Table Of ContentMatthias Pilz (Hrsg.)
Vorbereitung auf die Welt der Arbeit in Japan
VS RESEARCH
Matthias Pilz (Hrsg.)
Vorbereitung
auf die Welt
der Arbeit in Japan
Bildungssystem
und Übergangsfragen
VS RESEARCH
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1. Auflage 2011
Alle Rechte vorbehalten
© VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
Lektorat: Dorothee Koch | Monika Mülhausen
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Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany
ISBN 978-3-531-18046-5
Inhaltsverzeichnis
Koji Ueda
Vorwort ................................................................................................................. 7
Matthias Pilz
Einführung ............................................................................................................ 9
Oliver Mayer und Hitoshi Watanabe
Kontinuität und Wandel in der japansichen Arbeitswelt .................................... 19
Eva Marsal
Entrepreneurship Education – eine berufsorientierte Unterrichtspraxis in
der japanischen Grundschule .............................................................................. 34
Takara Dobashi
Innovatives Lernen in der Career Education –
Das Beispiel der Unterrichtspraxis „Entrepreneurship“ in der japanischen
Mittelschule ........................................................................................................ 67
Masami Matoba
Lehrerausbildung in Japan: Lernen im Schulkontext am Beispiel der
Lesson Studies .................................................................................................... 89
Moriki Terada
Übergang und Vorbereitung auf die Welt der Arbeit in der japanischen
Oberschule: System, Praxis und Forschung ...................................................... 107
Shinji Sakano
Die Bedeutung der Vorbereitung auf die Arbeitswelt im Rahmen der
Hochschulbildung in Japan ............................................................................... 129
Peter-Jörg Alexander
Betriebliche Bildungswege in Japan ................................................................. 153
5
Inhaltsverzeichnis
Toshiko Ito
Freeter und NEET: Die Unterstützung marginalisierter Jugendlicher im
Arbeitsmarkt Japans .......................................................................................... 185
Mikiko Eswein
Eliten, Meriten und Stratifizierung
– die Rolle der Schule in der globalisierten Gesellschaft Japans ...................... 216
Matthias Pilz
Analyse und Zusammenfassung: Vorbereitung auf und Übergang in die
Welt der Arbeit ................................................................................................. 274
Autorenverzeichnis ........................................................................................... 294
6
Vorwort
In Zeiten zunehmender Globalisierung und einer „zusammenwachsenden“ Welt
fällt der Blick auf entfernt liegende Kontinente und Länder leicht. Japan und
Deutschland können auf eine nunmehr 150 Jahre währende Verbundenheit zu-
rückschauen, die mit dem 1861 in Edo (dem heutigen Tokyo) geschlossenen
Freundschafts- und Handelsvertrag ihren Anfang nahm.
Japan ließ sich nach langer Abgeschlossenheit Mitte des 19. Jahrhunderts
beim Aufbau seines Bildungswesens von westlichen Bildungssystemen inspirie-
ren. Mittlerweile sind beide Länder zu führenden Wirtschaftsnationen herange-
wachsen und teilen Sorgen und Nöte, was sich im Hinblick auf das Bildungssys-
tem besonders beim Übergang von der Schule zum Erwerbsleben bemerkbar
macht. Die wirtschaftlich diffizile Situation, der demografische Wandel und
schließlich eine zu beobachtende „Verindividualisierung“ des Lebenslaufs in
nahezu allen Industrieländern lassen diesen Übergang nicht mehr klassischerwei-
se friktionslos ablaufen. Er gestaltet sich zunehmend facettenreich und mitunter
problematisch. Im öffentlichen und fachlichen Diskurs spielt in diesem Sinne die
Vorbereitung auf die Beschäftigung eine zentrale Rolle.
Zwischen dem deutschen und dem japanischen Bildungssystem, gerade die
Vorbereitung auf die Arbeitswelt betreffend, lassen sich zahlreiche Parallelen
ausmachen, aber auch ebenso viele aufschlussreiche und im Sinne der Völker-
verständigung erwähnenswerte Unterschiede. Diese für Japan typischen Merk-
male der (vor)beruflichen Bildung galt es herauszuarbeiten und so die Unter-
schiede für den deutschen Leser sichtbar zu machen. Die Initiative zu diesem
Buch – das diese Perspektive aufgreift – ergab sich aus der Begebenheit heraus,
dass vorhandene Debatten und Überlegungen fast ausschließlich in japanischer
Sprache existieren. Mit dieser Publikation liegt nun erfreulicherweise ein aktuel-
les Werk auch in deutscher Sprache vor.
So soll dieses Buch dem deutschen Leser japanische Charakteristika nahe-
bringen, wenn es beispielsweise um die „Entrepreneurship Education“ in der
Grund- und Mittelschule oder die betriebliche Bildung geht. Es gibt anhand aus-
gewählter Aspekte einen ausführlichen Überblick über und Einblick in alle Bil-
dungsphasen von der Grundschule bis zur Universität und greift daneben auch
tangierende Themen wie die Lehrerbildung oder die Rolle von Eliten auf. Das
Bild wird durch eine ausgewogene Betrachtung von Theorie, System und Praxis
abgerundet.
7
Koji Ueda Vorwort
Auch Japan hat mit einer mittlerweile relativ hohen, für das Land unge-
wohnten Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen. Ein Phänomen dieser Entwicklung
sind die Personengruppen der NEET und Freeter, die keiner bzw. keiner geregel-
ten Beschäftigung nachgehen. Ebenfalls kurz erwähnt seien in diesem Zusam-
menhang Parasite Singles (Personen, die unverheiratet bei ihren Eltern leben)
und Hikikomori (Jugendliche, die sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen
und sozialen Kontakt meiden), die die Gruppen derer, die keinen Zugang zu
regulärer Beschäftigung finden, erweitern. Trotz dieser Schwierigkeiten ist aber
die japanische Jugendarbeitslosigkeit im internationalen Vergleich erfreulich
niedrig. Darüber hinaus lässt sich positiv anmerken, dass auch der Übergang von
der Schule ins Arbeitsleben im Allgemeinen gelingt (OECD 2000: From Initial
Education to Working Life).
Dennoch ist eine umfassende Vorbereitung junger Menschen auf die Ar-
beitswelt für beide Länder relevanter denn je. Die Auseinandersetzung mit dem
Thema auf japanischer Seite kann durchaus ein fruchtbares Vorbild für Deutsch-
land sein. Zwar genießt Japan gerade hinsichtlich der Bildung ein hohes interna-
tionales Ansehen, doch in vielerlei Hinsicht ist die Nation für Deutschland ein
doch noch fremdes Terrain. Mit diesem Buch ist eine Publikation gelungen, die
zum Verständnis füreinander beiträgt und Aufschluss über die japanische Welt
der beruflichen Bildung in ihrer Vielfalt und Komplexität gibt. Es mag einen
Beitrag dazu leisten, Japan und Deutschland auf diesem zukunftsträchtigen Ge-
biet, das beide Länder gleichermaßen beschäftigt, einander ein weiteres Stück
näher zu bringen.
Koji Ueda
Bis März 2011 Direktor des Japanischen Kulturinstituts in Köln, ab April 2011
Professor für komparatistisch orientierte Germanistik an der Dokkyo-Universität
in Soka, nahe Tokyo.
Köln, im Februar 2011
8
Einführung
Matthias Pilz
Erwerbstätigkeit, Beschäftigung, Beruf, Job. Beschäftigt man sich mit Fragen im
Kontext von „Arbeit“, ließe sich die Liste von Begriffen problemlos erweitern.
Nicht erst seit der deutschen Debatte um die „Zukunft der Arbeit“ (vgl. z.B.
Beck 1999) genießt die Arbeit eine zentrale Bedeutung im gesellschaftlichen
Diskurs. Dabei werden letztlich nicht nur Fragen der Struktur und Organisation
von Arbeit beleuchtet, sondern es spielen neben dem Einkommen u.a. auch As-
pekte der persönlichen Befriedigung und der gesellschaftlichen Anerkennung
eine bedeutende Rolle.
Ohne an dieser Stelle auf die speziellen Fragestellungen der Arbeitssoziolo-
gie und anderer tangierter Forschungsdisziplinen einzugehen, kann festgestellt
werden, dass insbesondere auch in den anderen Industrienationen der Welt das
Thema Arbeit (bzw. Arbeitslosigkeit) von herausragender Bedeutung ist (vgl.
z.B. OECD 2000).
Nun soll hier aber ein spezifischer Fokus eingenommen werden: Es geht
singulär um die Vorbereitung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf die
„Welt der Arbeit“. Das so titulierte Konstrukt „Welt der Arbeit“ soll hier als
umfassend verstanden werden, also neben der Einkommenserzielung auch As-
pekte der Sozialisation, der persönlichen Entwicklung, der gesellschaftlichen
Teilhabe und Eingruppierung, der konkreten Tätigkeit und der persönlichen
Wahrnehmung hinsichtlich der Zufriedenheit etc. beleuchten.1
Der Aspekt der „Vorbereitung“ ist im Sinne des klassischen erziehungswis-
senschaftlichen Anspruchs zu verstehen, der kommenden Generation durch die
Weitergabe von Wissen und Können sowie Erfahrungen die Bewältigung der
Anforderungen der Arbeitswelt zu ermöglichen.
Der kritische Leser mag sich nun über die noch nicht angesprochene Per-
spektive des Buchtitels wundern: Warum soll gerade das Land Japan im Fokus
einer deutschsprachigen Untersuchung stehen?2
1 Die Liste der Facetten ließe sich an dieser Stelle noch erweitern, doch dies soll den nachfolgenden
Buchbeiträgen und der dortigen kontextuellen Einbettung vorbehalten bleiben.
2 Während der Drucklegung dieses Buches geschah in Japan die verheerende Natur-, Umwelt- und
Technikkatastrophe. Unsere Anteilnahme gilt neben der japanischen Bevölkerung insbesondere den
betroffenen Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Es bleibt zu hoffen, dass die mittel- und langfristigen
9
M. Pilz (Hrsg.), Vorbereitung auf die Welt der Arbeit in Japan, DOI 10.1007/978-3-531-93475-4_1,
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