation im Automobilbau ...................... 36
2.4.4 Fazit ......................................................................................... 38
2.5 Zusammenfassung der Erkenntnisse ................................................... 39
X Inhaltsverzeichnis
3 FragesteUung und Hypothesen ............................................. 41
3.1 Bewertung der Arbeitsbedingungen .................................................... 42
3.2 Wirkung auf Motivation, Commitment und Gesundbeit... .................. 44
3.3 Rabmenbedingungen ........................................................................... 45
4 Methodik ................................................................................. 47
4.1 Projektdarstellung ............................................................................... 47
4.2 Stichprobe ........................................................................................... 52
4.2.1 Beschreibung der Untersuchungsbereiche ............................... 52
4.2.2 Beschreibung der Mitarbeiter und Meister .............................. 58
4.3 Datenerfassungsinstrumente ............................................................... 62
4.3.1 Arbeitsbedingungen ................................................................. 63
4.3.2 Wirkung auf Motivation, Commitment und Gesundbeit ......... 66
4.3.3 Rabmenbedingungen ............................................................... 68
4.4 V ersuchsablauf. ................................................................................... 71
S Ergebnisse. .............................................................................. 7S
5.1 Bewertung der Arbeitsbedingungen .................................................... 76
5.2 Wirkung auf Motivation, Commitment und Gesundbeit... .................. 87
5.3 Rabmenbedingungen ........................................................................... 90
5.4 Fazit .................................................................................................... 96
6 Diskussion ............................................................................... 97
6.1 Bewertung der Arbeitsbedingungen .................................................... 97
6.2 Wirkung auf Motivation, Commitment und Gesundbeit ................... 101
6.3 Rabmenbedingungen ......................................................................... 103
6.4 Grenzen der Methodik ...................................................................... 104
7 Fazit und Ausblick ............................................................... 107
Literaturverzeichnis .......................................................................................... 109
Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... 125
Anhang ............................................................................................................. 127
Abbildungsverzeichnis
Abbildung I: Rahmenmodell der Arbeitsfähigkeit nach Ilmarinen. ............... 11
Abbildung 2: Verteilung der WAl-Werte in einem Produktionswerk
eines deutachen Automobilkonzerns ......................................... 13
Abbildung 3: Publikationen zur Arbeitsgestaltung zwischen 1969 bis
2004. Die Top 7 Journals wurden nach Impact Factor
ausgewählt.. .............................................................................. 23
Abbildung 4: Elaborated model ofwork design ............................................. 24
Abbildung 5: Expanded work design mode!... ................................................ 25
Abbildung 6: Das self-determination-continuum ............................................ 29
Abbildung 7: Schematische Darstellung des Forschungsvorhabens in
Anlehnung an das Rahmenmodell der Arbeitsflihigkeit
von I!marinen ............................................................................ 42
Abbildung 8: Eigene Darstellung des Rotationszyklus im Pilotprojekt.
Für jede Station wurden zu Programmbeginn vier
Teilnehmer zugeordnet und zwei Mitarbeiter für die
Kontrollgruppe ausgewählt. Die Teilnehmer rotieren alle
sechs Monate im Uhrzeigersinn weiter, während die
Mitarbeiter der Kontrollgruppe im Bereich verbleiben ............. 48
Abbildung 9: Histogramm zu den relativen Häufigkeiten in den
Altersgruppen von Teilnelnnem ............................................... 59
Abbildung 10: Entwicklung der Krankenquote in den letzten fünf Jahren
und seit Programmbeginn bei Teilnelnnern und
Kontrollgruppe .......................................................................... 60
Abbildung 11: Eigene Darstellung des Versuchsablaufs mit den
flankierenden Maßnalnnen im gesamten Projektverlauf.
Im Rahmen dieses Buchs wurden die Datenerfassung der
1. Station und der Übergang zur 2. Station betreut. .................. 72
Abbildung 12: Histogramm zur Skala Qualifikationspotenzial. Relative
Häufigkeiten der Teilnelnner und Kontrollgruppe .................... 79
Abbildung 13: Histogramm zur Skala Druck / Anspannung. Relative
Häufigkeiten der Teilnelnner und Kontrollgruppe .................... 82
Abbildung 14: Histogramm zur Skala Interesse / Vergnügen. Relative
Häufigkeiten der TeilneInner und Kontrollgruppe ................... 87