Table Of ContentHartmut Mangold
Gerechtigkeit durch Poesie
Hartmut Mangold
Gerechtigkeit durch Poesie
Rechtliche Konfliktsituationen und ihre
literarische Gestaltung bei E. T. A. Hoffmann
~ Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliathek
~---------------------
Mangold, Hartmut:
Gerechtigkeit durch Poesie : rechtliche Konfliktsituationen und
ihre literarische Gestaltung bei E.T.A. Hoffmann 1 Hartmut
Mangold. - Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl., 1989
(DUV : Literaturwissenschaft)
Zugl.: Regensburg, Univ., Diss., 1988
Diese Arbeit wurde im Wintersemester 1987/88 durch den Fachbereich Sprach- und
Literaturwissenschaften der Universitat Regensburg als Dissertation angenommen.
ISBN 978-3-8244-4030-6 ISBN 978-3-663-19804-8 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-19804-8
©Springer Fachmedien Wiesbaden 1989
Ursprunglich erschienen bei Deutscher Universităts-Verlag GmbH, Wiesbaden 1989
Dos Werk einschlieBiich oller seiner Teile ist urheberrechtlich ge
schutzt. Jede Verwertung ouBerholb der engen Grenzen des Ur
heberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlogs unzulassig
und strafbar. Dos gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ober
setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Ver
arbeitung in elektronischen Systemen.
Viele trugen zum Zustandekommen dieses Buches bei.
Mein Dank gilt zuerst Professor Hans Joachim Kreutzer, meinem
toleranten und fordernden Mentor, auf dessen volle Unterstützung
immer Verlaß war.
Für die Gestaltung des rechtshistorischen Abschnittes war der fachliche
Rat von Professor Peter Landau und Bernd Rebbach( +) unentbehrlich.
Friedhelm Auhuber und Wolfgang von Ungern-Sternbergbegleiteten die
Arbeit als geduldige, anspornende und kritische Gesprächspartner;
ihrem persönlichen Zuspruch und philologischem Ratschlag verdanke ich
viel.
Auch in Klaus Disselbeck, Stephan Füsse~ Albert Meier und Ernst
Osterkamp fand ich kundige Ansprechpartner.
Dank für fachliche Unterstützung gebührt ferner Prof. Wulf Segebrecht,
Prof. David Edward, Prof. Neil Mc Cormick und Robert Lane.
Frau Josefa Hönig und Miss Margret Ainslie leisteten unentbehrliche
Hilfe bei Materialbeschaffung und Sekretariatsarbeiten.
Mit großer Sorgfalt las Jörg Petzel das Manuskript Korrektur; die
Druckfassung erstellte schnell und zuverlässig Frau Monika Marzinzik.
Beiden danke ich an dieser Stelle herzlich.
Den Universitäten Regensburg und Edinburgh und dem Deutschen
Akademischen Austauschdienst bin ich für fmanzielle und logistische
Unterstützung zu Dank verpflichtet.
Berlin, im Frühjahr 1989
5
MO'ITO:
"ETA Hoffmanns literarische Lieblingstechnik,
mit der Katastrofe anzufangen, ist zweifellos durch
seinen Beruf als Jurist begründet gewesen ... "
Arno Schmidt
Für Eva und Ulla
6
INHALT
Einleitung 11
I. Der rechtshistorische Rahmen. Das Problem der
Willensfreiheit und das richterliche Selbstver
ständnis zwischen Aufklärung und Restauration 19
1. Willensfreiheit und Schuld in der zeitgenössi
schen Rechtstheorie und -philosophie 19
1.1. Europäische Traditionen 19
1.2. Der Indeterminismus. 21
1.3. Der Determinismus 23
1.4. Die Strafrechtstheorie Kants und Feuerbachs 24
2. Selbstverständnis und Anforderungen an den
Richter im frühen 19. Jahrhundert 34
2.1. Die Souveränität der Justiz 34
2.2. Das Rollenverständnis des Richters 41
II. HolTmanns Juristische Ausbildung Im
rechtshistorischen Kontext 49
1. Der Student Hoffmann. Seine akademische
Ausbildung in· Königsberg 49
2. Hoffmanns Ausbildung als Auskultator und
Referendar 53
111. Der Kriminalist. HolTmanns Juristische
Tätigkeit am Kriminalsenat 58
1. Das Kammergericht in der preußischen
Gerichtsorganisation 58
2. Hoffmanns Weg zum Kammergericht 60
3. Hoffmanns Entscheidungen in Strafsachen 64
7
3.1. Die Gutachten Wilhelm S., Schallenberger und
Assmann 65
3.2. Das Votum im Falle Daniel Schmolling 71
3.2.1. Das Verhältnis zwischen Gerichtsmedizin
und Justiz um 1820. 71
3.2.2. Das Gutachten über den Tabakspinnergesellen
Daniel Schmolling 78
3.3. Resümee 91
IV. Der 'Demagogenricbter 94
1. Hoffmanns Rolle innerhalb der Demagogen-
prozesse 94
1.1. Die historischen und politischen
Rahmenbedingungen 94
1.1.1. Die Verfassungsfrage in Preußen 94
1.1.2. Die liberalen Bewegungen 96
1.1.3. Das Attentat auf Kotzebue 100
1.2. Die Karlsbader Beschlüsse 102
1.2.1. Die Entstehung 102
1.22. Universitätsgesetz und Pressegesetz 103
1.2.3. Das Untersuchun~sgesetz 104
1.2.4. Die Exekutionsor nung 106
1.3. Der Vollzug der Karlsbader Beschlüsse in Preußen 106
1.4. Die Einsetzung der 'Königlichen-Immediat-
UntersuchungsCommission' und ihre sukzessive
Entmachtung 108
2. Hoffmanns Gutachten innerhalb der Immediat-
Untersuchungs-Kommission 114
2.1. Hoffmanns private Stellungnahme zur
"Dämagogengeschichte" 114
2.2. Die Gutachten 115
2.2.1 Votum in Sachen Dr. med. Carl Bader vom 23.10.1819 115
2.2.2. Votum in Sachen Carl Ulrich vom 27.10.1819 120
2.2.3. Votum in Sachen des Studenten Franz Lieber,
vom 3.11.1819 123
2.2.4. Votum in Sachen des Redakteurs, cand. jur.
August Adolph Ludwig Follenius vom 8.11.1819 126
2.2.5. Votum in Sachen Dr. phil. Ludwig Roediger
vom 20.11.1819 131
2.2.6. Votum in Sachen des Gymnasialdirektors
Dr. phil. Ludwig Snell vom 27.11.1819 140
2.2.7. Das Verfahren ßegen Ludwig von Mühlenfels 143
2.2.8. Der Fall Friednch Ludwig Jahn 148
8
2.2.8.1. Hoffmann und Jahn 148
2.2.8.2. Die Verleumdungsklage 150
2.2.8.3. Das Untersuchungsverfahren wegen
'demagogischer Umtriebe' 155
2.2.8.4. Das Votum in Sachen Friedeich Ludwig Jahn 160
2.2.8.5. Die Auseinandersetzung um Jahns Haft-
178
entlassun~
2.2.9. Das Beletdigungsverfahren gegen Wilhelmine
(Helmina) von Chezy 183
2.3. Resümee 188
V. Ohnmächtige Justiz und resignierte
lnquirenten. Der Autor 193
1. Die Marquise de Ia Pivardiere - Versuch der
Wahrheitsriodung in einer Welt der Lüge 195
1.1. Der verunsicherte Leser 195
1.2. Opfer der Ratio 196
1.3. Das 'Lügenverbot' Immanuel Kants 197
1.4. Einführung in die Welt der Mimikri 199
1.5. Opfer der Lü~e 201
1.6. Vergebliche Emsicht 203
1.7. Or.fer des Verdachts 204
1.8. Htlflose Justiz 206
1.9. Aufflackern der Wahrheit 208
1.10. Grabesstille 210
2. Ignaz Denner - moralische Freiheit und
coolrat social 212
2.1. Wertlose Indizien 213
2.2. Gesellschaftsvertrag und Imputation 214
2.3. Der Fuldaer Wald - kein Ort für freies Handeln 216
2.4. Die Unausrottbarkeil des Bösen 223
2.5. Perfides Schlußbild 224
3. Das Majorat - Resignation und Überwindung 226
3.1. Selbstzerstörerische Ordnung 227
3.2. Der Justiziar - ein ernüchterter Praktiker 230
3.3. Theodor und Seraphine - der Sog des Verderbens 234
3.4. Erkenntnis in der Fabel 243
4. Rat Krespel - "Dem im irdischen Leben befangenen
Menschen ist es nicht vergönnt, die Tiefe seiner
eigenen Natur zu ergründen" 246
9
4.1. Vage Grenzen - vertauschte Rollen 246
4.2. Krespel: weiser Narr - gerechter lnquisit? 248
4.3. Die Anmaßung des Künstlers - Krespels 'Schuld' 250
4.4. Einsicht, Erlösung und erzählende Vermittlung 252
4.5. Theodor - von der Schwierigkeit des Inquirierens 253
4.6. Hybride Justiz - Krespels Anklage 259
5. Das Fräulein von Scuderi - Die Poesie auf
Justitias Waage 262
5.1. Kriminalisierte Gesellschaft 262
5.2. Kapitulation der Justiz in einer Gesellschaft
'mit doppeltem Boden' 265
5.3. Cardillac - ein Krimineller mit hermetischer
Motivation 266
5.4. Die Scuderi - Inquisition aus neuem Blickwinkel 269
5.5. Die RoJte der Poesie an den Grenzen des Rechts 275
5.6. Gnade vor Recht und poetische Utopie 279
6. Epilog 281
6.1. Dte Elixiere des Teufels - Recht als Katalysator
der Selbstbefreiung vom Bösen? 282
6.2. Meister Floh. Größtmögliche Nähe durch richtige
Distanz 288
6.3. Des Vetters Eckfenster - Isolation und ihre
Überwindung durch die Gerechtigkeit des Poeten 296
6.4. Beschluß 299
Literaturverzeichnis und Quellenlage 300
10