Table Of ContentInfektiologie
Aktuelle Aspekte
Jahrbuch 2001/2002
O. Janata
E. Reisinger
(Hrsg.)
Infektiologie
Aktuelle Aspekte
Jahrbuch 2001/2002
Springer-Verlag Wien GmbH
Dr. Oskar Janata
Facharzt fUr Innere Medizin, HygienebeanHragter Arzt im Donauspital im SMZ-Ost,
A-1220 Wien, Langobanlen~tra£e 122
Prof. Dr. Emil C. Reisinger
Facharzt fUr Innere Medizin, Med. Chern. Labordiagnostik u. Tropenmedizin
Universitatsklinik fur Innere Medizin, Abt. f. Infektiologie u. Tropenmedi.-:in
D-lS057 Rostock, Ernst-HeydemannstraBe 6
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ISSN 1617-4941
ISBN 978-3-211-83662-0 ISBN 978-3-7091-6236-1 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-7091-6236-1
Prolog
1m Laufe der letzten lahrzehnte wurden zumindest in den Industrienationen durch die
Verbesserung der Hygienesituation, durch die Zunahme des Wissensstandes in der Epi
demiologie und Atiologie von Infektionskrankheiten und durch die Entwicklung neuer
antiinfektioser Substanzen und Impfstoffe gewaltige Fortschritte in der Diagnostik und
Therapie von Infektionskrankheiten erreicht. Diese Erfolge hatten nun vermuten lassen
konnen, daB Infektionskrankheiten an Bedeutung verlieren wurden. Diese Vermutung
hat sich aber nicht bewahrheitet, nach wie vor stellen Infektionen bei Erwachsenen in
etwa 20% den Grund fUr eine ambulante Konsultation dar, 15% der Spitalseinweisun
gen gehen auf Infektionen zuruck und mindestens 5% aller hospitalisierten Patienten er
lei den eine nosokomiale Infektion. In den Vereinigten Staaten stieg die jahrliche Morta
litat an Infektionskrankheiten von 1980 - 1996 von 41 auf 63 pro 100.000 Personen.
Der Anstieg der Mortalitat war natiirlich in erster Linie durch die AIDS-Epidemie ver
ursacht, die vorwiegend die 25-44jahrigen betraf und in dieser Altersgruppe zu einer
Versechsfachung der Mortalitat fUhrte. ledoch stieg bei den tiber 65jiihrigen ebenfalls
die Todesrate an Infektionskrankheiten global urn 25% an, die Mortalitat an Atemwegs
infektionen urn 20%, die der Septikamien sogar urn 83%. Daftir sind verschiedene
Grtinde anzuschuldigen:
1. 1m Laufe der letzten 20 lahre haben groBe Veranderungen in der Pathologie von In
fektionen stattgefunden, die eng zusammenhangen mit Innovationen in der moder
nen Medizin, mit den besseren Oberlebenschancen von immunkompromittierten Pa
tienten und mit der hoheren Lebenserwartung der BevOlkerung. Die Entwicklung der
Intensivbehandlung, der Chirurgie, der Organtransplantationen, der Implantatchirur
gie, der onkologischen Chemotherapie und Radiotherapie haben die Grundlage fUr
Infektionen mit bisher wenig pathogen oder apathogen angenommenen Erregem ge
schaffen. Dazu gehoren gewisse Bakterien, Pilze, opportunistische Parasiten und
auch Viren. Auf Tntensivstationen konnen bis zu 40% der Patienten nosokomiale In
fektionen erleiden, nach wie vor ist die haufigste Todesursache an Intensivstationen
eine Infektion, auch bei Transplantierten stehen Infektionen an erster Stelle.
2. Anderungen der Lebensgewohnheiten unserer BevOlkerung wie Reisen in die Tro
pen, Anderung des Sexualverhaltens, Drogen, aber auch Trends in der industriellen
VI Prim. Prof Dr. Hannes Pichler
Lebensmittelproduktion haben groBere Bevolkerungsgruppen mit einer ganzen
Reihe von mehr oder weniger neuen, autochthonen oder exotischen Infektionskrank
heiten konfrontiert. In diesem Zusammenhang hat AIDS mit seiner Hille von Infek
tionsproblemen, aber auch Tropenkrankheiten, allen voran Malaria ein vollig neues
Infektionsszenario geschaffen.
3. 1m Laufe der letzten Jahre wurden mehr als 20 neue Infektionskrankheiten beschrie
ben. Die EinfUhrung der Molekularbiologie in die Diagnostik von Erregern erOffnet
vollig neue Moglichkeiten. Neue Ergebnisse geben zur Vermutung AnlaB, daB bei
der koronaren Herzkrankheit, beim Typ I-Diabetes und bei der Depression ein infek
tioses Agens beteiligt ist.
Die oben aufgezahlten Ursachen fUr entweder neue Infektionskrankheiten oder Infek
tionen bei Patienten mit z. B. erworbener Immundefizienz erfordern haufig invasive
diagnostische Methoden und den Einsatz von hochentwickelten und teuren Laborato
riumsmethoden. Die Indikationsstellung fUr diese Untersuchungen wird immer schwie
riger und ihre Auswertung immer komplizierter. Die Anwendung der neuen antibakte
riellen, antiviralen, antimykotischen und antiparasitaren Medikamente mit ihren haufig
geringen therapeutischen Breiten bei Patienten mit schweren Grundkrankheiten und /
oder Multiorganversagen erfordert sowohl profunde Kenntnisse in der Pharmakologie,
Pharmakodynamik und Pharmakokinetik dieser Substanzen als auch in der Klinik die
ser Erkankungen. Das Management dieser Patienten mit ihren komplexen Problemen
kann den Allgemein-Internisten iiberfordern. Urn in Zukunft die kompetente Behand
lung von Patienten mit Infektionskrankheiten und den okonomischen Einsatz von Res
sourcen fUr die Diagnostik und Therapie dieser Patienten sicherzustellen, ergriff die
Osterreichische Gesellschaft fUr Infektionskrankheiten die Initiative und steHte den An
trag zur Schaffung des Zusatzfacharztes "Infektiologie" im Rahmen des Sonderfaches
Innere Medizin. Das Zusatzfach "Infektiologie" existiert bereits in den USA, Kanada,
der Schweiz und den EU-Landern Schweden, Danemark, Finnland, GroBbritannien, Ir
land, Italien sowie in einigen Bundeslandern Deutschlands. Die Ausbildungsordnung
fUr dieses Zusatzfach beinhaltet 2 Jahre klinische Ausbildung in Infektiologie und 1
Jahr wahlweise Ausbildung in Hygiene und Mikrobiologie, Pathologie, medizinisch
chemischer Labordiagnostik, Krankenhaushygiene, Virologie oder Tropenmedizin (je
weilige Mindestdauer 3 Monate). Die Absolvierung eines Kurses fUr Tropenmedizin
(mind. 3 Monate), eines Kurses fUr Infektiologie der Osterreichischen Gesellschaften
fUr Infektiologie bzw. Chemotherapie (mind. 60 Stunden) und eines Kurses fiir Kran
kenhaushygiene (mind. 20 Stunden) sind Pflicht.
Das Aufgabengebiet des zukiinftigen Infektiologen wird nicht im niedergelassenen
Bereich sondern im Spitalsbereich, hier wieder vorwiegend in Schwerpunktkranken
hausern, liegen. Zu den wichtigsten Aufgaben gehort eine infektiologische Konsiliarta
tigkeit an Intensivstationen, Dialysestationen, haematologisch-onkologischen Abteilun
gen, chirurgisch orientierten Abteilungen, Transplantationseinheiten, AIDS-Stationen
etc. Diese Tatigkeit deckt sich weitgehend mit den VorsteHungen des Gesundheitsmini
steriums, das im Auftrag der WHO im Rahmen des ABS (AntiBiotika-Strategie) - Pro-
Prolog VII
jekts von 1998 - 1999 Leitlinien fUr den optimierten Einsatz von Antibiotika ent
wickelte und dabei den Terminus Antibiotikaexperte schuf. Zu dessen Aufgaben gehort
in Kooperation mit den Mikrobiologen die Dokumentation von Infektionserregern und
deren Resistenz, der effiziente und kostengiinstige Einsatz von Antibiotika, die bei den
Medikamentenkosten in vie len Krankenhausern den ersten Platz einnehmen sowie die
Fortbildung in Diagnostik und Therapie von Infektionen.
In einem 1998 im Journal for Clinical Infectious Diseases (CID 1998; 27; 478-486)
publizierten Artikel wurde die infektiologische Konsiliartatigkeit an der Duke Univer
sity bei 244 hospitalisierten Patienten mit Staph. Aureus Bakteriamien bewertet. Dabei
steHte sich heraus, daB die bettenfiihrenden Arzte die Empfehlungen der Konsiliarinfek
tiologen nur zu 46% befolgten. Bine gute Compliance mit den Therapieempfehlungen
bestand nur bei den Patienten mit den schwersten Verlaufen der Staphylokokkeninfek
tionen. Obwohl in der Compliance Gruppe (n = 112) metastatische Komplikationen in
43 vs 20% und Endokarditis in 27 vs 1,5% haufiger auftraten, waren die Heilungsraten
mit 80 vs 64% signifikant besser und die Rezidivraten mit 6 vs 18% signifikant gerin
ger. Die Autoren kommen zu dem SchluB, daB die Expertise von Infektionsspezialisten
einen signifikanten EinfluB auf den Behandlungserfolg hat.
Prim. Prof Dr. Hannes Pichler
Prasident der Osterreichischen Gesellschaft fUr Infektionskrankheiten
Vorwort des Herausgeber
Mit dem vorliegenden 3. Band des Jahrbuches Infektiologie - Aktuelle Aspekte ist es
uns gelungen auf dem Weg yom Experiment zur Institution ein beachtliches StUck wei
terzukommen. Auch in dieser Ausgabe sind die thematischen Fixpunkte ein Erreger des
Jahres, diesmal Borrelia burgdorferi, ein Antibiotikum des Jahres - Amphotericin B,
eine Pro und Contra Diskussion zum Thema Heliobacter, ein State of the Art Artikel
zur Chlamydien Diagnostik und ein historischer Riickblick auf E. Behring und die lm
muntherapie. Der Bogen der iibrigen Themen spannt sich von Infektionen wie der Aku
ten Otitis media, die jeden Allgemeinmediziner bei der Higlichen Routine beschaftigen,
bis hin zum Bioterrorismus, Gott Lob, bis dato aber nur theoretische Bedrohung unserer
Gesellschaft.
Der Dank der Herausgeber gilt an erster Stelle natiirlich den Autoren fUr Ihre Bei
trage, ausdriicklich bedanken wir uns aber auch bei den Reviewern, die einen wesentli
chen Beitrag zur Qualitatssicherung des Jahrbuches leisten. NatUrlich gilt der Dank der
Herausgeber auch dem Redaktionsteam, ohne dessen UnterstUtzung der Kontakt zu den
Autoren und Reviewern nicht moglich ware und dem Sponsor Bristol Myers Squibb fUr
dessen Engagement in der Organisation.
Herausgeber und Redaktionsteam wiinschen den Lesern, daB Sie Interessantes, Wis
senswertes oder auch nur DenkanstOBe fUr die tagliche Praxis in dem vorliegenden
Jahrbuch finden und so das Interesse am Themenkreis Infektionskrankheiten weiter
wachst.
O. Janata E. C. Reisinger
Herausgeber
OA Dr. Oskar Janata, Hygieneteam, Donauspital im SMZ Ost
LangobardenstraBe 122, 1220 Wien
Univ.-Prof. Dr. Emil Reisinger, Vorstand der Univ. Klinik f. Innere Medizin,
Abt. f. Infektions- u. Tropenmedizin, Ernst -Heydemannstr. 6, D-18057 Rostock
Redakteure
Univ.-Prof. Dr. Franz Allerberger, Bundesstaatliche Bakt. Seroi. Untersuchungsanstalt
SchopfstraBe 41, 6020 Innsbruck
Univ.-Prof. Dr. Heinz Burgmann, Klinische Abt. f. Infektionen u. Chemotherapie,
AKH Wien, Wahringer Giirtel IS-20, 1090 Wien
OA. Dr. Oskar Janata, Hygieneteam, Donauspital im SMZ Ost
LangobardenstraBe 122, 1220 Wien
Dr. Robert Krause, Abt. f. Infektiologie, Med. Universitatsklinik Graz,
Auenbruggerplatz 15, S036 Graz
OA. Dr. Arno Lechner, 2. Med. Abt., LKH Salzburg
Miillner Hauptstr. 4S, 5020 Salzburg
Univ.-Prof. Dr. Emil Reisinger, Vorstand der Univ. Klinik f. Innere Medizin,
Abt. f. Infektions- u. Tropenmedizin, Ernst-Heydemannstr. 6, D-lS057 Rostock
OA. Dr. Regina Watschinger, Inst. f. Med. Mikrobiologie u. Hygiene, KH d.
Elisabethinen, Fadingerstr. 1, 4020 Linz
OA. Dr. Agnes Wechsler-Fordos, Hygieneteam, KA Rudolfstiftung Wi en
Juchgasse 25, 1030 Wien
Doz. Dr. Thomas Weinke, Klinikum Ernst v. Bergmann, Abteilung f.
Gastroenterologie u. Infektiologie, SchalottenstraBe 72, D-14467
Erstautoren
Univ.-Prof. Dr. Franz Allerberger, Bundesstaatliche Bakt. SeroI. Untersuchungsanstalt
Schopfstr. 41, 6020 Innsbruck
OA Dr. Hugo Bonatti, Klin. Abt. f. aUg. Chirurgie, Anichstr. 35, 6020 Innsbruck
Univ.-Prof. Dr. J. Peter Guggenbichler, Leiter der Abt. f. Infektiologie u. praventive
Medizin, Kinderklinik Erlanger, Loschgestr. 15, D-910S4 Erlangen
OA. Dr. Oskar Janata, Hygieneteam, Donauspita1 im SMZ Ost
Langobardenstr. 122, 1220 Wien
Univ.-Prof. Dr. Manfred Kist, Abt. f. Mikrobiologie u. Hygiene, Univ. K1inik
Freiburg, Hermann-Herderstr. 11, D-79104 Freiburg
Univ.-Prof. Dr. Gunter J. Krejs, Vorstand der Med. Univ. Klinik Graz, A. o. LKH
Graz, Auenbruggerp1atz 15, S036 Graz
Dr. Jens. K. Kuhn, Institut f. Med. Mikrobio1ogie, Univ. Berlin,
Hindenburgdamm 27, D-12203 Berlin
Univ.-Doz. Dr. Robert W. Kurz, Zentrum f. ambu1ante Rehabilitation,
Wehlistr. 127, 1020 Wien
Dr. Matthias Lademann, Abt. f. Tropenmedizin u. Infektionskrankheiten, Univ.
Klinik f. Innere Med., Ernst-Heydemannstr. 6, D-lS0S7 Rostock
Dr. Michael Lafrenz, Abt. f. Tropenmedizin u. Infektionskrankheiten, Univ. Klinik f.
Innere Med., Ernst-Heydemannstr. 6, D-1S057 Rostock
OA. Dr. Arno Lechner, 2.Med. Abt., LKH Salzburg
Miillner Hauptstr. 4S, 5020 Salzburg
OA Dr. Nikolaus Lilgenau, Abt. f. Dermatologie, KH Rudolfstiftung,
Juchgasse 25, 1030 Wien
Dr. Micha L6bermann, Abt. f. Tropenmedizin u. Infektionskrankheiten, Klinik und
Poliklinik f. Innere Medizin, Universitat Rostock, Ernst-Heydemannstr. 6, D-1S0S7
Rostock