Table Of ContentPax perpetua
bibliothek altes Reich
baR
herausgegeben von
Anette Baumann,
Stephan Wendehorst
und
Siegrid Westphal
Band 8
R. Oldenbourg Verlag München 2010
Pax perpetua
Neuere Forschungen zum Frieden
in der Frühen Neuzeit
herausgegeben von
Inken Schmidt-Voges,
Siegrid Westphal, Volker Arnke
und Tobias Bartke
R. Oldenbourg Verlag München 2010
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
und der jenacon foundation gGmbH
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Umschlaggestaltung: Dieter Vollendorf
Umschlagbild: Joachim von Sandrart: Das Friedensmahl im großen Rathaussaal zu
Nürnberg, 25. 9.1649, Ausschnitt, © Gemälde- und Skulpturensammlung Nürnberg,
Inv.-Nr.: Gm 0009.
Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier (chlorfrei gebleicht).
Druck: Memminger MedienCentrum, Memmingen
Bindung: Buchbinderei Klotz, Jettingen-Scheppach
ISBN: 978-3-486-59820-9
Inhalt 5
Inhalt
Inken Schmidt-Voges/Siegrid Westphal, Der immerwährende
Frieden als immerwährende Herausforderung 7
I. Rückschau und Perspektiven
Heinz Duchhardt, Der Westfälische Friede - neue Ansätze der
Forschung im kritischen Rückblick 21
Johannes Burkhardt, Die Entfesselung des Friedens. Für einen
Aufbruch der historischen Friedensforschung 29
Maximilian Lanzinner, Die „Acta Pacis Westphalicae" (APW)
seit dem Gedenkjahr 1998 49
Martin Peters, Europäische Friedensverträge der Vormoderne -
online (1450-1789). Ein Projektbericht 73
Renger E. de Bruin/Alexander Jordan, Commemorations compared:
Münster-Osnabrück (1998) and Utrecht-Rastatt-Baden (2013-14) 81
II. Der Westfälische Frieden
Michael Rohrschneider, Neue Tendenzen der diplomatie-
geschichtlichen Erforschung des Westfälischen
Friedenskongresses 103
Ralf-Peter Fuchs, Normaljahrsverhandlungen als moralischer
Diskurs 123
Christoph Kampmann, Der Ehrenvolle Friede als Friedens-
hindernis: Alte Fragen und neue Ergebnisse zur Mächtepolitik
im Dreißigjährigen Krieg 141
Kerstin Weiand, Auf dem Weg zum Reich als Friedensordnung?
Reichsständische Zielkonzeptionen in Münster und
Osnabrück am Beispiel Hessen-Kassels 157
Frank Kleinehagenbrock, Die Wahrnehmung und Deutung des
Westfälischen Friedens durch Untertanen der Reichsstände 177
6 Inhalt
III. Vorstellungen von Frieden, Sicherheit und Ordnung
in frühneuzeitlichen Gesellschaften
Inken Schmidt-Voges, Das Haus und sein Frieden.
Plädoyer für eine Ausweitung des politischen Friedensbegriffs
in der Frühen Neuzeit 197
Volker Arnke, Frieden in der Reichspublizistik. Nicolaus Schaffs-
hausens Schrift als Beispiel für Friedenskonzepte im Römisch-
Deutschen Reich zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges 219
Tobias Bartke, Zwischen Rechts- und Kulturtransfer.
Die Funktion des Friedens in der versuchten Reform des
schwedischen Rechts um 1600 241
Therese Schwager, Claude de Saumaises ,polybianische'
militia. Ein Aspekt konzeptioneller Friedenssicherung im
Vorfeld des Westfälischen Friedens 257
IV. Zwischenstaatlicher Frieden in der Frühen Neuzeit
Martin Peters, „Missverständnis" als Kategorie im europä-
ischen Friedensprozess der Vormoderne? Ein Werkstatt-
bericht 289
Regina Dauser, „Dann ob Uns gleich die Kayserliche
Würde anklebet" - Der kaiserliche Vorrang in Friedens-
verträgen des 17. und 18. Jahrhunderts 305
David Onnekink, The perplexities of peace. Dutch foreign
policy and the religious dimension of international relations
around 1700 329
Andrea Weindl, Inter caetera, mare liberum und terra nullius - das
europäische Völkerrecht und die außereuropäische Welt 349
Autorinnenverzeichnis 385
Der Immerwährende Friede als immerwährende Herausforderung 7
Inken Schmidt-Voges/Siegrid Westphal Der Immerwährende Frie-
den als immerwährende Herausforderung1 Hat das 350. Jubiläum
des Westfälischen Friedens in Osnabrück und Münster (1998) einen nachhal-
tigen Impuls auf die Erforschung des Friedens in der Frühen Neuzeit gege-
ben?
Zehn Jahre nach den großen Feierlichkeiten von 1998 schien es an der Zeit,
nicht nur eine Bilanz zu ziehen, sondern auch darüber nachzudenken, in
welchen Bereichen die im Zusammenhang mit dem Jubiläum entwickelten
Thesen und Ideen zur Bedeutung des Westfälischen Friedens fortgewirkt
haben. Aus diesem Anlass traf sich 2008 an der Universität Osnabrück eine
Reihe von Historikerinnen und Historikern, die entweder schon an den Jubi-
läumsfeierlichkeiten von 1998 maßgeblich beteiligt gewesen waren oder sich
aber erst in den Jahren nach 1998 dem Westfälischen Frieden oder der Frie-
densthematik in der Frühen Neuzeit zugewendet hatten. Neben den Referen-
tinnen nahmen auch Diskutantlnnen und Kommentatorinnen (Ronald G.
Asch, Thomas Brockmartn, Horst Carl, Roland Czada, Jürgen Lüh, Hans Pe-
terse, Esther Schinke, Wulf Eckhart Voß) teil, denen an dieser Stelle herzlich
für ihre rege Beteiligung gedankt sei.
In der Tat liegt nach den intensiven Forschungen der letzten Jahre ein erwei-
terter Kenntnisstand vor, der es auch erlaubt, nicht nur die herausragende
Vorbildfunktion der Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück in
verschiedenerlei Hinsicht zu untermauern, sondern auch ihre Bedeutung zu
hinterfragen.
Ein erster Blick auf die internationale Wahrnehmung der im Umfeld des Jubi-
läums geleisteten Forschungen fördert dabei Erstaunliches zu Tage. Auch
wenn der Westfälische Frieden als ein europäisches Großereignis gefeiert
wurde, so ist doch bemerkenswert, dass die zahlreichen Publikationen im
Gefolge von 1998 außerhalb Deutschlands nur in vereinzelten Ländern rezi-
piert wurden, was sich nicht nur als ein sprachliches Problem darstellt. Hier
sei beispielsweise auf die französische Forschung verwiesen, die zentrale
Anregungen aufgriff und eigenständig weiterentwickelte.2 In maßgeblich an
den Friedensverhandlungen beteiligten Staaten wie Spanien oder Schweden
finden sich heute dagegen nur wenige eigenständige Beiträge zum Westfäli-
schen Frieden. Dieses Thema ist ein in erster Linie von der deutschen Früh-
neuzeitforschung bearbeiteter Komplex geblieben, hat aber hier auf bestimm-
1 Die Herausgeberinnen danken den Tagungssponsoren, der DFG und der jenacon
foundation, sowie den zahlreichen Helferinnen, insbesondere Ursula Berteis und Sebas-
tian Bracke, für die intensive Unterstützung bei Organisation und Durchführung der
Tagung sowie der Erstellung des vorliegenden Bandes.
2 Vgl. z.B. Luden Bély, L'art de la paix. Naissance de la diplomatie moderne XVIc-XVIIIe
siècle. Paris 2007; Arnaud Blin, 1648. La paix de Westphalie ou La naissance de l'Europe
politique moderne. Brüssel 2006; Claire Gantet, La paix de Westphalie (1648). Une histoi-
re sociale, XVIIe-XVIIIe siècles. Paris 2001.
Inken Schmidt-Voges/Siegrid Westphal
ten Feldern durchaus innovative Impulse gegeben, wie gerade die Beiträge
von Johannes Burkhardt und Heinz Duchhardt zeigen, die als wichtige Protago-
nisten der Jubiläumsfeierlichkeiten aus der rückschauenden Perspektive eine
Bilanz ziehen. Dabei hat sich die Fülle der im Umfeld von 1998 erschienenen
Publikationen zunächst bremsend ausgewirkt. Aus heutiger Perspektive ge-
winnt man den Eindruck, dass der Westfälische Frieden „überforscht" wor-
den ist. Nicht nur in Osnabrück stieß man unmittelbar nach 1998 auf Zurück-
haltung, das Friedensthema weiterhin zu behandeln, waren doch viele der
Meinung, dass alles Relevante bereits gesagt worden sei. Erst nach einer ge-
wissen Pause wagten sich einige wenige Frühneuzeithistoriker wieder an das
Thema heran, jetzt aber mit einer deutlich relativierenden Tendenz der Er-
kenntnisse, die man 1998 glaubte gewonnen zu haben. Wie Gewinn bringend
es sein kann, vermeintlich gesicherte Forschungserkenntnisse zum Westfäli-
schen Frieden einem kritischen Blick zu unterziehen, zeigt Kerstin Weiand
beispielhaft in ihrem Beitrag zu Zielkonzeptionen von Hessen-Kassel bei den
Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück.
Bezogen auf die „innenpolitische" Wirkung des Friedensschlusses hat die
Forschung lange Zeit unhinterfragt tradiert, dass der Westfälische Frieden
eine befriedende Wirkung im Alten Reich entfaltet habe. Zehn Jahre nach den
350 Jahr-Feiern werden jedoch Bedenken laut, ob ein Teil der Forschung in
der Jubiläumseuphorie nicht zu weit über das Ziel hinaus geschossen sei.
Denn eine Reihe von Religionskonflikten und -prozessen an den höchsten
Gerichten des Alten Reiches verweisen auf das nach 1648 weiterhin bestehen-
de Konfliktpotential konfessioneller Gegensätze, wie Frank Kleinehagenbrock in
seinem Beitrag anhand einiger regionaler Beispiele nachweisen kann.3 Er
zeigt, dass die These der „befriedenden" Wirkung des Westfälischen Friedens
nicht wörtlich zu deuten ist - in dem Sinne, dass dann „wirklich Frieden
war"-, sondern dass Konflikte zum einen aus den konkreten Regelungen
erwuchsen, aber auch immer mit Bezug auf den Friedensschluss und darin
entwickelten Friedenspunkten bearbeitet werden konnten.
Dass sich konfessionelle Auseinandersetzungen mit dem Westfälischen Frie-
den „erledigt" haben, scheint vor dem Hintergrund der These einer Rekonfes-
sionalisierung von Politik im 18. Jahrhundert - freilich mit anderen Vorzei-
chen als im 16. und 17. Jahrhundert - immer unwahrscheinlicher. Nicht zu-
3 Entsprechende Skepsis hatten bereits Christoph Schäfer und Jürgen Lüh vor 1998
geäußert. Vgl. Jürgen Lüh, Unheiliges Römisches Reich. Der konfessionelle Gegensatz
1648 bis 1806. (Quellen und Studien zur Geschichte und Kultur Brandenburg-Preußens
und des Alten Reiches, Bd. 1.) Berlin 1995; Christoph Schäfer, Staat, Kirche, Individuum.
Studie zur süddeutschen Publizistik über religiöse Toleranz von 1648 bis 1819. (Europä-
ische Hochschulschriften, Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaft, Bd. 522.)
Frankfurt am Main 1992; ders., Das Simultaneum. Ein staatskirchenrechtliches, politi-
sches und theologisches Problem des Alten Reiches. (Europäische Hochschulschriften,
Reihe 2, Rechtswissenschaft, Bd. 1787.) Frankfurt am Main 1995.
Der Immerwährende Friede als immerwährende Herausforderung 9
letzt deshalb ist es wichtig, das Editionsprojekt der „Ada Pads Westphalicae"
weiterzuführen, wie Maximilian Lanzinner (und andere) unter Verweis auf die
noch ausstehende Bearbeitung der reichskirchlich relevanten Quellenbestände
des Westfälischen Friedens betont. Erst auf dieser Basis ließen sich die religiö-
sen beziehungsweise konfessionellen Aspekte im Kontext von späteren Frie-
densverhandlungen und -Verträgen im Reich und im europäischen Kontext
stärker in den Blick nehmen und einordnen. Wie inspirierend dies sein kann,
zeigt der Beitrag von David Onnekink, der auch den Utrechter Frieden als
Religionsfrieden interpretiert und ihn damit von seiner Bedeutung her in die
Nähe des Westfälischen Friedens rückt.
Relativiert wurde die Bedeutung des Westfälischen Friedens für das Alte
Reich auch durch die Betonung langfristiger Kontinuitäten und Traditionsli-
nien, die eng mit der spezifischen Entwicklung der Reichsverfassung zusam-
menhängen. Gerade aus Perspektive der neuen Verfassungsgeschichte wurde
immer wieder betont, dass es eine Reihe von teilweise weit zurückreichenden
Vorbildern für die Aushandlungstechniken und die Gestaltung von Friedens-
verträgen gab, die auf dem römisch-kanonischen Recht, dem Herkommen
und dem mittelalterlich-christlichen Friedensverständnis basierten. Für das
Alte Reich spielte speziell die seit dem späten 15. Jahrhundert einsetzende
Reichsreformbewegung eine zentrale Rolle, der es einerseits um mehr politi-
sche Mitsprache für die Reichsstände im Reich, andererseits um die dauerhaf-
te Wahrung des Friedens ging. Das Ringen zwischen Kaiser und Reichsstän-
den mündete in den Wormser Reichstag von 1495, auf dem die zentralen
Grundlagen für die Friedewahrung im Reich (Ewiger Landfrieden, Gründung
des Reichskammergerichts, Reichstag als Kommunikationsforum, Gemeiner
Pfennig) festgelegt wurden. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstan-
den weitere Reichsinstitutionen (Reichskreise, Reichshofrat), deren Haupt-
zweck die Erhaltung des Friedens darstellte. Für diese das Reich prägende
Entwicklung kreierte Winfried Schulze den Begriff „Verrechtlichung",4 womit
die Verlagerung von ursprünglich gewaltsam ausgetragenen Konflikten auf
den Rechtsweg gemeint ist. Die gesamte Frühe Neuzeit ist durch dieses Den-
ken geprägt. Letztlich wurde dieses Prinzip auch der Schlüssel zur Lösung
der konfessionellen Konflikte, die mit Ausbruch der Reformation das Reichs-
verfassungssystem auf eine harte Bewährungsprobe stellten. Das Reich sah
sich vor eine doppelte Bedrohung des Friedens gestellt: Zum einen war der
1495 verkündete Ewige Landfrieden in Gefahr, zum anderen benötigte man
ab der Reformationszeit eine dauerhafte Regelung für das Verhältnis zwi-
schen den Konfessionen. Der Augsburger Religionsfrieden (1555) erneuerte
nicht nur das Landfriedensgebot und schuf bessere Grundlagen zu dessen
4 Winfried Schulze, Die veränderte Bedeutung sozialer Konflikte im 16. und 17. Jahrhun-
dert, in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.), Der Deutsche Bauernkrieg 1524-1526. (Geschichte
und Gesellschaft, Sonderheft Bd. 1.) Göttingen 1975,277-302, hier 281.
Inken Schmidt-Voges/Siegrid Westphal
Sicherung (Reichsexekutionsordnung), sondern erweiterte das Landfriedens-
gebot um einen Religionsfrieden. Angesichts der zentralen Bedeutung, die der
Augsburger Religionsfriede in verschiedener Hinsicht hatte, ist es erstaunlich,
dass erst 2004 im Zuge der 450 Jahr-Feier mit der Arbeit von Axel Gotthard die
erste moderne Monographie zum Augsburger Religionsfrieden vorgelegt
wurde.5 Jedenfalls wurde in diesem Kontext noch einmal besonders deutlich,
dass der Westfälische Frieden in einer langen Traditionslinie zu sehen ist, die
1495 mit dem Ewigen Landfrieden einsetzte. Die Gesandten der Westfälischen
Friedensverhandlungen orientierten sich an der tradierten Reichsverfassung
und dem Modell des Augsburger Religionsfriedens von 1555, den sie aus-
drücklich im Westfälischen Frieden bestätigten. Sie schrieben die Reichsver-
fassung fest, wo sie sich bewährt hatte und ergänzten sie dort, wo neue Erfah-
rungen in den bereits vorhandenen Wissensbestand eingegliedert werden
mussten. Nicht zuletzt die Neubewertung des Augsburger Religionsfriedens
hat zu einer Relativierung der Bedeutung des Westfälischen Friedens beige-
tragen, auch wenn die Feierlichkeiten zum 450. Jahrestag des Augsburger
Religionsfriedens nicht annähernd eine solche Forschungsvielfalt hervorgeru-
fen haben. Wenngleich er durchaus als „europäisches Ereignis"6 betrachtet
wurde, so war er eben doch kein Friedensschluss zwischen kriegführenden
Reichen oder Herrschern, wie Frieden immer noch entsprechend eines natio-
nalstaatlich geprägten Vorverständnisses charakterisiert wird.
Hinsichtlich der außenpolitischen und völkerrechtlichen Wirkungen trat auch
eine gewisse Relativierung ein, indem neuere Forschungen darauf verwiesen,
dass es mit dem ungelösten französisch-spanischen Konflikt eben auch einen
gescheiterten Westfälischen Frieden gab.7 Die traditionellen europäischen
Mächtekonflikte verloren nichts von ihrer Bedeutung, sie entwickelten aufs
Neue ihre kriegerische Dynamik.8 Daher liegt es auf der Hand, die Wirk-
mächtigkeit des Westfälischen Friedens im Gefolge der machtpolitischen
Auseinandersetzungen in Europa und weltweit zu untersuchen. Ein erster
vielversprechender Versuch, der sich insbesondere auf die völkerrechtliche
Behandlung außereuropäischer Souveräne und Bündnispartner nach 1648
fokussiert, wird im Beitrag von Andrea Weindl unternommen.
Wichtig wäre auch ein Vergleich mit späteren Friedensverhandlungen und
-Verträgen, der sich aber zur Zeit schwierig gestaltet, weil es noch zu wenige
I
5 Axel Gotthard, Der Augsburger Religionsfrieden 1555. Münster 2004.
6 Heinz Schilling, Der Augsburger Religionsfriede als deutsches und europäisches Ereig-
nis, in: Archiv für Reformationsgeschichte 98, 2007, 244-250; ders./Heribert Smolinsky
(Hrsg.), Der Augsburger Religionsfrieden 1555. (Reformationsgeschichtliche Studien
und Schriften, Bd. 149.) Münster 2007.
7 Michael Rohrschneider, Der gescheiterte Frieden von Münster. Spaniens Ringen mit
Frankreich auf dem Westfälischen Friedenskongress 1643-1649. Münster 2007.
8 Christoph Kampmann, Europa und das Reich im Dreißigjährigen Krieg. Geschichte
eines europäischen Konflikts. Stuttgart 2008.