Table Of ContentWolfgang Stegmüller 
Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie 
und Analytischen Philosophie, Band II 
Theorie und Erfahrung 
Studienausgabe, Teil C 
Beobachtungssprache, theoretische Sprache 
und die partielle Deutung von Theorien 
Diskussion von Carnaps Signifikanzkriterium fiir theoretische Terme 
Der Zusammenbruch der Signifikanzidee 
Funktionelle Ersetzung theoretischer Begriffe: Das Theorem von Craig 
Der Ramsry-Satz 
Quantenlogik 
Was ist wissenschaftlicher Fortschritt? 
Springer-Verlag Berlin Beideiberg GmbH 1970
Profcssor Dr. WOLFGANG STEGMULLER 
Philosophischcs Seminar II 
der Universitiit Munchen 
Dieser Band enthiilt die Kapitel V bis VII sowie Anhang und Nachwort der unter 
dem Titel "Probleme und Resultatc der Wissenschaftstheorie und Analytischen 
Philosophie, Band II, Theorie und Erfahrung" erschienenen gebundenen Gesamt-
ausgabe. 
Erster Nachdruck 1987 
ISBN 978-3-540-05021-6  ISBN 978-3-662-00248-3 (eBook) 
DOI 10.1007/978-3-662-00248-3 
Das Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindctcn Rechle, insbesonderc die der 
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zu vereinbaren ist. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1970.  Library of Congress Catalog Card 
Urspriinglich erschienin bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1970 
Number 73-77476. 
2142/3140-54321
Inhaltsverzeichnis 
Kapitel V. Darstellung und kritische Diskussion von Carnaps Kriterium 
der empirischen Signifikanz für theoretische Terme  293 
1. Das Problem  .  .  .  .  .  .  .  293 
2. Die Beobachtungssprache L8  296 
3. Die theoretische Sprache L'l'.  302 
4. Wirklichkeitsprobleme .  .  .  305 
5. Die Zuordnungsregeln Z  .  .  308 
6.  CARNAPs Signüikanzkriterium für theoretische Terme und theoreti-
sche Sätze.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  319 
6.a Die intuitive Motivation.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  319 
6.b Präzise Formulierung der Signifikanzdefinition •  .  .  .  .  324 
7.  Einige  bemerkenswerte  Eigentümlichkeiten  von  CARNAPs  Signi 
fikanzkriterium  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 327 
8.  Kritische Erörterung von CARNAPs Versuch, die Adäquatheit seines 
Kriteriums nachzuweisen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  329 
8.a Was CARNAP mit seinem Kriterium nicht bezweckt ...... 329 
8.b CARNAPs Nachweis dafür, daß das Kriterium nicht zu eng ist.  . 333 
8.c CARNAPs Nachweis dafür, daß sein Kriterium eine notwendige 
Adäquatheitsbedingung erfüllt .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  334 
8.d CARNAPs Nachweis dafür, daß sein Kriterium nicht zu weit ist  .  336 
9. Zur Frage der Adäquatheitsbedingungen für die Zuordnungsregeln. 340 
10. Erste Kritik an CARNAPs Signifikanzkriterium: Das Kriterium ver 
stößt gegen die Adäquatheitsprinzipien für Zuordnungsregeln (Kritik 
von AcHINSTEIN)  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  349 
11. Zweite Kritik an CARNAP• Signifikanzkriterium: CARNAPs Kriterium 
erweist sich bei definitorischen Erweiterungen einer Theorie als zu 
liberal (Kritik von D. KAPLAN)  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  351 
12. Dritte Kritik an CARNAPs Signifikanzkriterium: CARNAPs Kriterium 
erweist sich bei Ent-Ockhamisierung einer Theorie als zu eng (Kritik 
von D. KAPLAN).  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 355 
13. Einige skeptische Schlußbetrachtungen: Der Zusammenbruch der 
Signifikanzidee  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 361 
Kapitel VI. Funktionelle Ersetzung theoretischer Terme: Das Theorem 
von Craig  .  .  .  .  .  375 
1. Das Programm .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 375
IV  Inhaltsverzeichnis 
2. Die Formulierung des Theorems  .  .  .  .  .  .  378 
3. Beweis des Theorems von CRAIG .  .  .  .  .  .  384 
4.  Wissenschaftstheoretische Diskussion des Theorems von CRAIG  392 
Kapitel VII. Quantorenlogische Elimination theoretischer Begriffe: Der 
Ramsey-Satz  .  .  .  400 
1. Die Methode  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  400 
2.  Präzise Definition des Ramsey-Satzes einer Theorie.  403 
3. Inhaltliche Erläuterung zur Ramsey-Methode  .  .  .  405 
4. Nachweis der deduktiv-funktionellen Aquivalenz des Ramsey-Satzes 
mit der Originaltheorie .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 409 
5. Ramsey-Satz und Beobachtungssprache ............. 411 
6.  CARNAPs Versuch einer Präzisierung der analytisch-synthetisch-Dicho-
tomiefür die theoretische Sprache mit Hilfe des Ramsey-Satzes  414 
7. Hat CARNAP einen Nachteil des Ramsey-Satzes übersehen? ..... 421 
8.  Zur Frage der Relevanz oder Irrelevanz des Ramsey-Satzes für das 
Problem der empirischen Signifikanz .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 424 
9. Diskussion der induktiven Leistungsfähigkeit des Ramsey-Satzes .  . 425 
10. Das Problem der ontologischen Voraussetzungen des Ramsey-Satzes 431 
Anhang. Probabilistische Inkonsistenz der Quantenphysik und Quanten-
logik.  .  .  438 
Nachtrag ................... .  462 
Nachwort. Was ist wissenschaftlicher Fortschritt? .  463 
Bibliographie 
Von der gebundenen  Gesamtausgabe des  Bandes  "Probleme  und  Resultate 
der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, Band II, Theorie und 
Erfahrung", sind folgende weiteren Teilbände erschienen: 
Studienausgabe Teil A: Erfahrung, Festsetzung, Hypothese und Einfachheit 
in der wissenschaftlichen Begriffs-und Theorienbildung. 
Studienausgabe Teil B: Wissenschaftssprache,  Signifikanz  und theoretische 
Begriffe.
Teile 
Beobachtungssprache, theoretische Sprache 
und die partielle Deutung von Theorien
Kapitel V 
Darstellung und kritische Diskussion 
von Carnaps Kriterium der empirischen Signifikanz 
für theoretische Terme 
1. Das Problem 
Allen folgenden Betrachtungen wird die Prämisse vorangestellt, daß die 
Motive für die Einführung theoretischer Begriffe zwingend sind und daß 
wir daher das Stadium der Theorienbildung erreicht haben, welches sich vom 
Stadium der empirischen Systematisierung dadurch unterscheidet, daß die 
wissenschaftliche Gesamtsprache L  in zwei Teilsprachen zerlegt worden 
ist: in die Beobachtungssprache LB mit dem Vokabular VB und in die 
theoretische Sprache LT mit dem Vokabular Vp. Die Terme von Vp er 
halten nur eine indirekte und partielle empirische Deutung mit Hilfe der 
Korrespondenz- oder Zuordnungsregeln Z. Die reine Theorie T ist gänz 
lich in der Sprache Lp formuliert; die interpretierte Theorie, welche in der 
Konjunktion T" Z besteht, enthält hingegen Ausdrücke aus beiden Spra 
chen. 
Mit der Einführung einer solchen Zweistufentheorie der Wissenschafts 
sprache wird für den Empiristen eine große Schwierigkeit erzeugt: Der 
Empirismus ist von der Gefahr bedroht, sich zu verflüchtigen. Wir müssen ja jetzt 
einerseits davon ausgehen, daß nur die Beobachtungssprache LB den voll 
kommen  verstandenen, d. h.  den zur Gänze interpretierten Teil der Wissen 
schaftssprache bildet. Andererseits ergibt sich aus unserer Prämisse, daß die 
Forderung nach vollständiger Definierbarkeit der Terme von V T  mittels 
solcher von VB bzw. nach vollständiger Übersetzbarkeit der Sätze von 
Lp in solche von LB nicht erfüllt werden kann. Was in Lp gesagt wird, 
können wir also nicht in der Sprache wiedergeben, die wir vollkommen ver 
stehen. Wir geben damit zu, nur ein teilweises Verständnis der Terme unserer 
theoretischen Sprache gewonnen zu haben. 
Sobald so etwas zugestanden wird, scheint es jedoch, daß man praktisch 
überhaupt keine Terme aus dem Wissenschaftsbetrieb mehr ausschalten kann. Ins 
besondere wäre dann keine scharfe Abgrenzung von empirischer Wissen 
schaft gegenüber spekulativer Metaphysik mehr möglich. Angenommen 
nämlich,  -r  sei  ein  Term,  welcher  nach  allgemeiner  Übereinstimmung 
bisher  nur  in  metaphysischen  Kontexten  verwendet  worden  ist.  Wir 
19a
294  CARNAPs Kriterium der empirischen Signifikanz 
beschließen nun, das theoretische Vokabular V T so zu erweitern, daß auch -r: 
darin als Element vorkommt. Ferner werde -r: in syntaktisch korrekte Sätze 
unserer Sprache eingeführt, welche außerdem naturwissenschaftliche Terme 
aus V T  enthalten, oder sogar in syntaktisch korrekte Sätze unserer Spra 
che, in denen auch noch Terme von VB vorkommen. Durch diese V erknüp 
fung mit wissenschaftlichen Begriffen und mit Begriffen der "unmittel 
bar verständlichen" Beobachtungssprache erhält der metaphysische Term, 
so könnte argumentiert werden, eine partielle indirekte Interpretation. Zu 
gegeben: Eine vollständige empirische Deutung erhält -r: auf solche Weise nicht. 
Dies könnte nur geschehen durch definitorische Zurückführung auf Terme 
von Vn. Aber diese  Art von vollständiger Deutung erwies sich ja auch für die 
nicht angefochtenen naturwissenschaftlichen Terme von  V T als undurchführbar. Es 
wäre unlogisch, metaphysische Begriffe und Sätze wegen eines Mangels 
zu  brandmarken,  der  allen  theoretischen  Begriffen  einer  Erfahrungs 
wissenschaft  zukommt und den man  dort gar  nicht  als  Mangel  emp 
findet. 
HEMPEL hat auf Grund solcher Überlegungen die resignierende Konse 
quenz gezogen, daß der Gedanke einer scharfen Grenzziehung zwischen Er 
fahrungswissenschaft und Metaphysik fallen gelassen werden müsse, und 
daß  wir nur mehr oder weniger stetige  Übergänge vom ursprünglich 
Verständlichen  zum  mehr  oder  weniger  mittelbar Verständlichen  fest 
stellen können, etwa in dieser Folge abnehmender Verständlichkeit: (1) 
Grundterme der Beobachtungssprache; (2) Terme, die mit Hilfe von Aus 
drücken der Art (1) definierbar sind; (3) Terme, die sich zwar noch immer 
in die Beobachtungssprache einführen lassen, die dort aber nur teilweise 
interpretiert werden (reine Dispositionsterme);  (4)  theoretische  Terme, 
welche in den Interpretationsregeln Z einer Theorie vorkommen; (5) theo 
retische Terme, die nicht einmal inZ vorkommen, sondern nur in den Grund 
gesetzen der Theorie T; (6) metaphysische Terme. 
Daraus zieht HEMPEL zwei Folgerungen: Erstens kann die Frage der 
empirischen Sinnhaftigkeit überhaupt nicht mehr für einzelne Begriffe oder 
für einzelne Aussagen einer Sprache aufgeworfen werden, sondern nur mehr 
für eine gesamte interpretierte Theorie, d. h. für eine Konjunktion von der Ge 
stalt T /\ Z. Zweitens wird es nicht einmal für solche wissenschaftlichen Ge 
samtsysteme möglich sein, empirisch sinnvolle von empirisch nicht sinn 
vollen Systemen scharf zu unterscheiden. Vielmehr wird es sich nicht ver 
meiden lassen, bloß graduelle Unterschiede vorzunehmen, etwa von der Art, 
daß das eine System besser empirisch prüfbar sei als das andere; oder daß der 
Grad, in welchem das eine System auf Grund der verfügbaren Erfahrungsdaten 
bestätigt ist, ein höherer sei als der Grad der Bestätigung des anderen Systems; 
oder schließlich, daß sich das eine System besser für Erklärungen und Voraus 
sagen eigne als das andere. Sicherlich kann man eine scharfe Grenze ziehen. 
Aber erstens darf dies dann nicht mehr gedeutet werden als eine adäquate
Das Problem  295 
Explikation des Begriffs der empirischen Zulässigkeit, da sie auf einem mehr oder 
weniger willkürlichen Beschluß beruht.  Zweitens  wird sich vermutlich 
jede Grenzziehung als zu eng oder als zu weit herausstellen; d. h. entweder 
wird man dadurch Begriffe und Sätze, die von Erfahrungswissenschaftlern 
als sinnvoll betrachtet werden, eliminieren oder man wird Begriffe und 
Sätze zulassen, die kein ernsthafter Forscher als wissenschaftlich signifikant 
ansieht. 
CARNAP hat diesen Konsequenzen, die einer starken Aufweichung des 
empiristischen  Programms  gleichkämen,  energisch . widersprochen.  Er 
ist der Auffassung, daß selbst bei Zugrundelegung einer Zweistufenkon 
zeption der Wissenschaftssprache erstens eine scharfe Trennungslinie gezogen 
werden kann zwischen dem, was empirisch zulässig ist, und dem, was als 
empirisch  unzulässig  betrachtet  werden  muß;  zweitens  daß  ein  präzises 
Kriterium  der  empirischen  Signifikanz  nicht  erst für  eine  Theorie als 
ganze, sondern für die  einzelnen  Terme  (Begriffe) der  Theorie formulierbar 
ist. 
Tatsächlich hat CARNAP den ersten Versuch unternommen, ein präzises 
empirisches Signifikanzkriterium für die theoretische Sprache zu formulie 
ren. Er läßt sich dabei von den folgenden drei Grundgedanken leiten: 
(1) Man kann zwar weiterhin von der einen Wissenschaftssprache L 
reden, aber nicht in der undifferenzierten Weise, in der dies früher geschah. 
Diese Sprache gliedert sich in die Beobachtungssprache und in die theore 
tische  Sprache als  noch genauer zu charakterisierende Teilsprachen.  Die 
Beobachtungssprache enthält-mit einer noch zu erwäh.qenden Einschränkung 
-an Ausdrucksmitteln gerade das, was nach der früheren Konzeption in 
der empiristischen Gesamtsprache zugelassen war. Die einfachsten in ihr 
vorkommenden Sätze sind von der Art: "der physische Gegenstand a ist rot, 
hart und kalt". Nur ein sehr kleiner Teil der Sätze einer Wissenschaft wird 
in dieser Sprache formuliert. Die meisten Aussagen einer wissenschaftlichen 
Theorie werden dagegen in der theoretischen Sprache ausgedrückt, so etwa 
Aussagen von der Gestalt: "Am Punkt (x, y, z, t) des vierdimensionalen 
Raum-Zeit-Kontinuums haben die Komponenten des elektrischen Feld 
vektors die folgenden Werte: ... ". Diese Sprache beinhaltet also  den 
"theoretischen Überbau" zur Beobachtungssprache.  In ihr werden ins 
besondere  alle  Grundgleichungen  der  naturwissenschaftlichen  Theorie 
gebildet. 
(2) Die beiden Teilsprachen werden durch spezielle Regeln miteinan 
der verknüpft: die Zuordnungs- oder Korrespondenzregeln. Diese Regeln ent 
halten Ausdrücke aus beiden Sprachen, also sowohl Beobachtungsterme als 
auch theoretische Terme. In bezug auf die  Sprachstufenunterscheidung 
handelt es sich bei ihnen somit um gemischte Sätze. Auf sie allein stützt sich 
die gesamte empirische Interpretation der Theorie. Ohne solche Regeln bliebe 
19 b  Stegmüller, Theorie und Erfahrung
296  CARNAP• Kriterium der empirischen Signifikanz 
die letztere, die ja zur Gänze in der theoretischen Sprache formuliert ist1, 
ein uninterpretierter Kalkül. 
(3) Der entscheidende Schritt besteht in der Angabe des  gesuchten 
Signifikanzkriteriums. CARNAP geht methodisch so vor, daß er unmittelbar 
nicht ein Kriterium für die Signifikanz von Sätzen der theoretischen Sprache 
formuliert, sondern für theoretische Begriffe bzw. Terme, und erst in einem 
zweiten Schritt das Kriterium auf Sätze ausdehnt. Die intuitive Idee, welche 
er dabei benützt, ist die der prognostischen Relevanz: Auch nur teilweise deut 
bare theoretische Terme eines  erfahrungswissenschaftliehen  Systems  er 
möglichen doch Voraussagen im Bereich des Beobachtbaren, die ohne ihre Hilfe 
nicht zustande gekommen wären; metaphysischen Termen fehlt diese Art von 
prognostischer  Leistungsfähigkeit.  In diesem  Unterschied  spiegelt  sich  der 
Gegensatz zwischen  dem empirischen Gehalt wissenschaftlicher theore 
tischer Begriffe einerseits, der empirischen Sinnlosigkeit spekulativer Be 
griffe eines metaphysischen Systems andererseits wider. 
2. Die Beobachtungssprache LB 
Wir sagten oben, daß CARNAP mit einer noch zu schildernden Ein 
schränkung die Beobachtungssprache Ln mit dem identifiziert, was erz. B. 
in [Testability] die empiristische Gesamtsprache nannte. Diese Einschrän 
kung betrifft folgendes: Solange Ln als Gesamtsprache konzipiert worden 
war, mußte in ihr auch die gesamte logische und mathematische Apparatur 
zur Verfügung gestellt werder• . Am Beispiel metrischer Begriffe haben wir 
an früherer Stelle gesehen, wie durch eine Verstärkung dieser Apparatur 
auch der empirische Ausdrucksgehalt der Sprache erhöht werden kann: Vorher 
nicht definierbare empirische Funktoren konnten danach durch Definition 
eingeführt werden. 
Überlegungen von solcher Art kann man jetzt außer Betracht lassen. 
Es genügt, in Ln dieQuantorenlogik mit Identität zur Verfügung zu haben. Es 
wird sich dabei also um eine interpretierte Sprache erster Ordnung handeln. Alle 
evtl. erforderlichen stärkeren logischen Hilfsmittel kann man auf den theo 
retischen Überbau von Lp "abschieben". Denn erstens werden auf Grund 
der früheren Überlegungen sowohl alle Dispositionsterme als auch alle 
metrischen Terme in Lp eingeführt. Zweitens werden auch alle Berech 
nungen, die sich aus dem Erfordernis der Ableitung von Theoremen wie der 
Anwendung dieser Theoreme auf konkrete Situationen (z. B. für Erklä-
1  Jedenfalls soll für das Folgende vorausgesetzt werden, daß die Theorie aus 
schließlich in L'l' formuliert wurde. Natürlich sind auch Mischfälle denkbar, in 
denen ein Teil der Theorie in L'l', ein anderer Teil hingegen in LB formuliert ist. 
Dieser zweite Teil wäre dann vom ersten abspaltbar und könnte im gegenwärtigen 
Kontext unberücksichtigt bleiben, da er von den speziellen wissenschaftstheo 
retischen Problemen der theoretischen Begriffe nicht betroffen würde.