Table Of ContentMehrfachengagierte und
ihre Engagementkarrieren
Max Schulte
Mehrfachengagierte
und ihre Engage-
mentkarrieren
Typen und Einfl ussfaktoren
Max Schulte
Münster, Deutschland
Zugleich Dissertation Universität Münster, 2014
D6
ISBN 978-3-658-09750-9 ISBN 978-3-658-09751-6 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-09751-6
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Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung 1
B. Forschungsstand & Analysekontext 7
1. Lokalpolitik 11
1.1. WissenschaftlicheZugänge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
1.2. LokaleRealitäten–PolitikoderNicht-Politik? . . . . . . . . . . . . 22
1.3. LokalpolitikerinnenausSichtderPolitikwissenschaft . . . . . . . . 28
1.4. Zwischenfazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2. EngagementimlokalenRaum 31
2.1. LokaleZivilgesellschaftundDritterSektor . . . . . . . . . . . . . . . 33
2.2. Engagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2.2.1. Engagementforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.2.2. GeschichtedesEngagements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
2.2.3. StrukturwandeldesEngagements . . . . . . . . . . . . . . . . 44
2.2.4. Engagementbegriff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
3. LokalpolitikundZivilgesellschaft–einerelationaleBestimmung 57
3.1. Lokalpolitik–Zivilgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.2. Mehrfachengagierte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.3. Engagementverläufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
3.4. LokalpolitikundZivilgesellschaft–eineschwierigeBeziehungin
ForschungundPraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
4. ForschungslückenundUntersuchungsfragen 75
VI Inhaltsverzeichnis
C. Methodologie und Forschungsdesign 77
5. Methodologisches–GrundlagenundFixpunkte 79
5.1. OrientierungspunktI–GroundedTheory . . . . . . . . . . . . . . . 80
5.2. OrientierungspunktII–Biografieforschung . . . . . . . . . . . . . . 82
5.3. OrientierungspunktIII–typenbildendeVerfahren . . . . . . . . . . 84
5.4. OrientierungspunktIV–Bourdieu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
6. Forschungsdesign 91
6.1. Sampling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
6.2. Erhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
6.3. Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
D. Empirische Befunde 103
7. Engagementkontext 105
8. Engagement-Räume 113
8.1. BasisengagementinderZivilgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
8.2. Zivilgesellschaftsvertretung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
8.3. EngagementinderLokalpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
8.4. EngagementnaheRäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
9. TypenbildungMehrfachengagierte 121
9.1. TypI–»PolitikermitkleinerOchsentour« . . . . . . . . . . . . . . . 124
9.1.1. FallbeschreibungOttoNiermann . . . . . . . . . . . . . . . . 124
9.1.2. Typenbeschreibung»PolitikermitkleinerOchsentour«. . 126
9.1.3. Typenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
9.2. TypII–»Zivilgesellschaftspolitikerin« . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
9.2.1. FallbeschreibungElisabethRunge . . . . . . . . . . . . . . . . 134
9.2.2. Typenbeschreibung»Zivilgesellschaftspolitikerin« . . . . . 136
9.2.3. Typenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
9.3. TypIIa–»ZivilgesellschaftalsBeruf« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
9.3.1. FallbeschreibungOskarGroßstück . . . . . . . . . . . . . . . 144
9.3.2. Typenbeschreibung»ZivilgesellschaftalsBeruf«. . . . . . . 145
9.3.3. Typenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
Inhaltsverzeichnis VII
9.4. TypIIb–»EngagiertemitSteckenpferd« . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
9.4.1. FallbeschreibungJürgenUnger. . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
9.4.2. Typenbeschreibung»EngagiertemitSteckenpferd« . . . . . 158
9.4.3. Typenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
9.5. TypIII–»Ehrenamtliche« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
9.5.1. FallbeschreibungAngelikaRausch . . . . . . . . . . . . . . . 164
9.5.2. Typenbeschreibung»Ehrenamtliche«. . . . . . . . . . . . . . 166
9.5.3. Typenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
10.Rückschlüsse 173
10.1. Typenvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
10.1.1. synchroneDimension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
10.1.2. diachroneDimension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
10.2. ModellderEinflussfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
E. Schlussbetrachtungen 191
11.Engagementbeziehungen 191
12.Ausblick 197
Literatur 201
Tabellenverzeichnis
1. ÜbersichtInterviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
2. Leitfaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Abbildungsverzeichnis
1. NadaisModellderFreiwilligenkarriere. . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2. ModellderEngagement-Räume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
3. IdealtypischerlokalpolitischerAufstieg . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
4. Typenkontinuum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
5. AbstrakteDarstellungenderEngagementverläufe . . . . . . . . . . . 176
6. ModellderEinflussfaktoren:Schritt1–strukturelleEbene. . . . . 181
7. ModellderEinflussfaktoren:Schritt2–individuelleEbene. . . . . 183
8. ModellderEinflussfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
A Einleitung
»KommunalpolitikhatnichtmehrvielmitParteizugehörigkeitzutun[...]
dieLeutegucken:LöstderProblemegutoderschlecht?Nicht:löstersie
schwarz,rot,grünodergelb.«(ZEIT30.4.2012,BürgermeisterTelgte)
GehtesnurumdieSacheundnichtumParteienundPersonen?Spieltalsokeine
Rolle,werauflokalerEbenePolitikmacht?OderistesimGegenteilbesonders
wichtig, wer Politik macht, weil die Parteizugehörigkeit nur eine untergeord-
nete Bedeutung hat? Wer gestaltet eigentlich lokale Politik? Sind es die durch
denPositionsansatzidentifizierbarenLokalpolitikerinnen1unddieSpitzender
Gemeindeverwaltung?DieserAnsatzkommtimlokalenRaumaufGrundder
unübersichtlichen Gemengelage ins Schwimmen. Viel zu unklar scheinen die
GrenzenzwischenBürgerinnen,Politik,Verwaltung,Zivilgesellschaftundauch
Wirtschaft.Unsicheristauch,obdieidentifiziertenLokalpolitikertatsächlichdie
Entscheidersind.OdersindesstattdessendieVorsitzendenderlokalenVereine,
diedieZügelinderHandhalten,wieesnichtwenigePolitikwissenschaftlerinden
1960er/70erJahrenvermuteten(Schwedhelm1964,120f;Helmke/Naßmacher
1976,195)?
GroßscheintdieVersuchungeinestrukturierteAnalyseaufzugebenundEin-
flussanEinzelentscheidungenfestzumachen,»graueEminenzen«zuidentifizieren
oder–imGegensatzdazu–nurnochaufgesetzlicheBestimmungenundMakro-
strukturenzublicken.
HierwirdeinandererWegeingeschlagen.PolitikwirdvonMenschengemacht
undihrpolitischesEngagementistimlokalenRaumuntrennbarmitihremAlltag
verbunden.AmAnfangstehtdaherdieAnnahme,dasseseineRollespieltwerwie
Politikmacht.IchplädiereindiesemSinnefüreinengenauenBlickaufdieAkteu-
1ImSinnedesgeschlechtergerechtenSprachgebrauchsverwendeichindieserArbeitinzufälligem
WechseldiemännlicheundweiblicheForm.WonurMänneroderFrauengemeintsind,istdies
kenntlichgemacht.
M. Schulte, Mehrfachengagierte und ihre Engagementkarrieren,
DOI 10.1007/978-3-658-09751-6_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015
2 Einleitung
re,ihrDenkenundHandeln.DazufokussiereicheinenAkteurstypus,dersichim
lokalenBeziehungsgeflecht–immerwiederauchalsKlüngelbezeichnet–wieein
FischimWasserbewegt.ErumfasstMenschen,diedurchihrindividuellesEngage-
ment–besondersinZivilgesellschaftundLokalpolitik–eineintegrativeWirkung
entfalten.SiestellenBeziehungenherzwischenlokalpolitischenGremienund
ParteienaufdereinenundzivilgesellschaftlichenOrganisationenaufderanderen
Seite.DamitetablierensieeinepersonalisierteFormdesBeziehungsgeflechts,das
ohnesienichtvorhandenwäre.SiewerdenhieralsMehrfachengagiertebezeichnet.
Mehrfachengagiertesind,demhiervertretenenVerständnisnach,sowohlinder
lokalenPolitikalsauchinVereinenoderVerbändenengagiert.2
EinBeispiel:
RGistFraktionsvorsitzendederGrünenimRateinerdeutschenGroßstadt.
DieserPostenweistihrnachparlamentarischenMaßstäbennureinengerin-
genEinflusszu.IhrEinflussentstehterstdurchguteKontaktezuRatsmit-
gliedernandererParteienundzuwichtigenVertreterinnenderstädtischen
Verwaltung.Aufdem»kurzenDienstweg«kannsieInteressendurchsetzen
sowieInformationenerhaltenundweitergeben.GleichzeitigistRGim
VorstandmehrererVereineausdemBildungs-undSozialbereich.Diese
habendurchRGZugangzumpolitischenRaum,zuInformationenundFi-
nanzierungsquellen.UnddaseigeneEngagementinzivilgesellschaftlichen
OrganisationenstärktdieeigeneReputationinPolitikundÖffentlichkeit.
ImmerwiedervermischensichdaherAspektedespolitischenMandatsmit
demEngagementinzivilgesellschaftlichenOrganisationen.3
AndieseBeobachtungknüpftmeinErkenntnisinteressean.DiezentraleFrage
meinerArbeitistdienachderPraxisderMehrfachengagiertenindenspezifischen
StrukturbedingungendeslokalenRaumes.PraxisbedeutethiernichtnurHandeln,
sondernexplizitdieKombinationausDenkenundHandelnvonIndividuen.Wer
sindalso,einfachgesagt,dieseMehrfachengagierten,wastunsieundwarumtun
siees?DiesepraxisorientierteHerangehensweiseidentifiziertHandlungsformen
und setzt sie in eine Beziehung zueinander. Im Fokus stehen damit konkrete
politischeAkteurinnen,ihrDenkenundHandeln.Bauerkämperbetontdiegroße
StärkeeinerpraxisorientiertenPerspektive:
2EinegenauereDefinitionaufBasisderLiteraturundeigenerÜberlegungenfolgtspäter.Menschen,
die»nur«inmehrerenVereinenengagiertsind,werdenhierausgeblendet,dadieBedeutungder
VerbindungunterschiedlicherFelderuntersuchtwerdensoll.
3DasBeispielstammtauseinempersönlichenGesprächundistnichtTeildesempirischenMaterials.
Diesistabermethodischunproblematisch,daesnureineexemplarischeFunktionfürdieRelevanz
derThematikhat.