Table Of ContentErzaufbereitungsanlagen
in Westdeutschland
Erzaufbereitungsanlagen
in We stdeutschJand
Ein Führer durch die wichtigsten
Betriebe für die Aufbereitung von Erzen und anderen
mineralischen Rohstoffen
Herausgegeben vom
Fachausschub für Erzaufbereitung der Gesellschaft
Deutscher Metallhütten-undBergleute e. V.
Clausthal-Zellerfeld
Schriftleitung:
Professor Dr.-Ing. habil. W. Gründer
Direktor des Institutes für Aufbereitung
an der Technischen Universität Berlin-Charlottenhurg
Mit 247 Abbildungen
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
1955
Verzeichnis der Bergwerksgesellschaften.
Barbara Erzbergbau A.-G .. Diisseldorf. Kurhessischer Kupferschieferbergbau G. m. b. H.,
Burbach-Kaliwerke A.-G., Wolfenbiittel. Sontra (Hessen).
Erzbergbau Salzgitter A.-G., Salzgitter-Bad. Preul3ische Bergwerks- und Hiitten-Aktiengesell
Erzbergbau Siegerland A.-G., Betzdorf (Sieg). schaft, Zweigniederlassung Harzer Berg- und
Fluor-Chemie G. m. b. H., Karlsruhe. Hiittenwerke, Goslar.
Gewerkschaft Auguste Viktoria, Marl-HiilsfWestf. "Sachtleben" Aktiengesellschaft fiir Bergbau und
Gewerkschaft Eisensteinzeche "Kleiner Johannes", chemische Industrie, Kiiln, Abt. Schwefelkies-und
Pegnitz (Ofr.) Schwerspatbergbau, Meggen (Lenne).
Gewerkschaft Finstergrund, 1Vieden, Baden-Baden. Stolberger Zink A.-G. fiir Bergbau und Hiittenbetrieb,
Gewerkschaft Mechernicher Werke, Mechernich Aachen.
(Eifel). Unterharzer Berg-und Hiittenwerke G.m.b.H., Oker.
Gewerkschaft Wiilsendorf, 1Viilsendorf Vereinigte Flu13spatgruben G. m. b. H., Stulln, Post
Post Schwarzenfeld. Schwarzenfeld.
Hiittenwerke Ilsede-Peine A.-G., Eisenerzbergbau, Vereinigte Kaliwerke Salzdetfurth A.-G., Hannover.
Gro/3-Biilten. Vereinigte Werke Dr. Rudolf Alberti & Co., Bad
Kali-Chemie A.-G., Hannover. Lauterberg (Harz).
V erzeichnis der Sachbearbeiter.
Dipl.-Ing. O. ARNOLD, Aachen. Dipl.-Ing. E. MEINECKE, IlsedefPeine.
Dipl.-Ing. H. BELKA, Goslar. Dipl.-Ing. H. MEHLBEER, Gey iib. Diiren.
Dipl.-Ing. K. H. BucKEN, Salzgitter-Bad. Dipl.-Ing. K. NEUMANN, Salzgitter-Bad.
Dr. rer. nat. E. E. BuHE, Wathlingen. Dr.-Ing. E. PuFFE, MechernichfEifel.
Dipl.-Ing. M. CLEMENT, Goslar. Dipl.-Chem. E. RusBERG, Hannover.
Dr. phil. W. FINN, Rheinhausen. Dr.-Ing. H.-J. SALAU, Bad GrundfHarz.
Dipl.-Ing. E. GLEICHMANN, BetzdorfjSieg. Dr.-Ing. G. SALZMANN, Kiiln-Deutz.
Dr.-Ing. E. GoEBEL, Meggen/Lenne. Obering. G. SENGFELDER, Diisseldorf.
Dr. phil. H. Gi:iTTING, Bad Laut3rberg. Dipl.-Ing. F. STOLZE, Marl-HiilsfWestf.
Dipl.-Ing. A. GoLTZ, Salzgitter-Bad. Dr.-Ing. habil. E. v. SzANTHO, RamsbeckfSauerland.
Dr.-Ing. J. HAMANN, Bad EmsfLahn. Dipl.-Ing. H. TRIEBEL, SontrafKurhessen.
Dr.-Ing. O. KARSTEN, Bokeloh iib. "Vunstorf. Dipl.-Ing. K. WIEDELMANN, Hausberge b. Porta.
Dr.-Ing. E. KRAUME, Goslar.
ISBN 978-3-662-11709-5 ISBN 978-3-662-11708-8 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-11708-8
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Copyright 1955 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg
Urspriinglich erschienen bei Springer-V erlag OH G., Berlin j Giittingen/ Heidelberg. 1955
Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1955
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorwort ............................ . VII
Übersichtskarte der Standorte der beschriebenen Aufbereitungs-Anlagen VIII
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX
A. Blei-Zinkerz-Aufbereitungs-Anlagen.
I. Die Blei-Zinkerz-Aufbereitungs-Anlage der Gewerkschaft Auguste Victoria in Mari
in Westfalen. Bearbeitet von Dipl.-Ing. F. STOLZE . . . . . . . . . . . . I
II. Die Bleierz-Aufbereitungs-Anlage der Gewerkschaft Mechernicher Werke bei
Mechernich in der Eifel. Bearbeitet von Dr.-Ing. E. PuFFE . . . . . . . . . . 33
III. Die Aufbereitungsanlagen des Erzbergwerks Grund der Preußischen Bergwerks-
und Hütten-AG., Zweigniederlassung Harzer Berg- und Hüttenwerke, Goslar, in
Bad Grund/Harz. Bearbeitet von Dr.-Ing. H. J. SALAU . . . . . . . . . . . . 63
IV. Die Blei-Zinkerz-Aufbereitung Willibald der Stolberger Zink AG. für Bergbau
und Hüttenbetrieb, Aachen, in Ramsbeck/Westfalen. Bearbeitet von Dr.-Ing.
habil. E. VON SzANTHO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
V. Die Versuchsaufbereitung der Grube Maubacher Bleiberg der Stolberger Zink AG.
für Bergbau und Hüttenbetrieb, Aachen, in Horm bei Gey. Bearbeitet von Dipl.-
Ing. H. MEHLBEER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
VI. Die Zentralaufbereitung Ems der Stolberger Zink AG. für Bergbau und Hütten
betrieb, Aachen, in Bad Ems (Lahn). Bearbeitet von Dr.-Ing. J. HAMANN . . . . 120
VII. Die Blei-Zinkerz-Aufbereitung der Grube Schauinsland-Kappel der Stolberger
Zink AG. für Bergbau und Hüttenbetrieb, Aachen, in Bensberg, Bez. Köln.
Bearbeitet von Dipl.-Ing. 0. ARNOLD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
VIII. Die Haldenerzaufbereitung Bensberg der Stolberger Zink AG. für Bergbau und
Hüttenbetrieb, Aachen, in Bensberg, Bez. Köln. Bearbeitet von Dipl.-Ing.
0. ARNOLD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
IX. Die Haldenerzaufbereitungs-Anlage Laurenburg der Stolberger Zink AG. für
Bergbau und Hüttenbetrieb, Aachen, in Laurenburg (Lahn). Bearbeitet von
Dr.-Ing. J. HAMANN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
X. DieAufbereitungs-Aulagen des Erzbergwerks Rammelsberg der Unterharzer Berg-
und Hüttenwerke GmbH., Oker bei Goslar. Bearbeitet von Dr.-Ing. E. KRAUME,
Dipl.-Ing. M. CLEMENT und Dipl.-Ing. H. BELKA . . . . . . . . . . . . . . 153
XI. DieAufbereitungs-Aulagen der "Sachtleben" AG., Abt. Schwefelkies- und Schwer
spatbergbau, in Meggen (Lenne). Bearbeitet von Dr.-Ing. E. GoEBEL . . . . . . 187
B. Kupfererz-Aufbereitungs-Anlagen.
XII. Die Aufbereitungs-Anlage der Kurhessischen Kupferschieferbergbau GmbH. in
Sontra. Bearbeitet von Dipl.-Ing. H. TRIEBEL . . . . . . . . . . . . . . . 202
C. Eisenerz-Aufbereitungs-Anlagen.
XIII. Die Anlage Kahlenberg der Barbara Erzbergbau AG., Bergverwaltung Süddeutsch-
land, in Ringsheim, Kr. Lahr. Bearbeitet von Obering. G. SENGFELDER . . . . 217
XIV. Die Aufbereitungs-Anlage für sandige Doggererze der Gewerkschaft Eisenstein
zeche "KleinerJohannes" in Pegnitz (Ofr.). Bearbeitet von Obering. G. SENGFELDER
und Dipl.-Ing. A. GoLTZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
VI Inhaltsverzeichnis.
XV. Die Aufbereitung der phosphorhaltigen Brauneisenerze der Grube Lengede-Broi- Seite
stedt der Hüttenwerke Ilsede-PeineAG., Eisenerzbergbau, Groß-Bülten. Bearbeitet
von Dipl.-Ing. K. WIEDELMANN und Dipl.-Ing. E. MEINECKE . . . . . . . . . 2:33
XVI. Die Erzaufbereitungs-Anlage Calbecht der Erzbergbau Salzgitter AG. Bearbeitet
von Dipl.-Ing. A. GoLTZ und Dipl.-Ing. K. NEUMANN . . . . . . . . . . . . 249
XVII. Die Erzvorbereitung Watenstedt der Erzbergbau Salzgitter AG. Bearbeitet von
Dipl.-Ing. A. GoLTZ und Dipl.-Ing. K. NEUMANN . . . . . . . . . . . . . . 260
XVIII. Die Aufbereitung der Siegerländer Erze, erläutert am Beispiel der Eisenerzgruben
Füsseberg-Friedrich Wilhelm, Georg und Neue Haardt. Bearbeitet von Dipl.-Ing.
H. GLEICHMANN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266
D. Anhang.
Flußspat-Aufbereitungs-Anlagen.
XIX. Die Flußspat-Aufbereitungs-Anlagen der Vereinigten Flußspatgruben GmbH.
in Stulln und der Gewerkschaft Wölsendorf in Wölsendorf (Oberpfalz). Bearbeitet
von Dr. phil. W. K. FINN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315
XX. Die Flußspat-Aufbereitungs-Anlage der Gewerkschaft Finstergrund, Baden-Baden,
in WiedenjUtzenfeld (Schwarzwald). Bearbeitet von Dr.-Ing. G. SALZMANN . . . 325
XXI. Die Flußspat-Aufbereitungs-Anlage der Fluor-Chemie GmbH. in Karlsruhe. Bear
beitet von Dr.-Ing. G. SALZMANN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329
Schwerspat-Aufbereitungs-Anlagen.
XXII. Die Schwerspat-Aufbereitungs-Anlage der Vereinigten Werke Dr. Rudolf Alberti
& Co., Bad Lauterberg. Bearbeitet von Dr. phil. H. GöTTING . . . . . . . . . 334
Kalisalz-Flotations-Anlagen.
XXIII. Die Flotationsanlage der Kaliwerke Friedrichshall I/li der Kali-Chemie AG.,
Hannover, in Sehnde. Bearbeitet von Dipl.-Chem. E. RüsBERG . . . . . . . . 338
XXIV. Die Flotationsanlage der Vereinigte Kaliwerke Salzdetfurth AG., Werk Sigmunds-
hall, in Bokeloh über Wunstorf. Bearbeitet von Dr.-Ing. 0. KARSTEN . . . . . 343
XXV. Die Flotationsanlage des Werkes Riedel der Burbach-Kaliwerke AG., W olfenbüttel,
in Hänigsen. Bearbeitet von Dr. rer. nat. E. E. BUHE . . . . . . . . . . . . 346
Vorwort der Schriftleitung.
Der Fachausschuß für Erzaufbereitung der Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und
Bergleute e.V. gibt einer Anregung seines Obmanns, Herrn Dr.-Ing. SALAU, folgend, an
läßlich des Internationalen Kongresses für Erzaufbereitung 1955 in Goslar als Festschrift
die vorliegende Beschreibung der westdeutschen Erzaufbereitungsanlagen heraus, die den
in- und ausländischen Gästen einen Einblick in den derzeitigen Stand der Erzauf
bereitung in Deutschland geben soll. Auch Beschreibungen einiger Flußspat- und Kali
salz-Flotationsanlagen sowie eines Schwerspatbetriebes wurden aufgenommen, da auch
diese aufbereitungstechnisch verwandten Betriebe das Interesse des Erzaufbereiters
finden. Für diese Festschrift wurden im Einvernehmen mit den Fachvereinigungen Metall
erz- und Eisenerzbergbau und mit Genehmigung der westdeutschen Bergwerksgesell
schaften umfangreiche Beiträge von Mitgliedern des Erzaufbereitungsausschusses aus
gearbeitet. Jeder Beitrag behandelt einen Bergbaubetrieb, wobei die Aufbereitung im
Mittelpunkt steht.
Bei der Ausarbeitung der Beiträge haben sich die Sachbearbeiter zum größten Teil an
eine festgelegte Rahmendisposition halten können. Einleitend werden zunächst einige
Bemerkungen zur Lagerstätte und zum Lagerstätteninhalt gebracht. Nach kurzer Orien
tierung über die gewählten Ab bau-und Gewinnungs-Verfahren folgen-teilweise erläutert
durch Mikroaufnahmen - Darlegungen über Erzbeschaffenheit und Verwachsungs
verhältnisse. Kurze Beschreibungen zur geschichtlichen Entwicklung des Bergbaus und
der Aufbereitung führen dann zur derzeitigen Aufbereitungsanlage, ihrem Aufbau, ihrer Ein
richtung und Arbeitsweise. Die unter Benutzung von Symbolen gezeichneten Aufbereitungs
Stammbäume vermitteln einen raschen Überblick über das augewandte Aufbereitungs
verfahren. Bei der Beschreibung des Aufbereitungsganges werden Besonderheiten hervor
gehoben und auch allgemein interessierende Fragen der Berge- und Wasserwirtschaft aus
führlicher behandelt. In Zahlentafeln sind Angaben über den Kraft-, Wasser-und Personal
bedarf, über Reagenzienverbrauch und Verschleißzahlen zusammengestellt. Mengen- und
Metall-Bilanzen sowie andere statistische Angaben geben einen Einblick in die Betriebs
ergebnisse jeder Aufbereitungsanlage. Ausführungen über künftige Planungen und
Erweiterungen schließen die einzelnen Beiträge ab.
Die Berichte wurden nach der im "Jahrbuch des Deutschen Bergbaus 1953" gewählten
Aufteilung und der Reihenfolge der Bergwerksgesellschaften geordnet. Der Standort der
beschriebenen Anlagen geht aus der Übersichtskarte aufS. VIII hervor.
Der Erzaufbereitungs-AusschuB dankt allen Sachbearbeitern für ihre inhaltsreichen
und umfassenden Beiträge, die nicht nur den ausländischen Gästen und Kongreßteil
nehmern einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Stand der deutschen Erz
aufbereitungstechnik vermitteln, sondern auch für unsere Bergstudenten eine betriebs
nahe Ergänzung zur Ausbildung im Aufbereitungswesen darstellen. Auch dem Auf
bereitungsingenieurund dem Betriebswirtschaftler wird diese Zusammenstellung ein wert
volles Nachschlagewerk sein, ein willkommener Führer und Wegweiser, der Anregungen
vermittelt und Vergleiche ermöglicht. Hierbei ist besonders wichtig, daß sich alle Angaben
einheitlich auf das Jahr 1953 beziehen; nur in einzelnen Fällen sind auch die entsprechenden
Werte des 1. Halbjahres 1954 mit aufgeführt worden.
Der Erzaufbereitungs-AusschuB dankt ferner den Herren Dipl.-Ing. ANDRAE und Dipl.
Ing. KocH für die redaktionelle Mitarbeit, sowie Herrn Dr.-Ing. MEFFERT für die ein
heitliche Umzeichnung der Aufbereitungs-Stammbäume.
Besonderer Dank gebührt schließlich dem Springer-Verlag in Berlin für die Berück
sichtigung zahlreicher Wünsche des Herausgebers bei der Drucklegung.
Möge diese Beschreibung der westdeutschen Erzaufbereitungsanlagen weite Verbreitung
finden und auch im Ausland beachtet werden. Möge schließlich eine Neuauflage in nicht
allzu ferner Zeit dann alle deutschen Aufbereitungsanlagen für Erze und verwandte
Minerale umfassen.
Berlin, im Januar 1955. W. Gründer.
Aufbereitungsbetriebe
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Übersichtskarte
der Standorte der in diesem Buche behandelten westdeutschen Aufbereitungsanlagen
M. I: 4000000
Einleitung.
In den letzten 50 Jahren hat das Aufbereitungswesen eine außerordentlich schnelle
Entwicklung und technische Vervollkommnung erfahren. Es dürfte daher wünschenswert
sein, Rückschau zu halten und den Stand der Verfahren sowie der technischen Ausrüstung
der gegenwärtig in Westdeutschland in Betrieb befindlichen Aufbereitungsanlagen für
Erze und verwandte Minerale zu beschreiben.
In Fachzeitschriften sind, verstreut über die einzelnen Jahrgänge, zahlreiche Beschrei
bungen moderner westdeutscher Erz- und Mineralaufbereitungsbetriebe gebracht worden.
Darüber hinaus blieb aber aus zahlreichen Gründen viel Wissenswertes über die Ent
wicklung einzelner Betriebe unveröffentlicht.
Selbst in Instituten oder bei Gesellschaften mit einer gut ausgestatteten Dokumen
tationsabteilung wird es nicht immer möglich sein, sich einen Einblick in den gegenwär
tigen Entwicklungsstand der einzelnen Betriebe zu verschaffen. Dieser Mangel soll durch
die vorliegende Veröffentlichung behoben werden.
Neben der eingehenden Beschreibung der Anlagen ist dabei auch angestrebt worden,
die historisch-verfahrenstechnische Entwicklung der einzelnen Betriebe während der
letzten Jahrzehnte sowie die bergtechnischen Vorbedingungen zu schildern, die zu dem
heutigen Verfahrensgang und der gegenwärtigen technischen Ausrüstung führten.
Nach der Jahrhundertwende bis etwa zum Jahre 1920 war die klassische Naßmechanik
das Standardverfahren, mit dem Erze und andere mineralische Rohstoffe zu Gute ge
macht wurden. Läuterung, Klassierung, stufenweise Zerkleinerung und anschließende
Sortierung mit Hilfe von Lesetischen oder Klaubebändern, Setzmaschinen und Herden
waren die gebräuchlichsten Aufbereitungsmethoden. Diese wurden bei hierfür geeigneten
Erzen oder Mineralgemischen teilweise durch Magnetscheidung ergänzt. Bei der Verar
beitung von Eisenerzen trat bisweilen noch eine Röstung zur Qualitätssteigerung oder
Verbesserung der Magnetisierbarkeit der Vorprodukte hinzu. In der Kaliindustrie stand
ausschließlich das Löseverfahren zur Veredelung der Rohsalze in Anwendung.
Bereits in den Jahren 1910 bis 1914 wurden auch in Deutschland in einzelnen Metallerz
Aufbereitungsanlagen Versuche mit Verfahren durchgeführt, die sich die unterschied
lichen Oberflächeneigenschaften der zu trennenden Mineralien zunutze machten, z. B.
das Murex-, Elmore- und Friedrichssegener-Verfahren. Sie konnten sich wegen ihrer
technischen und wirtschaftlichen Unzulänglichkeit nicht durchsetzen; man kann sie je
doch als die Vorläufer der Schaumschwimmaufbereitung, der Flotation, ansprechen.
Nachdem das Flotationsverfahren für die Behandlung von Metallerzen in den Jahren
1910 bis 1920 in Übersee in größerem Umfange erfolgreich entwickelt und eingeführt
worden war, fand es ab 1920 auch in Deutschland Eingang. Damit wurde im Aufberei
tungswesen, besonders in der Metallerz-Aufbereitung, ein epochaler, umwälzender Fort
schritt erzielt.
Schlämme oder feinverwachsene Mittelprodukte, die mit den bisher gebräuchlichen
Methoden der Naßmechanik entweder gar nicht oder nur unvollkommen zu Gute ge
macht werden konnten, waren nach entsprechender Vorbehandlung und Feinzerkleine
rung mit Hilfe des Flotationsverfahrens vielfach mit bestem Trennungsgrad und größter
Wirtschaftlichkeit zu verarbeiten. Das gleiche gilt für feinspeisige und arme Erze, die
früher häufig nicht aufbereitbar waren und in gewissen Fällenunverwertbar blieben.
X Einleitung.
Im Gegensatz zu außereuropäischen Ländern wurde in Deutschland, ja man kann
sagen in Europa, in den ersten Jahren nach 1920 das Flotationsverfahren in der Regel
zunächst nur als Hilfsverfahren und als Ergänzung der Naßmechanik herangezogen.
Die ersten von den Firmen Ekof-Gröppel, Humboldt und Krupp-Grusonwerk errich
teten Flotationsanlagen dienten zur Aufarbeitung alter, noch metallhaltiger Setzberg
und Schlammhalden, die aus früheren Aufbereitungsepochen stammten. Darüber hinaus
wurde das Flotationsverfahren, wie schon oben erwähnt, als Ersatz für die unvollkommen,
mit großem Platz- und Personalbedarf arbeitenden Herd- und Mittelproduktsysteme her
angezogen.
Zwei Gründe waren dafür maßgeblich, daß man, im Gegensatz zu dem vielfach in
Übersee üblichen Brauch, die Flotation nicht als alleiniges Aufbereitungsverfahren für
die Behandlung des gesamten Roherzes herangezogen hat:
1. Große, mit zahlreichen Kolbensetzmaschinen und anderem Zubehör gut ausgerüstete
und leistungsfähige Erzwäschen, wie z. B. auf der Bleischarley- und der Neuhofgrube
in Oberschlesien oder in den Oberharzer Betrieben in Clausthal und Grund sowie in der
Emser Zentralaufbereitung, waren dank des damals noch gutartigen Verwachsungsgrades
der Roherze in der Lage, sie bis in die Kornklassen > 1 mm mit gutem Trennungsgrad
zu verarbeiten. Die Lohnkosten waren, trotz der im Vergleich zu modernen Anlagen
außerordentlich hohen Belegschaftszahl in den Erzwäschen, infolge niedriger Schicht
löhne verhältnismäßig gering.
In den damals noch funktionstüchtigen Maschinen und Apparaten war ein beachtliches
Kapital investiert, das man nicht kurzfristig abschreiben konnte, wie es bei einer völ
ligen Umstellung des Verfahrensganges auf Allflotation erforderlich geworden wäre.
Selbst bei Nichtberücksichtigung dieser Gründe hätte die Umstellung des Verfahrens
von der Naßmechanik auf Allflotation Investitionen von beachtlicher Höhe erfordert,
die man sich bei den in den Jahren 1926 bis 1933 stark absinkenden Metallpreisen und
während der allgemeinen Wirtschaftskrise dieser Zeit einfach nicht leisten konnte.
2. Die deutschen Metallhütten waren damals technisch nicht auf die Verarbeitung
größerer Mengen von feinkörnigen Vorstoffen, wie sie in Flotationskonzentraten vor
liegen, eingerichtet. Die Hütten sträubten sich lange Zeit gegen die Abnahme derartiger,
an sich reicher Flotationskonzentrate. Durch erhöhte Abzüge und höhere Hüttenlöhne
war der Erlös je Einheit Metall geringer als bei naßmechanisch erzeugten, grobkörnigen
und metallärmeren Produkten.
So ist es zu erklären, daß in Deutschland, im Gegensatz zu außereuropäischen Ländern,
das Flotationsverfahren nur schrittweise und nur partiell eingeführt wurde.
Man entwickelte, auf dem Vorhandenen aufbauend, Verbundanlagen, bei denen im
allgemeinen die Klaube- und Setzarbeit das Grundverfahren für die Sortierung darstellte,
und bei denen das Flotationsverfahren mit von Fall zu Fall wechselnder Mengenbeteili
gung als Hilfsverfahren herangezogen wurde. Dabei wurden, wie schon weiter oben er
wähnt, zunächst nur die feinsten Kornklassen, also die Primär- und Sekundärschlämme,
flotiert. Teilweise kamen alte Teichschlämme, die aus früheren Aufbereitungsepochen
stammten, mit zur Verarbeitung.
In dem Maße, wie bei dem in größere Teufe fortschreitenden Abbau der einzelnen
Lagerstätten der Verwachsungsgrad der geförderten Roherze zunahm oder sich der Erz
charakter änderte, erhöhten sich die Mengen der in den Setzwäschen schwierig oder nur
mit unbefriedigendem Erfolg zu verarbeitenden Mittelprodukte. Sie wurden dann in der
Regel aus dem Grundverfahren Naßmechanik herausgezogen und nach entsprechendem
Aufschluß durch das Hilfsverfahren Flotation zu Gute gemacht. Im Laufe der Entwick
lung hatte das Grundverfahren meist nur noch die Aufgabe, möglichst große Mengen
metallarmer Berge abzustoßen, also nur noch die Aufgabe einer Vorkonzentration. Die
dabei anfallenden angereicherten Produkte wurden gemeinsam mit den Schlämmen
durch Flotation aufbereitet.