Table Of ContentCarsten Keller 
Arrnut in der Stadt
Carsten Keller 
Artnut in der Stadt 
Zur Segregation benachteiligter 
Gruppen in Deutschland 
Westdeutscher Verlag
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© Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden, 1999 
Lektorat: Tatjana Rollnik-Manke 
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ISBN-13 :978-3-531-13482-6  e-ISBN-13 :978-3-322-87329-3 
DOl: 10.1007/978-3-322-87329-3
"Unseins hat nur ein Eckchen in cier Welt 
unci ein Stiickchen Spiegel." 
Marie in Biichners "Woyzeck" 
Fur Olaf
Inhaltsverzeichnis 
Einleitung .................................................................................................. 9 
1.  Polarisierungen - Stadtentwicklung und Segregation 
seit den 70er J ahren ............................................................................. 15 
1.1 Polarisierungen zwischen den Stadten -
regionale Gesichter des wirtschaftlichen Strukturwandels ........................ 17 
1.1.1 Siid-N ord-GefaIle in Westdeutschland ........................................... 18 
1.1.2 Europaische Spannweiten: das West-Ost-GefaIle in Deutschland ..... 23 
1.2 Niedergang und Aufstieg urbaner Lebensraume 
Zur Polarisierung innerhalb der Stadte ................................................... 26 
1.2.1 Umbruch in den 70er Jahren: 
makrosozialer Hintergrund der Polarisierungen .............................. 27 
1.2.2 Stadtische Arbeitsmarkte als Motoren wachsender Ungleichheiten ... 28 
1.2.3 Von der "dual city" zur "dreigeteilten Stadt" .................................. 31 
1.2.4 Segregationstendenzen im StadtgefaIle ........................................... 39 
2.  Das Wachstum benachteiligter Quartiere 
in Deutschland und Europa ................................................................. 47 
2.1 Ursachen des Wachstums benachteiligter Quartiere in Europa ................. 50 
2.2 Vom Anstieg der Armut zur Armut im Quartier -
die Entwicklung in Deutschland ............................................................ 51 
2.2.1 Armut und prekarer Wohlstand nach dem "goldenen Zeitalter" ....... 52 
2.2.2 Verknappung preiswerter Wohnungen - Entwicklungen und 
raumliche Konsequenzen des segmentierten Wohnungsmarktes ...... 58 
2.2.3 Schatten der Deindustrialisierung ................................................... 67 
2.2.4 GroBe Wege und kleine Zielhafen 
Zur raumlichen Logik der Migration .............................................. 71 
2.2.5 Desintegration durch die Politik .................................................... 77 
2.3 Resiimee: Das Wachstum benachteiligter Quartiere 
in einer gewandelten Gesellschaftsformation .......................................... 80 
2.3.1 Makrosoziale Perspektive: 
gesellschaftliche Trends und Segregation ........................................ 80 
2.3.2 Mikrosoziale Perspektive: 
Handlungen, Entscheidungen und Praferenzen .............................. 82 
2.3.3 Mesosoziale Perspektive: 
Quartierseigenschaften und Quartierstypen .................................... 83
8  Inhaltsverzeichnis 
3.  Welten in der Stadt: Eigenleben und Eigendynamik 
von W ohnquartieren ............................................................................ 87 
3.1 Modell der sozialen Realitiit stadtischer Quartiere ................................... 88 
3.1.1 Ort der Relationen: Das Wohnquartier 
als Fonn sozialer Ungleichheit ....................................................... 89 
3.1.2 Das Quartier und sein Eigenleben ................................................. 92 
3.1.3 Stabilitiit und Dynamik der sozialen Realitiit von Quartieren ............ 99 
3.2 Benachteiligte Quartiere zwischen Beharrung und Abstieg .................... 101 
3.2.1 Stadtentwicklung im Labor ......................................................... 101 
3.2.2 Zur multiplen Deprivation in Quartieren ...................................... 103 
3.2.3 Abwansspiralen .......................................................................... 106 
3.3 Fazit .................................................................................................. 110 
4. Auswirkungen der Segregation ............................................................ 113 
4.1 Zum Konzept der Ausgrenzung .......................................................... 115 
4.1.1 Von der alten sozialen Frage zur »exclusion sociale"? .................... 115 
4.1.2 Langfristig Marginalisierte und dieDrohung des Abstiegs ............... 119 
4.1.3 Ausgrenzung und residentielle Segregation ................................... 123 
4.2 Das Leben in den Siedlungen .............................................................. 125 
4.2.1 Voriiberlegungen: Zum Verhaltnis von Quantitiit und Qualitiit. ..... 125 
4.2.2 Gesellschaftliche Isolation und Kontakte im Quartier ................... 127 
4.2.3 Milieukonflikte ........................................................................... 132 
4.2.4 Identitiitsprobleme ..................................................................... 136 
Schlu6betrachtung .................................................................................. 139 
Literatur .................................................................................................. 143
"Oft freilich wohnt die Annut in versteckten G:illchen 
dicht neben Palisten der Reichen; aber im aIIgemeinen hat 
man ihr ein apartes Gebiet angewiesen, wo sie, aus den 
Augen der glucklicheren Klassen verbannt, sich mit sich 
selbst durchschlagen mag, so gut es geht. Diese schlechten 
Viertel sind in England in allen Stadten ziemlich egal ein 
gerichtet - die schlechtesten Hauser in der schlechtesten 
Gegend der Stadt." 
F. Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England 
Einleitung 
Armut wird in einem besonderem MaGe sichtbar, wenn sie sich in schlechten Stadt 
vierteln konzentriert. Die Bilder der Slums, die an den Randern der riesigen Stadte 
der Entwicklungslander wachs en, sprechen eine eindringliche Sprache. Die misera 
bien Wohnverhaltnisse und die Konzentration verleihen der Armut eine erschrek 
kende Evidenz und Drastik. Diese Erfahrung mag auch F. Engels dazu bewogen 
haben, in seiner Studie zur Lage der arbeitenden Klasse in England zuvorderst ihre 
Wohnverhaltnisse zu beschreiben. Nicht dem Arbeitsalltag in der Fabrik oder im 
Bergwerk, sondern dem Leben in den schlecht en Vierteln der groGen Stadte galt 
Engels erstes Augenmerk. 
Auch heute finden in europaischen Stadten soziale Ungleichheiten raumlichen 
Ausdruck. Das Niveau dieser Ungleichheiten ist natiirlich ein anderes als im 19. 
Ja hrhundert oder in den Entwicklungslandern heute. Gleichwohl treten in den lu 
xuriosen  Einkaufsgalerien  und  noblen Wohnvierteln  hier,  den  Rotlichtmilieus, 
Bahnhofsszenen und vernachlassigten Hochhaussiedlungen dort uniibersehbar so 
ziale Diskrepanzen in Erscheinung, Diskrepanzen, die das Gesicht und die Wahr 
nehmung einer Stadt entscheidend pragen. Welcher stadtische Bewohner wUGte 
nicht von "schlechten" Vierteln zu berichten, von Orten, wo man sich zu be 
stimmten Zeiten besser nicht aufhalt? 
Bei aller offentlichen Aufmerksamkeit, die in Deutschland dem Wachstum von 
Arbeitslosigkeit und Armut zumal in den Stadten gilt, muG es erstaunen, wie wenig 
Beachtung diese raumlichen Ungleichheiten erfahren. Freilich entspricht der gerin 
gen offentlichen Beachtung ziemlich genau ein Desinteresse an den kankreten Le 
bensr.:erhdltnissen und dem Alltag benachteiligter Gruppen. Zwar ist Arbeitslosigkeit
10  Einleitung 
in alier Munde. Mit ihr verbinden sich aber weniger Gedanken an den monotonen 
Alltag von Arbeitslosen als an iiberlastete Sozialkassen und die (Un-)Sicherheit des 
eigenen Arbeitsplatzes. Noch in den Sozialwissenschaften setzt sich dieses Desin 
teresse fort. Die Forschung ist insgesamt stark auf die empirische Quantiftzierung 
benachteiligter Gruppen  ausgerichtet,  und ausgesprochen  selten  sind Untersu 
chungen, die die Lebens- und Sichtweise armer und arbeitsloser Personen in den 
Vo rdergrund stell en. Es ist aufschhillreich, c:laB gleich zwei dieser in Deutschland 
01 
seltenen Studien in benachteiligten Quartieren durchgefiihrt wurden.  gl. Herlyn 
u. a. 1991; Tobias/Boettner 1992) Darin kommt nicht etwa Forschungspragmatik 
zurn Ausdruck, diese Studien reflektieren vielmehr die Tatsache, c:laB sich benach 
teiligte Gruppen haufig in bestimmten Stadtteilen und Siedlungen konzentrieren. 
Die Folgen der Konzentration bzw. Segregation! sind fur benachteiligte Grup 
pen urn so schwerwiegender, als dem Wohnen und dem Wohnquartier in ihrem 
Leben ohnehin ein besonders hoher Stellenwert zukommt. Denn wer arm ist oder 
keinen Arbeitsplatz hat, ist gewissermaBen auf seinen W ohnort zttriickgp.wifen. An 
gebote und Kontakte im Quartier haben dann eine zentrale Bedeutung. Ganz ent 
scheidend wird der Alltag dieser Gruppen, aber auch ihre Moglichkeit, die depri 
vierte Lage einmal zu iiberwinden, durch die Wohnsituation gepragt. 
Es mag damit zusammenhangen, daB die Segregation das kankrere Lebm benach 
teiligter Personen aus dem Gesichtskreis der iibrigen Bewohner einer Stadt veb:tnnt, 
daB sie in der Offentlichkeit bisher so wenig beachtet wurde. Au&rdem hat die 
Segregation in Deutschland noch nicht den Grad an Scharfe und Sensationswert 
gewonnen, den sie in Landem wie England oder Frankreich hat. Besonders die 
wiederholten Krawalle und kleinkriminellen Delikte der Jugendlichen haben hier 
das Scheinwerferlicht der iiberregionalen Medien auf die benachteiligten Quartiere 
gelenkt. Allerdings kann auch in Deutschland aus der heute iiberwiegend region a 
len Berichterstattung schnell eine nationale werden: Das haben jiingst Reportagen 
iiber einige ostdeutsche Plattensiedlungen in iiberregionalen Zeitungen und TV 
Sendem, die sie als Territorien rechtsextremer Gruppen darstellten, angezeigt. Was 
jedenfalls durch die national unterschiedlichen medialen Diskurse zusatzlich in den 
Hintergrund geriickt wire!, sind grundltgende Geneinsctmkeiten die bei der Entwicklung 
benachteiligter Quartiere in europaischen Landem existieren. 
In  vielen  westeuropaischen  Landem  nimmt  die  Segregation  benachteiligter 
Gruppen seit geraumer Zeit wieder zu. 1m Anschlufi an eine Phase, in der durch 
den sozialen Wohnungsbau und die immense Wohlstandsentwicklung der Nach 
kriegszeit soziale und raumliche Ungleichheiten entscharft und abgebaut werden 
konnten, hat ein umgekehrter Trend eingesetzt. Die Reise riickwiins bringt freilich 
1  Eine genauere Erlauterung des Begriffs der Segregation fmdet zu Beginn des ersten Kapitels statt.
Einleitung  11 
nicht wieder die alren, miihselig abgebauten Arbeiterquartiere hervor. Die wach 
senden benachteiligten Gruppen sind heute heterogener, verrnischter, und diese 
Heterogenitat spiegelt sich auch in den Quartieren, in denen sich die armen und 
arbeitslosen Gruppen zunehmend konzentrieren. Durch das Wachstum benach 
teiligter Quartiere zeichnet sich eine besonders krasse Gestalt der sozialen Un 
gleichheit auch in deutschen Stadten abo Was droht, ist die dauerhafte Ausgrenzung 
ganzer Lebensraume und Bevolkerungsgruppen aus der Wohlstandsgesellschaft. 
Das Thema dieser Arbeit ist die Segregation benachteiligter Gruppen. Der Fo 
kus liegt dabei nicht auf Formen der Segregation wie in Asylantenheimen, Billig 
pensionen oder Notunterkiinften, sondern primar geht es um Wohnquartiere des 
privaten und offentlichen Sektors wie Altbaugebiete und Gro6siedlungen. Schwer 
punkte bilden  die  Untersuchung der Ursachen des  Wachstums  benachteiligter 
Quartiere und der Lebensverhaltnisse in ihnen. Es soll die These ausgefuhrt wer 
den, daG sich seit etwa zweieinhalb J ahrzehnten in westdeutschen Stadten eine nae 
Q,IanJitdt und Quditat der Segregation benachteiligter Gruppen durchsetzt. Seit der 
"Wende" zeichnet sich diese Entwicklung auch in Ostdeutschland abo 
Bereits seit den 70er Jahren lenkt die Stadtentwicklung in West deutschland in 
eine neue Bahn ein. Vor allem die Gro6stadte beginnen sich zu polarisieren: Soziale 
Ungleichheiten wachsen und transforrnieren sich in raumliche. Einer Aufwertung 
der Innenstadte und der Entstehung schicker Siedlungen stehen verfall und die 
Zunahme deprivierter Viertel gegeniiber. Allerdings nimmt die Polarisierung in ver 
schiedenen Stadten ein anderes "Gesicht" an: Ihr Erscheinungsbild kann starker 
von Schattenseiten oder starker von den Friichten der Prosperitat und des Reich 
tums gepragt sein. Denn auch zwischen den Stadten nehmen seit den 70er J ahren 
Ungleichheiten zu. Das erste Kapitel rekonstruiert diese Po~ und stellt sie in 
den Kontext eines ~11ji1idJen l.JmbrudJs. DaG letztlich ein makrosozialer 
Umbruch den Hintergrund der stadtischen Polarisierungen bildet, wird durch die 
Stadtentwicklung in den neuen Bundeslandern bekraftigt. Denn die Transformati 
on hin zu einer Gesellschaftsformation nach westdeutschem Muster zeitigt zuneh 
mende raumliche Disparitaten nun auch im Osten. 
Es sind Entwicklungen wie der Niedergang von Industrien, die Zunahme be 
nachteiligter Gruppen, politische Kursveranderungen u. a., die den Ubergang in 
eine neue Gesellschaftsformation markieren. Die zentmlen Ur5aChen fur das Wachs 
tum benachteiligter Quartiere liegen nicht in spezifischen lokalen oder regionalen 
Verhaltnissen. Vielmehr sind es eben solche makrosoziden Trends, die in ihrem Zu 
sarnmenspiel die Segregation benachteiligter Gruppen forcieren. Anders laGt sich 
nicht verstehen, warum seit iiber zwei J ahrzehnten in derart vielen westeuropa 
ischen Landern das Problem der Segregation zugenommen hat. Das zwite Kapitel 
beschaftigt sich mit dies en makrosozialen Ursachen des Wachstums benachteiligter
12  Einleitung 
Quartiere  und  stellt  ausfiihrlich  ihr Ausma6  und  Zusammenspiel,  das  sie  in 
Deutschland annehmen, dar. Das erscheint nicht zuletzt deshalb angebracht, weil 
die Forschung zur Segregation in Deutschland im allgemeinen, noch mehr aber die 
Ursachenforschung zur Segregation benachteiligter Gruppen bisher nur einen klei 
nen Raum einnimmt. 
1m dri1ten Kapitel wird die breitere Perspektive der ersten beiden Kapitel verlas 
sen. Im Vordergrund der Betrachtung stehen hier Wohnquartiere. Stadtische Quar 
tiere sind nicht etwa nur ein Medium gesellschaftlicher Prozesse und Beziehungen, 
sondem sie bilden eine Art Ei~ aus. Ihre Lage und bauliche Gestalt, ihre Be 
wohnerschaft und Symbolik geben ihnen ein bestimmtes Geprage und formen sie 
zu einer sozialen welt im kleinen. In benachteiligten Quartieren kann dieses Ei 
genleben in eine negative Eigendywnik umschlagen: Konflikte zwischen Bewoh 
nem konnen beispielsweise einen Wegzug bessergestellter Personen einleiten, wo 
durch sich dann das Ansehen der Siedlung verschlechtert und womoglich Investi 
tionen seitens der Vermieter zuriickgefahren werden. SoIche Abwansspiralen kom 
men oft in ganz bestimmten Quartierstypen in Schwung. Urn diese Logik der Se 
gregation zu verstehen, wird in dem Kapitel ein tlxmetisches Moddl for Wohnquartiere 
entwickelt. Das Modell tragt dem wiederholten Vo rwurf, die Soziologie sei raum 
vergessen und begreife den physischen Raum lediglich als Medium der Gesell 
schaft, konkret Rechnung. Es ermoglicht atillerdem den Zugang zu den Lebens 
verhaltnissen in benachteiligten Quartieren. 
Die These einer neuen Quantitat, also einer Zunahme der Segregation Benach 
teiligter in deutschen Stadten solI bis zu dieser Stelle hinreichend begriindet und 
nachgezeichnet worden sein. 1m 7ierten Kapitel geht es urn die Auswirkungen der 
Segregation, und zur Diskussion steht die These einer neuen Qialitiit. Durch die 
Segregation zeichnet sich eine extreme Gestalt sozialer Ungleichheit ab: Marginali 
sierte Gruppen werden von der T eilhabe an mehreren gesellschaftlichen Bereichen 
ausgeschlossen. Die Moglichkeiten, erneuten Anschltill an die gesellschaftlichen 
Standards zu gewinnen, engen sich ein. Was diese Form der soziakn Ausgrenzung 
besonders unertraglich macht, ist, da6 sich in den Quartieren koharente Milieu 
strukturen oft nur sehr bedingt ausbilden. Zwar entstehen durchaus enge Kontakte 
und Netzwerke im Quartier, aber gleichzeitig pragen Kcnjlikte zwischen den Be 
WOhnem das Leben in den Siedlungen. 
Der Versuch, einige typische Auswirkungen der Segregation auf die Bewohner 
zu betrachten, steht somit am Ende einer Darstellung, die yom Allgemeinen zum 
Besonderen fortschreitet. Genauer wird von einer makrosozialen Perspektive in 
den ersten beiden Kapiteln iiber eine mesosoziale zu einer mikrosozialen Perspek 
tive im letzten Kapitel iibergegangen. Dem Vorgehen entspricht die These, da6 
letztlich ein grundlegender Wandel cler Gesellschaftsformation den Hintergrund