Table Of ContentKölner Schriften zum Medizinrecht
Band 12
Reihenherausgeber
Christian Katzenmeier
Weitere Bände siehe
www.springer.com/series/8204
Tobias Voigt
Individuelle
Gesundheitsleistungen
(IGeL)
im Rechtsverhältnis von Arzt und Patient
123
Tobias Voigt
Institut für Medizinrecht
Universität zu Köln
Köln, Deutschland
ISSN 1866-9662 ISSN 1866-9670 (electronic)
ISBN 978-3-642-36114-2 ISBN 978-3-642-36115-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-36115-9
Springer Heidelberg Dordrecht London New York
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Vorwort
Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2012/2013 von der Rechts-
wissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln als Dissertation angenommen
und für die Veröffentlichung auf den Stand von Mai 2013 gebracht.
Besonderer Dank gilt meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Christian Katzen-
meier. Er hat das Thema der Arbeit angeregt und mich bei ihrer Entstehung wäh-
rend meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an dem von ihm geleiteten
Institut für Medizinrecht betreut.
Frau Prof. Dr. Barbara Dauner-Lieb danke ich herzlich für wertvolle weiter-
führende Hinweise sowie die zügige Erstellung des Zweitgutachtens.
Vor allem aber danke ich meinen Eltern und Freunden für ihre Unterstützung.
Köln, im Mai 2013 Tobias Voigt
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel: Grundlagen ......................................................................................... 1
A. Problemstellung ......................................................................................... 1
B. Begriffs- und Inhaltsbestimmung des IGeL-Konzeptes ............................ 4
I. „Klassische“ Selbstzahlerleistungen ................................................... 9
II. Leistungen im Zuständigkeitsbereich der GKV ............................... 10
1. Fehlen genereller Voraussetzungen
für die Erbringung als GKV-Leistung ....................................... 10
a) Vom G-BA für die vertragsärztliche Versorgung
nicht anerkannte Methoden ................................................. 10
b) Vom G-BA noch nicht abschließend beratene
Untersuchungs- und Behandlungsmethoden ....................... 13
2. Fehlen der konkret-individuellen Indikation für ein GKV-
Verfahren ................................................................................... 14
III. Zusammenfassung ............................................................................ 16
2. Kapitel: Vertragliche Qualifikation und Abschluss
einer wirksamen IGeL-Vereinbarung ............................................................... 19
A. IGeL als Bestandteil des ärztlichen Behandlungsvertrages
nach §§ 630a ff. BGB .............................................................................. 21
B. Anforderungen an die Wirksamkeit
eines Vertragsschlusses über IGeL .......................................................... 27
I. Vereinbarung aller wesentlichen Vertragsbestandteile ..................... 27
1. Einigung über die ärztliche Leistungspflicht
– die IGeL-Erbringung ............................................................... 27
2. Einigung über die Gegenleistungspflicht des Patienten ............. 30
II. Erfordernis einer schriftlichen Vereinbarung
i.S.d. §§ 125 S. 1, 126 BGB? ............................................................ 33
1. Schriftformbedürftigkeit stationärer Wahlleistungen
– § 17 Abs. 2 S. 1 KHEntgG ...................................................... 33
2. Schriftformbedürftigkeit von Mehrkostenregelungen
bei Zahnfüllungen – § 28 Abs. 2 S. 4 SGB V ............................ 34
3. Schriftformbedürftigkeit nicht-vertragsärztlicher Leistungen
nach BMV-Ä und EKV-Ä? ....................................................... 37
III. Maßgaben für die Zulässigkeit von IGeL-Vereinbarungen
nach §§ 134, 138 BGB ..................................................................... 41
1. Nichtigkeit der Vereinbarung
bei Gesetzesverstoß – § 134 BGB ............................................. 41
a) Zu § 12 Abs. 1 S. 2 SGB V ................................................. 42
b) Zu § 1 Abs. 1 S. 2 MBO ..................................................... 42
c) Zu § 11 Abs. 1 MBO ........................................................... 43
d) Zur Überschreitung von Fachgebietsgrenzen ...................... 44
e) Verbot der Koppelung von GKV-Leistungen und IGeL? ... 44
f) Weitere Sonderbestimmungen ............................................ 47
VIII Inhaltsverzeichnis
2. Nichtigkeit der Vereinbarung
bei Sittenwidrigkeit – § 138 Abs. 1 BGB .................................. 47
IV. Rechtsfolgen der Nichtigkeit ............................................................ 48
3. Kapitel: Die geschuldete ärztliche Hauptleistung
beim Behandlungsvertrag über IGeL ............................................................... 51
A. Zum Standardbegriff bei der klassischen Heilbehandlung ...................... 53
B. Standardbegriff und geschuldete Leistung
im Rahmen der IGeL-Behandlung .......................................................... 57
I. Im Verkehr erforderliche Sorgfalt – Maßgaben für IGeL ................. 60
1. Vertretbarkeit der Auswahl und Durchführung einer Methode
als Grundvoraussetzung ............................................................. 61
2. Sorgfaltsgemäße Befunderhebung und Diagnosestellung .......... 64
3. Indikation ................................................................................... 70
4. Sorgfaltsgemäße Therapiewahl – insb. zu den
Voraussetzungen freier Methodenwahl ..................................... 76
5. Durchführung der risikoträchtigen Untersuchung
oder Behandlung – vorsichtiger Arzt ......................................... 78
6. Bedeutung von Leitlinien für die Sorgfalts- und
Standardbestimmung ................................................................. 79
7. Sonderproblem: IGeL a l s Basisstandard ................................ 82
II. Äquivalenz ........................................................................................ 86
C. Rechtsfolgen vertragswidriger Untersuchung oder Behandlung ............... 88
I. Ausgleich gesundheitlicher Beeinträchtigungen des Patienten......... 89
II. Ärztliche Vergütung bei Schlechtleistung ........................................ 92
1. Rechtsprechung und Schrifttum zur
Vergütungspflicht bei Schlechtleistung ..................................... 93
2. Stellungnahme und Kritik nach Maßgabe
des reformierten Schuldrechts .................................................... 94
a) Schadensermittlung und Inhalt der Ersatzpflicht
beim Schadensersatz statt der Leistung ............................... 98
b) Unerheblichkeit der Pflichtverletzung
als zentrales Ausschlusskriterium ......................................100
c) Umfang schadensrechtlicher
Vertragsrückabwicklung, Vorteilsausgleichung ................101
3. Ergebnis ....................................................................................105
III. Zusammenfassung ...........................................................................106
4. Kapitel: Ärztliche Aufklärungspflichten .....................................................107
A. Normative Anknüpfungspunkte des Aufklärungserfordernisses ............107
B. Inhalt, Reichweite und Durchführung
der Selbstbestimmungsaufklärung ..........................................................109
I. Allgemeiner Gegenstand und Umfang der Aufklärung ...................109
II. Aufklärung über spezifische Risiken bei der IGeL-Behandlung .....111
III. (Verlaufs-)Aufklärung und Indikation .............................................117
IV. Aufklärung über (GKV-)Behandlungsalternativen
bei der IGeL-Behandlung ................................................................119
Inhaltsverzeichnis IX
V. Exkurs: Aufklärung über die IGeL-Behandlung
als Alternative zur GKV-Behandlung ..............................................124
VI. Dringlichkeit der Behandlung und Zeitpunkt der Aufklärung .........129
VII. Durchführung der Aufklärung – Gebot schonender Aufklärung,
Beteiligte und Form .........................................................................135
C. Rechtsfolgen fehlender oder unzulänglicher
Selbstbestimmungsaufklärung ................................................................137
I. Ausgleich gesundheitlicher Beeinträchtigungen des Patienten........138
1. Pflichtwidrigkeitszusammenhang,
hypothetische Einwilligung und konsentierte Risiken ..............138
2. Körper- oder Gesundheitsverletzung ........................................142
II. Aufklärungspflichtverletzung und ärztliche Vergütung ..................142
1. Rechtsprechung zur Vergütung bei Aufklärungsfehlern ...........142
a) Ersatzfähiger Schaden ........................................................142
b) Ausschluss des Ersatzes nach
Pflichtwidrigkeitszusammenhang und Schutzzweck .........144
c) Beschränkung des geschuldeten Schadensersatzes ............144
2. Stellungnahme und Kritik nach Maßgabe
des reformierten Schuldrechts ...................................................145
a) Schadensersatz statt der ganzen Leistung
– §§ 280 Abs. 1, 3, 283, 630a BGB ...................................146
b) Umfang schadensrechtlicher Vertragsrückabwicklung,
Vorteilsausgleichung ..........................................................148
c) Unerheblichkeit der Pflichtverletzung
als zentrales Ausschlusskriterium ......................................151
III. Zusammenfassung ...........................................................................152
5. Kapitel: Wirtschaftliche Informations-
und Aufklärungspflichten des Arztes ...............................................................155
A. Einordnung und Herleitung ....................................................................155
B. Tatbestand, Inhalt und Umfang
der wirtschaftlichen Aufklärungs- oder Informationspflicht ..................156
I. Haftungsgrund und Voraussetzungen der Pflichtentstehung ...........156
1. Bisherige Rechtslage .................................................................156
2. Regelung in § 630c Abs. 3 BGB nach geltendem Recht ..........157
II. Gegenstand und Reichweite
der Aufklärungs- oder Informationspflicht ......................................160
1. Information über die voraussichtlichen
Kosten der Behandlung .............................................................160
2. Formbedürftigkeit der Information ...........................................162
3. Konstellationen der wirtschaftlichen Aufklärungspflicht
jenseits des § 630c Abs. 3 BGB ................................................164
a) Mittelbar kostenrelevante Behandlungsmodalitäten ..........164
b) Unterrichtung über (sozial-)versicherungsspezifische
Leistungskataloge und deren Grenzen? ..............................165
c) Aufklärung über die Vermeidbarkeit
künftiger Behandlungskosten? ...........................................167
X Inhaltsverzeichnis
C. Rechtsfolgen fehlender oder unzulänglicher
wirtschaftlicher Information ...................................................................168
6. Kapitel: Sonstige ärztliche Pflichten aus dem Behandlungsvertrag ..........173
A. Höchstpersönlichkeit der Behandlung
– §§ 613, 630b BGB, § 4 Abs. 2 GOÄ ...................................................173
B. Dokumentationspflichten .......................................................................173
C. Weitere Pflichten, insb. ärztliche Schweigepflicht .................................175
D. Exkurs: Wettbewerbsrechtliche Bestimmungen im IGeL-Kontext ........175
7. Kapitel: Die Vergütung als Hauptpflicht des Patienten .............................177
A. Leistungsqualifikation nach GOÄ
und besondere Voraussetzungen der Vergütung ....................................178
I. Schriftliche Vergütungsvereinbarung? ............................................178
II. IGeL als Leistungen auf Verlangen des Patienten? .........................182
III. Unzulässigkeit von Pauschalbeträgen ..............................................187
B. Besonderheiten der analogen Leistungsbewertung ................................188
C. Maßgaben der GOÄ zur Rechnungslegung ............................................189
D. Rechtsfolgen von Verstößen gegen die GOÄ .........................................189
8. Kapitel: Die Auflösung von IGeL-Vereinbarungen ....................................191
A. Vertragsauflösung durch den Patienten ..................................................191
I. Kündigungsrecht des Patienten – §§ 627 Abs. 1, 628, 630b BGB ..191
II. Widerrufsrecht des Patienten – §§ 312 Abs. 1 S. 1, 355 BGB? .......192
III. Zusammenfassung, Anwendungs- und Folgeprobleme ...................196
B. Vertragsauflösung durch den Arzt ............................................................198
9. Kapitel: Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse; Ausblick ....201
A. Konzeptionelle Merkmale und Ungenauigkeiten des IGeL-Begriffes ...201
B. Qualifikation, Abschluss und Auflösung von IGeL-Vereinbarungen ....203
C. Ärztliches Leistungsversprechen und Standard ......................................204
I. Die gebotene ärztliche Sorgfalt bei IGeL – § 276 BGB ..................205
II. Schutz des Äquivalenzinteresses des Patienten – § 630a BGB .......207
D. Aufklärungs- und Informationspflichten im IGeL-Kontext ...................207
I. Selbstbestimmungsaufklärung .........................................................208
II. Wirtschaftliche Information und Aufklärung ..................................209
III. Fazit .................................................................................................212
E. Leistungsmängel und Vergütung ............................................................213
F. Schlussbetrachtungen und Ausblick .......................................................214
G. Kurzfassung der Ergebnisse ...................................................................220
Literaturverzeichnis ..........................................................................................223
Abkürzungsverzeichnis
a.A. anderer Ansicht
a.a.O. am angegebenen Ort
abl. ablehnend
Abs. Absatz
Abschn. Abschnitt
abw. abweichend
AcP Archiv für die civilistische Praxis (Zeitschrift)
a.E. am Ende
ÄBW Ärzteblatt Baden-Württemberg (Zeitschrift)
ÄuaWeitBiG BE Gesetz über die Weiterbildung von Ärzten, Zahnärzten,
Tierärzten, Apothekern, Psychologischen Psychothe-
rapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychothera-
peuten, Berlin, v. 20.7.1978 (GVBl. 1978, 1493), zu-
letzt geändert durch Gesetz vom 21.6.2011 (GVBl. S.
285)
ÄWeitBiG HE Gesetz über die Berufsvertretungen, die Berufsaus-
übung, die Weiterbildung und die Berufsgerichtsbarkeit
der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Psychologi-
schen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendli-
chenpsychotherapeuten, Hessen, i.d.F. v. 7.2.2003
(GVBl. I 2003, 66), zuletzt geändert durch Art. 3 des
Gesetzes vom 14.5.2012 (GVBl. S. 126)
a.F. alte Fassung
AG Amtsgericht
allg. allgemein
Anh. Anhang
Anm. Anmerkung
Art. Artikel
ArztR ArztRecht (Zeitschrift)
AT Allgemeiner Teil
Aufl. Auflage
ausdr. ausdrücklich
ausführl. ausführlich
AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften e.V.
Az. Aktenzeichen
BAnz Bundesanzeiger
BÄK Bundesärztekammer
BÄO Bundesärzteordnung i.d.F. der Bekanntmachung v.
16.4.1987 (BGBl. I S. 1218), zuletzt geändert durch
Art. 4c G zur Verbesserung der Rechte von Patientin-
nen und Patienten vom 20.2.2013 (BGBl. I S. 277)
BayObLG Bayerisches Oberstes Landesgericht
Bd. Band