Table Of ContentTAG DES BERUFLICHEN GYMNASIUMS AM 7. DEZEMBER 2016
50 Jahre 
Berufliches Gymnasium
in Baden-Württemberg
MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT
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Inhalt
Vorwort   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Festrede Dr . Susanne Eisenmann,  
Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Podiumsgespräch „Basislager BG – baden-württembergische Aufstiegsgeschichte(n)“  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Impressionen der Veranstaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Fachforen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
Profilmesse: Blick auf die Vielfalt des Beruflichen Gymnasiums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Entwicklung der Technischen Gymnasien in Baden-Württemberg (1998 – 2013)  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Wirtschaftsgymnasien, Ernährungs-, Agrar-, Sozial- und Gesundheitswissenschaftliche Gymnasien  . . . . . . . . . 28
Aktueller Ausbaustand der Beruflichen Gymnasien – Zahlen, Daten, Fakten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
„… und hier werden unsere Träume Wirklichkeit“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35
Bildungsplanarbeit Berufliche Gymnasien  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Projekt Tablet BS  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
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Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler, 
seit 50 Jahren gibt es die Bezeichnung „Berufliches Gymnasium“ in Baden-Württemberg. Wenn Sie die  
Festrede der Kultusministerin Dr. Eisenmann auf den folgenden Seiten lesen, werden Sie erfahren, dass es die 
Vorläufer dieser Schulform bereits seit über 90 Jahren gibt. In dieser Zeit hat sich die Schulform immer wieder 
weiterentwickelt und ist zu einem wahren Erfolgsmodell herangewachsen. „Kein Abschluss ohne Anschluss“  
ist ein wichtiger Leitsatz für das Bildungsangebot in Baden-Württemberg – und insbesondere für leistungsstarke 
Schülerinnen und Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss, die die allgemeine Hochschulreife anstreben, 
wird dieser Leitsatz durch die Beruflichen Gymnasien bestens umgesetzt. Inzwischen wird jedes dritte Abitur in 
Baden-Württemberg an einem der mehr als 220 Beruflichen Gymnasien im Land erworben. Diese leisten damit 
einen wesentlichen Beitrag für die Durchlässigkeit unseres Bildungssystems und bieten jungen Erwachsenen 
eine optimale Vorbereitung auf Arbeitswelt und Studium.  
Das Jahr 2017 bringt uns aber nicht nur diesen runden Geburtstag, es ist auch ein bedeutendes Jahr für die 
berufliche Bildung in Baden-Württemberg. Unser Land hat die Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz 
übernommen und Frau Ministerin Dr. Eisenmann die berufliche Bildung zum zentralen Thema ihrer KMK- 
Präsidentschaft gemacht. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Zukunft der beruflichen Bildung. Auch wir in 
Baden-Württemberg richten unseren Blick in die Zukunft: So haben wir in diesem Jahr begonnen, die Bildungs-
pläne der Beruflichen Gymnasien zu überarbeiten. Mit den neuen Bildungsplänen, die zum Schuljahr 2021/22  
in Kraft treten werden, stärken wir die Profile der Beruflichen Gymnasien und schaffen eine einheitlichere und 
schlankere Struktur. Damit unsere Beruflichen Gymnasien weiterhin ihrer gesellschaftlichen und beruflichen 
Integrationsaufgabe gerecht werden können, nehmen wir vermehrt langfristige Entwicklungen der Arbeitswelt 
auf – wie etwa die Veränderungen durch die Digitalisierung – und schaffen gleichzeitig für alle Beteiligten auf 
lange Sicht Kontinuität in den Bildungsplänen. Die künftigen Schülerinnen und Schüler unserer Beruflichen 
Gymnasien, die bereits heute nach dem 2016 vorgestellten Bildungsplan an den allgemein bildenden Schulen 
lernen, erhalten durch die neuen Bildungspläne der Beruflichen Gymnasien eine weiter optimierte Anschluss-
perspektive auf dem Weg zur allgemeinen Hochschulreife. 
In dieser Festschrift wollen wir Ihnen einerseits einen historischen Überblick geben, der von den Anfängen  
an den Wirtschaftsoberschulen in Baden bis in die weit aufgefächerte Gegenwart der derzeit 14 Profile der 
Beruflichen Gymnasien reicht. Zudem wollen wir den Kongress am „Tag des Beruflichen Gymnasiums“ 
dokumentieren, zu dem am 7. Dezember 2016 zahlreiche Gäste in die Fellbacher Schwabenlandhalle gekommen 
sind. Höhepunkte waren die Profilmesse unserer Schulen, eine Talkrunde prominenter ehemaliger Schüler mit 
unserer Ministerin sowie die Uraufführung unseres BG-Videotrailers. Einen Link zu diesem von Studierenden 
der Filmakademie Ludwigsburg produzierten Clip finden Sie auf Seite 35.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und den Beruflichen Gymnasien viele weitere erfolgreiche Jahre.
Dr. Veronika Nölle
Leiterin Referat Berufliche Gymnasien
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
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Festrede  
Dr. Susanne Eisenmann   
MINISTERIN FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG
50 Jahre Berufliches Gymnasium  
in Baden-Württemberg
FELLBACH, 7. DEZEMBER 2016, 10–12 UHR
Anmerkung: Es gilt das gesprochene Wort.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, abschluss, nach Abschluss dieses „dreijährigen 
heute feiern wir einen großen runden Geburtstag .  Lehrgangs“ ein wirtschaftswissenschaftliches Studium 
Wenn unser heutiges Geburtstagskind ein Mensch  an der Handelshochschule aufzunehmen . 
wäre, dann hätte es Eltern, Vorfahren, Menschen, von 
denen es gelernt hätte . Sie sehen, meine Damen und Herren, bereits vor über 
90 Jahren wurde die Grundlage für eine höhere 
So habe ich mich in der Vorbereitung auf diesen  Durchlässigkeit im Bildungssystem gelegt!
Geburtstag einmal auf die Suche nach diesen Vor-  Im Jahr 1926 wurde an der Handelsschule Freiburg, 
fahren gemacht – und ich habe – Baden und Würt-  dem heutigen Walter-Eucken-Gymnasium, die erste 
temberg sei Dank! – die beiden Eltern gefunden, die  Oberhandelsschule eingerichtet . Weitere Standorte 
ich Ihnen zunächst einmal vorstellen möchte:
Der Beginn: 18. April 1925
Die Verordnung des Badischen Staatsministeriums ermöglicht, 
Oberhandelsschulen einzurichten.
Da wäre als erstes die Mutter, die Oberhandelsschule, 
die zu Beginn des 20 . Jahrhunderts in Baden lebte . 
Die Verordnung des Badischen Staatsministeriums 
vom 18 .04 .1925 erlaubte es, sogenannte Oberhandels-
schulen einzurichten . Diese ermöglichten es Schü- 
lerinnen und Schülern mit mittlerem Bildungs-  Pionierschule: Lehrplan der Oberhandelsschule Freiburg 1926.
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folgten 1933 in Mannheim, der heutigen Friedrich-  Die Hochzeit der beiden ließ dann noch ein paar 
List-Schule, und wohl 1935 in Karlsruhe, heute eben-  Jahre auf sich warten, aber im Jahr 1964 wurde dann 
falls Friedrich-List-Schule, sowie 1937 in Pforzheim,  in Hamburg getraut, und der Startschuss für den Nach- 
der heutigen Fritz-Erler-Schule . wuchs war gegeben! Denn die Grundlage für die wei- 
tere Expansion schuf das „Hamburger Abkommen“ 
Und bei diesem Ausflug nach Pforzheim an die   aus dem Jahr 1964, das im Rahmen der bundesweiten 
Badische Grenze lernte sie dann ihren späteren  stärkeren Vereinheitlichung der Bildungssysteme ver- 
Partner, die Wirtschaftsoberschule, kennen .  einbart wurde . Es erlaubte allen Schulen, die am Ende 
der 13 . Klasse zur allgemeinen oder fachgebundenen 
Auch in Württemberg setzte sich nämlich die Idee  Hochschulreife führten, die Bezeichnung Gymnasium 
einer höheren beruflichen Schule langsam durch .  zu tragen . Somit durften sich auch berufliche Schulen, 
1937 wird an der Höheren Handelsschule in Stuttgart,  die diese Voraussetzungen erfüllten, Gymnasium 
aus der später das Wirtschaftsgymnasium West her-  nennen . 
vorging, eine dreijährige Wirtschaftsoberschule  An welchem Tag nun unser Berufliches Gymnasium 
eingerichtet – woraufhin 1941 eine flächendeckende  genau geboren wurde, lässt sich gar nicht so genau 
Umbenennung der Oberhandelsschule in Wirtschafts-  sagen . Wir haben uns pragmatisch auf einen Zeitraum 
oberschule erfolgte . Bereits zu dieser Zeit beinhaltete  von Ende 1966 bis Anfang 1967 geeinigt – weshalb wir 
der Lehrplan sowohl allgemeine als auch wirtschafts- bereits heute gewissermaßen in das Jubiläumsjahr 
wissenschaftliche Fächer . Die modernen Fremdspra- hinein feiern . 
chen fanden eine außergewöhnlich hohe Gewichtung, 
während auf die klassischen Sprachen gänzlich ver-  In diesem Zeitraum wurden die Rechtsvorschriften er- 
zichtet wurde . Die Einrichtung weiterer Standorte  arbeitet, nach denen am  1 . August 1967 die offizielle 
erfolgte landesweit, 1953 gab es in Baden-Württem- Umbenennung der Wirtschaftsoberschulen Baden- 
berg bereits 15 Standorte . Württembergs in Wirtschaftsgymnasien mit folgen-
dem Wortlaut erfolgte: „Die dreijährigen Wirtschafts- 
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„Ordnung der Prüfung zum Erwerb der allgemeinen 
oberschulen Baden-Württembergs, die sowohl zur 
Hochschulreife“: für alle Richtungen des BG:
vollen Hochschulreife als auch zur fachgebunden 
bundesweite anerkannte allgemeine HSR
Hochschulreife führen, tragen ab 1 . August 1967 die 
Bezeichnung Wirtschaftsgymnasium“! 1971
Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe in der 
Sek. II: keine Ergänzungsprüfung mehr für BG,  
sondern Nachweis 2. Fremdsprache
1972
Umsetzung der neugestalteten gymnasialen  
Geburtsstunde: 1. August 1967 
Oberstufe für alle allg. und berufl. Gymnasien  
Umsetzung des Hamburger Abkommens in Baden-Württemberg
in Baden-Württemberg
1977
Daraufhin hat sich in den Jahren von 1965 bis 1969 
die Zahl der Standorte von 22 auf 50 mehr als verdop- 
Bundesweite Anerkennung der am Gymnasium 
pelt . Ebenfalls war nun der Weg frei für die Einrich-
erworbenen fachgebundenen  
tung weiterer Typen des Beruflichen Gymnasiums . Es  Hochschulreife lief aus 
entstanden Technische Gymnasien und Frauenberuf-
1982
liche Gymnasien, aus denen später die Ernährungs-
wissenschaftlichen Gymnasien hervorgegangen sind, 
sowie weitere neue Richtungen . In Baden-Württemberg wird an  
Beruflichen Gymnasien ausschließlich nur noch  
die allgemeine Hochschulreife vergeben
Berechtigung zum wirtschaftswissenschaftlichen 
Studium an der Handelshochschule („Fakultätsreife“)
2004
1925
Heute führt das Berufliche Gymnasium nicht mehr 
Ebenfalls Zulassung an manchen Universitäten
optional zur fachgebundenen Hochschulreife, sondern 
ab 1933 ausschließlich zur bundesweit anerkannten allgemei-
nen Hochschulreife . 
Verleihung der allgemeinen Hochschulreife  
innerhalb Badens an den sechsjährigen   Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Wirtschaftsoberschulen 
so sind wir zu unserem heutigen Geburtstagskind 
1951
gekommen . 
Und – ich fange noch einmal so an –, wenn unser 
heutiges Geburtstagskind ein Mensch wäre  . . ., dann 
Verleihung der Hochschulreife innerhalb BW mit  
Berechtigung für alle Studiengänge für Absolventen   hätte es diese Feier wohl nicht gegeben!
der dreijährigen Wirtschaftsoberschulen unter  
bestimmten Leistungsvoraussetzungen 
Vielleicht gibt es bei Ihnen im Bekanntenkreis oder 
1954
in der Familie auch so jemanden:  
zielstrebig und fleißig – aber dennoch bescheiden;
kompetent und erfolgreich – aber kein Schaumschläger;
Möglichkeit der Ergänzungsprüfung zur Erlangung 
der allgemeinen Hochschulreife mit Anerkennung   tüftelt gern, findet gute Lösungen – hängt das aber 
in allen Bundesländern
nicht gleich an die große Glocke;
freundlich, sympathisch – aber vielleicht nicht ganz 
1968
so laut wie die anderen;
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innovativ und umsetzungsstark – drängt sich aber  punkt für sich setzt . Sämtliche Profile werden Ihnen 
nicht nach vorne – ist insgesamt eher unauffällig;  ja im Anschluss an das Vormittagsprogramm draußen 
So ein Typ, fast schon eine Art stiller Streber, oder  im Foyer von Schülerinnen und Schülern präsentiert .
noch positiver formuliert: ein sympathischer Muster-
knabe ist unser Berufliches Gymnasium . Die genann-  Erfolgreich in der beruflichen Orientierung:
ten Stichworte will ich nun etwas genauer beleuchten . Berufliche Bildung durch praxisnahe Lehrerinnen 
und Lehrer bildet den pädagogischen Kern dieses 
Kompetent in sechs beruflichen Richtungen: Bildungsganges . Mit diesem vernetzt sind die da 
Das Berufliche Gymnasium ist kontinuierlich in quan-  herum gruppierten allgemeinen Fächer, und so 
titativer wie in qualitativer Hinsicht gewachsen . Zu-  entsteht eine optimale Vorbereitung auf die Anfor- 
sammen mit den Schulträgern haben wir die Ausbau-  derungen der Berufs- und Arbeitswelt bzw . für die 
empfehlungen der Enquetekommission umgesetzt  Entscheidung und den Einstieg in ein erfolgreiches 
und insgesamt 150 zusätzliche Eingangsklassen einge-  Studium .
richtet .
Tüftelt gern, also: gut gelöste MINT-Förderung:
Heute blicken wir auf ein flächendeckendes System  Fast 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler am BG 
im dreijährigen Bildungsgang des Beruflichen Gym-  haben sich für ein Profil mit MINT-Schwerpunkt 
nasiums . Damit gelingt es uns aktuell, der hohen  entschieden . Die Beruflichen Gymnasien begeistern 
Nachfrage nach Plätzen im Beruflichen Gymnasium  mit ihrer Praxisnähe für diese Disziplinen und können 
gerecht zu werden . Die aktuelle Aufnahmekapazität  einen erheblichen Beitrag für den Fachkräftenach-
liegt bei 93 % der zum Bewerbungszeitpunkt vorlie-  wuchs in MINT-Berufen leisten .
genden Bewerbungen . Dieser Wert lag 2010 noch bei 
69 % . Heute haben 225 der 285 öffentlichen berufli- Zielstrebig in der Integrationsleistung:
chen Schulen ein Berufliches Gymnasium mit weit  Auch in Bezug auf die Förderung von Begabungen 
über 60 .000 Schülerinnen und Schülern . zugewanderter Jugendlicher stechen die Beruflichen 
Gymnasien in besonderer Weise hervor . Hier liegt der 
Jedes dritte Abitur wird an einem Beruflichen Gym-  Anteil mit zehn Prozent etwa doppelt so hoch wie an 
nasium erworben – bundesweit ein absoluter Spitzen- allgemein bildenden Gymnasien . Diese Integrations-
platz . Mit den Beruflichen Gymnasien haben wir ein  leistung kann bildungspolitisch gar nicht hoch genug 
Premiumprodukt, das seinesgleichen sucht . Wissen-  eingeschätzt werden!
schaftlich kann man das auch anders ausdrücken: 
„Die Beruflichen Gymnasien sind eine intelligente  Freundlich, sympathisch – „everybody’s darling“:
Lösung .“ – sagte etwa Prof . Baumert vom Max-Planck-  Im Beruflichen Gymnasium findet jeder Anschluss! 
Institut für Bildungsforschung in Berlin im Jahr 2002 .  Die Schülerinnen und Schüler kommen von der Real- 
schule, der Werkrealschule, der zweijährigen Berufs- 
Prof . Klaus Klemm sprach bei einem Kongress des  fachschule oder dem allgemein bildenden Gymnasium . 
Kultusministeriums zur regionalen Schulentwicklung  In den nächsten Jahren werden es auch Schülerinnen 
im Oktober 2013 gar von einem „funkelnden Juwel in  und Schüler der Gemeinschaftsschulen sein, die in 
der Bildungslandschaft“ .  den Beruflichen Gymnasien einen guten Anschluss 
auf dem Weg zur Hochschulreife finden .
Dabei sind die Beruflichen Gymnasien wissenschaft-
lich in den TOSCA-Studien durch Prof . Trautwein in  Wir arbeiten gerade an einem Unterstützungssystem, 
einer Tiefe durchleuchtet worden wie kaum ein  um über Kooperationen allgemein bildender Schulen 
anderer Bildungsgang .  und Beruflicher Gymnasien diesen Weg so einfach 
wie möglich für die Schülerinnen und Schüler zu 
Heute blicken wir auf insgesamt 14 berufliche Profile,  gestalten . 
aus denen jeder Schüler, jede Schülerin einen Schwer- 
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Fleißig – aber dennoch bescheiden: wurde deutlich, dass erheblicher Nachholbedarf be- 
Schülerinnen und Schüler lernen über den Weg des  steht . Auch die Ergebnisse der IQB-Bildungstrends 
Beruflichen Gymnasiums nach der Grundschule 9  2015 sowie der TIMMS-Studie und der aktuellen Aus-
Jahre bis zum Abitur . Eltern sowie Schülerinnen und  gabe der PISA-Untersuchung schauen wir uns jetzt 
Schüler, die den Wunsch nach mehr Lernzeit ver-  ganz genau und im Detail an, um nach einer sauberen 
spüren, finden am Beruflichen Gymnasium eine  Auswertung unsere Schlussfolgerungen für qualitativ 
passende Alternative zum G8 .  hochwertige Bildung zu ziehen .
Wenn wir von Qualität reden, dann müssen wir diese 
Schülerinnen und Schüler, die vom allgemein bilden-  Grundfähigkeiten stärker in den Blick nehmen: 
den Gymnasium auf das BG wechseln möchten, haben  Lesen, Schreiben, Rechnen . Sie sind es, die Bildungs-
dadurch, ob sie nach Klasse 9 oder 10 wechseln, die  erfolg, berufliches Gelingen und auch gesellschaftliche 
Wahl, ob sie das Abitur in 8 oder in 9 Jahren machen .  Teilhabe überhaupt erst ermöglichen . 
Die Beruflichen Gymnasien sind das Paradebeispiel 
der Durchlässigkeit in unserem Bildungswesen, sie  Wir müssen dringend an den Wurzeln guter Bildung 
ermöglichen breit gefächert und jahrzehntelang an-  arbeiten, um später Früchte ernten zu können . Und 
erkannt den Durchstieg zum Abitur in 9 Jahren!  wir müssen gute Bildungspolitik wachsen und wirken 
lassen . Das braucht eine gewisse Zeit, die wir – neben 
Innovativ und umsetzungsstark: finanziellen Ressourcen – auch investieren müssen . 
Nicht umsonst läuft das derzeit größte schulische  Wenn die genannten Studien eines gezeigt haben, 
Tabletprojekt Deutschlands mit mehr als 5 .000 Schü-  dann dieses: dauernde Reformen, eine Flut von 
lerinnen und Schülern und einer Vielzahl an Heraus-  Schulversuchen, das alles bringt außerordentlich viel 
forderungen an unseren Beruflichen Gymnasien . Hier  Unruhe ins Schulsystem . Unruhe wiederum trägt zur 
erproben wir an 40 Schulen neue didaktische Forma-  Verunsicherung bei, schadet der Qualität und zieht 
te und entwickeln technische Lösungen für zukunfts- Ressourcen von Themen und Gebieten ab, wo sie 
weisenden digital unterstützten Unterricht . nötiger gebraucht werden .
Eines ist uns allen angesichts dieser Erfolgsgeschichte  Daher wollen wir den Weg der Stabilität beschreiten . 
BG aber auch klar . Wir dürfen uns auf diesem Erfolg  Und wir haben bereits zu diesem Schuljahr vorgelegt . 
des glänzend dastehenden Jubilars nicht ausruhen .  Lassen Sie mich kurz auf einige ganz konkrete Bei- 
Wir müssen an den Erfolgsfaktoren weiter „dranblei- spiele eingehen . Da ist zunächst die Rekordzahl an 
ben“ . Das wiederum kann nur von Erfolg gekrönt  neu eingestellten Lehreinnen und Lehrern im lau- 
sein, wenn wir auf den gesamten Bildungsbereich  fenden Schuljahr1 . Zwar müssen wir uns ein Stück 
schauen . Denn der Erfolg des Beruflichen Gymnasi- weit von der Argumentation „viel hilft viel“ verab-
ums ist nur möglich durch eine gute Vorbereitung  schieden . Aber erwähnenswert ist die Zahl von rund 
unserer Schülerinnen und Schüler auf diese letzten  6 .6002 neuen Lehrkräften vor dem Hintergrund der 
drei Jahre ihrer Schulkarriere .  Einsparzwänge im Landeshaushalt auf jeden Fall .
Sie haben die bildungspolitischen Diskussionen der  Für mehrere Schularten haben wir darüber hinaus 
letzten Wochen sicherlich mehr oder weniger stark  klare Verbesserungen erzielt: In der Grundschule 
verfolgt . Mir ist dabei sehr wichtig: Qualität und  haben wir eine Erhöhung der Stundenzahl für Deutsch 
Leistung sind die Grundlinien . Dafür haben wir allen  und Mathematik erreicht . Der Grundschulempfehlung 
Anlass: Wir haben unseren Spitzenplatz an der einen  verleihen wir wieder stärkeres Gewicht und lassen sie 
oder anderen Stelle verloren . Das wollen wir so nicht .  den weiterführenden Schulen vorlegen . Dies geschieht 
unbeschadet des Elternrechts, über die weiterführen-
Die Befunde der Lernstands-Untersuchung VERA 8  de Schule zu entscheiden . Das heißt: wir verbessern 
waren überaus ernüchternd . Bei diesem im Frühjahr  Transparenz und Fördermöglichkeiten .
2016 landesweit durchgeführten Test aller Achtkläss-
1 Anm.: bezieht sich auf das Schuljahr 2016/2017
ler auf ihre Leistungen in Deutsch und in Mathematik  2 Anm.: bezieht sich auf das Schuljahr 2016/2017
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Die Realschulen stärken wir ebenfalls durch zusätzli- Die berufliche Bildung werden wir bei der Präsident-
che Poolstunden, und wir werden diesbezüglich noch  schaft Baden-Württembergs in der Kultusminister-
ein weiteres Aufwachsen bis zum gleichen Stand wie  konferenz nächstes Jahr besonders im Fokus haben . 
bei den Gemeinschaftsschulen bis zum Ende der Le-  „Berufliche Bildung – Übergänge – Abschlüsse – An-
gislaturperiode haben . Wir eröffnen zudem flexiblere  schlüsse“ wird das Leitmotiv unseres Vorsitzes sein 
Möglichkeiten zur Leistungsdifferenzierung . und uns den Rahmen für die inhaltliche Arbeit geben, 
die auch mehrere größere Veranstaltungen beinhalten 
Auch den Gymnasien konnten wir 111 neue Deputate  wird . Auch im Koalitionsvertrag haben wir uns ja 
für Deutsch und Mathematik sowie Fremdsprachen  darauf geeinigt, die beruflichen Schulen zu stärken 
zuweisen . Alles dies ist Grundlagenarbeit für die  und in dem Rahmen weiter zu entwickeln, den die 
notwendige Qualitätssteigerung . Enquetekommission vor 5 Jahren gesetzt hat .
Bei der Weiterqualifizierung der Haupt- und Werkreal-  Abgesehen von den einzelnen Schularten sehe ich 
schullehrer, die inzwischen an anderen Schularten  aber vier weitere zentrale Querschnittsthemen, derer 
arbeiten, treffen wir Maßnahmen, die diesen Lehrern  wir uns annehmen: Ich spreche von Inklusion, 
eine weitere Perspektive ermöglichen . Dabei will ich  Integration, Digitalisierung und der Ganztagesschule .
betonen, dass die Haupt- und Werkrealschulen nach 
wie vor ihren Platz in der Schullandschaft haben –  Wie Sie vielleicht wissen, waren zusätzliche Stellen 
dort, wo sie auch nachgefragt werden . für die Inklusion Teil der sehr intensiven Verhandlun-
gen, die ich vor kurzem mit der Finanzministerin er- 
Auch die Gemeinschaftsschulen gehören inzwischen  folgreich abschließen konnte . Wir bleiben da also am 
zur Schullandschaft dazu . Wir beenden auch da un-  Ball, um auch die langfristige Entwicklung bedarfs- 
nötige Strukturdiskussionen und genehmigen auch  gerecht zu regeln .
weitere Anträge auf Einrichtung von Gemeinschafts- 
schulen, wenn die Voraussetzungen gegeben sind .   Es ist mir ein wichtiges Anliegen, im Bereich der In- 
Sekundarstufen II wird es in ganz wenigen Fällen  tegration zugewanderten Kindern und Jugendlichen 
geben . Bildungsangebote im Sinne unseres Qualitätsan-
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spruchs zu machen . Ich danke besonders den Lehr-  Der Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium 
kräften, die sich in diesem Bereich über das normale  wird grundlegend überarbeitet . Der Startschuss in die 
Maß hinaus einbringen und auch an Fortbildungen  konzeptionelle Arbeit ist bereits erfolgt . Letzte Wo- 
teilnehmen .  chen machten wir den Auftakt mit unserem Experten- 
gremium, das uns bei diesem großen Projekt beraten 
Fortbildung ist aber auch ein wichtiges Element im  und begleiten wird . 
Bereich der Digitalisierungsoffensive, die wir als Lan- 
desregierung ins Leben gerufen haben . Denn wir wol-  In Kraft treten soll der neue Bildungsplan zum Schul- 
len die Schulen zukunftsfest machen und haben dafür  jahr 2021/2022 und damit wird er eine für unsere 
im Bildungsbereich drei Schwerpunkte abgeleitet: Schülerinnen und Schüler kontinuierliche Fortset-
zung des zu diesem Schuljahr in Kraft getretenen Bil- 
Erstens: die methodisch-didaktischen Voraussetzun- dungsplanes in den allgemein bildenden Schulen sein .
gen . Wir haben bei der Überarbeitung und Aktua- 
lisierung der Bildungspläne Medienbildung als eigene  Auch wenn die einzelnen derzeitigen Fächerlehrpläne 
Leitperspektive eingeführt . Digitalisierung kann nur  fortlaufend und zeitnah auf den neuesten Stand 
dann zum Erfolg werden, wenn – zweitens – auch die  gebracht wurden, auch wenn dem hohen, äußeren 
technischen Voraussetzungen dafür gegeben sind,  Veränderungsdruck, den Innovationen aus Wirt-
z . B . die digitale Lernplattform, die wir derzeit ent-  schaft und Wissenschaft, technologischen Entwick-
wickeln . Drittens ist die passende Verbindung mit  lungen und Veränderungen auf der Marktlage 
den pädagogischen Inhalten von größter Bedeutung .  kontinuierlich Rechnung getragen wurde:
Digitalisierung darf nicht klassische Bildung ersetzen .  Nach über zehn Jahren ist es jetzt an der Zeit, den 
Vielmehr ist mir wichtig, dass sich eine sinnvolle,  Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium zu über- 
angemessene und vor allem altersgerechte Ergänzung  arbeiten . 
entwickelt . Da braucht es pragmatische Lösungen .
Und wieder passt das Bild vom Anfang auch am 
Einen pragmatischen Weg schlagen wir auch bei der  Schluss . Wenn unser Geburtstagskind ein Mensch 
Ganztagesschule ein . Einhundert zusätzliche Stellen  wäre, der gerade seinen 50 . Geburtstag feiert, würde 
haben wir für diesen Bereich erhalten . Damit können  man ihm heute sicher eines mitgeben:
wir den derzeit absehbaren Bedarf fürs Erste decken .  Bleib in Bewegung, halte dich fit, lass nicht nach, 
Mir ist jedoch klar, dass Ganztagesschulen, wenn sie  dann wirst Du gesund bleiben, auch bis in das hohe 
bedarfsgerecht und in hoher Qualität eingerichtet  Alter hinein . Dabei weist der Vergleich mit unserem 
und betrieben werden, einer nachhaltigen Finanzie- Beruflichen Gymnasium den Weg und das Ziel . Mit 
rung bedürfen . Dafür werde ich mich auch weiterhin  dem in Gang gebrachten Entwicklungs- und Abstim-
einsetzen . Wir werden die Ergebnisse des Ganztags- mungsprozess richten wir unseren Blick stringent 
gipfels jetzt in die künftige Politik einfließen lassen .  nach vorne . Qualität steht obenan – und muss uns 
Ich will jedoch auch sagen, dass wir die Wahlfreiheit  Anspruch und Verpflichtung sein . Diesen Auftrag 
im Sinne einer Option für Ganztagesbeschulung   nehmen wir ernst . Daran arbeiten wir . 
betonen . Ich vertraue auf die Weitsicht der Eltern, 
hier die richtige Entscheidung im jeweiligen Fall zu  Meine Damen und Herren,
treffen . Sie sehen, neben all den Gründen zu feiern – damit 
sollten wir auch gleich gemeinsam weitermachen –, 
Von all diesen richtigen Weichenstellungen profitiert  haben wir auch die Weichenstellungen für die nächs- 
langfristig auch das Berufliche Gymnasium .  ten erfolgreichen Jahrzehnte nicht vergessen . 
Lorbeeren sind kein Ruhekissen, sondern Ansporn 
Aber auch ein zweiter zentraler Erfolgsfaktor ist  für Weiterentwicklung, wenn es am Schönsten ist . 
bereits angestoßen!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit! 
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Description:Transparenz und Fördermöglichkeiten . 1 Anm.: bezieht sich auf das Schuljahr 2016/2017. 2 Anm.: bezieht sich auf das Schuljahr 2016/2017