Table Of ContentDer Wandel der Mortalität
Diether Kramer
Der Wandel
der Mortalität
Untersuchungen zum Sterblichkeits-
rückgang in der Steiermark
Diether Kramer
Institut für Wirtschaft s-,
Sozial- und Unternehmensgeschichte
Karl-Franzens-Universität Graz
Die vorliegende Dissertation wurde an der Sozial- und Wirtschaft swissenschaft lichen
Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz eingereicht, die Defensio fand am 30. April
2013 statt.
„Gedruckt mit Unterstützung der Universität Graz“
ISBN 978-3-658-06256-9 ISBN 978-3-658-06257-6 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-06257-6
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Für Sabine und Maja
Geleitwort des Erstbegutachters
Die vorliegende Dissertation zur historischen Demographie der Steiermark stellt
das Endprodukt eines mehrjährigen Forschungsprozesses des Verfassers im
Rahmen eines FWF-geförderten Forschungsvorhabens an der Universität Graz
dar.
So war es Herrn Kramer möglich, eine enorme Fülle an Informationen zu
seinem Untersuchungsgegenstand, der Veränderung der Sterblichkeit in der
Steiermark im späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu bearbeiten - zum größ-
ten Teil wurden die betreffenden Daten in diesem Kontext erstmalig elektronisch
erfasst und aufbereitet, um für weiterreichende Analysen überhaupt erst ver-
wendbar zu sein.
Dem gewählten Forschungsproblem angemessen erfolgt die Auseinander-
setzung mit demselben primär unter Verwendung quantitativer Methoden- was
selbstverständlich nicht bedeutet, dass ,qualitative' Aspekte keine Rolle spielen
würden: Dies betrifft insbesondere die sehr sorgfältige inhaltliche Auseinander-
setzung des Autors mit den vielfältigen und - selbst bei einer Beschränkung auf
die häufigeren Erscheinungen, wie hier erfolgt – zahlreichen Faktoren, welche
die jeweilige Wahrscheinlichkeit des Ablebens eines Individuums in einer gege-
benen Gesellschaft, und damit die Höhe der jährlichen Mortalität insgesamt -
determinieren.
Auf diese Weise ist es dem Verfasser auch möglich, gehaltvolle Antworten
auf die gewählte leitende Forschungsfrage zu geben, nämlich potentielle Erklä-
rungen für den in der Steiermark im Untersuchungszeitraum feststellbaren, star-
ken Rückgang der Sterblichkeit und, damit einhergehend, eine erhebliche Erhö-
hung der durchschnittlichen Lebenserwartung am Datenmaterial zu überprüfen.
Diese nicht nur für die historisch orientierten Teile der Sozial- und Kultur-
wissenschaften bedeutsamen Fragen werden in Diether Kramers inhaltlich um-
fassender, zugleich in der räumlich-zeitlichen Begrenzung des Untersuchungsge-
genstandes sinnvoll konsequenter Dissertation methodisch anspruchsvoll und
gründlich herausgearbeitet.
Priv. Doz. Dr. Carlos Watzka (Erstbegutachter)
Geleitwort des Zweitbegutachters
Die vorliegende Dissertation ist dem Bereich der Historischen Demografie zuzu-
ordnen und behandelt im Längsschnitt das Thema des Mortalitätsrückganges im
Herzogtum bzw. Bundesland Steiermark von 1869 bis 1937. Zweifelsohne ist
dies ein mutiges Unternehmen. Es ist ein solches aber nicht nur wegen der Masse
der Quellen und deren Unterschiedlichkeit sowie der Länge des Zeitraums, son-
dern auch wegen der Vielzahl an heftig diskutierten Fragen, welche die Disziplin
der Historischen Demografie bewegen.
Es musste somit nicht nur eine Fülle an statistischen und auch textualen
Quellen (historische Rechtsquellen und Abhandlungen) bewältigt, sondern auch
eine Fülle an theoretischer Literatur berücksichtigt werden.
Der Dissertant verwendet eine Vielzahl von historischen Primärstatistiken
(Volkszählungen, Medizinal- und Sanitätsstatistik, Steuer- und Einkommenssta-
tistik, Produktionsstatistik, Militärstatistik etc.) und historischen textualen Be-
schreibungen zu seinem Thema. Er geht sehr kritisch mit den Quellen um, und
zwar sowohl in einem allgemeinen Sinne als auch bezüglich der im Untersu-
chungsraum vorliegenden Materialien. Diese Kombinationen von Quellen (histo-
rische Statistiken und Abhandlungen) bereichern zweifelsohne das Untersu-
chungsfeld, nicht nur um eindeutige Fakten, sondern auch um widersprüchliche
Daten bzw. Umstände wie etwa die Frage der Versorgung aus Sicht der Behör-
den und Ämter einerseits und aus der Sicht einer retrospektiven Analyse mit
modernen Methoden andererseits.
Der Autor verwendet zahlreiche statistische Analysemethoden, von zentra-
len demografischen Maßen bis zu multivariaten Analysen. Daraus ergibt sich ein
hoher Innovationsgrad, die Arbeit stellt in Hinsicht der verwendeten Quellen und
Daten und Methoden mit Sicherheit ein Novum in der historischen Demografie
in Österreich dar und stellt eine Vergleichbarkeit im internationalen Forschungs-
rahmen der Historischen Demografie sicher.
a. Univ.-Prof. Dr. Peter Teibenbacher (Zweitbegutachter)
Danksagung
Diese Arbeit ist das Resultat einer knapp vierjährigen Forschungstätigkeit. Die-
ses Dissertationsprojekt hätte in dieser Form nie fertig gestellt werden können,
hätte ich nicht von vielen Seiten Unterstützung erfahren. Ich möchte diese Zeilen
nutzen, um mich bei jenen zu bedanken, die maßgeblich daran beteiligt waren.
Zu aller erst möchte ich festhalten, dass diese Dissertation im Rahmen des
FWF-Projektes P21157: „Der Erste Demografische Übergang in Österreich
1869-1937“ (Syn. GAFP) unter der Leitung von Peter Teibenbacher entstand.
Durch meine Anstellung als Doktorand war es möglich, mich mit voller Auf-
merksamkeit auf die Forschungsarbeiten zu konzentrieren und durch die Teil-
nahme an internationalen Fortbildungen und Kongressen meine Arbeit perma-
nent kritisch zu reflektieren. Auch wäre es nicht möglich gewesen, den enormen
Aufwand bei der Digitalisierung des Datenmaterials ohne finanzielle Unterstüt-
zung zu bewältigen. Nur dadurch war es möglich, diese breite Datenbasis zu
erstellen.
Bedanken möchte ich mich bei meinen beiden Doktorvätern Carlos Watzka
und Peter Teibenbacher, die es ausgezeichnet verstanden haben, mir mit fachli-
chem Rat zur Seite zu stehen, und mir aber gleichzeitig genug Freiraum ließen,
dass ich meine wissenschaftliche Kreativität entfalten konnte.
Bei meiner Familie und meinen Freunden bedanke ich mich für die gebote-
nen Möglichkeiten den notwendigen Ausgleich zu finden. Ich möchte meiner
Mutter und Herrn Josef Schiffer ganz besonders für das Lektorat der Arbeit dan-
ken. Mein größter Dank gilt aber meiner langjährigen Lebensgefährtin Sabine,
die mich – neben ihrer fachlichen Expertise – moralisch unterstützte und die viel
zu oft ihre eigenen Interessen hintanstellen musste.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ................................................................................................... 1
1.1 Theoretische Konzepte ........................................................................ 3
1.2 Fragestellung ....................................................................................... 6
1.3 Daten und Methode ............................................................................. 8
2 Strukturelle Rahmenbedingungen ......................................................... 13
2.1 Das Untersuchungsgebiet – Die Steiermark ...................................... 13
2.2 Die Klimaentwicklung in der Steiermark .......................................... 16
2.3 Bevölkerung ...................................................................................... 20
2.4 Wirtschaftsstruktur und Wohlstandsentwicklung .............................. 27
2.5 Soziale Ungleichheit und Sozialpolitik ............................................. 33
2.6 Ernährungsstatus ............................................................................... 41
2.6.1 Landwirtschaftliche Produktion................................................ 42
2.6.2 Assentierungen ......................................................................... 57
2.7 Wohnverhältnisse .............................................................................. 64
2.8 Städteassanierung – Infrastruktur ...................................................... 67
2.8.1 Beseitigung von „Abfallstoffen“ .............................................. 68
2.8.2 Trinkwasserversorgung ............................................................ 71
2.9 Sanitätspersonal ................................................................................. 74
2.10 Krankenhäuser ................................................................................... 79
3 Der Rückgang der Sterblichkeit in der Steiermark ............................. 87
3.1 Datierung des epidemiologischen Übergangs in der Steiermark ....... 87
3.2 Geschlecht, Alter und Mortalität ....................................................... 90
3.3 Saisonalität der Mortalität ............................................................... 104
3.4 Säuglings- und Kindersterblichkeit ................................................. 108
3.4.1 Trends und regionale Unterschiede ........................................ 109
3.4.2 Determinanten der Säuglings- und Kindersterblichkeit .......... 125
3.4.3 Diskussion .............................................................................. 162
X Inhaltsverzeichnis
4 Der Wandel der Todesursachen ........................................................... 167
4.1 Statistische Evidenz......................................................................... 167
4.2 Sonstige Todesursachen .................................................................. 171
4.2.1 Residualkategorien ................................................................. 171
4.2.2 Andere Infektionskrankheiten ................................................ 174
4.3 Gastrointestinale Krankheiten ......................................................... 178
4.3.1 Cholera asiatica ...................................................................... 178
4.3.2 Nicht näher definierte Gastroenteritiden ................................. 182
4.3.3 Typhus .................................................................................... 182
4.3.4 Ruhr ........................................................................................ 190
4.4 Krankheiten der Atmungsorgane ..................................................... 197
4.4.1 Tuberkulose ............................................................................ 197
4.4.2 Entzündliche Krankheiten der Atmungsorgane bzw.
Lungenentzündung .............................................................. 215
4.4.3 Diphtherie ............................................................................... 219
4.4.4 Keuchhusten ........................................................................... 230
4.5 Krankheiten mit Manifestation auf der Haut ................................... 237
4.5.1 Blattern ................................................................................... 237
4.5.2 Masern .................................................................................... 253
4.5.3 Scharlach ................................................................................ 261
4.6 Degenerative Krankheiten – „man-made-diseases“ ........................ 269
4.6.1 Krebs – Bösartige Neubildungen ............................................ 269
4.6.2 Apoplexie ............................................................................... 274
4.6.3 Herzkrankheiten und Erkrankungen der Blutgefäße ............... 277
4.7 Diskussion ....................................................................................... 279
5 Resümee und Ausblick .......................................................................... 285
6 Verzeichnisse ......................................................................................... 291
6.1 Abbildungsverzeichnis .................................................................... 291
6.2 Tabbellenverzeichnis ....................................................................... 302
6.3 Quellenverzeichnis .......................................................................... 304
6.4 Rechtsquellen .................................................................................. 308
6.5 Literaturverzeichnis: ........................................................................ 309