Table Of ContentGabriel Stux
Akupunktur,
Akupressur und
Moxibustion
Übersetzung der chinesischen Begrzffe:
Karl Alfried Sahm
Zeichnungen:
Petra Kofen
Springer Basel AG
Herausgegeben von T. Graf-Baumann
Dr. med. Gabriel Stux
Akupunktur Centrum
Goltsteinstraße 26
D-4000 Düsseldorf
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Stux, Gabriel:
Akupunktur, Akupressur und Moxibustion / Gabriel Stux. [Hrsg. von T. Graf-Baumann]. -
Basel; Boston; Berlin: Birkhäuser, 1990
ISBN 978-3-7643-2483-4 ISBN 978-3-0348-5594-5 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-0348-5594-5
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Wort», München, wahrgenommen.
© 1990 Springer Basel AG
Ursprünglich erschienen bei Birkhäuser Verlag Basel 1990.
Softcover reprint ofthe hardcover I st edition 1990
Umschlaggestaltung: Zembsch' Werkstatt, München
Layout: Justin Messmer
Inhaltsverzeichnis
1 Stellenwert der Akupunktur - Die chinesische
Heilkunde auf dem Weg zum anerkannten
Heilverfahren 11
2 Philosophische Hintergründe und Theorien
der chinesischen Medizin 17
2.1 Die Wurzeln: Tao, Yin und Yang 17
2.2 Die Lebensenergie Qi 19
2.3 Die Lebensessenz Jing 21
2.4 Die psychische Energie Shen, der Geist 21
2.5 Störungen der Lebensenergie Qi 22
2.6 Das System der fünf Wandlungsphasen 23
2.7 Die Ursache für Erkrankungen, Ätiologie 25
2.7.1 Äußere klimatische Faktoren 26
2.7.2 Innere emotionale Faktoren 28
3 Organe, Meridiane und Akupunkturpunkte 31
3.1 Organe der chinesischen Medizin 31
3.1.1 Lunge, chinesisch Fei . 32
3.1.2 Milz-Pankreas, chinesisch Pi 32
3.1.3 Leber, chinesisch Gan 33
3.1.4 Niere, chinesisch Shen 33
3.1.5 Herz, chinesisch Xin 33
3.2 Meridiane 34
3.3 Akupunkturpunkte . 37
3.3.1 Lungenmeridian Lu. 39
3.3.2 Dickdarmmeridian Di. 40
3.3.3 Magenmeridian Ma. 41
3.3.4 Milz-Pankreas-Meridian MP. 42
3.3.5 Herzmeridian He. 43
3.3.6 Dünndarmmeridian Dü. 43
3.3.7 Blasenmeridian BI. 44
3.3.8 Nierenmeridian Ni. 45
3.3.9 Kreislaufmeridian 46
3.3.10 Sanjiao-Meridian SJ. 47
3.3.11 Gallenblasenmeridian Gb. 48
3.3.12 Lebermeridian Le. 49
3.3.13 Konzeptionsgefäß, Ren Mai 49
3.3.14 Lenkergefäß, Du Mai 50
4 Diagnostik in der traditionellen chinesischen
Medizin .................... . 53
4.1 Acht diagnostische Kategorien, chinesisch Ba gang 53
4.1.1 Innen und Außen 54
4.1.2 Schwäche und Fülle 54
4.1. 3 Kälte und Hitze . . . 55
4.1.4 Yin und Yang . . . . 56
4.2 Vier Untersuchungen, chinesisch Si jian 57
4.2.1 Betrachten, chinesisch Wang 57
4.2.2 Hören und Riechen, chinesisch Wen 59
4.2.3 Erfragen, chinesisch Wen .... . 59
4.2.4 Untersuchen, chinesisch Qie ... . 61
4.3 Chinesische Syndrome - Die Diagnosen
der chinesischen Medizin 62
4.3.1 Syndrome der Lunge 62
4.3.2 Syndrome der Niere 62
4.3.3 Syndrome der Leber 62
4.3.4 Syndrome des Milz-Pankreas 63
4.3.5 Syndrome des Herzens .... 63
5 Wirkungsweise und wissenschaftliche Erklärung
der Akupunktur . . 67
6 Akupunkturtherapie 73
6.1 Anwendungsgebiete der Akupunktur 73
6.2 Technik der Akupunkturanwendung 74
6.2.1 Akupunkturnadeln . . . . . . . . . . 74
6.2.2 Methoden der Nadelung und Stimulation 74
6.2.3 De Qi-Gefühl, Nadelgefühl . . . . . . . 75
6.2.4 Tonisierende und sedierende Methoden
der Nadelstimulation . 76
6.2.5 Elektrostimulation .......... . 77
6.2.6 Sterilisation der Nadeln ....... . 78
6.2.7 Komplikationen der Akupunkturtherapie 78
6.3 Prinzipien der Akupunkturtherapie und Regeln
für die Auswahl von Punkten ..... . 79
6.4 Akupunkturwirkung und spezielle Therapie
bei verschiedenen Erkrankungen 81
6.4.1 Schmerzerkrankungen . . . . . . . . . 81
Migräne und chronische Kopfschmerzen . . 81
Gesichtsneuralgien (Trigeminusneuralgien) 82
Zosterneuralgie, Interkostalneuralgie 83
Krebsschmerzen ............ . 83
Nackenschmerzen, Halswirbelsäulensyndrom, Schulter-
Arm-Syndrom, zervikale Spondylitis, Schleudertrauma 84
Tennisellenbogen (Epikondylitis) .......... . 85
Rückenschmerzen, Lumbalgie, Ischialgie, Lumboischialgie 85
HüJtgelenkschmerzen, Koxarthrose 86
Kniegelenkschmerzen, Gonarthrose 87
Gelenkrheuma, rheumatische Arthritis 87
6.4.2 Erkrankungen der Atmungsorgane 88
Grippaler Infekt, Erkältungskrankheiten 88
Neben- und Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis),
chronischer Schnupfen 89
Heuschnupfen 89
Chronische Bronchitis 90
Bronchialasthma 90
6.4.3 Psychische Störungen und Suchterkrankungen 91
Schlafstörungen .... . . 91
Depression ........ . . 92
Suchterkrankungen, Drogenabhängigkeit 92
Alkoholabhängigkeit 93
Zigarettenabhängigkeit 93
Gewichtsabnahme ..... . 93
6.4.4 Magen-Darm-Erkrankungen 94
Magenschleimhautentzündung (Gastritis) 94
Magen- und Zwöljfingerdarmgeschwüre
(Ulcus ventriculi et duodeni) 95
Reizdarm (Irritables Kolon) . . 95
Durchfallerkrankung (Diarrhö) 95
Verstopfung (Obstipation) . . 96
Gallenerkrankung, Gallenkolik, Hepatitis 96
6.4.5 Gynäkologische Erkrankungen und Erkrankungen
der Harnwege ...... . .. . 96
Menstruationsstörungen (Dysmenorrhö) .... 97
Entzündungen der Beckenorgane (Adnexitis, Salpingitis) 97
Schmerzen bei Tumoren im Beckenraum .... 97
Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum) 97
Geburtserleichterung mit Akupunktur . . 98
Milchflußschwäche (Lakta tionsschwäche) 98
Chronische Harnwegsinfekte . . 98
Prostatareizung (Prostatitis, Uroneurosen) 99
Impotenz, Fertilitätsstörungen beim Mann 99
Einnässen (Enuresis) ... 99
6.4.6 Erkrankungen der Sinnesorgane 99
SchwerhiMgkeit ... 100
Ohrensausen (Tinnitus) . . 100
Schwindel, Meniere-Krankheit, Reisekrankheit 100
Chronische Bindehautentzündung (Konjunktivitis) 100
Sehschwäche (Visusschwäche) 100
6.4.7 Hauterkrankungen . . . . . . . . . 101
Akne . . . .. .. . ... 101
Beingeschwüre (Ulcus cruris), schlecht heilende Wunden 101
Neurodermitis, endogenes Ekzem, Ekzeme '" . 101
Schuppenflechte (Psoriasis) 10 I
Herpes . . . . 101
7 Akupressur 103
7.1 Anwendungsgebiete der Akupressur 103
7.2 Technik der Akupressur ...... 104
7.3 Punkte mit besonderer Wirksamkeit für die Akupressur 105
7.3.1 Arm und Hand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
7.3.2 Bein und Fuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
7.4 Akupressurbehandlung von Erkrankungen und Störungen 111
7.4.1 Behandlungsprinzipien . 111
7.4.2 Stirnkopfschmerzen ............. 112
7.4.3 Seitliche Kopfschmerzen . . . . . . . . . . . 115
7.4.4 Nackenschmerzen, Halswirbelsäulensyndrom,
Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes 117
7.4.5 Schulterschmerzen und Schulter-Arm-Syndrom 120
7.4.6 Gesichts- und Zahnschmerzen . . . . . . . . . . 123
7.4.7 Lumbalgie und Ischialgie . . . . . . . . . . . . . 128
7.4.8 Magenschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, Seekrankheit 130
7.4.9 Verstopfung. . . . . . . . 133
7.4.10 Menstruationsstörungen . . . . . . 135
7.4.11 Innere Unruhe, Nervosität . . . . . 138
7.4.12 Grippe und Erkältungskrankheiten 140
7.4.13 Notfälle . . . . 143
8 Moxibustion 145
8.1 Bedeutung und Anwendung 145
8.2 Moxibustion mit Moxazigarren 146
8.3 Moxibustion mit Moxakegeln auf Ingwerscheiben 147
8.4 Moxibustion mit Erhitzung der Nadeln 147
8.5 Moxibustion mit Moxakästchen . . . 148
8.6 Infrarotmoxibustion ......... 148
8.7 Behandlung von Schwäche zuständen 149
8.7.1 Punkte für die Moxibustion am Arm
bei Schwächezuständen 149
8.7.2 Punkte für die Moxibustion an der Innenseite
des Unterschenkels bei Schwächezuständen 150
8.7.3 Punkte für die Moxibustion im Bauchbereich
bei Schwächezuständen 151
8.7.4 Punkte für die Moxibustion am Rücken
bei Schwächezuständen 152
8.7.5 Punkte für die Moxibustion in der Nackengegend
bei Schwächezuständen ............ . 153
8.8 Behandlung von Magen- und Darmerkrankungen
mit Moxibustion ................ . 154
9 Qi Gong, chinesische Atem- und Medidationstherapie 157
10 Anhang ..................... . 159
Indikationsliste der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
für Akupunktur ............ . 159
Anwendungsgebiete der Akupressur . . . . . . 159
Indikationen für die Moxibustionsbehandlung . 160
Liste der Akupunkturpunkte für die Akupressur 160
Übersetzung chinesischer Ideogramme und Punktenamen 161
Entsprechungssystem der Fünf Elemente 167
Literatur 169
Sachverzeichnis 174
Index der Punkte 176
II
1 Stellenwert der AI<upunktur
Die chinesische Heill<unde
auf dem Weg zum anerl<annten
Heilverfahren
Vieles aus dem heutigen alltäglichen Leben haben die Chinesen entdeckt:
Papiergeld, Porzellan, Buchdruck, Raketenantrieb und den Magnetkom
paß. Auch die Akupunktur im Sinne von Nadeleinstechen zur Erzielung
von Heilwirkungen ist von den Chinesen schon vor über 2000 Jahren
entdeckt worden.
In den Augen der westlichen Medizin behielt die Akupunktur lange
Jahre den Anschein einer exotischen, auf westliche Verhältnisse nicht
übertragbaren mysteriösen Heilmethode. Dies entstand durch einseitige
Berichterstattung über spektakuläre Operationen mit Nadelanästhesie, die
als «die» Akupunkturbehandlung schlechthin dargestellt wurde, und
durch teilweise unseriöse Publikationen von Nicht-Medizinern.
Die Akupunktur nimmt in der medizinischen Praxis des Westens der
letzten 30 Jahre immer mehr an Bedeutung zu. Sie ist heute aus der Praxis
der Therapie chronischer Schmerzen nicht mehr wegzudenken. Dies hat
sicher seinen Ursprung in der hohen Wirksamkeit dieser Methode.
Zunächst soll in dieser Einleitung kurz der philosophische und theo
retische Hintergrund beleuchtet werden. Die Akupunktur, chinesisch Zhen
Jiu, d.h. Stechen und Wärmen, ist eine der Hauptmethoden der chinesi
schen Medizin, die auch die chinesische Kräuterheilkunde sowie prophy
laktische Atem- und Meditationsübungen - Qi Gong und Tai Ji Quan -
einschließt. Die traditionelle chinesische Medizin entstand in der Antike
auf der naturphilosophischen Grundlage des Taoismus. «Tao» ist die schöp
ferische Urkraft des Universums, die alle Schöpfungen der Natur in einem
polaren Spannungsfeld hervorbringt. Die Pole dieses Spannungsfeldes wer
den Yin und Yang genannt und ergänzen sich zu einer dynamischen
Ganzheit. Beide Hälften, Yin und Yang, bilden eine Ganzheit und stehen
in einem dynamischen Wechselspiel der ständigen Wandlung, aus dem
eine strömende Lebensenergie, Qi genannt entsteht. Die Vorstellung von
der Existenz einer alle Lebewesen innewohnenden Lebensenergie oder
Lebenskraft ist grundlegend für das Verständnis der chinesischen Medizin.
Alle Lebensäußerungen, also auch die Funktionen von Organen und
Organsystemen, sind eine Manifestation dieser Lebensenergie Qi. Die Chi
nesen sehen den Ursprung der Lebensenergie in der Luft bzw. im Atem