Table Of ContentManagement, Organisation
und ökonomische Analyse
Peter-J.Jost Hrsg.
Steffen Reik
Der strategische Einfluss
von Informationen in
Vertrauensgütermärkten
Eine spieltheoretische Analyse
Management, Organisation
und ö konomische Analyse
Band 18
Herausgegeben von
P.-J. Jost, Vallendar, Deutschland
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich ein neuer mikroökonomischer
Ansatz entwickelt, der nicht wie die traditionelle neoklassische Analyse auf den
Marktbereich beschränkt ist, sondern der grundsätzlich für die Analyse sozialer
Interaktionssituationen geeignet ist. Informationsökonomie, Spieltheorie, expe-
rimentelle Studien, Neue Institutionenökonomie und Ökonomische Psychologie
sind wichtige Bausteine dieses ökonomischen Ansatzes.
Ziel der Schrift enreihe ist die Anwendung und Weiterentwicklung dieses Ansat-
zes auf betriebswirtschaft liche Fragestellungen. Gegenstand der Untersuchungen
sind die unterschiedlichsten unternehmensinternen Probleme aus den Bereichen
Finanzierung, Organisation und Strategisches Management. Die Reihe soll so zu
einer mikroökonomischen Fundierung des Faches beitragen.
Herausgegeben von
Prof. Dr. Peter-J. Jost
WHU – Otto Beisheim School of Management
Vallendar, Deutschland
Steffen Reik
Der strategische Einfluss
von Informationen in
Vertrauensgütermärkten
Eine spieltheoretische Analyse
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Peter-J. Jost
Steffen Reik
Vallendar, Deutschland
Dissertation Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU) – Otto
Beisheim School of Management, Vallendar, 2015
Management, Organisation und ö konomische Analyse
ISBN 978-3-658-13391-7 ISBN 978-3-658-13392-4 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-13392-4
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-
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Meinen Eltern
Rosi und Klaus Reik.
Geleitwort
Vertrauensgütersindallgegenwärtig:ObbeimZahnarzt,inderAutoreparaturwerkstatt
oderbeimAnlageberater,stetsfällteseineminderRolledesKonsumentenschwer,die
tatsächliche Beratung als auch die dann erbrachte Dienstleistung adäquat einzuschät-
zen.SokannmanimAllgemeinenbeieinerdefektenWaschmaschinewedereinschätzen,
obderMotortatsächlichdieUrsachedesProblemsist,noch,obderMonteurtatsächlich
einen neuen Ersatzmotor statt eines gebrauchten eingesetzt hat. Es sei denn, man ist
selbstExperteundweiß,dasslediglichdieTrommelaufhängungdefektist.
Aus ökonomischer Perspektive sind solche Vertrauensgütermärkte aufgrund der
bestehendenInformationsasymmetrienzwischenVerkäuferundKäufersowiederenun-
terschiedlichenInteressenausgesprochenspannend:ImExtremfallkenntderVerkäufer
wederseineigenesBedürfnis–brauchtdieWaschmaschineeinenneuenMotorodereine
neue Aufhängung – noch kann er die Qualität des gekauften Gutes beurteilen – war
der Motor neu oder gebraucht. Hat der Verkäufer zudem noch ein vom Konsumenten
abweichendesInteresse,etwadiehöhereProvisionbeimVerkaufeinesMotorsstattdie
beieinerAufhängungeinzustreichen,dannhatderKäufereinmassivesProblem:Statt
einer ehrlichen Behandlung muss er gegebenenfalls mit einer Unter- oder Überversor-
gungodereinemPreisbetrugrechnen.Inwieweites dabeizueinerdieserBetrugsarten
kommt,istnatürlichvondenRahmenbedingungendesMarktesabhängig:Wettbewerb
zwischendenVerkäufern,dieHaftbarkeitdesVerkäufersnachdemKaufoderauchdie
VerifizierbarkeitderReparaturnachderVersorgungsindhierwesentlicheEigenschaften.
An dieser Stelle knüpft die vorliegende Arbeit von Herrn Reik an: Trotz der sehr
umfangreichenundbreitgefächertenökonomischenLiteraturzudieserThematikiden-
viii Geleitwort
tifiziert er mit der Heterogenität der Konsumenten hinsichtlich der bestehenden In-
formationsasymmetrien ein neues, zusätzliches Merkmal, das die Funktionsweise von
Vertrauensgütermärkten entscheidend beeinflusst. Ziel seiner Arbeit ist es, in einem
spieltheoretischenModellrahmendieAuswirkungendieserAnnahmeaufdieMarkteffi-
zienz näher zu analysieren. Dies gelingt ihm hervorragend: Seine Arbeit ist innovativ
unddiehergeleitetenErgebnissegehenweitüberdieinderbisherigentheoretischenLi-
teratur gewonnenen Erkenntnisse hinaus. Sie erweitert dabei nicht nur die bestehende
LiteraturumeinenneuenwichtigenEinflussfaktor,sondernzeigtauchdieentsprechen-
den Implikationen für die Praxis auf. Die Arbeit ist daher nicht nur für theoretisch
interessierteLesereinGewinn,sondernauchfüralldiejenigen,dieanSchlussfolgerun-
genfürdiePraxisinteressiertsind.IchwünscheihreineentsprechendbreiteRezeption.
Vallendar,imNovember2015 Peter-J.Jost
Vorwort
BeidervorliegendenArbeithandeltessichumeineUntersuchungganzalltäglicherSi-
tuationen. Es geht im Kern um die Frage: Darf man einem Experten vertrauen, wenn
manseinenRatschlagnichtüberprüfenkann?DierichtigeAntwortaufdieseFrageist
allgemein bekannt und lautet: Es kommt darauf an. Diese Arbeit beschäftigt sich vor
allem mit dem, worauf es dabei ankommt. Dazu werden diese Situationen – welche
in der Spieltheorie im Rahmen von sogenannten Vertrauensgütermärkten beschrieben
werden–mithilfeeinesmathematischenModellsuntersucht.Eszeigtsichhierbei,dass
zusätzlich zu den vier wesentlichen Einflussfaktoren, welche bisher in der spieltheore-
tischen Literatur identifiziert wurden, noch ein fünfter Einflussfaktor besteht. Dieser
kann sich entgegen naheliegender Annahmen nicht nur positiv, sondern auch negativ
auf das Verhalten der Experten und damit auf die Effizienz und das Betrugsniveau in
denVertrauensgütermärktenauswirken.
Meinem Entschluss, eine Doktorarbeit über diese Thematik zu schreiben, gehen
eigeneErfahrungenmitVertrauensgüternvoraus.Auchwenneskeinhervorzuhebendes
Einzelereignis gibt, so habe ich mich doch oft in diesen Situationen gefragt, ob ich ei-
nemExpertenvertrauenkannodernicht.BeiwichtigenEntscheidungenhabeichdaher
andereExpertenkonsultiertodermichselbstnachMöglichkeitindieSachverhalteein-
gearbeitet.DasErgebnisdieserHandlungenwardieErkenntnis,dassdieursprünglichen
LeistungenderExpertenhäufignichtdererwartetenQualitätentsprechen.Diesdeckt
sich mit den Aussagen der spieltheoretischen Literatur, welche bei Vertrauensgütern
unter bestimmten Einflussfaktoren das systematische Auftreten von Betrug erwartet.
Auch empirische Studien zeigen, dass die Dunkelziffer des Betrugs insgesamt als hoch
x Vorwort
anzunehmenist.DieForschunganVertrauensgüternkannhiereinenBeitragleisten,die
MärktebesserzuverstehenundderenEffizienzimSinnedesGemeinwohlszusteigern.
Ichhoffe,mitdenErgebnissenmeinerArbeitdazubeitragenzukönnen.
MeinbesondererDankgiltmeinemDoktorvater,Prof.Dr.Peter-JürgenJost,der
mir den für meine Promotion notwendigen Freiraum ermöglicht hat und ohne dessen
ausgezeichnete fachliche und persönliche Unterstützung es diese Arbeit nicht geben
würde. Weiter bedanke ich mich sehr bei Prof. Dr. Markus Reisinger für die Über-
nahme der Zweitbetreuung. Für die Ermöglichung meines Forschungsaufenthaltes an
derUniversityofCaliforniaatBerkeleyunddieintensivefachlicheBetreuungvorOrt
danke ich herzlich Prof. Benjamin Hermalin, Ph.D. Mit großem Dank bin ich zudem
der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn für die ideelle und finanzielle Förderung meiner
PromotiondurcheingroßzügigesStipendiumverbunden.
MitderErstellungdieserArbeitverbindeicheineVielzahlschönerundunvergess-
licher Momente. Für den intensiven Kontakt während dieser Zeit danke ich Dr. Julia
Backmann,Dr.FriedrichDroste,Dr.MartinHolzhackerundLukasRauch.Sehrgerne
denkeichauchandieZeitamLehrstuhlfürOrganisationstheorieanderWHU–Otto
BeisheimSchoolofManagementinVallendarzurück.Dafürmöchteichmichbesonders
beiKarinSenftlebenundmeinenehemaligenKollegenProf.Dr.AnnaRohlfing-Bastian,
Prof. Dr. Frauke von Bieberstein, Dr. Stefanie Schubert, Dr. Miriam Zschoche, Anna
FreseundTheresaSüsserbedanken.
Abschließend nutze ich die Gelegenheit um mich bei den Personen zu bedanken,
diemichseitAnfangmeinesLebensbegleitethabenunddiemichundmeinenBildungs-
wegvorbehaltlosundunermüdlichunterstützten.IchdankevonHerzenmeinerMutter
Rosi,meinemverstorbenenVaterKlaus,meinemBruderJochenundmeinerSchwester
Ellen.IchdankeauchmeinerinzwischenerweitertenFamiliemitAlfred,Manja,Markus,
Arthur,RichardundFrederik.
Mannheim,imNovember2015 SteffenReik