Table Of ContentUwe Backes/Alexander Gallus/
Eckhard Jesse/ Tom Thieme (Hrsg.)
Jahrbuch
Extremismus & Demokratie
(E & D)
34. Jahrgang 2022
Nomos
Gedruckt mit Unterstützung des Sächsischen Instituts für Polizei- und Sicherheits-
forschung (SIPS) an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH).
Herausgeberschaft und Redaktion: Prof. Dr. Uwe Backes, Hannah-Arendt-Institut für
Totalitarismusforschung, D-01062 Dresden, Tel. (0351) 46332802; Prof. Dr. Alexander
Gallus, TU Chemnitz, Politikwissenschaft, Philosophische Fakultät, D-09107 Chemnitz,
Tel. (0371) 53127710; Prof. em. Dr. Eckhard Jesse, TU Chemnitz, Politikwissenschaft,
Philosophische Fakultät, D-09107 Chemnitz, Tel. (0371) 53127720; Prof. Dr. Tom Thieme,
Hochschule der Sächsischen Polizei (FH), D-02929 Rothenburg/O.L., Tel. (035891) 462822.
Redaktion (Mitarbeit): Lukas Hämisch, M.A.; Gabriel Rolfes, M.A.;
Dr. des. Margarete Tiessen
Kontakt: [email protected]
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. em. Dr. Klaus von Beyme, Universität Heidelberg;
Prof. Dr. Frank Decker, Universität Bonn; Prof. em. Dr. Jürgen W. Falter, Universität
Mainz; Prof. em. Dr. Peter Graf Kielmansegg, Universität Mannheim; Prof. Dr. Herfried
Münkler, Humboldt-Universität zu Berlin; Prof. Dr. Manfred G. Schmidt, Universität
Heidelberg; Prof. Dr. Roland Sturm, Universität Erlangen-Nürnberg; Prof. Dr. Barbara
Zehnpfennig, Universität Passau.
Internet: https://www.tu-chemnitz.de/phil/politik/pti/jahrbuch/jahrbuch.php
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ISBN 978-3-7560-0304-4 (Print)
ISBN 978-3-7489-3693-0 (ePDF)
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Jahrbuch
EXTREMISMUS & DEMOKRATIE (E&D)
Inhalt Band 34 (2022)
Editorial ............................................................................................. 7
Analysen
Tom Thieme, Extremismus in den deutschen Bundesländern ......................... 13
Jürgen Plöhn, Extremismus und Parlament ................................................ 37
Sebastian Jungkunz, Links- und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland ... 65
Jan-Hinrick Pesch, Die „Großen Drei“ des deutschen Linksterrorismus ........... 81
Daten, Dokumente, Dossiers
Eckhard Jesse, Wahlen 2021 ................................................................... 107
Uwe Backes, Organisationen 2021 ........................................................... 131
Alexander Gallus, Dokumentation 2021 .................................................... 153
Frank Berthold, Eine Typologie linksextremer Gewalttäter in Sachsen ............ 159
Stefan Goertz, „Querdenker“ .................................................................. 175
Fabian Schmidmeier, Antisemitismus im Islamismus ................................... 191
Michael Ploenus, Biographisches Porträt: Armin Mohler .............................. 201
Florian Hartleb, Länderporträt: Estland ..................................................... 219
Philipp Dreesen und Julia Krasselt, Medienporträt: PI-NEWS.net .................. 237
Literatur
Literaturbericht:
Wilfried von Bredow, Der Westen und die liberale Weltordnung .................... 257
Sammelrezension:
Hans-Gerd Jaschke, Demokratie in Zeiten der Corona-Pandemie ................... 278
»Kontrovers besprochen«:
Sahra Wagenknecht, Die Selbstgerechten (Stephan Hilsberg, Dirk Jörke,
Brigitte Seebacher, Tom Thieme) ............................................................. 291
Rezensionsessay:
Anne Applebaum, Die Verlockung des Autoritären (Herfried Münkler) ........... 303
»Wieder gelesen«:
Dolf Sternberger, Grund und Abgrund der Macht (Jens Hacke) ..................... 307
Literatur aus der „Szene“:
Thomas Ebermann, Störung im Betriebsablauf (Rudolf van Hüllen) ............... 314
5
Inhalt
Hauptbesprechungen:
Marco Bresciani (Hrsg.), Conservatives and Right Radicals
(Arnd Bauerkämper) ............................................................................. 319
Colin Crouch, Postdemokratie revisited (Helge F. Jani) ................................ 322
Décugis/Guéna/Leplongeon, La Poudrière (Teresa Nentwig) ......................... 326
Deycke/Gmeiner/Schenke/Micus (Hrsg.), Von der KPD zu den Post-
Autonomen (Jürgen P. Lang) ................................................................... 330
Richard J. Evans, Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien
(Hans-Ulrich Thamer) ........................................................................... 334
Fuhrmann/Schultz, Strammstehen vor der Demokratie (Armin Pfahl-
Traughber) .......................................................................................... 338
Anna von der Goltz, The Other ‘68ers (Sebastian Liebold) ........................... 341
Udi Greenberg, Weimarer Erfahrungen (Alfons Söllner) .............................. 345
Kießling/Safferling, Staatsschutz im Kalten Krieg (Jost Dülffer) .................... 350
Daniel Köhler, From Traitor to Zealot (Tom Mannewitz) .............................. 355
Michael Koß, Demokratie ohne Mehrheit? (Irmela Warnecke) ....................... 359
Peter Longerich, Antisemitismus (Stefanie Schüler-Springorum) ................... 362
Jan-Werner Müller, Freiheit, Gleichheit, Ungewissheit (Jens Hacke) .............. 365
Schäfer/Zürn, Die demokratische Regression (Frank Decker) ........................ 368
Detlef Siegfried, Bogensee (Martin Sabrow) .............................................. 372
Martín Steinhagen, Rechter Terror (Rolf Frankenberger) .............................. 377
Wolfgang Streeck, Zwischen Globalismus und Demokratie
(Clemens Albrecht) ............................................................................... 380
Verfassungsschutzbericht 2020 (Reinhold Melcher) .................................... 384
Thomas Wagner, Der Dichter und der Neonazi (Eckhard Jesse) ..................... 387
Kurzbesprechungen ............................................................................... 391
Kommentierte Bibliographie ................................................................... 451
Zeitschriftenauslese .............................................................................. 487
Verzeichnis der besprochenen Bücher ....................................................... 490
Mitteilungen und Hinweise ..................................................................... 503
Personenverzeichnis .............................................................................. 506
Autorenverzeichnis ............................................................................... 525
6
Editorial
Die Corona-Pandemie war 2021 wie im Vorjahr das dominierende Thema. Je länger
die Schutzmaßnahmen anhielten, desto polarisierender wirkten sie – quer durch die
politischen Lager. Der Straßenprotest blieb heterogen, war aber überwiegend von
nach „rechtsaußen“ anschlussfähigen Themen bestimmt (Konspirationismus, Coro-
na-„Diktatur“, Pharmaindustrie-Erfindung). Eine Schlüsselrolle spielte die Bewe-
gung der „Querdenker“, die sich von Stuttgart aus verbreitete und Nachahmer fand.
Wie der Lübecker Extremismus- und Terrorismusforscher Stefan Goertz in einem
Dossier ausführt, griff sie neben dem Corona-Thema aus rechtsextremen Szenen
bekannte Narrative auf wie den „Großen Austausch“ der einheimischen Bevölke-
rung durch gezielte Migrationsförderung. Kontakte führender Vertreter zu „Reichs-
bürgern“ bestätigten den Eindruck mangelnder Abgrenzung zu rechtsextremistischen
Gruppierungen. Eine bedeutende mediale Rolle spielte das muslimfeindliche Inter-
net-Forum „PI-NEWS“, das szenetypische Bedrohungswahrnehmungen ventilierte.
Die Zürcher Linguisten Philipp Dreesen und Julia Krasselt identifizieren in ihrem
Medienporträt mittels einer Diskursanalyse wiederkehrende Argumentationsmuster
des Mediums: die notwendige Bekämpfung einer einflussreichen politischen Elite,
deren Propaganda und Zensurpraktiken offenzulegen seien; die systematische Unter-
grabung von Grundrechten und das Erfordernis, „Souveränität“ zurückzugewinnen.
Vor allem in der zweiten Jahreshälfte verstärkten sich radikalisierende Tendenzen,
wie sie in einem Anstieg politisch motivierter Gewalttaten zum Ausdruck kamen.
Wählermobilisierung mit dem Corona-Thema gelang am rechten Flügel des Par-
teiensystems eher als am linken, wobei innerparteiliche Konflikte um grundsätzliche
wie strategische Fragen beide Hauptkontrahenten (Alternative für Deutschland und
Die Linke) – in unterschiedlichem Maße – lähmten. Dies belegen Eckhard Jesse
(„Wahlen 2021“) und Uwe Backes („Organisationen 2021“) in ihren Dossiers.
Während die Gefährdung der Demokratie durch Grundrechtseingriffe vor allem
(aber nicht nur) an den Flügeln des politischen Spektrums als hoch eingeschätzt
wurde, fielen die diesbezüglichen Diagnosen der professionellen Beobachter über-
wiegend zurückhaltend aus. Der Berliner Rechtsextremismusforscher Hans-Gerd
Jaschke kommt in einer systematischen Sichtung der Literatur (Sammelrezension:
„Demokratie in Zeiten der Corona-Pandemie“) zu dem Ergebnis, die „Versuchung
des Autoritären“ sei durch effektive Gewaltenkontrollen im Zaum gehalten worden,
während die heftigsten Kritiker der Corona-Schutzmaßnahmen selbst unverkennbar
mit autoritären Lösungen liebäugelten. Für die Demokratie in Deutschland lasse sich
„sogar die These vertreten, dass die Herausforderungen der Pandemiebekämpfung
die Demokratie nicht gefährdet, sondern eher gestärkt haben“. Denn die Legitimati-
on der Grundrechtseingriffe im Rahmen der Krisenbewältigung war eine Herausfor-
derung, der sich die regierenden Parteien offensiv stellten. Weniger günstig erscheint
7
Editorial
die Lage der Demokratie aus der Perspektive der in Polen lebenden Historikerin
und Journalistin Anne Applebaum. Sie macht vor allem bei politisch engagierten In-
tellektuellen in Europa und den USA eine „Verlockung des Autoritären“ aus, die in
scharfem Kontrast zur Phase des Demokratieaufbruchs im Gefolge des Untergangs
der kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa zu Beginn der 1990er Jahre
stehe. Allerdings sieht Applebaum, so der Berliner Politikwissenschaftler Herfried
Münkler in einem Rezensionsessay, diese Gefahren nicht etwa im Zusammenhang
mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie, sondern als Ergebnis intellektuel-
ler Unterstützung für rechts- und linkspopulistische Bewegungen – vor allem in den
USA, in Frankreich, Großbritannien, Spanien und Ungarn.
Intellektuelle Extremismusförderung in Deutschland steht im Mittelpunkt des
Biographischen Porträts aus der Feder des Braunschweiger Historikers Michael
Ploenus. Zwar lässt sich anhand der Biographie Armin Mohlers auch ein Prozess
politischer Marginalisierung belegen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass
er zu den geistigen Vordenkern einer „Neuen Rechten“ zählt, die heute weit ein-
flussreicher ist, als sie es beim Tode Mohlers (2003) war. Das gilt vor allem für
die östlichen deutschen Länder, wo derartige Ideen einen besonders fruchtbaren
Entfaltungsraum fanden, wie nicht zuletzt die Wahlergebnisse nahelegen. Sähen
sie in den westlichen Ländern ebenso aus, änderte dies das Lagebild zur Demo-
kratiegefährdung in Deutschland drastisch. Allerdings ist auch im interregionalen
Vergleich Differenzierung unerlässlich, wie Tom Thieme in einer systematischen
Untersuchung aller deutschen Bundesländer zeigt. Seine komparative Analyse ex-
tremistischer Wahlergebnisse, Personenpotenziale, politisch motivierter Straf- und
Gewalttaten zeigt eine Reihe deutlicher regionaler Disparitäten – zwischen Rechts-
und Linksextremismus, Ost und West, sowie Stadtstaaten und Flächenländern.
Während sich Thieme auf den organisierten Extremismus konzentriert, nimmt
der Bamberger Politikwissenschaftler Sebastian Jungkunz in seiner Analyse die Ein-
stellungsebene in den Blick. Sein Beitrag behandelt grundlegende konzeptionelle
und methodische Probleme. Denn rechtsextremistische Einstellungen sind häufig,
linksextremistische jedoch nur selten erforscht worden. Bislang fehlt es an einer
„Konsensdefinition“, wie sie für den Rechtsextremismus seit langem existiert, auch
wenn deren empirische Eignung kontrovers beurteilt wird. Jungkunz weist Wege,
wie bei der Messung des Linksextremismus Fortschritte erzielt werden könnten –
sofern die dazu erforderlichen Daten zugänglich sind.
Der Kriminologe Frank Berthold hat in seinem Dossier neue Befunde zur links-
extremen Gewalt erarbeitet, indem er Ermittlungs- und Gerichtsakten über neun Ge-
walttäter in Sachsen einer systematischen Inhaltsanalyse unterzog. Sie ermöglichen
neue Einsichten in Radikalisierungsprozesse, Milieustrukturen und Lebenswelten
der „Szene“. Meist waren die Täter in Gruppen Gleichgesinnter eingebunden, so
dass die Vermutung naheliegt, die „stetige Verfestigung der Ideologie“ habe sich
„durch den permanenten Austausch“ innerhalb eines politisch homogenen Freundes-
kreises vollzogen. Gruppenprozesse waren bereits ein Schlüssel für die Erklärung
der Radikalisierung linksterroristischer Gruppen der 1970er und 1980er Jahre. Der
8
Editorial
Berliner Politikwissenschaftler Jan-Hinrick Pesch fördert in einer Analyse neue Er-
kenntnisse auf einem teilweise bereits sehr intensiv erforschten Terrain zutage, in-
dem er die „Generationen“ der Roten Armee Fraktion (RAF) mit den Revolutionä-
ren Zellen (RZ) und der Bewegung 2. Juni systematisch vergleicht. Sie wichen nicht
nur ideologisch voneinander ab, sondern wählten auch unterschiedliche Strategien
und Organisationsformen. Das RZ-Modell eines Netzwerks autonomer Gruppen im
Untergrund hat Schule gemacht, taucht freilich selten im Zusammenhang mit „lea-
derless resistance“ auf.
Historisch noch weiter zurück geht der Politikwissenschaftler Jürgen Plöhn aus
Halle in seiner Analyse der Sitzungsausschlüsse im Deutschen Bundestag – von der
ersten Legislaturperiode (1949–1953) an. Im Zentrum steht hier der Umgang mit
eklatanten Verstößen gegen die parlamentarischen Verfahrensregeln – nicht immer,
aber oft durch Vertreter politischer Parteien, die sich als Fundamentalopposition
begriffen. Dabei lassen sich mehrere Phasen unterscheiden. Standen anfänglich
dreiste verbale Angriffe auf Staatsorgane im Zentrum, handelte es sich in einer
zweiten „Welle“ vor allem um Einzelaktionen. Erst in neuester Zeit sind „politisch-
demonstrative Kollektivaktionen“ zu registrieren, die in der Regel im Geist parla-
mentarischer Mäßigung beantwortet wurden. Der Marburger Politikwissenschaftler
Wilfried von Bredow setzt sich anhand von Neuerscheinungen aus dem Jahr 2021
in seinem Literaturbericht mit ganz anderen Herausforderungen auseinander: denen
„des“ Westens durch vielfältige Kritik aller Art, populistischer wie extremistischer.
Antisemitismus gilt meist als ein ausschließlich rechtsextremes Phänomen. Seine
Rolle im Islamismus behandelt das Dossier des Münchener Islamismusforschers
Fabian Schmidmeier. Ausgehend von antisemitischen Vorfällen, etwa im Zusam-
menhang mit dem Israel-Palästina-Konflikt, behandelt er die Rolle antisemitischer
Einstellungen im organisierten Islamismus, seinen „legalistischen“ wie militanten
bis terroristischen Spielarten. Der „islamisierte Antisemitismus“ sei ein „Phäno-
men der Moderne“, das nicht „aus dem Islam heraus“ entstand. Seine wichtigste
Grundlage bilden „während der Kolonialzeit aus Europa importierte antisemitische
Verschwörungstheorien“, die zugleich Überschneidungen zum rechtsextremistischen
Antisemitismus erklären.
Wie jedes Jahrbuch erhält auch dieses ein Länderporträt. Der Beitrag des in
Tallinn lebenden Extremismusforschers Florian Hartleb widmet sich aufgrund der
weitgehenden Bedeutungslosigkeit des Linksextremismus und des Islamismus zu-
vörderst den Entwicklungen im Rechtsextremismus – vor allem angesichts des
Ukraine-Kriegs dem angespannten Verhältnis zu Russland. Die „Dokumentation
2021“ von Alexander Gallus fügt sich in den Kreis der Corona-Krisen-Thematik ein
und präsentiert kritisch einordnend ein frühes Papier des Verfassungsschutzes zur
Bestimmung eines neuen „Phänomenbereichs“ jenseits eines eindeutigen Rechts-
oder Linksextremismus, nämlich zur „verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung
des Staates“.
Neben den Texten von Wilfried von Bredow, Hans-Gerd Jaschke und Herfried
Münkler erinnert im Literaturteil der Hamburger Ideenhistoriker Jens Hacke für die
9
Editorial
Kategorie Wieder gelesen an die zu Unrecht in Vergessenheit geratene Schrift Dolf
Sternbergers „Grund und Abgrund der Macht“, die einen Beitrag zur Fundamentle-
gung des demokratischen Verfassungsstaates leisten wollte. Kontrovers besprochen
wird in der aktuellen Ausgabe Sarah Wagenknechts öffentlich stark wahrgenomme-
ner Bestseller „Die Selbstgerechten“ (Stephan Hilsberg, Dirk Jörke, Brigitte Seeba-
cher, Tom Thieme). Für die Rubrik Literatur aus der „Szene“ würdigt der Krefelder
Politikwissenschaftler Rudolf van Hüllen in süffisant-kritischer Weise Thomas Eber-
manns „Systemirrelevante Betrachtungen zur Pandemie“. Die Rubriken Hauptbe-
sprechungen, Kurzbesprechungen und Kommentierte Bibliographie umfassen mehr
als 300 Rezensionen zu Titeln aus dem Jahr 2021, die für die Demokratie- und
Extremismusforschung und Perspektiven einer Zeitgeschichte im „Zeitalter der Ex-
treme“ von Bedeutung sind. Ergänzt wird der Besprechungsteil durch eine kleine
Zeitschriftenauslese. Wie jedes Mal finden sich unter „Mitteilungen und Hinweise“
einige Selbstdarstellungen, diesmal zum „Sächsischen Institut für Polizei- und Si-
cherheitsforschung“ (SIPS) sowie zur in München ansässigen „Informations- und
Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen“.
U.B./A.G./E.J./T.T.
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Analysen