Table Of ContentPsychotherapie: Praxis
Die Reihe Psychotherapie: Praxis unterstützt Sie in Ihrer täglichen Arbeit – praxisorientiert,
gut lesbar, mit klarem Konzept und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand.
Mehr Informationen zu dieser Reihe auf http://www.springer.com/series/13540
Tanja Hoff
Hrsg.
Psychotherapie mit
Älteren bei Sucht
und komorbiden
Störungen
Mit 4 Abbildungen und 15 Tabellen
Hrsg.
Tanja Hoff
Fachbereich Sozialwesen
Katholische Hochschule NRW, Abt. Köln
Köln
Deutschland
ISSN 2570-3285 ISSN 2570-3293 (electronic)
Psychotherapie: Praxis
ISBN 978-3-662-53195-2 ISBN 978-3-662-53196-9 (eBook)
https://doi.org/10.1007/978-3-662-53196-9
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2018
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus-
drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das
gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be-
rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der
Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann
benutzt werden dürften.
Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in
diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch
die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des
Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen
und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.
Verantwortlich im Verlag: Monika Radecki
Umschlaggestaltung: deblik Berlin
Fotonachweis Umschlag: © smileus / stock.adobe.com
Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von
Springer Nature.
Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany
V
Vorwort
Das Themenfeld Sucht und komorbide psy Psychotherapie als in die Suchthilfe. Ebenso
chische Störungen unter Älteren ist bisher muss Wissen über Depressionen, Angststö
ein zwar in der Praxis ständig auftreten rungen usw. bei Älteren mit primären oder
des, aber in der Fachliteratur noch relativ sekundären Abhängigkeitserkrankungen in
wenig bearbeitetes Feld. Dies mag auch an die Suchthilfeangebote für Ältere. In diesem
der Vielfalt der möglichen Kombinationen Sinne ist das vorliegende Buch entstanden.
von Doppeldiagnosen und Komorbiditäten
liegen. Caspar (2007) hat unabhängig vom In Kapitel 1 und 2 werden daher geronto
Patientenalter darauf hingewiesen, dass psychologische/therapeutische und so
es allein angesichts der Anzahl möglicher ziologische Grundlagen gelegt. Die Kapitel
psychopathologischer Komorbiditäten il 3 und 4 widmen sich den wesentlichen lega
lusorisch sei, dass hierfür perspektivisch len Substanzen, von denen Ältere betroffen
wissenschaftlich hochrangig entwickelte sind: Alkohol und abhängigkeitserzeugen
und evaluierte Manuale vorliegen werden. de Medikamente. Da in der Alterspsycho
Für einzelne Monodiagnosen wie Altersde therapie bei Störungen wie Depressionen,
pressionen ist dies zwar bereits jetzt schon Angst usw. die Behandlung von Tabak oder
der Fall, für die Vielfalt an Doppel und Opioidabhängigkeit noch eine untergeord
Multidiagnosen bedarf es hingegen grund nete Rolle spielt, werden diese Substanzen
legenderer Überlegungen und Methodiken ebenso vernachlässigt wie Verhaltenssüchte;
zur Behandlung in der Praxis. zukünftig sollten aber auch hier Therapie
und Beratungsangebote unter dem Aspekt
Das Vernachlässigen eines missbräuchli der zu behandelnden Komorbiditäten bei
chen oder abhängigen Alkohol und/oder älteren Patienten stärker erforscht werden.
Medikamentenkonsums in der Behandlung In den Kapiteln 3 bis 7 werden wesentliche
von Depression, Angststörung, kogniti psychische bzw. neuropsychiatrische Er
ven Beeinträchtigungen oder bei Partner krankungen bei älteren Patienten hinsicht
schaftsproblemen unter älteren Patienten lich Phänomenologie, Diagnostik und Be
führt ggf. – wenn überhaupt – kurzfristig handlung vorgestellt, die häufig in engem
zu Symptomverbesserung, langfristig aber Zusammenhang mit Suchtstörungen im Al
kaum zu stabilen Behandlungserfolgen. ter und vice versa auftreten: Depressionen,
Von jeher sind Suchtstörungen außerhalb Angststörungen und kognitive Beeinträch
der Suchthilfe inkl. Suchtberatung und tigungen. Kapitel 8 thematisiert sodann ein
therapie ein eher stiefkindliches Feld in nicht zu vernachlässigendes Bedingungsge
Psychotherapie und lebensweltorientierter füge: Partnerschaft, Partnerschaftsprobleme
Beratung; dies liegt auch in der Historie des und die Einbettung bzw. Auflösung von
zweigeteilten Finanzierungssystems von Suchtphänomenen in dieses hochrelevante
Psychotherapien und Suchttherapien be Bezugssystem auch im Alter.
gründet.
Nicht nur Alternsprozesse sind lebensbio
Das Wissen zu Suchtphänomenen gerade grafischen Veränderungen, Ereignissen
auch unter Älteren muss aber dorthin, wo und Hürden unterworfen – mitunter auch
die Patienten sind; sogenannte „late onset“ Buchprojekte. Den Mitautoren und auto
Abhängige mit Depressionen und Angst rinnen danke ich für ihren langen Atem in
störungen finden den Weg wohl eher in die einem mehrjährigen Entstehungsprozess.
VI Vorwort
Sie haben ihre fundierten, lesenswerten und uns stattdessen mit Theorien mittlerer
Praxis wie Forschung inspirierenden Buch Reichweite begnügen, die einzelne Aspekte
kapitel schnell und begeisterungsfähig zu des Alterns in genügend hellem Licht be
gesagt und zum Erscheinen dieses Buches leuchten, jedoch nie den Gesamtprozess.“
maßgeblich beigetragen. Frau Dr. Ulrike Ähnliches kann für Theorien und Konzepte
Kuhn sei gedankt für ihr Mitwirken in der zur Diagnostik, Therapieplanung und Ge
redaktionellen Bearbeitung zu Beginn des staltung der TherapiePatientBeziehung
Projektes. Insbesondere den SpringerMit in der Alterspsychotherapie angenommen
arbeiterinnen Monika Radecki, Senior Edi werden.
tor, und Hiltrud Wilbertz, Projektmanage
rin, danke ich sehr für die stets motivieren Dies gilt nicht zuletzt für die Komplexität
de, unterstützende und immer fachkundige der Beratung und Behandlung komorbider
Betreuung dieses Buches. Ebenso sei Frau Störungen im Alter. Hier sind Praxis und
Heidrun Schoeler als externer Lektorin für Forschung noch sehr weit weg von einer
die endgültige Manuskriptbearbeitung ge „Supertheorie“. Dem Buch wünsche ich
dankt. aber mindestens eine mittlere Reichweite
und den Lesern viele erhellende Momen
Den Anspruch einer generellen oder be te zur Behandlungsverbesserung der in
reichsspezifischen Gültigkeit von Theorien den Blick genommenen Zielgruppe älterer
zu Entwicklungen und Entwicklungspsy Menschen.
chopathologien im Alter ordnen Wahl und
Heyl (2015, S. 136) folgendermaßen ein: Tanja Hoff
„Vieles spricht angesichts der bislang vor Köln,im Juni 2018
liegenden theoretischen Bemühungen auch
Literatur
dafür, dass wir nicht auf eine Supertheorie
Caspar, F. (2007) Beziehungen und Probleme ver-
des Alterns, die alle Überlegungen in sich stehen. Eine Einführung in die psychotherapeutische
vereint, hoffen sollten. Die Suche nach der Plananalyse. Bern: Huber.
einen Theorie des Alterns wird wohl erfolg
Wahl, H.-W., Heyl, V. (2015) Gerontologie – Einfüh-
los bleiben, und wir müssen (und sollten) rung und Geschichte. Stuttgart: Kohlhammer.
VII
Inhaltsverzeichnis
1 Gerontopsychologische und -psychotherapeutische Grundlagen
und Besonderheiten ........................................................... 1
Tanja Hoff
1.1 Einleitung ........................................................................ 2
1.2 Gerontopsychologische Grundlagenmodelle ................................... 3
1.2.1 Defizitmodell des Alterns ........................................................... 4
1.2.2 Stufen- bzw. Entwicklungsaufgabenmodelle ........................................ 4
1.2.3 Theorien des „erfolgreichen Alterns“ ................................................ 7
1.3 Alternative Perspektive: Altern als Gewinn-Verlust-/Bilanzierungskonzept .... 12
1.4 Grundlegendes in der gerontopsychotherapeutischen Behandlung ........... 16
1.4.1 Grundlegende Anforderungen an Fachkräfte in der Alterspsychotherapie ............ 19
1.4.2 Spezifika der Diagnostik ............................................................ 19
1.4.3 Spezifika der Therapie .............................................................. 20
1.4.4 Spezifika der Gesprächsführung .................................................... 24
1.4.5 Spezifika der Therapiemotivation und -ziele älterer Menschen ....................... 25
1.4.6 Spezifika der therapeutischen Beziehung ........................................... 27
1.4.7 Spezifika bei Suizidalität im Alter ................................................... 28
1.5 Ausblick .......................................................................... 31
Literatur .......................................................................... 32
2 Soziologische Rahmenbedingungen und Perspektiven
des Lebens im Alter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Ulrike Kuhn
2.1 Problemaufriss und soziologische Erklärungsperspektiven süchtigen
Verhaltens ........................................................................ 38
2.1.1 Die Anomietheorie ................................................................. 39
2.1.2 Labeling Approach ................................................................. 40
2.2 Kollektive und individuelle Altersbilder ......................................... 40
2.3 Gesellschaftliche Entwicklungen und Rahmenbedingungen ................... 43
2.3.1 Strukturwandel des Alters, Individualisierungsprozesse und Pluralisierung von
Lebensentwürfen und -formen ..................................................... 43
2.3.2 Langlebigkeit und Hochaltrigkeit ................................................... 44
2.3.3 Verjüngung des Alters .............................................................. 44
2.3.4 Frühe Entberuflichung des Alters ................................................... 45
2.3.5 Feminisierung ..................................................................... 45
2.3.6 Singularisierung im Alter ........................................................... 46
2.4 (Ungleiche) Lebenslagen für suchtmittelabhängige und psychisch
Beeinträchtigte im Alter .......................................................... 47
2.4.1 Das Konzept der Lebenslage ....................................................... 47
2.4.2 (Re-)Interpretation des Lebenslagenansatzes ....................................... 48
2.5 Fazit .............................................................................. 50
Literatur .......................................................................... 51
VIII Inhaltsverzeichnis
3 Riskanter und abhängiger Konsum von Alkohol bei Älteren:
Grundlagen und Aufgaben in ambulanter Psychotherapie
und Beratung .................................................................. 55
Tanja Hoff
3.1 Ausgangslage ................................................................... 56
3.2 Alkoholbezogene Störungen unter Älteren: Einteilung und Häufigkeit ....... 57
3.3 Versorgungsrealität ............................................................. 61
3.4 Risiken und Folgen eines schädlichen oder abhängigen Alkoholkonsums
im höheren Alter ................................................................ 64
3.5 Diagnostik ....................................................................... 65
3.6 Psycho- und suchttherapeutische Interventionen ............................. 68
3.6.1 Allgemeine Therapieziele bei alkoholbezogenen Störungen ........................ 68
3.6.2 Altersspezifische Therapieziele und -bereiche bei älteren Suchterkrankten .......... 71
3.6.3 Überblick zu Interventionen bei alkoholbezogenen Störungen und komorbiden
psychischen Erkrankungen ........................................................ 72
3.7 Ausblick ......................................................................... 75
Literatur ......................................................................... 75
4 Medikamentenabhängigkeit im Alter ....................................... 79
Gerd Glaeske
4.1 Einleitung ....................................................................... 80
4.2 Die Medizin als Begleiterin im Alter ............................................. 81
4.3 Bei älteren Menschen ist vieles anders … ...................................... 83
4.4 Polypharmazie .................................................................. 84
4.5 Psychotrope Mittel und Abhängigkeit – Gefahren im Alter .................... 84
4.6 Die Arzneimittelabhängigkeit ist weiblich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
4.7 Hypnotikaverordnungen auf Privatrezept ...................................... 87
4.8 Verordnungen vor allem durch hausärztlich tätige Ärzte ...................... 88
4.9 Keine Evidenz für Langzeitverordnungen von Hypnotika. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
4.10 Prävention ist wichtig! .......................................................... 92
4.11 Fazit ............................................................................. 92
Literatur ......................................................................... 92
5 Sucht und Depression im Alter: Grundlagen
und psychotherapeutische Interventionen ................................. 95
Petra Dykierek und Elisa Scheller
5.1 Depression im Alter ............................................................. 96
5.2 Depression und substanzbezogene Störungen ................................ 98
5.2.1 Depression und Alkohol ........................................................... 98
5.2.2 Depression und Medikamentenabhängigkeit ...................................... 98
5.3 Zur Lage der Psychotherapie bei Depression und Sucht im Alter .............. 99
5.4 Störungsorientierte Psychotherapie bei Depression und
Substanzmissbrauch – State of the Art ......................................... 100
5.5 Störungsorientierte Psychotherapie der Depression im Alter .................. 101
5.6 Interpersonelle Psychotherapie im Alter ....................................... 103
5.7 Konzeption einer Kombinationstherapie für Depression
und Sucht im Alter .............................................................. 105
5.8 Durchführung der Kombinationsbehandlung .................................. 107
IX
Inhaltsverzeichnis
5.8.1 Die Anfangssitzungen ............................................................. 107
5.8.2 Die Sitzungen in der mittleren Therapiephase: Arbeit am Problembereich ........... 111
5.8.3 Beendigungsphase ............................................................... 113
5.9 Fazit und Ausblick ............................................................... 113
Literatur ......................................................................... 114
6 Sucht und Angststörungen im Alter: Grundlagen und
Interventionen in Beratung und Therapie .................................. 117
Daniel Wagner
6.1 Einleitung ....................................................................... 119
6.2 Komorbidität von Sucht und Angststörungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
6.3 Phänomenologie und Prävalenz von Angsterkrankungen im Alter ............ 121
6.3.1 Die generalisierte Angststörung ................................................... 121
6.3.2 Die spezifischen Phobien .......................................................... 122
6.3.3 Die Panikstörung .................................................................. 122
6.3.4 Die soziale Phobie ................................................................. 123
6.3.5 Die posttraumatische Belastungsstörung .......................................... 123
6.3.6 Die Zwangsstörung ............................................................... 124
6.3.7 Akute Ängstlichkeit ............................................................... 125
6.3.8 Angst und Depression im Alter .................................................... 125
6.3.9 Angst und Demenz ............................................................... 125
6.4 Diagnostik und Evaluation von Angsterkrankungen bei älteren
Erwachsenen .................................................................... 126
6.5 Interventionen in Beratung und Psychotherapie ............................... 128
6.5.1 Pharmakologische Interventionen ................................................. 128
6.5.2 Angstprävention .................................................................. 128
6.5.3 Interventionen bei Panikstörung .................................................. 129
6.5.4 Interventionen bei generalisierter Angststörung ................................... 131
6.5.5 Interventionen bei spezifischer Phobie ............................................ 132
6.5.6 Interventionen bei gemischter Angststörung ...................................... 133
6.5.7 Unterstützung bei Medikamentenabhängigkeit und Angststörungen ............... 133
6.5.8 Modifikation verhaltenstherapeutischer Strategien für ältere Erwachsene ........... 133
6.5.9 Interventionen aus der dritten Welle der Verhaltenstherapie ........................ 133
6.6 Fazit ............................................................................. 134
Literatur ......................................................................... 134
7 Sucht und demenzielle Erkrankungen: Grundlagen und
Interventionen in Beratung und Therapie .................................. 139
Johannes Pantel
7.1 Was ist Demenz? ................................................................ 141
7.2 Leichte neurokognitive Störung ................................................ 142
7.3 Epidemiologie ................................................................... 143
7.4 Henne oder Ei? Überlegungen zu möglichen Zusammenhängen
von demenziellen Symptomen und Suchtmitteln .............................. 144
7.5 „Das Hirn wegsaufen“: Alkohol und kognitive Störungen ...................... 145
7.5.1 Akute Wirkung des Alkohols auf die kognitive Leistungsfähigkeit ................... 145
7.5.2 Das Entzugsdelir als Ursache kognitiver Störungen ................................. 146
7.5.3 Chronische zerebrale Schäden durch Alkohol ...................................... 147