Table Of ContentBeiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung
Herausgegeben von
Prof. Dr. E. Gutenberg, Prof. Dr. W. Hasenack, Prof. Dr. K. Hax
und Prof. Dr. E. Schäfer
Band 16
Dr. Manfred Brunner
Planung in Saisonunternehmungen
Zeitliche Abstimmung zwischen Fertigungs- und Absatzvolumen
bei saisonalen Absatzschwankungen
WESTDEUTSCHER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN
1962
ISBN 978-3-663-00923-8 ISBN 978-3-663-02836-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-02836-9
Verlags-Nr. 023216
Alle Rechte vorbehalten
© 1962 Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen
Gesamtherstellung: Dr. Friedrich Middelhauve GmbH, Opladen
Vorwort
Die folgende Untersuchung ist den Problemen der zeitlichen Abstimmung von
Fertigung und Absatz bei Industrieunternehmungen mit saisonalen Absatzschwan
kungen gewidmet. Die zu erörternde Kernfrage lautet nach der optimalen zeitlichen
Verteilung der Fertigungsmenge auf die Planungsperiode (Jahr) unter der Be
dingung, daß eine Unternehmung saisonalen Absatzschwankungen gegenübersteht.
Die zeitliche Verteilung der Fertigungsmenge bildet bei Unternehmungen mit
saisonalen Absatzschwankungen eine wichtige Grundlage für die auf lange Sicht
zu treffenden Entscheidungen über die Bereitstellung der zur Durchführung des
Unternehmungsprogramms benötigten Betriebsmittel. Da die Entscheidungen über
die Bereitstellung von Betriebsmitteln bei Industrieunternehmungen im allgemeinen
von großer Tragweite sind, kommt der zeitlichen Verteilung des Fertigungsvolu
mens im Rahmen der Gesamtplanung einer Saisonunternehmung elementare Be
deutung zu.
Das betriebs wirtschaftliche Schrifttum enthält zwar zahlreiche Hinweise auf die
Gewichtigkeit und Problematik des Zusammenhangs zwischen den Absatz- und
Fertigungstätigkeiten bei Unternehmungen mit Absatzschwankungen, indessen
läßt sich kaum eine Abhandlung finden, die unter dem Gesichtspunkt der lang
fristigen Planung bei Saisonunternehmungen eine speziell diesem Zusammenhang
gewidmete systematische Analyse enthält.
In Anbetracht der Bedeutsamkeit der Fragestellung einerseits und ihrer bisher
offensichtlich vernachlässigten Bearbeitung in der betriebswirtschaftlichen Literatur
andererseits will es als gerechtfertigt erscheinen, die Probleme der zeitlichen Ab
stimmung zwischen Absatz- und Fertigungstätigkeit bei Saisonunternehmungen
systematisch zu erörtern. Die hier aufgezeigten Ansätze zur Lösung des Problem
komplexes mögen einen Versuch darstellen, auf dem weitere Untersuchungen auf
bauen können.
Für die Anregung zur Bearbeitung dieses Themas, für wertvolle Hinweise bei der
Anfertigung und für die Unterstützung bei der Veröffentlichung der Arbeit in
dieser Schriftenreihe bin ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr.
Helmut Koch, zu aufrichtigem Dank verpflichtet.
Den Herren Professor Dr. E. Gutenberg, Professor Dr. W. Hasenack, Professor Dr.
K. Hax und Professor Dr. E. Schäfer danke ich für die Aufnahme der Arbeit in
diese Schriften reihe des Westdeutschen Verlages.
Hilden / Rheinland, April 1962. Man/red Brunner
Inhaltsverzeichnis
Vorwort v
EINLEITUNG
I. Vorbemerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
11. Problemstellung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
111. Stand der Diskussion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
IV. Untersuchungs plan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
HAUPTTEIL
Probleme der zeitlichen Abstimmung zwischen Fertigungs- und Absatz-
volumen bei Industrieunternehmungen mit saisonalen Absatzschwankungen 11
ERSTER AB SCHNITT
Die zeitliche Verteilung des Fertigungsvolumens als Grundlage für die Be
reitstellung der Produktionsmittel unter der Annahme einer gegebenen, vom
Unternehmer nicht beeinflußbaren zeitlichen Verteilung des Absatzvolumens 13
A. Die Abstimmung zwischen Fertigungs- und Absatzvolumen bei einem
einstufigen Fertigungsprozeß .................................... 15
I. Darstellung der extremen Verteilungs methoden und Analyse der
verteilungsabhängigen Kosten ............................... 15
1. Die zeitliche Abstimmung zwischen Fertigungs- und Absatz-
volumen durch emanzipierte Verteilung des Fertigungsvolumens 16
a) Kennzeichnung der Verteilungsweise ..................... 16
b) Die Bereitstellung der Produktionsmittel auf der Grundlage
des Produktionsmengenverteilungsplanes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
1) im Bereich der Fertigung ............................ 18
2) im Bereich des Fertigfabrikatelagers ................... 19
3) Zusammenfassung. ................................ 20
c) Die Analyse der von der emanzipierten Verteilungs weise ab-
hängigen Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1) im Bereich der Fertigung ............................ 20
2) im Bereich des Fertigfabrikatelagers .................. 22
VIII Inhalt
aa) Die Kosten für die Bereitstellung der Betriebsmittel im
Lagerbereich . .................... . . . . . . . . . . . . . 22
a) Vorbemerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
ß) Der Zusammenhang zwischen Lagermaximalbestand
und Saisonstruktur .......................... 24
'Y) Die Abhängigkeit der Lagerkapazitätskosten von
alternativer Lagerstättengröße ................ 28
13) Die Abhängigkeit der Lagerkapazitätskosten von
der jeweiligen Saisonstruktur ................. 30
bb) Die mit der Haltung von Lagerbeständen verbundenen
Kosten ...................................... 33
a) Vorbemerkungen. .. ...... .. .. ............ ... 33
ß) Die Abhängigkeit der Lagerzinskosten von der je-
weiligen Saisonstruktur ...................... 34
ce) Die Abhängigkeit der gesamten Lagerkosten von der
Saisonstruktur . ............................... 36
3) Zusammenfassung: Die Gesamtkosten bei emanzipierter
Verteilung des Fertigungsvolumens in Abhängigkeit von
der Saisonstruktur ................................. 37
2. Die zeitliche Abstimmung zwischen Fertigungs- und Absatz-
volumen durch synchronisierte Verteilung des Fertigungsvolumens 37
a) Kennzeichnung der Verteilungsweise .................... 38
b) Die Bereitstellung der Produktionsmittel auf der Grundlage
des Produktionsmengenverteilungsplanes ................. 39
1) im Bereich des Fertigfabrikatelagers .................. 39
2) im Bereich der Fertigung ............................ 40
c) Die Analyse der von der synchronisierten Verteilungs weise
abhängigen Kosten ................................... 43
1) Der Zusammenhang zwischen Produktionsmittelausstattung
und Saisonstruktur ................................ 44
2) Die Abhängigkeit der Kosten von alternativen Produk-
tionskapazitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3) Die Abhängigkeit der Kosten im Fertigungsbereich von
alternativen Saisonstrukturen ........................ 50
11. Vergleich der beiden extremenVerteilungsmethoden .. . . . . . . . . . . . 51
IH. Die Verteilung des Fertigungsvolumens in Zeitstufen als Kombina-
tionsform der bei den extremen Verteilungsmethoden ... ......... 56
1. Kennzeichnung der Verteilungsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2. Die Bereitstellung der Produktionsmittel auf der Grundlage des
Produktionsmengenverteilungsplanes ....................... 58
a) im Bereich der Fertigung .............................. 58
b) im Bereich des Fertigfabrikatelagers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Inhalt IX
3. Die Analyse der von der zeitstufenweisen Verteilung des Ferti-
gungsvolumens abhängigen Kosten ........................ 59
a) Kostenänderung im Bereich der Fertigung bei Einführung des
Zeitstufenprinzips . " . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
b) Kostenänderung im Bereich des Fertigfabrikatelagers bei
Einführung des Zeitstufenprinzips ...................... 62
c) Bestimmung der optimalen zeitstufenweisen Anpassung des
Fertigungsvolumens an saisonale Absatzschwankungen ...... 64
B. Die Abstimmung zwischen Fertigungs- und Absatzvolumen bei einem
mehrstufigen Fertigungsprozeß .................................. 67
I. Prämissen und Problemstellung .............................. 67
11. Die zeitliche Verteilung des Fertigungsvolumens in der Endstufe des
Fertigungsprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
1. Die Verteilungs alternativen .............................. 70
2. Die Analyse der verteilungsabhängigen Kosten in der Endstufe . . 70
IU. Die zeitliche Verteilung des Fertigungsvolumens in der Anfangsstufe
des Fertigungsprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
1. Der Einfluß der zeitlichen Verteilung des Fertigungsvolumens in
der Endstufe auf die zeitliche Verteilung des Fertigungsvolumens
in der Anfangsstufe ..................................... 73
2. Die Analyse der verteilungsabhängigen Kosten in der Anfangs-
stufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
IV. Die zeitliche Verteilung des Fertigungsvolumens bei einem Ferti-
gungsprozeß mit mehr als zwei Stufen ........................ 75
V. Zusammenfassung ......................................... 78
ZWE ITER ABSCHN ITT
Die zeitliche Abstimmung zwischen Fertigungs- und Absatzvolumen unter
der Annahme einer vom Unternehmer beeinflußbaren saisonalen Nachfrage-
schwankung ..................................................... 80
A. Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
B. Möglichkeiten zur Nivellierung von Saisonschwankungen unter der An
nahme eines konstanten Absatzprogramms und eines gegebenen Absatz-
gebietes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
I. Die zeitlich-zyklische Preisdifferenzierung als Mittel zur Beeinflus-
sung der zeitlichen Verteilung des Absatzvolumens .............. 82
1. Problemstellung ........................................ 82
2. Modellanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
a) Kennzeichnung des Modells ............................ 84
b) Bestimmung des optimalen Preispaares .................. 85
x Inhalt
3. Diskussion der Prämissen ................................ 88
a) Die Saisonschwankungsstruktur ........................ 88
b) Die abschnittweisen Preisabsatzfunktionen ................ 89
c) Das Verteilungsprinzip in der Ausgangssituation .......... 89
d) Die Struktur des Fertigungsprozesses ................... : 90
H. Die zeitlich-zyklische Werbung als Mittel zur Beeinflussung der zeit-
lichen Verteilung des Absatzvolumens ........................ 90
1. Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
2. Analyse der Werbungskosten bei zunehmender zeitlich-zyklischer
Werbeintensität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3. Die Bestimmung des zeitlich-zyklischen Werbemitteleinsatzes mit
optimalem Nivellierungseffekt ............................ 93
In. Die kombinierte Anwendung von zeitlich-zyklischer Preisdifferen-
zierung und Werbung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
IV. Sonstige Maßnahmen zur Nivellierung von saisonalen Absatz-
schwankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
C. Die Nivellierung von Saisonschwankungen durch Erweiterung des Absatz-
programms bzw. des Absatzgebietes .............................. 98
I. Vorbemerkungen .......................................... 98
11. Die Bildung eines Kompensationssortiments als Mittel zum Ausgleich
von saisonalen Absatzschwankungen .......................... 99
In. Die Wahl von Absatzmärkten mit gegenläufigen Nachfragerhythmen 103
Ergebnis ........................................................ 105
Schrifttum ...................................................... 107
Sachverzeichnis ................................................... 110
Einleitung
I. VORBEMERKUNGEN
Bevor das zu behandelnde Problem schärfer herausgearbeitet wird, ist es aus
Abgrenzungsgründen zweckmäßig, die wichtigsten Begriffe, welche die Objekte der
folgenden Analyse bilden, zu erläutern.
Wenn im folgenden von "Unternehmung" gesprochen wird, so hat dieser Be
griff den Inhalt, welcher in der Definition der "Industrieunternehmung" zum
Ausdruck kommt. Die Industrieunternehmung wird definiert als die von einer
Person (Unternehmer) oder einer Personengruppe (Unternehmungsleitung) ausge
übte oder veranlaßte, auf die Erzielung eines Geldeinkommens (Gewinnes) gerichtete
Gesamtheit von Tätigkeiten 1, die darin bestehen, anorganische Grundstoffe durch
Abbau zu gewinnen sowie mittels chemischer oder mechanischer Umwandlungen,
Be-oder Verarbeitung von Stoffen Güter hervorzubringen und diese an Nachfrager
abzusetzen.
Aus der Vielzahl der eine Unternehmung ausmachenden Einzeltätigkeiten sollen
für diese Untersuchung nur diejenigen Tätigkeitskomplexe herausgegriffen werden,
die unmittelbar auf die Erledigung von Kundenaufträgen gerichtet sind. Sie bilden
insgesamt den Hauptbereich der Unternehmung und werden im Terminus Betrieb
zusammengefaßt. Der Betrieb setzt sich aus mehreren hintereinander liegenden
Teilbereichen: Absatz, Fertigfabrikatelagerung, Fertigung und Materialbeschaffung,
zusammen Von diesen Teilbereichen werden im folgenden lediglich die drei
2.
erstgenannten in die Untersuchung einbezogen. Die bei einer Unternehmung auf
tretenden Finanzierungsprobleme werden in dieser Arbeit nicht erörtert.
Der Umfang der in den hier behandelten Teilbereichen vollzogenen Tätigkeiten
kommt in den Begriffen "Fertigungsvolumen", "Lagervolumen" und "Absatz
volumen" zum Ausdruck. Bei einer Einproduktunternehmung sei unter Fertigungs
volumen die Anzahl der in einer Periode unter gegebenen produktionstechnischen
Bedingungen erzeugten Produkteinheiten verstanden, während der Begriff Absatzvo
lumen die Menge der in einer Periode unter gegebenen absatztechnischen Bedingun
gen veräußerten Produkteinheiten umschreibt. Das Lagervolumen ist ein Ausdruck
für die Anzahl der Erzeugniseinheiten, die pro Zeiteinheit gelagert werden können.
Bei einer Mehrproduktunternehmung läßt sich der Umfang der in einer Periode
1 Vg!. Koch, Helmut, über einige Grundfragen der Betriebswirtschaftslehre in ZfhF,
9. Jg. (1957), S. 569 H., hier S. 582.
2 Vg!. Koch, Helmut, Planung, in: Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, 3. Auf!., 1958,
Sp. 4340 H.
2 Einleitung
zu vollziehenden Fertigungs-, Lager- und Absatztätigkeiten in der Weise einheit
lich quantifizieren, daß man die verschiedenen Produktarten über eine allen gemein
same Schlüsselgröße homogenisiert. Das Fertigungs-(Absatz-, Lager-) volumen wird
dann durch die in einer Periode erzeugten (abgesetzten, gelagerten) nSchlüsselpro
dukteinheiten" zum Ausdruck gebracht.
Die ThemensteIlung enthält neben den bisher erläuterten Begriffen als besondere
Rahmenbedingung die saisonalen Absatzschwankungen. Sie bilden den Hinter
grund, vor dem die Analyse der Beziehungen zwischen Fertigungs- und Absatzvo
lumen ihren eigentlichen Problemgehalt empfängt.
Unter Saisonschwankungen versteht man kurzweIlige Bewegungen im Wirt
schaftsablauf, die von Jahr zu Jahr als rhythmisch gebundene Schwingungen
wiederkehren 3.
Als Ursachen für ihr Auftreten werden insbesondere klimatische Bedingungen
und gesellschaftliche Institutionen genannt 4, welche die Wirtschaftsentscheidungen
der Nachfrager beeinflussen. So zeigt z. B. die Erfahrung, daß im Herbst und
Winter vordringlich solche Konsumgüter nachgefragt werden, die vor Nässe und
Kälte schützen (wasserdichte und wärmende Bekleidung, Kohle, Elektrizität),
während im Sommer verstärkt solche Güter verlangt werden, die eine Anpassung
an Hitze und Trockenheit erlauben (leichte Bekleidung, erfrischende Getränke,
Kühlschränke). Ebenso rufen gesellschaftliche Einrichtungen, wie an bestimmte,
jährlich wiederkehrende Termine gebundene religiöse Feste oder Bräuche (Fasten
zeit, Oster- und Weihnachtsfest), Volkssitten und Gepflogenheiten (Karneval,
Oktoberfest) zu bestimmten Zeiten eine besonders intensive Nachfrage nach be
stimmten Gütern hervor.
So verzeichnet die Keks- und Süßwarenindustrie regelmäßig vor den Oster- und
Weihnachtsfeiertagen starke Saison- (sprich: Nachfrage-)spitzen, während in der
Personenkraftwagen- und Fahrradindustrie die Hauptabsatzzeit in den Frühjahrs
monaten liegt. Nähmaschinen werden bevorzugt im Herbst nachgefragt, und Er
zeugnisse der Landmaschinenindustrie werden beispielsweise verstärkt im Früh
jahr (Bearbeitungsmaschinen) und im Sommer (Erntemaschinen) abgesetzt. Beide
Ursachenkomplexe verstärken sich häufig gegenseitig in ihrer Wirkung auf die
innerhalb eines Jahres zeitlich begrenzte Intensität der Nachfrage nach einem
bestimmten Gut.
Ein Unternehmer, dessen Produktionsprogramm solche Güter enthält, die in be
stimmten Abschnitten eines jeden Jahres auf Grund der genannten Ursachen mit
3 Sie bilden somit den Gegensatz zu den Konjunkturschwankungen, die man als rhyth
misch freie Schwingungen bezeichnen kann. Beide Bewegungen bilden gemeinsam die
Hauptkomponenten für die Struktur der Wirtschaftsbewegungen. Vgl. Donner, Dtto, Die
Saisonschwankungen als Problem der Konjunkturforschung, Vierteljahreshefte zur Konjunk
turforschung, SOllderheft, Berlin 1928, S. 4. \%gemann, Ernst, Konjunkturlehre, Berlin
1928, S. 45, S. 52ff.
4 Mitchell, W. C., Der Konjunkturzyklus, Dt. Ausgabe hg. v. Eugen Altschul, Leipzig
1931, S. 229 ff.