Table Of ContentPetra Moog
Humankapital des Gründers und Erfolg
der Unternehmensgründung
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Entrepreneurship
Herausgegeben von Professor Dr. Lambert Koch,
Universität Wuppertal,
Prof. Dr. Tobias Kollmann, Universität Kiel,
Prof. Dr. Peter Witt, Wissenschaftliche Hochschule für
Unternehmensführung (WHU), Vallendar
"Entrepreneurship" ist ein noch relativ junger Forschungszweig, der
jedoch in Wissenschaft und Praxis stetig an Bedeutung gewinnt.
Denn Unternehmensgründungen und deren Promotoren nehmen für
die wirtschaftliche Entwicklung einen zentralen Stellenwert ein, so
dass es nur folgerichtig ist, dem auch in Forschung und Lehre Rech
nung zu tragen.
Die Schriftenreihe bietet ein Forum für wissenschaftliche Beiträge zur
Entrepreneurship-Thematik. Ziel ist der Transfer von aktuellen For
schungsergebnissen und deren Diskussion aus der Wissenschaft in
die Unternehmenspraxis.
Petra Moog
Humankapital des Gründers
und Erfolg der
Unternehmensgründung
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Uschi Backes-Gellner
Deutscher Universitäts-Verlag
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.ddb.de> abrufbar.
Dissertation Universität zu Köln, 2004
1. Auflage November 2004
Alle Rechte vorbehalten
© Deutscher Universitäts-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004
Lektorat: Brigitte Siegel / Anita Wilke
Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von
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Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main
Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, Scheßlitz
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
ISBN-13: 978-3-8244-8246-7 e-ISBN-13: 978-3-322-81881-2
001: 10.1007/978-3-322-81881-2
Geleitwort
Unternehmensgründungen stellen oftmals die Hoffnungsträger der wirtschaftlichen
Entwicklung dar. Sie werden daher in vielen Ländern durch viel faltige wirtschaftspolitische
Maßnahmen gefördert, obwohl bekannt ist, dass nicht alle Unternehmensgründungen glei
chermaßen erfolgreich sind: Ein großer Anteil überlebt die ersten Jahre nicht, und unter den
überlebenden Unternehmen sind deutliche und nachhaltige Unterschiede im Erfolg zu ver
zeichnen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was wesentliche Einflussfaktoren für
den Erfolg von Unternehmensgründungen sind. Eine nahe liegende Vermutung ist, dass die
Qualifikation von Gründern einen entscheidenden Einfluss haben könnte, da sie dadurch in
die Lage versetzt werden, die anstehenden Probleme und Entscheidungen einer Unterneh
mensgründung besser, schneller oder zuverlässiger zu bewältigen. Eine Vielzahl von Studien
hat sich deshalb auch mit dieser Frage beschäftigt. Allerdings sind die empirischen Befunde
bisher eher uneindeutig und oft theoretisch schwach fundiert oder eklektisch argumentierend.
Vor diesem Hintergrund hat sich Petra Moog das Ziel gesetzt, nicht nur eine weitere empiri
sche Erhebung zur Diskussion beizusteuern, sondern auch den Versuch zu unternehmen, sich
auf einen theoretischen Erklärungsansatz, nämlich die Humankapitaltheorie, zu konzentrieren
und konsequent deren Erklärungsgehalt für den Erfolg von Unternehmensgründungen heraus
zuarbeiten. Sie überträgt klassische humankapitaltheoretische Analysen auf selbständig
Erwerbstätige und nutzt diesen Ansatz zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen Grün
dungserfolg und verschiedenartigen Qualifikationen bzw. Qualifikationsbündeln des
Gründers. Hierfür differenziert sie erstmals systematisch nach partiellen und komplementären
Effekten verschiedenartiger Qualifikationselemente. Während also in bisherigen Untersu
chungen analysiert wurde, inwiefern eine bestimmte Art von Qualifizierung einen eigenstän
digen Einfluss auf den Gründungserfolg hat -und dabei oft sehr uneinheitliche oder nicht sig
nifikante Ergebnisse gefunden wurden -beschäftigt sich Petra Moog darüber hinaus mit dem
Phänomen, dass gerade für Unternehmensgründer möglicherweise nicht einzelne Qualifikati
onen entscheidend für den Erfolg sind, sondern gerade erst die Kombination unterschiedlicher
Qualifikationen substantielle Erfolgsunterschiede hervorruft. Während außerdem bisherige
Gründungsstudien implizit generell einen linearen Zusammenhang zwischen der Humanka
pitalausstattung des Gründers und seinem Gründungserfolg unterstellt haben, wählt Petra
Moog in Übereinstimmung mit gängigen theoretischen Modellierungen und empirischen Be
funden aus dem Bereich abhängig Beschäftigter abnehmende Grenzerträge zur ModelIierung
des Bildungseinflusses. Konsequenterweise versucht sie zudem auch Desinvestitionseffekte,
z.B. aus längerfristiger Nichtnutzung erworbener Qualifikationen, zu modellieren. Darüber
hinaus ist ein Vorteil der von Petra Moog selbst erstellten Datenbasis, dass sie erstmals sehr
detailliert unterschiedliche Arten von Humankapital unterscheiden und zusätzlich für einen
großen Teil der Qualifikationsarten auch die Ausbildungsdauer berücksichtigen kann.
V
Petra Moog bezieht also in ihrer Analyse drei wesentliche, humankapitaltheoretisch fundierte
Neuerungen in die Analyse des Zusammenhangs zwischen Gründerqualiftkationen und Grün
dungserfolg ein und kann so begründet vermuten, dass die in bisherigen Untersuchungen üb
liche Vernachlässigung der genannten Aspekte erklärt, warum die vorliegenden Befunde oft
keine signifikanten oder sogar widersprüchliche Ergebnisse erbrachten. Hierin liegt eine der
wesentlichen innovativen Leistungen der vorgelegten Dissertation. Einen weiteren eigenstän
digen Beitrag zur empirischen Gründungsforschung stellt der im Rahmen eines von der DFG
geförderten Forschungsprojektes von Petra Moog u.a. in Zusammenarbeit mit dem Seminar
für Personalwirtschaftslehre und dem Wirtschafts- und Sozialgeographischen Institut der
Universität zu Köln erhobene Datensatz dar, der mehr als 900 neu gegründete Unternehmen
in der Raumordnungsregion Köln aus dem Zeitraum von 1992 bis 1998 erfasst.
Als Ergebnis der innovativen Analysen zeigt sich, dass insbesondere die Berücksichtigung
von abnehmenden Grenzerträgen und Komplementaritätseffekten zwischen unterschiedlichen
Arten von Gründerqualifikationen einen wesentlichen Beitrag zur Erklärung des Gründungs
erfolgs leisten. Auf Basis der Befunde lassen sich auch vorsichtige Implikationen für die
Gründungsförderung und die persönliche Gründungsentscheidung ableiten: Politiker, die er
folgreiche Gründungen fördern wollen, sollten entsprechend differenzierte Bildungsangebote
sicherstellen und zur Kombination bestimmter Qualifizierungsmaßnahmen ermuntern; poten
tielle Gründer sollten prüfen, ob einzelne Bestandteile ihrer Qualifikationen für eine Grün
dung ausreichen und ob das von ihnen realisierte Bündel an Qualifikationen hinreichend ist,
um den Erfolg einer Unternehmensgründung bestmöglich zu unterstützen. Insgesamt ist das
Werk von Petra Moog also nicht nur Gründungsforschern, sondern auch an Gründung interes
sierten Politikern sowie Gründungsberatern, Gründungsförderinstitutionen und potentiellen
Neugründern zur Lektüre zu empfehlen.
Prof. Dr. Uschi Backes-Gellner
VI
Vorwort
Eine Dissertation ist vergleichbar mit dem hier untersuchten Analyseobjekt: einer Unterneh
mensgründung. Man beginnt mit einer Idee, verfolgt diese unter Unsicherheit mit gegebenen
Ressourcen, immer in der Hoffnung auf ein erfolgreiches Gelingen. In meinem Fall trug zum
Erfolg vor allem meine Doktormutter und an diesem Projekt "stille Beteiligte" bei, Prof. Dr.
Uschi Backes-Gellner. Sie gab mir die Chance, eine Dissertation zum Thema "Gründung" zu
verfassen, indem sie mich in das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im
Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Interdisziplinäre Gründungsforschung" geförderte
Forschungsprojekt GrünCol! Gründungen in Köln (Cologne) einband. Mein großer Dank
gebührt ihr sowohl dafür als auch für die Unterstützung, für sechs Monate an das Massachu
setts Institute of Technology (MIT) in CambridgefUSA zu gehen, beim Institut für Mit
telstandsforschung Bonn weitere Erfahrungen in der Gründungsforschung zu sammeln und
mir die Möglichkeit zum Abschluss des Projektes an der Universität Zürich zu geben. Weiter
hin möchte ich Prof. Dr. Toni Pierenkemper herzlich danken, der das Zweitgutachten bereit
willig übernommen und hilfreiche Kommentare gegeben hat.
Als Venture Capitalist bzw. Business Angel haben die DFG, die Deutsche Ausgleichsbank,
die Stadtsparkasse Köln sowie das Multimedia Support Center die Erhebung und den For
schungsaufenthalt am MIT finanziert. Auch ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Die Hindernisse, Höhen und Tiefen einer Dissertation zu überwinden halfen "family, friends
und fools". Sie alle spornten mich an, das Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu brin
gen. Meine Familie und Freunde gaben mir dazu stets den nötigen seelischen Rückhalt.
"Friends und fools" sei darüber hinaus für ihre kritischen Anmerkungen und hilfreichen Dis
kussionen gedankt, allen voran Dr. Güldem Demirer (tessekür ederim!) sowie den Kollegin
nen und Kollegen Dr. Alwine Mohnen, Johannes Mure, Arndt Werner und Dr. Carola Jung
wirt. Auch den studentischen Hilfskräften Boris Kowalak, Markus Höse, Stephanie Ernst,
Stephan Veen und Isabelle Staiger möchte ich für ihre helfenden Hände bei der Erhebung und
Eingabe der Daten zu Beginn des Projektes und für Formatierungsarbeiten in der Endphase
der Dissertation herzlich danken.
So liegt nun die nachfolgende Dissertation vor, die ich den beiden wichtigsten Männern in
meinem Leben widme: meinem Vater Bernhard Moog und meinem Lebensgefährten
Dr. Frank Huber. Sie haben mich im Laufe dieses Projekts stets unterstützt und mir in jeder
Situation den notwendigen Beistand geleistet: Herzlichen Dank!
Petra Moog
Für Frank
VII
Inhaltsübersicht
Verzeichnis der Abbildungen .........................................................................X V
Verzeichnis der Tabellen ........................................................................... XVII
Verzeichnis der Abkürzungen .................................................................... .xIX
Das Phänomen unterschiedlichen Gründungserfolgs von Start-ups ........................ 1
Ausgangsfrage: Erfolgsunterschiede bei Unternehmensgründungen ............................ 1
2 Präzisierung der Fragestellung und Aufbau der Arbeit ........................................... 8
II Analyse des Forschungsstands personenbezogener Erklärungsansätze für
den Gründungserfolg ................................................................................ 11
Sozialpsychologische und verhaltenswissenschaftliche Erklärungsansätze ................. .13
2 Ökonomische Theorien zur Begründung unterschiedlichen Gründungserfolgs ............. 18
3 Abschließende Bewertung des Forschungsstandes der personenbezogenen
Erfolgsfaktorenforschung ............................................................................................... 40
111 Ein humankapitaltheoretisches Modell zur Erklärung unterschiedlichen
Gründungserfolgs ..................................................................................... 43
Forschungsstand der Humankapitaltheorie im Gründungskontext. ............................. 43
2 Ein humankapitaltheoretisches Erklärungsmodell flir den Gründungserfolg .................. ..44
3 Hypothesen zum Zusammenhang unterschiedlicher Investitionen in Humankapital
auf Basis des Modells und Implikationen fiir die empirische Überprüfung ................... 62
IV Empirische Evidenz: Investitionen in Humankapital und Gründungserfolg ............ 65
Datenbasis: Die Kölner Gründerstudie GrünCol! -der Unternehmensdatensatz ............ 65
2 Strukturdaten, Operationalisierung und deskriptive Befunde .................................. 72
3 Empirische Ergebnisse ................................................................................. 99
V Zusammenfassung und Ausblick .............................................................. 113
Welchen Erklärungsbeitrag können gründungsrelevante Humankapital-
Investitionen zum Erfolg neu gegründeter Unternehmen leisten? .......................... 113
2 Implikationen fiir die Bildungsausstattung junger Unternehmer ............................ 115
3 Forschungsdesiderata ............................................................................ 117
IX
Anhang ...................................................................................................... 121
Literaturverzeichnis .................................................................................. 127
x
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen.................................................................... XV
Verzeichnis der Tabellen .......................................................................... XVII
Verzeichnis der Abkürzungen .................................................................... XIX
Das Phänomen unterschiedlichen Gründungserfolgs von Start-ups.......... ........... 1
Ausgangsfrage: Erfolgsunterschiede bei Unternehmensgründungen ................. ..
1.1 Ausmaß und Bedeutung unterschiedlichen Gründungserfolgs ........................ .
1.2 Motivation der Fragestellung: Argumente und Befunde der allgemeinen
Erfolgsfaktorenforschung und Schlussfolgerungen hieraus........................... 3
1.2.1 Allgemeine Erklärungsansätze für den Gründungserfolg.. ........... ......... 4
1.2.2 Die Person des Gründers - ein Erfolgsfaktor? .................... ....................... 8
2 Präzisierung der Fragestellung und Aufbau der Arbeit................... ............... 8
II Analyse des Forschungsstands personenbezogener Erklärungsansätze für
den Gründungserfolg ............................................................................ 11
Sozialpsychologische und verhaltenswissenschaftliche Erklärungsansätze... ... .... 13
1.1 Verhaltenswissenschaftliche Ansätze: Ability und Traits.............................. 13
1.2 Das psychologische Rahmenmodell der beruflichen Selbstselektion und der
Einfluss auf den Gründungserfolg. ........................................................ 16
1.3 Bewertung der verhaltenswissenschaftlichen und (sozio-) psychologischen
Theorien ....................................................................................... 18
2 Ökonomische Theorien zur Begründung unterschiedlichen Gründungserfolgs..... 18
2.1 Lemtheoretische Modelle zur Erklärung von Gründungserfolg ... ........ ....... ...... 19
2.2 Die Signaling-Theorie ....................................................................... 21
2.3 Humankapital und Gründungserfolg: Deskriptive und erste empirische
Ergebnisse ....................................................................................... 27
2.3.1 Weiterführende empirische Ergebnisse der auf Humankapital
ausgerichteten Erfolgsforschung .................................................. 28
2.3.2 Beurteilung der auf Humankapital fokussierten Erkenntnisse ......................... 34
2.4 Bewertung der ökonomischen Theorien..... ............................................. 36
2.5 Zusätzliche Argumente für eine auf das Humankapital des Gründers
ausgerichtete Erfolgsanalyse. ........... ................................................................... 37
3 Abschließende Bewertung des Forschungsstandes der personenbezogenen
Erfolgsfaktorenforschung ........................................................................................... 40
XI