Table Of ContentJohannes Christian Bernhardt
Die Jüdische Revolution
KLIO
Beiträge zur Alten Geschichte
Beihefte. Neue Folge
Herausgegeben von
Hartwin Brandt und Martin Jehne
unter Mitarbeit von
Manfred Clauss, Peter Funke
und Hans-Joachim Gehrke
Band 22
Johannes Christian Bernhardt
Die Jüdische
Revolution
Untersuchungen zu Ursachen, Verlauf und Folgen der
hasmonäischen Erhebung
ISBN 978-3-05-006481-9
e-ISBN (PDF) 978-3-05-006482-6
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-038001-9
ISSN 1438-7689
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♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier
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Für U.F.D.B.
Vorwort
Vorliegendes Buch ist der Untersuchung der hasmonäischen Erhebung gewidmet
und auf weite Strecken ein Experiment. Auf der einen Seite handelt es sich um die
überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Wintersemester 2011/2 von der Phi-
losophischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg angenommen wor-
den ist. Auf der anderen Seite stellt es aber auch den Versuch dar, die wissenschaft-
lich angelegte Argumentation in einen historiographischen Zusammenhang zu
bringen, der sich halbwegs eigenständig als Geschichte lesen läßt. Angesichts der
Umstrittenheit des Themas ist mir natürlich klar, daß der hier beschrittene Weg nur
einer unter vielen möglichen ist; meine unerreichbaren Vorbilder sind Thukydides,
Machiavelli und Droysen, höchstens bei Regenwetter Hayden White. In der Darstel-
lung ist das Buch an den folgenden Grundsätzen ausgerichtet:
Erstens sollte der kategorische Imperativ eines jeden Autors lauten: Schreibe im-
mer so einfach, daß jeder Leser dem Text problemlos folgen kann. Unnötiger Fachjar-
gon und Modewörter sind daher so weit wie möglich zurückgedrängt. Wegen der Stel-
lung des Themas zwischen den Disziplinen ist zudem manches ein wenig ausführ-
licher erläutert als es Judaisten, Theologen oder Historikern jeweils nötig erscheinen
mag. Das ewige Gerede von Interdisziplinarität bringt ja wenig, in der Praxis besteht
sie wesentlich im Dolmetschen von Fachsprachen und im Aussprechen impliziter
Prämissen.
Zweitens liegt die Kunst auch in der Wissenschaft im Weglassen. Die erdrückende
Flut an Neupublikationen führt zu immer kleinteiligeren Untersuchungen, während
hermeneutisch unabdingbare Synthesen häufig nur noch durch Beiseitelassen vieler
Detailforschungen zu erreichen sind. Angesichts der Größe des Themas kann auch
dieses Buch keine Vollständigkeit beanspruchen, es versucht aber eine Gratwande-
rung: Um der Arbeit an den Quellen möglichst viel Platz einzuräumen, wurde alles
nicht unbedingt Nötige in Fußnoten und Appendices verbannt. Geradlinige Gedan-
kenführung und Integration der wichtigsten Detailforschung sollten so in ein ausge-
wogenes Verhältnis gebracht werden.
Drittens muß jede Wissenschaft auf klare Thesen und Modelle abzielen, nicht auf
Originalität um jeden Preis. Leider gehört es zu den Charakteristika des gegenwärti-
gen Wissenschaftsbetriebs, daß die letzte Arbeit zu einem Thema nur in seltenen Fäl-
len auch die beste ist und daß von verbindlichen Forschungsständen im Grunde
kaum noch die Rede sein kann. Die Hatz nach dem jeweils neuesten turn und die Be-
hauptung vermeintlicher Paradigmenwechsel führt sogar häufig dazu, daß gute Ar-
gumente und längst erreichte Positionen wieder verloren gehen und regelrecht ver-
schüttet werden. Schließlich wird im Rahmen des Vetorechts der Quellen und sogar
darüber hinaus immer mehr theoretisch Denkbares argumentiert, das aber nichts-
destotrotz widersinnig ist. In den vorliegenden Untersuchungen wird daher auch
manch älteres Argument wiederaufgenommen oder schlicht stehengelassen.
https://doi.org/10.1515/9783050064826-007
VIII | Vorwort
Das Einlösen des Gesagten hatte Konsequenzen für die Gliederung der Arbeit. So
beginnt die Untersuchung mit einer umfangreicheren, direkt aus den Quellen ge-
schöpften Problemstellung. Zugleich werden damit die historischen Hintergründe
skizziert, die zum Verständnis der methodisch-theoretischen Ansatzbildung sowie
der konkreten Argumentation notwendig sind.
Danken möchte ich vor allem Hans-Joachim Gehrke, der die Arbeit trotz vieler ande-
rer Verpflichtungen betreut hat; seit den Anfängen meines Studiums habe ich wis-
senschaftlich und menschlich viel von ihm lernen dürfen. Mit besonderer Dankbar-
keit denke ich auch an das begeisternde Seminar von Joseph Mélèze-Modrzejewski in
Paris zurück, das vor vielen Jahren entscheidende Anstöße für die Wahl des Themas
gegeben hat. Erich Gruen danke ich herzlich für die Möglichkeit eines Studienaufent-
halts in Berkeley und eine wertvolle Kritik meiner Arbeit. Peter Franz Mittag bin ich
für die vielen Möglichkeiten zum kontroversen, aber immer freundschaftlichen Aus-
tausch sehr verbunden. Christian Mann hat ohne Zögern das Zweitgutachten über-
nommen und die Arbeit während meiner Zeit in Mannheim großzügig unterstützt. Für
Gespräche, Hinweise und Anregungen danke ich Kai Trampedach, Ralf von den Hoff
und Bernhard Zimmermann. Bei den Korrekturarbeiten konnte ich auf meine Freunde
Daniel Beathalter, Lukas Kainz, Andreas Rehan sowie Sandra und Christof Schuppert
zählen. Schließlich danke ich Martin Jehne und Hartwin Brandt für die ehrenvolle
Aufnahme der Arbeit in die Reihe der Klio-Beihefte und dem De Gruyter-Team um
Mirko Vonderstein für ihre stoische Langmut bis zur Abgabe der finalen Fassung. Wie
immer gilt auch hier, daß keiner der Genannten für meine Positionen verantwortlich
ist und daß alle verbliebenen Fehler allein auf meine Rechnung gehen.
Der Studienstiftung des Deutschen Volkes möchte ich für die Förderung meines
Studiums und meiner Dissertation danken. Mein Promotionsstipendium habe ich al-
lerdings schon bald zugunsten eines Stellenangebots aufgegeben und den Großteil
der Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Freiburg geschrieben. Ausschlagge-
bend für diese Entscheidung war mein nach wie vor ungebrochenes Interesse an der
universitären Lehre, ich hatte allerdings nur vage Vorstellungen, was die Arbeit an
einem Institut mit zwei vakanten Lehrstühlen für meinen weiteren Lebensweg bedeu-
ten würde. Nun weiß ich es. Abschluß und Publikation der Arbeit wurden durch
schwierige persönliche Entscheidungen, das Ringen um echte Freiräume und einen
regelrechten Boom an Neuerscheinungen immer wieder verzögert. Ich habe mich
aber bemüht, die wichtigste bis 2015 erschienene Literatur noch einzuarbeiten und
bereite zu später publizierten Studien eine Reihe von Rezensionen vor; einige der hier
entwickelten Gedanken erscheinen zudem in konzentrierter und erweiterter Form als
Aufsätze. Bei der Lektüre der neueren Literatur hat es mich sowohl gewundert als
auch gefreut, daß manche meiner eigenen Überlegungen wohl auch sonst in der Luft
lagen. Sollten hier nicht mehr berücksichtige Untersuchungen ansonsten zu ähnli-
chen Ergebnissen in einzelnen Punkten gekommen sein, beanspruche ich natürlich
keinen Vorrang.
Vorwort | IX
Meiner Familie schulde ich nicht nur den größten Dank, sondern eigentlich
schon eine Entschuldigung. Wolfgang Bernhardt hat mir in allen Lebenslagen zur
Seite gestanden und kennt das Manuskript bald besser als ich. Die schönen Momente
der letzten Jahre hatten manchmal mit dieser Arbeit, aber fast immer mit Annette Lei-
derer zu tun; ohne ihre selbstlose Hilfe beim Diskutieren meiner Thesen, beim endlo-
sen Korrekturlesen und Zeichnen der Karten wäre dieses Buch nie fertig geworden.
Den Grundstein all meiner Interessen am Altertum haben meine Eltern Judith und
Ulrich Bernhardt gelegt. Viel hätte ich darum gegeben, dieses Buch mit meinem viel
zu früh verstorbenen Vater diskutieren zu können. Die Widmung ist daher nur ein
schwacher Nachhall auf unser lange verstummtes Gespräch, in dem das hier behan-
delte Thema einen guten Platz gehabt hätte.
Karlsruhe, Juni 2016