Teilnahme der II. Armee unter dem Ober-Kommando Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen im Feldzuge von 1866

116 Pages·1866·4.561 MB·German

by  Julius von Verdy du Vernois

2)te . /
^etlnctljme bet II. 2lrmee
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unter
bent Dber=6ommanbo
Sr. ütönigfidjcn Aofjcil
DtS
famprtu^n timt $)teu|ten
am
gelbjuge m\ 1866«
ÜJtit 2 Plänen.
Snm Selten ber Salionar-Snnafiben-Sltftdng.
3n>eftcAuflage.
ßerütt, 1866.
SSertaa son 3t. 33atfy.
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des
Einmarsctiesd?i'?JArmee
in Böhmen
vom 26 bis 30Juni 1866,
:
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£ie
^eilttabtne ber II. tetee
unter
bem Dber=©ontmanbo
Sr. Sönigfidjen Sollet!
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Äronjirtn^n uoit Preußen
$elb$uge »on 1860.
Sftit 2 flauen.
3nm 'Sellen her SaiiönafSnnoffben-Sfiftnng
Sweite‘Jluflag«.
ikrltn, 1866.
SSerlag von St. 53atl).
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C\vv^,.o^\
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Unter ber fegengreichen «£)errfd)aft beS .ftcttiglicheu«j&au*
feS »on .f)o()en3oUerit Tratte 9>reu§en fid) oott Keinem
Anfänge- 311 einer ber ©ro^mädtte (Europas erhoben.
3n bem ÜKafje, alg bieö gefdjehen, war ber ©ittfluß
£)efterteichg in S—)entfcp(aub gefuttfen unb£5e(terreicb oer*
gaß bieö nie eg wartete auf einen S£ag ber Raffte,
um bag fugenbiicpe, einft ihm untergebene fPreufjett 311
erniebrigeu.
&ro(3 freunbf^aftücper ^ernd;ernngen ließen bie
tRüftungen beö $aiferreid>eg, fo wie feine Unter^anblun»
gen mit bem größtenJfseile ber beutfcpendürften bereits
im 9Mr3 1866 nur 31t beutlid) erlernten, baß eg beit
geeigneten Moment für feilte Qlbft^tett glaubte nahen 3U
fe^en.
©e.9Rajeftät ber$onig,weiter3lllegtf>at,bem
8anbe bett^rieben 31t erhalten, unbwelkembieoon3hm
burcbgefiihrte neue Crganifatioti ber Slrntee auch ge*
,
ftattete, fefbft bie £)pfer einer 9!Robilmad;ung bis 3utn
lebten 5lugettblicf 31t erfparett, rief, als biefer Moment
enblicf) eintrat, 3111-©icperung beS33aterlaubeS, fPreuf)enS
waffenfähige ÜRättner 311 ben Bahnen.
@0 erfolgte nunmehr fd)uefl nach etttattber bie 2ftc*
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bilntachungber9trnteeunbber9lufbrucbberein,jcüteu(fotpg
nach bcu ©rennen jnr©ecfung ber bebrüteten ^roöingen.
5Bät)renb mehrere Gorpg ftcb alg I. 91rntee unb
Glb«9lrmee auf beibeit Ufern ber (flbe unb in ber
Sauftp unter bem £)berbefel;t beg fPrinjeu ^riebrid)
(Eart von sJ)reupeu, Königliche Roheit, fammelten,
luurbe eilte II. 9trntee jur iDecfung ooit Schtefteu ge*
bilbet unb ber Dberbefelft berfetbett Sr.Königlichen ^)o*
beit bem Kronprinzen von Preußen anoertraut.
Diefe II. 9trntee beftanb juerft nur auß betn 5.
9trmee*(Eorpg (©eneral y. Steiitmep) unb bem 6.
9trntee*(Eorpg (©eneral v. ÜJlutiug), bod? (tiefjen febr
batb noch 51t berfetbett: bag 1. 9lrmee*(Eorpg (©eneral
0. SB0nin) unb fcbliefjlid; aud; noch bag ©arbe*(5orpg
unter Sr. Königlichen «Roheit beut fPririjeu 9tuguft
yon ÜBürttemberg. (fine (Earaflerie*$)iyifton uutrbe
tto<h fpeciett aitß oerfd;iebenen Regimentern beß 5. unb
6. 9trmee*(Eerpg formirt unb ©eneratmajor y. $art*
mann zum ßonimaitbeur berfetben ernannt.
2)ie vorzügliche ©rganifation berpreupifdjen9trmee
geftattete bie 9tufftcllung biefer 5Raffen in einer für beit
©egner überrafd)enb furjett Seit. Ocfterreicbmarbarattf
nicht gefaxt gemefen; cg f)atte feine 9tbftcbten ju früh
enttarüt, atß eg bei—m beutfcf>en93ttubebieWobilmacbun—g
ber 33uubeg=(Eorpg mit9tugnal;ine ber pveupifchen
beantragte, ein ©(britt, ber nur gegen ^mtjjeu gerichtet
fein tonnte unb eineroffenenKriegg*Gcrflaritnggleicbfant.
©erne ^ätte £)efterreicb bie (Eröffnung ber rteinbfetigfei*
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ten nod? jo lange.fyiuauägef^oku gejetyen, big baj) b—er
grofje 2l)eil ber ju tl;ui ftet;enben beutjd)en Staaten
wie ©apern, Sßürttemberg, «£>annooer, Sachen, Änr^ej*
—
feit, <£)effen=£)armftabt unb 9bajjau jeine lattgjamen
Lüftungen oollenbet habenwürbe, abersPreu§en fonnte
unb burfte jefct nichtutel)rwarten. 0e.9)iajeftdtber
Äönig ^atte 5ttteg gett;an, um bag ©leitb einegKrieges
ooti beutfdjem 33oben fern ju galten; mit reinem @e*
Wiffen fonnte ©r oor ©ott unb oor bie SBelt l)intreteu
unb bieg jagen; jetzt aber galt eg, bem $einbe, ber jtcty
offen alg jolctjcr erflarthatte, juyor^ufommen, bamit ber
heimathliche 23obeit nicht ber Ächauplafc beg Äriegeg
würbe. <So erfolgte am 15. 3uni bie Anfrage jPreu*
§eng an ©achfen, |>annoyer uub Äurfyeffen, alg biejetti*
gen Zauber, bei welken in jRücfficht auf ihr in unjer
SBaterlaub eingreifettbeg©ebiet feine zweifelhafteHaltung
gebnlbet werben burfte, ob fte für ober gegen ung fein
wotlteu. 2>ie ungenügenben Antworten, welche bie be*
treffeuben 9iegierungen gaben, zwangen Preußen, ben*
jelben ben Ärieg zu erflären unb jeine Gruppen in ihr
©ebiet einrücfeit ju taffen. 2>ie jaduijcben unb für*
beffcnjcfyen Streifrdfte zogen fict> hierauf in bie Scinber
ihrer ©unbeggenojjen guriicf, wäl;reitb bie bannöoerjc^e
Strntee nach bem Treffen »on Sangenjalza zur ©apitula*
tion gezwungen Würbe.
©leichzeitig mit biejen elften gewichtigen <Sd;ritten
batte 2>e. 9Jiajeftat ber Äönig fich unter bem 18. Suni
mit folgenben Porten an Sein sI$olf gewanbt:
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„An Ütritt Mkl
3n bem Augenblicke, wo fPteufjeitö |>eer ju einem
cntjdjeibenben Kampfe auösielft, brängt eö Ntidj, $u
kleinem Sßolke, ju ben ©öffnen unb ©nfeln ber taffem
SSäter 51t reben, $u benen »er einem falben3al;r^unbert
Nleiu in®ott ruljenberNater unoetgeffeue^ortefpradj:
„$>aö Sßatertanb ift in ©efal;r!"
Defterreich unb ein groger £l)eil Deutfc^lanbö fteljt
gegen baffelbe in SBaffen!
Nur wenige Safyte ftnb eö f)er, feit 3cb auö freiem
(§ntfd;lufje unb ol;ue früherer Unbill gu gebeuten, bem
Äaifer non Defterreicty bie 33unbeöl;anb reid)te, alö eö
galt, ein beutfcfyeö Sanb non frember «£>errf<haft ju be»
freien. 9lu$ bemgemeinft^aftlic^oergoffenenSNute, l;offte
3$, würbeeineSBaffenbrüberfdjafterblühen, biejufefter,
auf gegenteiliger 2ld>tung unb Ulnerfennung beruljenber
Söunbeögenoffenfcbaft unb mit it;r ju all bem gemeinfa*
men Söirfen führen würbe auö welchem 3)eutfd?lanb8
,
innere SBol;lfal;vt unb äußere 33ebeutung alö^rudjt ^er=
»orge^en folite. Aber teilte Hoffnung ift getäufetyt
worben. £)eftetreicf) will nicht oergeffen, baß feine
dürften eiitft £)eutf(blaub bel;errfcbten; in bem jüngeren,
aber kräftig ftcb eutwicfelnben Preußen will eö keinen
natürlichenAunbeögeuoffcn, fonber—n nur einenfei—nblidjeu
Nebenbuhler ertenuen. fßreufien fo meinteö utufj
in allen feinenSöeftrebungen befampftwerben, weil, waö
SPreufjen frommt, Defterreid) fd)abe. SDie alte unfetige
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(§iferfu$t ift in gellen flammen wieber aufgelobert:
preufjcn foll geicfywädjt, vernietet, entehrt werben. 3l>m
gegenüber gelten feine Verträge mefyr, gegen Preußen
werben beutfctye löunbebfürften nidjt blofi.aufgerufen,
fonbern jum 23mtbebbrucb verleitet. SBobin wir in
iDeutfdjlaub flauen, fiitb wir von §einbeu umgeben,
bereit ^ampfgefdjrei ift: „(Srniebrigung preujgenb!"
3tber in deinem SBolfe lebt ber ©eift von 1813.
3Ber wirb uub einen gug breit preugifcfyenBobenb ran«
ben, wenn wir eruftlidj entfcblcffen ftnb, bie (Errungen*
fünften unfererSßätcr ,ju wahren, wennÄonig nnb33olf
burd? bie ©efafyren beb £>aterla»tbeb, fefter alb je geeint,
an bie @l;te beffelbeu ©ut unb AÖIut $u fefcen, für ifyre
bödjfte unb f;eiligfteAufgabe galten. 3n forglid;er3$or*
aubftd;t beffen, wab nun eingetreten ift, l)abe 3$ feit
Sabren eb für bie erfte Pflicht fDieineb ÄDinglichen31m«
teb erfentteu muffen, preugeitb ftreitbareb 3>olf für eine
ftarfe fWladjtentwicfelung vorjubereiten. Jöefriebigt unb
jttöerftdjtUdj wirb mitSDlir jeberpreuge auf bieSöaffen*
mad?t blicfeu, bie unfere ^ren^en becft. fDiit feinem
Königmetan ber (Spi^e wirb ficfy'preugenbs^olf ein wa^*
reb in ÜBaffen füllen! Unfere (Gegner tauften
ftd), wenn fie widmen, $)reu§en fei burtb innere ®trei*
tigteiten gelähmt. Deut f$einbe gegenüber ift eb einig
unb ftavf; beui §einbe gegenüber gleicht ficfj aub, wab
ft<^ entgegenftanb, um bemnädjft im ©lücf unb Uitglucf
vereint j$u bleiben.
habe 'Allee getban, umpreufteu bieSaiten uttb
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Opfer eiuee Krieges $tt etfparett, ba$ weiß SSKein 2?olF,
baß weiß ©ott, ber bie «^erjen prüft. SöiS 311m leßtett
?lugenblicfe t)abe 3d), in ©enteinfcfwft mit ffranfreid),
(Snglattb unb IRußlanb, bie 28ege für eine gütliche9lu8*
gteidjung gefugt nnboffengehalten. Oefterreid) f;atnidtt
getrollt, nnb attbere beutfcfte Staaten baten fttf> offen
auf feine Seite gefteUt. So fei eö betttt. fftidrt 9Rein
ift bieStf)itib, wenn9ERein©otffdtwercnÄ'aütpffämpfen
uttb rielleidtt harte 33ebrangni§ wirb erbulbeti ntüffen:
aber eö ift ttnS feineSßabl ntefw geblieben! 3öirntüffen
festen um nufere ©jtifteng, wir ntüffen in einen Äampf
auf £ebett itnb $ob gelten gegen biefettigett, bie ba$
fPreufjen beß groftenäurffirften, beßgroßen?^riebricf>, baß
fPrcußett, wie eß att§ bettfvreifteitßfriegen peroorgegaugen
ift, reit ber Stufe perabftoßen wollen, auf bie feiner
dürften ©eift uttb Äraft, feines SSolfeß Üapferfeit, ^>in»
gebuttg ttnb©efittung es emporgepoben pabett.
fiepen wirbettStUmäd)tigen, bettGenferber©efcpicfe
ber Golfer, bettGenfer berScplacpten an, baß(Sr nufere
SBaffett fcgtte!
Verleibt unß©ott beu Sieg, bann werben wiraucp
ftarf genug fein, baß lofe 33anb, welcpeß bie beutfcpen
Sanbe ntepr beut bauten alß ber 2pat ttacp jufammen*
pielt, unb welches jeßt burcp biefetiigen jerriffen ift, bie
baß JRecpt unb bie iDiacpt beß nationalen ©eifteß fürch-
ten, in anberer ©eftalt fefter uttb peilootter 311 erneuen,
©ott mit tute!
Berlin, beu 18. Suni 1866. (geg.) 2$ilpelm.
/ ’DigitizedbyGoogle