Table Of ContentDiana Wehlau
Lobbyismus und Rentenreform
Diana Wehlau
Lobbyismus und
Rentenreform
Der Einfluss der
Finanzdienstleistungsbranche
auf die Teil-Privatisierung
der Alterssicherung
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Zugleich Dissertation an der Universität Bremen,2008
1.Auflage 2009
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Lektorat:Katrin Emmerich / Tilmann Ziegenhain
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Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in the Netherlands
ISBN 978-3-531-16530-1
Danksagung
Die vorliegende Publikation basiert auf meiner im Sommer 2008 von der Uni-
versität Bremen angenommenen Dissertation. Mein Dank gilt Prof. Dr. Jörg
Huffschmid, der die Arbeit intensiv betreut und mich auf diesem Weg begleitet
und unterstützt hat. In den unterschiedlichen Entwicklungsstufen hat er mir
wertvolle Hilfestellungen gegeben und an kritischen Punkten entscheidende
Anregungen eingebracht. Mein Dank gilt zudem PD Dr. Wolfram Lamping von
der Universität Hannover für wichtige Ratschläge in der Endphase der Promotion
und für seine Bereitschaft, das Zweitgutachten zu übernehmen. Mein besonderer
Dank richtet sich an Dr. Jörg Sommer, der mich während der Promotionsphase in
unserem Alltag mit zwei gemeinsamen Kindern tatkräftig unterstützt und die
Entstehung dieses Buches von Anfang bis Ende kritisch begleitet hat.
Diana Wehlau, Bremen im November 2008
Inhaltsverzeichnis
Danksagung.........................................................................................................5
Tabellenverzeichnis..........................................................................................10
Abbildungsverzeichnis .....................................................................................10
Abkürzungsverzeichnis....................................................................................11
Vorwort..............................................................................................................13
1 Einleitung...................................................................................................15
2 Theoretischer Rahmen.............................................................................27
2.1 Begriffliche Grundlagen...................................................................28
2.2 Theoretische Ansätze der Einfluss- und Verbändeforschung.......30
2.2.1 Pluralismustheorie......................................................................30
2.2.2 Korporatismustheorie.................................................................32
2.2.3 Konflikttheorie............................................................................33
2.2.4 Netzwerktheorie..........................................................................34
2.2.5 Neue Politische Ökonomie..........................................................37
2.3 Struktur der Interessenvermittlung................................................40
2.3.1 Akteure........................................................................................41
2.3.2 Adressaten...................................................................................45
2.3.3 Aktivitäten und Beziehungsstrukturen.........................................48
2.4 Fazit: Bestimmungsfaktoren von Einfluss......................................57
3 Alterssicherung in Deutschland und die Rentenreform 2001...............65
3.1 Ökonomische Grundsätze der Alterssicherung..............................66
3.2 Ausgestaltungsmerkmale von Alterssicherungssystemen.............68
3.3 Gesamtsystem der Alterssicherung in Deutschland.......................73
3.3.1 Gesetzliche Rentenversicherung.................................................73
3.3.2 Betriebliche Altersversorgung....................................................76
3.3.3 Private Altersvorsorge................................................................77
3.4 Rentenreform 2001...........................................................................78
3.4.1 Festsetzung des Beitragssatzes...................................................78
3.4.2 Einführung der „Riester-Rente“.................................................80
3.5 Fazit: Paradigmenwechsel in der deutschen Rentenpolitik..........85
8 Inhaltsverzeichnis
4 Politischer Entstehungsprozess zur Rentenreform 2001.......................89
4.1 Vorgeschichte....................................................................................90
4.2 Agenda-Setting und Problemformulierung....................................98
4.2.1 Positionierung der Parteien im Rentenwahlkampf 1998............98
4.2.2 Rentenpolitische Inhalte des Koalitionsvertrages.....................107
4.2.3 Rentenkorrekturgesetz: Aussetzung des RRG 99......................109
4.3 Konzept- und Programmentwicklung...........................................109
4.3.1 Erste inhaltliche Vorschläge des Bundesarbeitsministers........110
4.3.2 Eckpunkte des BMA und Rentenkonsensgespräche...................112
4.3.3 Papiere des BMA und der Koalitionsarbeitsgruppe.................117
4.3.4 Diskussionsentwurf zum AVAG.................................................124
4.4 Entscheidungen in Bundestag und Bundesrat..............................128
4.4.1 Gesetzentwurf zum AVmG.........................................................128
4.4.2 Gesetzentwürfe zum AVmEG und zum AVmG...........................130
4.4.3 Vermittlungsausschuss zum AVmG...........................................132
4.5 Fazit: Konfliktreicher, diskontinuierlicher Reformprozess........135
5 Veränderungen im rentenpolitischen Policy-Netzwerk.......................139
5.1 Institutioneller Akteurswechsel.....................................................139
5.1.1 Alte, vormals zentrale Akteure geschwächt...............................141
5.1.2 Neue Akteure im rentenpolitischen Policy-Netzwerk................144
5.2 Personeller Akteurswechsel...........................................................147
5.2.1 Im Bundeskanzleramt: Von Kohl zu Schröder..........................147
5.2.2 Im BMA: Von Blüm zu Riester..................................................149
5.2.3 Im BMF: Von Waigel über Lafontaine zu Eichel......................150
5.2.4 In der SPD: Ausgrenzung von Dreßler und Schreiner..............153
5.2.5 Im Sozialbeirat: Neubesetzung wissenschaftlicher Mitglieder..155
5.3 Fazit: Umbrüche im rentenpolitischen Policy-Netzwerk.............156
6 Einfluss der Finanzdienstleistungsbranche auf die Rentenreform 2001..159
6.1 Interessen, Zielvorstellungen und Forderungen..........................160
6.1.1 Lebensversicherungsgesellschaften..........................................160
6.1.2 Geschäftsbanken und Kapitalanlagegesellschaften..................173
6.1.3 Resümee....................................................................................187
Inhaltsverzeichnis 9
6.2 Lobbyistische Aktivitäten und Beziehungsstrukturen.................192
6.2.1 Institutionalisierte Beziehungen................................................192
6.2.1.1 Schriftliche Stellungnahmen zum Entwurf des AVmG………. 194
6.2.1.2 Öffentliche Anhörung von Sachverständigen zum Entwurf.…. 204
6.2.1.3 Ergänzende schriftliche Stellungnahmen zu Teilaspekten.…… 209
6.2.1.4 Ergänzende öffentliche Anhörung zu Teilaspekten………….. 214
6.2.2 Personelle Verflechtungen........................................................218
6.2.2.1 Interessenpolitische Bindungen im Bundestag…………..…… 219
6.2.2.2 Personalaustausch mit Bundesministerien……………….….... 226
6.2.2.3 Wechsel zwischen Politik, Verwaltung und Finanzbranche….. 227
6.2.3 Finanzielle Beziehungen...........................................................234
6.2.4 Informelle Beziehungen............................................................240
6.2.5 Öffentlichkeitsarbeit..................................................................244
6.2.5.1 Pressearbeit, Publikationen, Werbung…………………...…… 245
6.2.5.2 Think Tanks und privatisierungsnahe Wissenschaftler………. 254
6.5.2.3 Gemeinwohlargumentation…………………………………... 263
6.2.6 Resümee....................................................................................268
6.3 Ausrichtung und Veränderung politischer Entscheidungen.......271
6.3.1 Konzeptionelle Ausrichtung des Reformvorhabens...................271
6.3.2 Einzelne Sachgebiete................................................................277
6.3.2.1 Sektorübergreifende Interessen……………………………….. 277
6.3.2.2 Sektorspezifische Interessen: Förderkriterien………………… 283
6.3.3 Detail- und Formulierungsfragen.............................................292
6.3.4 Resümee....................................................................................297
6.4 Fazit: Gleichgerichteter und konkurrierender Einfluss..............298
7 Schlussbetrachtung und Ausblick.........................................................313
L iteraturverzeichnis.......................................................................................327
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Förderstufen der Riester-Rente pro Kalenderjahr.............................. 81
Tabelle 2: Anzahl der Riester-Verträge und Marktanteile der Segmente........... 84
Tabelle 3: Rentenpolitik in den Wahlprogrammen 1998................................. 106
Tabelle 4: Schritte der vorparlamentarischen Programmentwicklung............. 127
Tabelle 5: Stationen der parlamentarischen Gesetzgebung.............................. 134
Tabelle 6: Die zehn größten Lebensversicherer, 2002..................................... 161
Tabelle 7: Die vier deutschen Großbanken, 2002............................................ 174
Tabelle 8: Den Großbanken angegliederte Kapitalanlagegesellschaften, 2002 175
Tabelle 9: Forderungen der Finanzdienstleistungsbranche im Zeitablauf........ 191
Tabelle 10: Änderungsvorschläge des GDV zum AVmG (Dezember 2000).. 197
Tabelle 11: Änderungsvorschläge des BVI zum AVmG (Dezember 2000).... 204
Tabelle 12: GDV-Vorschläge zur Förderung der Privatvorsorge (Jan. 01)..... 211
Tabelle 13: ZKA-Vorschläge zur Förderung der Privatvorsorge (Jan. 01)...... 213
Tabelle 14: Verflechtungsintensität des 14. Deutschen Bundestages.............. 221
Tabelle 15: Verflechtungsintensität der Bundestagsausschüsse....................... 223
Tabelle 16: Verflechtungsbeziehungen der Minister aus der Regierung Kohl 225
Tabelle 17: Karrieren zwischen Politik, Ministerien und Finanzbranche........ 229
Tabelle 18: Lobbyisten aus Politik und Ministerialbürokratie......................... 231
Tabelle 19: Großspenden an Bundestagsparteien, 1994-2002......................... 238
Tabelle 20: Verbandssitze und Unternehmensrepräsentanzen in Berlin.......... 241
Tabelle 21: Anzahl der Pressemitteilungen, 1998-2004................................... 247
Tabelle 22: Bruttowerbeaufwendungen der Finanzbranche in Mio. €, 95-00.. 252
Tabelle 23: Bruttowerbeaufwendungen der Finanzbranche in Mio. €, 02-03.. 253
Tabelle 24: Aktivitäten privatisierungsnaher Wissenschaftler......................... 262
Tabelle 25: Entwicklung zentraler Förderkriterien der Privatvorsorge............ 290
Tabelle 26: Berücksichtigung spezifischer Vorschläge des GDV.................... 295
Tabelle 27: Berücksichtigung spezifischer Vorschläge des BVI und ZKA..... 296
Tabelle 28: Ausrichtung und Veränderung der Reform im Brancheninteresse 297
Tabelle 29: GDV-Konzept und AVAG-Diskussionsvorschlag........................ 304
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Akteure, Aktionsformen und Adressaten der Einflussnahme....... 62
Abbildung 2: Anzahl der Riesterverträge, 2001-2007........................................ 84
Abbildung 3: Großspenden an Bundestagsparteien, 1994-2002....................... 235
Abkürzungsverzeichnis
AfArbSoz Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung
AltZertG Gesetz über die Zertifizierung von Altersvorsorgeverträgen
(Altersvorsorgezertifizierungsgesetz)
AnV Rentenversicherung der Angestellten
AR Aufsichtsrat
ArV Rentenversicherung der Arbeiter
AS-Fonds Altersvorsorge-Sondervermögen
AVAG Altersvermögensaufbaugesetz
AVmEG Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes zur Reform der gesetzlichen
Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten
Altersvorsorgevermögens (Altersvermögensergänzungsgesetz)
AVmG Gesetz zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur
Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens
(Altersvermögensgesetz)
B90/Grüne Bündnis 90/Die Grünen
BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
BdB Bundesverband deutscher Banken (Bankenverband)
BfA Bundesversicherungsanstalt für Angestellte
BGBl. Bundesgesetzblatt
BMA Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (bis 2002)
BMAS Bundesministerium für Arbeit uns Soziales (seit 2005)
BMF Bundesministerium der Finanzen
BMG Bundesministerium für Gesundheit (bis 2002; seit 2005)
BMGS Bundesministerium für Gesundheit u.Soziale Sicherung (2002-5)
BRH Bundesrechnungshof
BT Bundestag
BT-Drs. Bundestags-Drucksache
BVerfG Bundesverfassungsgericht
BVI Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (bis 2001);
Bundesverband Deutscher Investment- und Vermögensverwal-
tungs-Gesellschaften (2001-2002);
Bundesverband Investment und Asset Management (seit 2002)
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands
CSU Christlich-Soziale Union in Bayern
DAI Deutsches Aktieninstitut
DGB Deutscher Gewerkschaftsbund
DIA Deutsches Institut für Altersvorsorge
12 Abkürzungsverzeichnis
DStG Deutsche Steuergewerkschaft
DVAG Deutsche Vermögensberatung AG
ebd. ebenda
EStG Einkommensteuergesetz
et al. und andere
f. / ff. folgend / fortfolgend
FDP Freie Demokratische Partei
GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
GG Grundgesetz
GGO Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien
GOBT Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages
GRV Gesetzliche Rentenversicherung
Herv. i. O. Hervorhebung(en) im Original
Herv. D.W. Hervorhebung durch Diana Wehlau
i.ü.S. im übertragenen Sinne
IG Metall Industriegewerkschaft Metall
INSM Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
IW Köln Institut der deutschen Wirtschaft Köln
k.A. keine Angabe
KAG Kapitalanlagegesellschaft
KnV Knappschaftliche Rentenversicherung
LP Legislaturperiode
LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster
MdB Mitglied des deutschen Bundestages
MEA Mannheim Research Institute for the Economics of Aging
NPÖ Neue Politische Ökonomie
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
PDS Partei des Demokratischen Sozialismus
PR Public Relations
RRG Rentenreformgesetz
RV Rentenversicherung
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
StGB Strafgesetzbuch
StS Staatssekretär / Staatssekretärin
Übers. D.W. Übersetzung von Diana Wehlau
VDR Verband Deutscher Rentenversicherungsträger
ZfA Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen
zit. n. zitiert nach
ZKA Zentraler Kreditausschuss