Table Of ContentMartin K. W. Schweer (Hrsg.) 
Aktuelle Aspekte 
medienpadagogischer F orschung
Martin K. W. Schweer (Hrsg.) 
Aktuelle Aspekte 
flledienpadagogischer 
Forschung 
I nterdisziplinare Beitrage 
aus Forschung und Praxis 
Westdeutscher Verlag
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme 
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Der Deutschen Bibliothek erhiiltlich. 
1. Auflage Miirz 2001 
Aile Rechte vorbehalten 
© Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden 2001 
Lektorat: Monika Mulhausen 
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frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. 
Gedruckt auf siiurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. 
Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt 
ISBN-13: 978-3-531-13586-1  e-ISBN-13: 978-3-322-87334-7 
DOl: 10.1007/978-3-322-87334-7
Inhalt 
o. 
Vorwort ...................................................................................................... 7 
1.  Einleitung 
Medien im Alltag (M.K.W. Schweer) ............................................................ 9 
2.  Medienrezeption und Medienwirkung 
2.1  Padagogische Implikationen der Mediennutzung von Kindern 
(1. Fromme) .................................................................................................. 23 
2.2  Horror und Gewalt in den Medien: 
Droht die Verrohung der Gesellschaft? (W. Vogelgesang) ......................... 49 
2.3  Big Brother oder Echte Menschen im Fernsehen: 
Die Betrachtung eines Medienevents aus padagogisch-psychologischer 
Perspektive (M.K.W. Schweer / F. Lukaszewski) ....................................... 71 
2.4  Die Popularitat von Mystery-Serien: 
Empirische Befunde zur Bedeutung des Kontrollbedtirfnisses flir das 
Rezipientenverhalten (M.K.W. Schweer / S.H. Engeser) ............................ 87 
2.5  Staat, Gesellschaft, Selbstkontrolle (1.H. Knoll) ........................................ 103 
3.  Lehren und Lernen mit "Neuen Medien" 
3.1  Moglichkeiten und Grenzen des Medieneinsatzes 
in Lehr-Lern-Prozessen (K. Stiller) ............................................................ 119
6  Inhalt 
3.2  Lernforderliche Potenziale von Multimedia: 
Medienbezogene, lerntheoretische und didaktische Aspekte 
(B. Herzig) ................................................................................................. 149 
3.3  Medienpadagogik in der Lehreraus-und Lehrerfortbildung 
(G. Tulodziecki) ......................................................................................... 187 
3.4  Telearbeit und Telelernen: 
Herausforderungen ftiT das Bildungswesen (G.M. Zimmer) ...................... 207 
4.  Autoren .................................................................................................. 241
Vorwort 
Die  Mediennutzung  von  Kindem  und  Jugendlichen  nimmt  einen  immer 
groBeren Stellenwert in ihrem Leben ein; die Bedeutung dieser Thematik flir 
Erziehung und Unterricht ist mittlerweile gleichermaBen ftir Wissenschaft und 
padagogische Praxis unstrittig. 
Vor diesem Hintergrund veranstaltete der Lehrstuhl ftir Padagogische Psy 
chologie an der Hochschule Vechta im Sommersemester 2000 die Ringvorle 
sung "Aspekte der Mediennutzung in Erziehung und Unterricht". 1m Rahmen 
dieser Ringvorlesung wurde Vertretem verschiedener wissenschaftlicher Fach 
richtungen die Moglichkeit geboten, zu aktuellen Fragen der Mediennutzung 
Stellung zu beziehen; ihre Uberlegungen sind in dem nun voriiegenden Sam 
mel band zusammengefasst. 
Ich bedanke mich recht herzlich bei allen Kollegen ftir ihre Mitwirkung an 
diesem Projekt; die Zusammenarbeit mit ihnen gestaltete sich auBerst unpro 
blematisch und ftir mich tiberaus bereichemd. Ein besonderer Dank gilt dartiber 
hinaus meinen wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeitern, insbesondere 
Herrn Frank Lukaszewski und Frau Sandra Poost, flir die redaktionelle Uberar 
beitung der Beitrage. Last but not least danke ich dem Westdeutschen Verlag flir 
die unkomplizierte Zusammenarbeit. 
Vechta, im Frtihjahr 2001  Martin K.W. Schweer
Einleitung 
Medien im Alltag 
Martin K. W. Schweer 
1.  Einfiihrung 
Die  Medien  im  Allgemeinen  - und  die  Massenmedien  im  Besonderen  -
beherrschen im Zeitalter der sogenannten reflexiven Moderne (s.  u.a. Giddens 
1990; Beck 1997) einen groBen Teil des sozialen Alltags; sie sind aus diesem 
fUr fast niemanden mehr wegzudenken. Einen besonderen Stellenwert nehmen 
diesbezUglich die Medien fUr junge Menschen ein. Aufgabe der Medienpada 
gogik ist es von daher, Kinder und JugendJiche im Zuge der Mediensozialisation 
padagogisch zu begleiten (s. u.a. Tulodziecki et. aJ.  1995). Hierbei steht nach 
wie vor das Fernsehen im Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit; man 
denke beispielsweise an die medienpadagogische Debatte hinsichtlich der Aus 
wirkungen von Gewalt (s. u.a. Roesler 1999: 203 oder auch den Beitrag von 
Vogelgesang  in  diesem  Band)  oder  beziigJich  des  Zusammenhangs  von 
Fernsehen und Rezipientenvertrauen (s.  u.a.  Schweer 2001; SchweerlEngeser 
2000; Schweer/Thies 1999). 
Ungeachtet des sen ist die Bedeutung der ,,Neuen Medien" im Zuge des 
technischen und gesellschaftlich-sozialen Wandels (s. u.a. Schatz 1996) gestie 
gen, wobei nicht verkannt werden darf, dass dieser Wandel (folgt man der von 
Luhmann begrUndeten Systemtheorie; s.  u.a. Luhmann 2000) in wei ten Teilen 
seIber vom gesellschaftlichen Teilsystem der Medien ausgegangen ist (s. Bruns/ 
Marcinkowski et aJ.  1996).  So hat  man  sich auch im  medienpadagogischen 
Kontext mehr und mehr den ,,Neuen Medien" zugewandt (s. u.a. Fromme et aJ. 
2000)  und  ist dem Leitmedium Fernsehen (s.a.  Gerhards/Klingler  1999) ein 
(wenn bisher auch nur kleines) StUck entrUckt.
10  Martin K.W. Schweer 
2.  Wesen ond Arten von Medien 
Versucht man eine definitorische Annaherung, so lassen sich unter dem Begriff 
des  Mediums  in  Anlehnung  an  einschlagige Lexika  und  Worterbticher  vier 
voneinander unterscheidbare Aspekte benennen (s. Tab.l). 
Tab. 1:  Was ist ein Medium? 
Was ist ein Medium? 
1. Trager physischer und chemischer Vorgange 
2. vermittelndes Element von Kommunikation oder Informationsilbertragung 
3. Funktionstrager der Informationsilbermittlung in der Gesellschaft 
(z.B. Rundfunk, Fernsehen, Zeitung, Zeitschrift) 
4. Mensch, der angeblich fiihig ist, ilbersinnliche Botschaften 
(z.B. von Geistern Verstorbener) zu empfangen 
Folgt man obigen Begriffserlauterungen, so ist ein Medium stets ein vermitteln 
des  Element,  tiber  welches  die  eigentliche  Information  transportiert  wird 
(hierbei soli an dieser Stelle auf den vierten Punkt nicht naher eingegangen 
werden, wenngleich er selbstverstandlich Gegenstand vieler medialer Angebote 
wie  Grusel- oder  Horrorproduktionen  ist).  So  lasst  sich  die  Funktion  des 
Lehrenden auch als die eines Mediums begreifen, da er versucht, den Lernenden 
spezifische Inhalte zu  vermitteln.  Einschrankend ist hierbei  allerdings  anzu 
merken, dass der Lehrende zu einem nicht unerheblichen Anteil auch die Inhalte 
seiber bestimmt. 
Ftir das Wesen und Funktionieren eines Mediums sind nun nachfolgende 
vier Aspekte zu unterscheiden (s. Tab. 2). 
Tab. 2:  Aspekte eines Mediums 
1. Hardware 
2. Software 
3. Symbolsystem 
4. Botschaft 
Urn an obiges Beispiel anzuknilpfen, ware im Fall der Schule oder Hochschule 
der Lehrende die Hardware,  der  sozusagen die  Informationen  dUTCh  seinen 
"Korper" in Wort oder Schrift den Lernenden nahe bringt. Versagt die Stimme 
oder ist die Hand  unfahig, Informationen an die Tafel zu  schreiben, ist die 
Hardware defekt.
I. Medien im Alltag  11 
Die Software beinhaltet aile Wissenselemente, welche der Lehrende in seinem 
Gedachtnis abgespeichert hat. Diese Software kann dann - je nach Fach, je nach 
Inhalt  der jeweiligen  Vorlesung  und  - nicht  zuletzt  - je  nach  "Speicher 
fahigkeit" der Hardware - jeweils entsprechend abgerufen werden. 
Das Symbolsystem ist ebenfalls  von entscheidender Bedeutung, da zum 
Zwecke  der  Informationstibermittlung  eine  diesbeztigliche  Ubereinstimmung 
zwischen  Medium  und  Rezipienten  bestehen  muss.  Dieses  konnte 
beispielsweise  die  Sprache  sein:  Spricht  der  Lehrende  Franzosisch,  die 
Rezipienten verstehen aber ausschlieBlich Englisch, so wird zwar seitens des 
Lehrenden ein Symbolsystem eingesetzt, dieses aber nicht verstanden. Somit 
ware die Vermittlung von Information letztendlich gescheitert. 
Wenn Informationen tibermittelt werden,  soli damit auch eine Botschaft 
transportiert werden. Vermittelt der Lehrende beispielsweise Informationen tiber 
das politische System Deutschlands und ist dieser Anhanger extremistischen 
Gedankengutes,  so  konnte  mit  Hilfe  selektiver,  unvollstandiger  oder  gar 
verfalschter  Informationen  das  Ziel  verfolgt  werden,  das  politische  System 
Deutschlands zu diskreditieren. 
2.1  Exkurs: Ausstattung mit Medien in Deutschland 
In der Bundesrepublik ist die  Ausstattung  der  Haushalte  mit  den  verschie 
densten elektronischen Medien erheblich gestiegen; dies trifft insbesondere ftir 
Haushalte  mit  Kindern  zu  (s.  u.a.  FeierabendlKlingler  1999:  611).  Dieser 
Anstieg macht die Relevanz medialer Massenkommunikation ftir den sozialen 
Alltag evident: So ist in beinahe jedem Haushalt ein Radio- und Fernsehgerat 
vorhanden,  92%  aller  Haushalte  verftigen  zusatzlich  tiber  ein  Videogerat, 
dieselbe Anzahl tiber ein Telefon.  Immerhin 72% der Haushalte konnen auf 
einen CD-Player zurtickgreifen, in 47% der Haushalte befindet sich ein Pc, bei 
44% ein Videospielgerat (s. FeierabendlKlingler 1999: 6lO). In Haushalten mit 
Kindern  hat  vor  aHem  auch  die  Ausstattung  mit  ,,Neuen  Medien" deutlich 
zugenommen:  So  haben  nach  der  jtingsten  Shell-Jugendstudie  (2000) 
exemplarisch 30% der Jugendlichen einen PC ftir sich alleine zur Verftigung 
(ebd.: 201), ferner nutztjeder vierte Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren das 
Internet (ebd.: 202).
12  Martin K.W. Schweer 
3.  Formen der Medienkommunikation 
Neben der direkten Kommunikation, also der Kommunikation ohne Hilfe eines 
Mediums, lassen sich bei der Medienkommunikation zwei Arten voneinander 
unterscheiden (s. folgende Darstellung). 
Darstellung: Kommunikationsformen (angelehntan Six 1962) 
Massenmediale Kommunikation 
= Kommunikation, bei der Informationen einseitig und indirekt, bei riiumlicher undloder zeitlicher 
Unabhlingigkeit zwischen dem Informationsgeber, durch technische Verbreitungsmittel und 
Empfangsgerate an ein breites Publikum vermittelt bzw. abgerufen werden 
Individual (mediale) Kommunikation 
= Kommunikation zwischen zwei Personen mit oder ohne technischem Hilfsmittel (Medium) oder 
zwischen Personen und technischen Systemen 
Von massenmedialer Kommunikation kann dann gesprochen werden, wenn die 
Kommunikation mit einem technischen Verbreitungsmittel bestritten wird, das 
indirekt  (also  mit  rliumlicher  undJoder  zeitlicher  Distanz  zwischen  den 
Kommunikationspartnern) und einseitig (es ist keine gegenseitige Kommunika 
tion zwischen Aussagendem und Aufnehmendem moglich) Aussagen an eine 
weite Offentlichkeit weiterleitet. 
Neben dieser massenmedialen Kommunikationsform steht die  individual 
(mediale) Kommunikation. Diese findet beispielsweise mit Hilfe eines Mediums 
(Telefon, Computer o.  A.) zwischen zwei Personen statt, es kann aber auch 
zwischen einer Person und einem technischen System kommuniziert werden 
(beispielsweise  mit  einem PC  und  entsprechender  Software).  Ein  wichtiges 
Kennzeichen soJcher Kommunikation ist die Interaktivitlit; so kann der Informa 
tionsaufnehmende  auf  die  Aussagen  des  Informationsgebers  in  der  Regel 
reagieren und seiber Informationen tibermitteln. 
Bei dieser Unterscheidung darf allerdings nicht verkannt werden, dass im 
Zuge des medialen Wandels diese Grenzen zunehmend flieBend werden: So ist 
es  beispielsweise dem Zuschauer  verschiedener  Fernsehsendungen moglich, 
sich durch Anrufe an dem Geschehen aktiv zu beteiligen und letztendlich dem 
Massenmedium - wenn auch wenige - Informationen tiber seine Meinung zu 
dem Geschehen zurtickzusenden (zum "interaktiven Fernsehen" s. u.a. Clement 
2000).
Description:Das Multimediazeitalter hat jetzt auch Deutschland erreicht. Spät, aber offensichtlich nicht zu spät, sind die Bereiche von Schule und Unterricht einbezogen worden. Die "Neuen Medien" erreichen die Lehranstalten mit Verzögerung; entsprechender Nachholbedarf und damit einhergehende Probleme bleibe