Table Of ContentÜbersicht 109
Depressivität, Angst und posttraumatische Belastungsstörung
bei Arbeitsmigranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen
Systematische Übersichtsarbeit zu Originalstudien
Depression,AnxietyandPosttraumaticStressDisordersinLaborMigrants,AsylumSeekersandRefugees
ASystematicOverview
Autoren JuttaLindert1,ElmarBrähler2,UllaWittig3,AndreasMielck3,StefanPriebe4
Institute DieInstitutsangabensindamEndedesBeitragsgelistet.
Keywords Zusammenfassung Abstract
l" migrants ! !
l" refugees Hintergrund WeltweitgabesimJahr2006etwa Background In2006therewereabout200milli−
l" prevalence 200MillionentransnationaleMigranten.Migran− onsoftransnational(cid:185)voluntary“migrantslikela−
l" depression
tenwerdenunterschiedenin(cid:185)freiwillige“,insbe− bormigrantsand(cid:185)involuntarymigrants“likere−
l" anxiety
l" posttraumaticstress sondere Arbeitsmigranten oder sogenannte fugees and asylum seekers worldwide. Depres−
disorder (cid:185)Gastarbeiter“ und (cid:185)unfreiwillige“ Migranten, sion, anxiety and posttraumatic stress disorder
insbesondereFlüchtlingeundAsylbewerber.De− (PTSD) is the most prevalent psychiatric disor−
pressivität, Angst und posttraumatische Belas− dersingeneralpopulationsandisreportedtobe
tungsstörung sindhäufigeSyndromeinderAll− highlyprevalentamongmigrants.
gemeinbevölkerung, die Studienergebnisse in Aims We aimed to assess and compare syn−
BezugaufMigrantensindheterogen. dromesandsymptomsofdepressionandanxiety
Ziele ZieldiesesReviewsistes,diePrävalenzra− inlabormigrantsandrefugees;andtoexamine
tenvonDepressivität,Angst(SyndromeundStö− whether the prevalence rates are associated
rungen) und posttraumatischer Belastungsstö− withstudymethods’andstudyquality.
rung(PTBS)beiArbeitsmigrantenundFlüchtlin− Methods Wesystematicallysearchedintheda−
genzubeschreibenundzuvergleichensowiezu tabases MEDLINE and EMBASE for studies pub−
untersuchen, ob ein Zusammenhang zwischen lishedfrom1994±2007.Studiesfulfillingthein−
denPrävalenzratenundderStudienqualitätvor− clusion criteria are 1) systematically described:
liegt. 2)andevaluatedwith15qualitycriteria.
Methode Wir suchten zunächst systematisch Results Theliteraturesearchgenerated348re−
StudienindenelektronischenDatenbankenEM− sults; and 37 fulfilled our inclusion criteria (35
BASE und MEDLINE von im Zeitraum von populations)withn=24681migrants(labormi−
1994±2007 veröffentlichten Originalstudien. grants: n=16971; refugees: n=7710). Size of
DieStudien,diedieEin−undAusschlusskriterien studiesvariesfromaminimumofn=55partici−
erfüllten,wurdensystematischbeschriebenund pants to a maximum of n=4558 participants
nach15Qualitätskriterienbewertet. (Median: n=338). Prevalence rates for depres−
Ergebnisse Die systematische Literatursucher sionvarybetween3%and47%(labormigrants)
ergab 348 Ergebnisse, von diesen erfüllten 37 andbetween3%and81%(refugees);foranxiety
Bibliografie Studien mit 35 untersuchten Populationen die between 6% and 44% (labor migrants) and bet−
DOI 10.1055/s−2008−1067358 Einschlusskriterien, die Studien beziehen sich ween 5% and 90% (refugees) and for PTSD bet−
PsychotherPsychMed2008; auf n=24681 Migranten (Arbeitsmigranten: ween4%and86%.Nostudyfullfilledall15quali−
58:109±122(cid:23)GeorgThieme n=16971; Flüchtlinge: n=7710). Die Studien− tycriteria.
VerlagKGStuttgart¥NewYork¥
größe variiert zwischen einem Minimum von Conclusion andoutlook Migrantsareahetero−
ISSN0937−2032
n=55 Teilnehmer und einem Maximum von geneousgroupandprevalenceratesvarywidely
Korrespondenzadresse n=4558 Teilnehmer (mediane Teilnehmerzahl: betweenstudies.Thereisaneedofhigh−quality
Prof.Dr.JuttaLindert n=338). Die Prävalenzraten der untersuchten representative studies on migrants’ mental
EvangelischeFachhochschule
Studien liegen für Depressivität zwischen 3% healthtoadequatelyplanhealthandsocialcare.
Ludwigsburg,Abteilungfür
und 47% (Arbeitsmigranten) bzw. zwischen 3%
PublicHealth
und 81% (Flüchtlinge); für Angst zwischen 6%
AufderKarlshöhe2
76138Ludwigsburg und 44% (Arbeitsmigranten) bzw. zwischen 5%
j.lindert@efh−ludwigsburg.de
LindertJetal.Depressivität,Angstundposttraumatischeº PsychotherPsychMed2008;58:109±122
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110 Übersicht
und90%(Flüchtlinge)undfürPTBSzwischen4%und86%.Keine " MenschenohnePapiere:Menschen,dieohneeinenlegalen
Studieerfülltdie15vonunsaufgestelltenQualitätskriterien. ausländerrechtlichenAufenthaltsstatusinDeutschlandle−
ZusammenfassungundAusblick Migrantensindeineheteroge− ben.
neGruppemitunterschiedlichenPrävalenzratenvonDepressi− Internationale Schätzungen der Prävalenzraten unterschiedli−
vität,AngstundposttraumatischeBelastungsstörung.Dringend cherpsychischer Störungenbei Migrantenliegenzwischen 3%
benötigt zur realistischen Abschätzung desVersorgungsbedar− und86%[3].O.OdegaardstellteineinerdererstenStudienzu
feswerdenbevölkerungsrepräsentativeStudien. psychischenStörungenbeiMigrantenerhöhteRatenvonSchizo−
phreniebeinorwegischenImmigrantenindenUSAfest[4].Er−
höhte Prävalenzraten schizophrener Störungen wurden auch
Einleitung festgestellt bei Migranten aus der Karibik in Großbritannien
! [5±8],ausSurinamundausderKaribikindenNiederlanden[9]
DieWeltbevölkerungwirdzunehmendmobiler1[1].Derzeitgibt sowiebeiMigrantenausMarokkoinBelgien[10].D.H.Friessem
esweltweitca.200MillionenMigranten(Stand2006)[1].Mig− undC.HassenstellenerhöhteRatenvondepressivenStörungen
rantensindMenschen,dieihrenGeburtsort(nationaleMigran− bei Arbeitsmigranten aus europäischen Ländern ((cid:185)Gastarbei−
ten)oderihrGeburtsland(transnationaleMigranten)freiwillig tern“)fest[11].AndereStudienzeigendagegenniedrigerePräva−
(u.a. Arbeitsmigranten) oder gezwungenermaßen (u.a. Asylbe− lenzratenpsychischerStörungenbeiMigrantenalsbeiderein−
werberundFlüchtlinge)verlassen.InDeutschland werdenent− heimischenBevölkerung[12],wiez.B.aucheinBerichtzupsy−
wederMenschenals(cid:185)Migranten“bezeichnetbasierendaufder chischenStörungenbeiunterschiedlichenMigranteninEuropa
Nationalität(ca.8%derGesamtbevölkerung)oderals(cid:185)Personen ausdemJahr2005[13].Ein2005erschienenersystematischer
mitMigrationshintergrund“nachdemGeburtsortvonmindes− ReviewzuStudienbeiFlüchtlingenzeigterhöhtePrävalenzraten
tenseinemElternteil(ca.16±20%derGesamtbevölkerung).Bei− depressiverundAngststörungenbeiFlüchtlingen[14].
de Gruppen lassen sich nach Einreisemotivation und aufent− DiePunktprävalenzvonDepressivitätinderAllgemeinbevölke−
haltsrechtlichemStatusunterscheideninUntergruppen[2]: rungwirdauf3±7%geschätzt;diePunktprävalenzderposttrau−
FreiwilligeMigranten matischen Belastungsstörung (PTBS) auf 1±14% [15]. In
" AusländischeStudierende:Menschen,dieausihrerHeimat DeutschlandgibtesbisherwenigverlässlicheRoutinedatenbe−
zumZweckeinesStudiumsineinanderesLand±meistvo− züglichdesGesundheitsstatusvonMigranten[17],zudemwür−
rübergehend±auswandern; denRoutinedatenzwardieRealitätderVersorgungdokumentie−
" Aussiedlerund/oderSpätaussiedler:Menschen,dieseit1978 renkönnten,siekönntenjedochauchsystematischverzerrtsein,
ausdenAussiedlungsgebieten(ehemaligedeutscheOstge− da sie lediglich die Inanspruchnahmepopulation von Diensten
bieteu.a.Tschechien,Slowakei,Ungarn,Rumänien,Bulga− dokumentieren[18].Esgibtkeinevergleichenderepräsentative
rien,ehemaligesJugoslawien,Albanien,Danzig)nach UntersuchungzurPrävalenzdieserStörungenbezogenauffrei−
Deutschlandzuwanderten; willigeundunfreiwilligeMigranteninDeutschland.DieseArbeit
" EU−BinnenmigrantenausUnionsländern:Menschen,dieaus kann die Wissenslücke schließen und als hypothesengenerie−
ihrerHeimatzumZweckderArbeitsaufnahmeoderausfa− render Ausgangspunkt für die Planung und Durchführung von
miliärenGründenineinanderesLandauswandern.Diesege− bevölkerungsrepräsentativen Studien dienen, die für eine adä−
nießeninnerhalbderEU−Freizügigkeitsrechte,diesegelten quateVersorgungsplanungdringendnötigsind.
als(cid:185)Arbeitsmigranten“undwurdenlangeZeitinDeutschland
als(cid:185)Gastarbeiter“bezeichnet;
" ZeitlichbegrenzteMigrantenausdenneuenEU−Staatenund Ziele
ausdenNicht−EU−Staaten(z.B.Saisonarbeitnehmer,Werk− !
vertragsarbeiter); ZieldiesesReviewsistes
" Familiennachzug. 1. diePrävalenzratenvonDepressivität,AngstundPTBSbei
UnfreiwilligeMigranten ArbeitsmigrantensowiebeiFlüchtlingenundAsylbewerbern
Asylbewerber (Asylsuchende): Menschen, die um Schutz vor zuvergleichenund
VerfolgungineinemanderenLandnachsuchen; 2. dieZusammenhängederStudienergebnissemitdemaufent−
" Kontingentflüchtlinge:Menschen,dieimRahmenhumani− haltsrechtlichenStatusderuntersuchtenGruppeundmitder
tärerHilfsaktionenaufgrundvonÜbernahmeerklärungen Studienqualitätzuüberprüfensowie
inDeutschlandaufgenommenwerden; 3. ausdemReviewFragenandietranskulturelleValiditätvon
" Flüchtlinge(Asylberechtigte):Menschen,dieimSinnder StudieninunterschiedlichenkulturellenKontextenabzulei−
GenferFlüchtlingskonvention(GFK)ausbegründeterFurcht ten.
vorVerfolgungwegenihrerRasse,Religion,Nationalitätoder
ZugehörigkeitzueinerbestimmtensozialenGruppeoder
wegenihrerpolitischenÜberzeugungsichaußerhalbdes Methoden
HerkunftslandesbefindenunddessenSchutzausAngstvor !
VerfolgungnichtinAnspruchnehmenkönnen; BeidiesemReviewwurdendieüblichmethodischenStandards
" JüdischeKontinentflüchtlinge:Judenausderehemaligen zurDurchführungvonReviewsbezüglichderSuchstrategie,der
Sowjetunionund DefinitionvonEin−undAusschlusskriterienundderExtraktion
der Daten beachtet [19,20]. Entsprechend wurden zunächst
nach einer festgelegten Suchstrategie systematisch Studien zu
PrävalenzratenvonDepressivität,Angst−undposttraumatischer
1AlleDatenzuMigrantensindausderPublikation(cid:185)GlobalEstimates“der Belastungsstörunggesucht,Ein−undAusschlusskriterienfestge−
VereintenNationen[1]. legt und die Daten extrahiert (l" Tab.1). Im nächsten Schritt
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Übersicht 111
Prävalenzratendepressiver, Angst−oderposttraumati− scherBelastungsstörungen in%* Störungen: depressive:407/2554(16),M:129/1127(11),F:278/1427 (20); Angst:430/2554(17),M:137/1127(12),F:293/1427(21) Symptome: depressive:40/104(39),M: 11/33(33),F:28/69(41);posttraumatische:24/104(23), M:6/33(18),F:18/69(26) Symptome: depressiveund/oderAngst:43/180(24),M:19/91(21),F: 24/89(27) Störungen:depressive:27/153(18),M: 12/77(16),F:15/76(20); Angst:24/153(16) Störungen:depressive:56/210(27),M: 14/98(15),F:43/112(37); Angst:9/210(6) Störungen:depressive:34/342(10) Symptome: depressive:27/55(49);Angst:44/55(80);posttraumatische: 47/55(86) Symptome:Angstund/oderdepressive: 210/378(56);posttraumati− sche:211/408(52) Störungen:depressive:642/4558(14), Angst:556/4558(12)
erbern erfasstemögliche Confounderaußer Alter/Geschlecht Zivilstatus,Einkom− men,Bildung,Immi−grationsgeneration Zivilstatus,Bildung, traumatischeEreignis− se,Immigrationsjahr Zivilstatus,Einkom− men,Bildung,Unter−bringungsart,Ereig− nisse Zivilstatus Zivilstatus,Bildung,Einkommen Zivilstatus,Bildung,AlterbeiMigration, Ereignisse Zivilstatus,Bildung, Herkunftsregion,Religion Zivilstatus,Bildung,Aufenthaltstatus, Ereignisse Zivilstatus,Wohnort,Bildung,Geburtsland, sozioökonomischer Status
w
e
migranten,FlüchtlingenundAsylb Erhebungsinstrumente/ SprachederUntersuchung WorldMentalHealthDiagnostic CompositeInternationalDiag−nosticInterview(WMH−CIDI) [38](spanisch) Hopkins−Symptom−Check− list−25(HSCL−25)[40],Harvard− TraumaQuestionnaire(HTQ)[41](burma) HSCL−25,HTQ,BeckDepression Inventory(BDI)[43],Briefpsy−chiatricratingschedule[44] (somalisch) CompositeDiagnosticInterviewSimplified(CIDIS)[46](franzö− sisch,italienisch) CIDIS(italienisch,spanisch) CompositeInternationalDiag−nosticInterview2.1 (CIDI2.1)[49](amarinha) HSCL−25,HTQ(krio,mende, mandinka) MedicalOutcomesStudy(MOS)[52],HSCL−25,HTQ(dari, pashto,farsi,somali) Alcoholusedisorderandasso−ciateddisabilitiesinterview schedule−DSM−IVversion(AU− DADIS−IV)[54](spanisch)
s
örungenbeiArbeit Sampling− Methoden Zufallsauswahl keineZufalls− auswahl Zufallsauswahl Zufallsauswahl Zufallsauswahl keineZufalls−auswahl keineZufalls− auswahl Zufallsauswahl Zufallsauswahl
st
Belastungssymptomeund− Studiengröße(n), AnzahlMänner/Frauen, Alter:Spannweite, Mittelwert(SD) 2554,Mk.A.:1127,F k.A.:1427;<18;k.A: 104,M:35,F:69;18±59; k.A. 180,M:91,F:89;20±88; 40,4(k.A.) 153,M:77,F:76;18±78;48,8(SD=7,6) 210,<18;50,9(SDk.A.) 342,M:203,F:112;18±59,35,3(SDk.A.) 55,M:28,F:27;<18;31,3 (SD=8,9) 410,M:241,F:169;<18;37,0,SD=12,4 4558,M:2370,F:2187;<18;k.A.
er
h
erposttraumatisc Status(Zeit seitImmigra− tion) Arbeitsmigran− ten(1) Flüchtlinge(1) Flüchtlinge(5) Arbeitsmigran−ten(5) Arbeitsmigran−ten(5) Flüchtlinge,Ar−beitsmigranten (5) Flüchtlinge(1) Flüchtlinge,Asylbewerber (5) Arbeitsmigran−ten(5)
d
o o
pressiver−Angst Herkunfts− land Mexiko,Puert Rico,Kubaan−dere Burma Somalia Italien Italien Äthiopien SierraLeone Afghanistan,Iran,Somalia Mexiko
e
d
ävalenzraten Land USA Thailand Großbritan− nien Frankreich Argentinien Kanada Gambia Niederlande USA
Pr
u
b.1Studienz Namender Autoren,Jahr Alegriaetal. 2007[37] Alldenetal. 1996[39] Bhuietal. 2002,2006[42] Cartaetal.2002[45] Cartaetal.2006[47] Fentaetal.2004[48] FoxundTang 2000[50] Gerritsenetal.2006[51] Grantetal.2004[53]
a
T
LindertJetal.Depressivität,Angstundposttraumatischeº PsychotherPsychMed2008;58:109±122
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112 Übersicht
Prävalenzratendepressiver, Angst−oderposttraumati− scherBelastungsstörungen in%* Symptome: Angst:28/95(30),M:8/37(22),F:20/58(35) Störungen: depressive−und/oderAngst:28/81(35) Störungen: Angst:170/1244(14) Symptome:posttraumatische:(1)217/664 (44),M:88/164(54),F:205/500 (41);(2)620/1240(56),M:112/274(41),F:493/966(51) Symptome: depressiveund/oderAngst: 152/4123(37) Symptome: depressive:1):36/143(25);2) 66/151(44)Angst:1)20/143 (14),2):47/151(31);posttraumatische:1)94/143 (32);2)63/151(42) Symptome: depressive137/170(81);Angst:153/170(90); posttraumatische:95/170(56) Symptome:depressiveund/oderAngst: 160/333(48); posttraumatische:61/333(18) Symptome: depressive249/490(51); posttraumatische:304/490(62) Symptome: depressive:546/993(55); posttraumatische:148/993(15)
erfasstemögliche Confounderaußer Alter/Geschlecht Bildung,Religiosität, sozialeUnterstützung Bildung,Zivilstatus Bildung,sozioökono− mischerStatus Bildung,Beruf,Religion,Erlebnisse Bildung,Religion,trau− matischeEreignisse Bildung,Religion, Ereignisse(arabisch) Bildung,Zivilstatus, Ereignisses Bildung,Gesundheit,Religion,Ereignisse, juristischerStatus, BerufimHerkunftsland Bildung,Religion,eng− lischeSprachkenntnis− se,Ereignisse,juristi− scherStatus Zivilstatus,Religion, Bildung
Erhebungsinstrumente/ SprachederUntersuchung PersonalResourceQuestionnai− re[56],AdultSelf−PerceptionScale[57],Personalassessment inventory(PAI)[58],Centerfor Epidemiologicstudiesdepres−sionscale(CES−D)[59](spa− nisch) GeneralHealthQuestionnaire− 28(GHQ−28)[61](farsi,pashtu) Diagnosticinterviewschedule (DIS)[63](spanisch) PosttraumaticStressDiagnosticScale(PDS)[65](lugbara,juba, arabisch) GHQ−28(englisch,farsi) HTQ,CIDI−2.1(arabisch, kurdisch,armenisch) HSCL−25,HTQ(koreanisch) HSCL−25,HTQ,Globalassess−mentfunctioningscale(GAF) [71](arabisch/bosnisch/serbo− kroatisch/somali,vietname− sisch) HTQ,CIDI,Surveyofexposureto communityviolence[73],Alco− holUseDisordersIdentification Test[74](Khmer) GHQ,HSCL−25,HTQ(Khmer)
Sampling− Methoden keineZufalls− auswahl Zufallsauswahl Zufallsauswahl Zufallsauswahl Zufallsauswahl Zufallsauswahl keineZufalls− auswahl Vollerhebung Zufallsauswahl Zufallsauswahl
Studiengröße(n), AnzahlMänner/Frauen, Alter:Spannweite, Mittelwert(SD) 95,M:37,F:58;16±65, 30,1(SD=11,3) 81;18±68,29(SD=9,9) 1244,M:591,F:653; 18±68,(SDk.A.) (1)664,M:164,F:500;32,9;SD=11;0; (2)1240;29,7(SD=9,6) 413;<18;k.A. 294,1:143,M:71,F:72; <17;2:151;<17;k.A. 170,M:81,F:89;<18; 32,0(SD=11,2) 333,M:216,F:247;16±84;38,3(SD=13,8) 490,M:171,F:319; 35±75;52,0(SD=13,4) 490,M:171,F:319;<18; k.A.
Status(Zeit seitImmigra− tion) Arbeitsmigran− ten(5) Flüchtlinge, Dauer;k.A. Arbeitsmigran− ten(5) (1)Arbeitsmig−ranten(2)*, Flüchtlinge Flüchtlinge, Studenten;k.A. Asylbewer− ber(1:<6Mo− nate,2)<6Mo− nate Flüchtlinge (5) Flüchtlinge(5) Flüchtlinge(4) Flüchtlinge(1)
1)
Herkunfts− land Mexiko Afghanistan( Mexiko Sudan Iran Irak Korea verschiedeneLänder Kambodscha Kambodscha
e
Land USA Iran USA Uganda Australien Niederland China Norwegen USA Thailand
g
b.1Fortsetzun Namender Autoren,Jahr Hoveyu.Maga− na2002[55] Kalafietal. 2002[60] Karnoetal. 1989[62] Karunakaraetal.2004[64] Khavarpouru. Rissel1997[66] Labanetal. 2004[67,68] Leeetal.2001 [69] Lieetal.2002[70] Marshaletal. 2005[72] Mollicaetal. 1993/1998 [75,76]
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LindertJetal.Depressivität,Angstundposttraumatischeº PsychotherPsychMed2008;58:109±122
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Übersicht 113
Prävalenzratendepressiver, Angst−oderposttraumati− scherBelastungsstörungen in%* Symptome: depressive209/534(39);posttraumatische:140/534(26) Störungen: depressive:47/1039(5) Symptome: posttraumatische:32/100(32) Symptome: depressive:1)8/57(13),2)18/63(32),3)29/129(22); Angst:1)3/57(5),2)18/63(32), 3)15/129(12) Symptome:posttraumatische:78/218(36), M:26/96(27),F:54/122(44) Symptome:depressive:62/170(39),M: 51/160; Angst:87/170(54); posttraumatische:21/170(12) Symptome: depressive8/63(13); posttraumatischeSymptome: 8/63(13) Störungen: depressive:37/1161(3),M: 13/577(2),F:16/584(3);Angst:n=57/1161(5),n: 12/577(2),F:23/584(4); posttraumatische:40/1161(4),M:8/577(2),F:9/584(2) Symptome: posttraumatische:99/163(28) Symptome:depressive:47/80(59);Angst: 37/80(47);posttraumatische: 8/80(10) Störungen:depressive:136/1764(8)
erfasstemögliche Confounderaußer Alter/Geschlecht Zivilstatus,selbstdefi− nierteEthnizität Zivilstatus,Alterbei Migration ± Zivilstatus Zivilstatus,Bildung,Ereignisse Zivilstatus,Bildung,traumatischeEreig− nisse Zivilstatus,Bildung, Beruf,englischeSpra− che,finanzielleSitua− tion,sozialeUnter−stützung Englischkenntnisse, Bildung,Zivilstatus, Beschäftigung Zivilstatus,Bildung Zivilstatus,Bildung,Religion Zivilstatus,Bildung,sozioökonomischer Status
Erhebungsinstrumente/ SprachederUntersuchung GHQ,HSCL−25,HTQ(bosnisch) CES−D(koreanisch) HTQ(verschiedene) HSCL−25(englisch,Herkunfts− sprache) HTQ,HSCL−25(albanisch) HTQ,HSCL−25(spanisch,kanjobal,chuj) HTQ,HSCL−37,Post−Migration LivingDifficulties(PMLD)[84] (englisch,arabisch) CIDI,PhanVietnamesepsychia− tricscale(PVPS)[87],SF12, HTQ(vietnamesisch,englisch) HSCL−25,PosttraumaticSymp− tomScale[89](PTSS−10) HTQ,HSCL−25(verschiedeneSprachen) CIDI(englisch,mandarin,man−darin,cantonese)
hl hl hl hl hl hl hl hl hl hl hl
a a a a a a a a a a a
mpling− thoden allsausw allsausw allsausw allsausw allsausw allsausw allsausw allsausw allsausw allsausw allsausw
Sa Me Zuf Zuf Zuf Zuf Zuf Zuf Zuf Zuf Zuf Zuf Zuf
Studiengröße(n), AnzahlMänner/Frauen, Alter:Spannweite, Mittelwert(SD) n=534,M:220,F:314, <18;50,4(SD=16,1) 1039,M:551,F:488; <18;45,0(SDk.A.) n=100(19±65);37,6 (SDk.A.) 1)57,2)63,3)129;k.A. 218,M:96,F:122;<18(SDnotspecified) 170,M:71,F:99;16±80;37,9(SDk.A.) 63;<18; 34,2(SD=8,5) 1161,M:577,F:584; mean41(SD=14,2) 1161,M:577,F:584; mean41(SD=14,2) 120,19±59;40,7(SDk.A.) 80,M:41,F:39;<18±41,3(SD=15,9)
Status(Zeit seitImmigra− tion) Flüchtlinge(1) Arbeitsmigran− ten(5) Flüchtlinge(1) 1)Arbeitsmig− ranten,2)Ar−beitmigranten, 3)Flüchtlinge Flüchtlinge(2) Flüchtlinge(4) Flüchtlinge(1) Flüchtlinge(4) Flüchtlinge(2) Flüchtlinge(1) Arbeitsmigran−ten(4)
Herkunfts− land Bosnien Korea Sudan 1)Großbriian− nien,2)Pazifik,3)verschiedene Kosovo Guatemala Sudan Vietnam Bosnien Senegal China
d
n n n n n
Land Kroatien Kanada Uganda Neuseela Schwede Mexiko Australie Australie Schwede Gambia USA
g
b.1Fortsetzun Namender Autoren,Jahr Mollicaetal. 1999[77] Nohetal.1992 [78] Peltzer1999 [79] Perniceu. Brook1994[80] Rothetal.2006[81] Sabinetal.2003[82] Schweitzeret al.2006[83] Steeletal.2002 [85,86] Sundquistetal. 2005[88] Tangu.Fox2001[90] Takeuchietal.1998[91]
a
T
LindertJetal.Depressivität,Angstundposttraumatischeº PsychotherPsychMed2008;58:109±122
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114 Übersicht
Prävalenzratendepressiver, Angst−oderposttraumati− scherBelastungsstörungen in%* Symptoms: depressive:593/831(62);Angst:470/831(57); posttraumatische:452/831(68) Störungen:depressive61/392(16); Angst:49/392(13); posttraumatische:57/392(15) Störungen:depressive.1:M:647/505(13), F:82/505(16);2:M:42/494(9), F:72/512(14);3:M:30/501(6), F:64/499(13);Angst:1:M:63/50(12),F: 111/505(22);2:M:82/494(17), F:92/512(18);3:M:59/501(11),F:102/499(20) Störungen: depressiveund/oderAngstund/ oderposttraumatische:452/1621(28),M:199/643 (31),F:244/978(25)
Erhebungsinstrumente/erfasstemögliche SprachederUntersuchungConfounderaußer Alter/Geschlecht WarTraumaQuestionnaire[93],Ereignisse,Trennung BeckAnxietyInventory[94],GHQ−28,CAPS−Interview[95] (englisch,albanisch) CIDI(bhutan)Religion,Bildung,Be−ruf,Familientrennung CIDI,AkkulterationsfragebogenZivilstatus,Einkom−[99](spanisch)men,Bildung,Akkulte− ration,Einkommen, Wohnort CIDI(englischundspanisch)Zivilstatus,Einkom− men,Bildung,Alterbei ImmigrationindieUSA unterschiedlicheZeit;k.A.=keineAngaben;M=Männer;F=Frauennsamedannalsgetrennte(nachGeschlecht)angegeben.
Status(ZeitStudiengröße(n),Sampling− seitImmigra−AnzahlMänner/Frauen,Methoden tion)Alter:Spannweite, Mittelwert(SD) Flüchtlinge(1)1764,M:882,F:882;keineZufalls− 18±65;auswahl41,3(SD=1,1) Flüchtlinge(2)842;<18,38,1keineZufalls−(SD=16,1)auswahl Arbeitsmigran−n=392;<18,44,1Zufallsauswahlten(4);1:groß−(SD=12,6) städtisch, 2:städtisch, 3:ländlich Arbeitsmigran−3012;18±59,k.A.Zufallsauswahl ten(5) and:1:0±3Jahre,2:4±6Jahre,3:7±10Jahre,4:längerals10Jahre,5:enntaufgeführtwerden,werdendiePrävalenzratenzunächstalsgemei
nsletr
og
Herkunfts− land Kosovo Bhutan Mexiko Karibik(k.A.) uerimImmigratinernundFrauen
an
dä
Land Großbritan− nien Nepal USA USA dieAufenthaltsnzratennachM
b.1Fortsetzung Namender Autoren,Jahr Turneretal. 2003[92] VanOmmerenetal.2001[97] Vegaetal.1998[98] Williamsetal. 2007[100] Zahlenbezeichnen*soferndiePrävale
a
T
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Übersicht 115
Tab.2 InstrumentezurUntersuchungderHäufigkeitvondepressiven,Angst−oderPTSD−StörungenbeiMigrantenundFlüchtlingen
NamedesInstruments ArtderEinschätzung HerkunftslandderuntersuchtenGruppen
AdultSelfPerceptionScale[57] Selbsteinschätzung Mexiko
Alcoholusedisorderandassociateddisabilitiesinterview Selbsteinschätzung Mexiko
schedule−DSM−IVversion(AUDADIS)[54]
AlcoholUseDisordersIdentificationTest[74] Selbsteinschätzung Kambodscha
Acculterationquestionnaire[99] Selbsteinschätzung Mexiko
BeckAnxietyInventory[94] Fremdeinschätzung Kosovo
BeckDepressionInventory(BDI)[43] Fremdeinschätzung Kosovo
BriefPsychiatricRatingSchedule[44] Fremdeinschätzung Somalia
ClinicaladministeredPTSDscale[95] Fremdeinschätzung Kosovo
CenterforEpidemiologicStudiesDepressionScale(CES−D) Selbsteinschätzung Korea
[59]
CompositeDiagnosticInterviewSimplified(CIDIS)[46] Fremdeinschätzung Bhutan,China,Italien,Iran,Mexiko,Kambodscha,Karibik
DiagnosticInterviewSchedule(DIS)[63] Fremdeinschätzung Mexiko
GeneralHealthQuestionnaire(GHQ−28)[61] Selbsteinschätzung Afghanistan,Iran,Kosovo
GlobalAssessmentScale(GAF)[71] Selbsteinschätzung Bosnien,Irak,Somalia,Vietnam
WorldMentalHealthCompositeInternationalDiagnostic Fremdeinschätzung Äthiopien,Bhutan,China,Italien,Iran,Mexiko,Kambod−
Interview(WMH−CIDIS)[38] scha,Karibik
CompositeDiagnosticInterview2.1(CIDI)[2.1][49] Fremdeinschätzung Äthiopien,China,Irak,Kambodscha,Vietnam
SpanishDiagnosticInterviewSchedule[63] Fremdeinschätzung Mexiko
GeneralHealthQuestionaire[61] Selbsteinschätzung Bosnien,Iran,Kambodscha,Vietnam
Harvard−Trauma−Questionnaire(HTQ)[41] Selbsteinschätzung Afghanistan,Bosnien,Burma,Guatemala,Iran,Irak,Kam−
bodscha,Korea,Kosovo,SierraLeone,Somalia,Sudan
HopkinsSymptomChecklist−25(HSCL−25)[40] Selbsteinschätzung Afghanistan,Bosnien,Burma,Guatemala,Iran,Kambod−
scha,Korea,Kosovo,SierraLeone,Somalia
MedicalOutcomesStudy(MOS)[52] Selbsteinschätzung Afghanistan,Iran,Somalia
PersonalAssessmentInventory(PAI)[58] Selbsteinschätzung Mexiko
PersonalResourceQuestionnaire[56] Selbsteinschätzung Mexiko
PhanVietnamesePsychiatricScale(PVPS)[87] Selbsteinschätzung Vietnam
PostmigrationLivingDifficulties(PMLD)[84] Selbsteinschätzung Burma,Sudan
PosttraumaticStressScale[65] Selbsteinschätzung Kosovo,Sudan
PosttraumaticDiagnosticScale[95] Fremdeinschätzung Sudan
PosttraumaticSymptomScale(PTSS−10)[89] Selbsteinschätzung Bosnien
Short−Form−Health−Survey(SF−36)[52] Selbsteinschätzung Afghanistan,Iran,Somalia
SurveyofExposuretoCommunityViolence[73] Selbsteinschätzung Kambodscha
PosttraumaticSymptomScale(PTSS−10)[89] Selbsteinschätzung Schweden,Senegal
WarTraumaQuestionnaire[93] Selbsteinschätzung Kosovo
wurdenQualitätskriterienzurBewertungderStudienfestgelegt *psychOR*mentalOR*depressOR*PTSDOR*anxiety.
(l" Tab.3).AbschließendwurdendiePrävalenzratenvonDepres− DieSucheindengenanntenDatenbankenergab348Treffer.Die
sivität, Angst und posttraumatischer Belastungsstörung ge− Abstracts der im ersten Schritt der Suche gefundenen Studien
trenntnachdemaufenthaltsrechtlichenStatusbeiArbeitsmig− wurden per Handsuche gefiltert und nach den folgenden Ein−
ranten und Flüchtlingen bzw. Asylbewerbern verglichen undAusschlusskriteriensortiert.
(l" Tab.4u.l" Tab.5).
Ein−undAusschlusskriterien
Suchstrategie Eingeschlossen wurden Originalstudien auf Deutsch, Englisch
Wir suchten nach Originalstudien zu Prävalenzraten von De− oderSpanisch.AusgeschlossenwurdenBriefe,Buchreviews,Edi−
pressivität, Angstund PTBS beiMigranten. Wirführten1.eine torials,FallstudienundReviews[21±29].Ausgeschlossenwur−
computerbasierte Literatursuche in elektronischen Datenban− denweiterhinStudien,dieausschließlichaufPatienteninEin−
ken(EMBASE,MEDLINE)derzwischendem1.Januar1994und richtungenoderaufMigranten,dieEinrichtungeninAnspruch
dem1.Juli2007publiziertenOriginalarbeitendurch;2.schau− nehmen, beruhen [30]. Studien von Inanspruchnahmepopula−
tenReferenzlistendurch;3.führteneinemanuelleLiteratursu− tionen ermöglichen die Erfassung qualitativer Aspekte der
chedurchund4.kontaktiertenAutoren,umDaten,dieindenge− SymptomevonDepressivität,AngstundPTBS,dochdieAussage−
fundenen Studien nicht angegeben waren, zu erfragen. Wir kraft dieser Studien ist aufgrund des möglichen Help−seeking−
machteneineAusnahmezuderzeitlichenBegrenzungbeieiner Bias, begrenzt. Die Suche bezog sich daher ausschließlich auf
1989 mithilfe eines diagnostischen Interviews durchgeführten Originalstudien.EswurdendiefolgendenEin−undAusschluss−
StudiezuArbeitsmigrantenindenUSA[62].Beidercomputer− kriterienfestgelegt:
basierten Suche in den elektronischen Datenbanken EMBASE Einschlusskriterien
undMEDLINE.wurdendiefolgendenSuchwortegenutzt: " Publikationszeitraum:ab1994miteinerAusnahme[62]
*transients OR *ethnic OR *migrants OR *refugees OR *immi− " Publikationsart:Peer−reviewteJournals
grantOR*asylumseekerOR*displacedperson " Studiendesign:Querschnitts−oderLängsschnittsstudien
AND " Sprache:Englisch,DeutschoderSpanisch
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116 Übersicht
Tab.3 ItemszurDefinierungderQualitätderStudienzuDepressivität,Angst Tab.4 ItemszurDefinierungderQualitätderStudienzuDepressivität,Angst
undpsychischerGesundheitbeiArbeitsmigrantenundFlüchtlingenund undpsychischerGesundheitbeiMigrantenundPunktefürdieeinzelnenItems
PunktefürdieeinzelnenItems
Items mögliche
Items Kriterium Punkte Punkte
Studienteilnehmer Studienteilnehmer
DefinitionderGrundgesamtheit 1 1 DefinitionderGrundgesamtheit(Kriterium1) 1
Zufallauswahlverfahren 2 1 Auswahlverfahren(Kriterium2) 1
präziseEin−undAusschlusskriterien 3 1 Ein−undAusschlusskriterien(Kriterium3) 1
Beschreibungdesaufenthaltsrechtlichen 4 1 BeschreibungdesjuristischenStatus(Kriterium4) 1
StatusderuntersuchtenGruppe BeschreibungderDauerdesAufenthaltesim 1
BeschreibungderDauerdesAufenthaltes 5 1 Immigrationsland(Kriterium5)
imImmigrationsland Studiendesign
Studiendesign UntersuchungvonVergleichsgruppen(Kriterium6) 1
UntersuchungvonVergleichsgruppen 6 1 Fallzahlplanung(Kriterium7) 1
FallzahlplanungvorDurchführungder 7 1 ErfassungderExpositionunddesOutcomes
Studie ÜbersetzungderInstrumente(Kriterium8) 1
ErfassungderExpositionunddes KulturelleValidierungderInstrumente(Kriterium9) 1
Outcomes
DistinkteErfassungvonmindestenszweiOutcomes 1
ÜbersetzungderInstrumente 8 1 (Depression,AngstoderpsychischeBelastung)
Nutzungkulturellvalidierter 9 1 (Kriterium10)
Instrumente Analyse
getrennteErfassungvonmindestens 10 1 GetrennteAnalysevonSubgruppenderMigranten 1
zweiOutcomes(Depression,Angstoder (Kriterium11)
psychischeBelastung)
GetrennteAnalysevonSubgruppen(Männer/Frauen) 1
Analyse (Kriterium12)
getrennteAnalysevonSubgruppen 11 1 AdjustierungderEffektmaßefürConfounder 1
derMigranten (Kriterium13)
getrennteAnalysevonSubgruppen 12 1 AngabevonKonfidenintervallen(Kriterium14) 1
(Männer/Frauen)
Präsentation
AdjustierungderEffektmaßefür 13 1
BaselineVergleichbarkeitderGruppenberichtet 1
Confounder
(Kriterium15)
AngabevonKonfidenzintervallen, 14 1
gesamt 15
wennmöglich
Präsentation
rechtlicher Status (Arbeitsmigrant, Flüchtling oder Asylbewer−
BaselineAlterundGeschlechtberichtet 15 1
maximalmöglichePunktsumme 15 ber)sowieZeitseitderImmigration,AnzahlundAlter(Mittel−
wertundRange)derStudienteilnehmer,Samplingmethoden,In−
strumenteundSprache,inderdieUntersuchungdurchgeführt
" Studienteilnehmer:mindestensn=50transnationaleMig− wurde, erfasste mögliche Confounder, Prävalenzrate (Punkt−,
ranten 12−Monats−oderLebenszeitprävalenz).DieStudien,diedieEin−
" untersuchtesOutcome:mindestenseinquantifiziertesOut− schlusskriterien erfüllen, wurden im Volltext gelesen und die
come(depressive−,Angst−und/oderposttraumatischeBelas− DatenentsprechenddemExtraktionsformularextrahiert.
tungsstörungeingeschätztdurchFremdeinschätzungoder
Depressivität,Angst,posttraumatischeBelastungeinge−
schätztdurchSelbsteinschätzung) Bewertungskriterien
" ErfassungdesOutcomes:validierteSelbst−oderFremdein− !
schätzungsinstrumentebasierendaufstandardisierterDiag− AufbauendaufdenBewertungskriterienzurBewertungvonepi−
nostik(ICD−9oderICD−10bzw.DSM−III,−III−Roder−IV). demiologischen Beobachtungsstudien (MOOSE) [36] bewerten
Ausschlusskriterien wirdie35Studiennachdenfolgenden6Qualitätskriterien:
" Studiengröße:Studienmitwenigerals50Teilnehmern 1. AnzahlderStudienteilnehmer,
" Studienteilnehmer:Studienmitausschließlichjüngeren(un− 2. Studiendesign,
ter16JahrebeiStudienbeginn)bzw.mitausschließlichälte− 3. ErfassungderExposition,
renMigranten(über65Jahre),Holocaust−Überlebende, 4. ErfassungdesOutcomes,
ÜberlebendenachFolter,Vertriebene,inhaftierteMigranten, 5. MethodederDatenanalyseund
MigrantenalsPatienteninpsychiatrischenKliniken[31±35] 6. PräsentationderErgebnisse
" Datenquelle:Routinedaten
" untersuchtesOutcome:nichtquantifiziertesOutcome,andere
psychischeStörungen Ergebnisse
" ErfassungdesOutcomes:nichtstandardisierteErfassungde− !
pressiver,Angst−oderposttraumatischerBelastungsstörung. Die37Referenzenbeziehensichauf35Populationen(n=24051
ImnächstenSchrittwurdeeinDatenextraktionsblatterstelltmit Migranten) [37,39,42,45,47,48,50,51,53,55,60,62,64,66±68,
den folgendenDaten:Autorender Studie und Jahr,in demdie 70,72,75±83,85,86,88,90±92,97,98,100].BeiStudien,ausde−
Studiedurchgeführtwurde,NamederZeitschrift,Publikations− nenmehrerePublikationenvorliegen,wurdenureinePublika−
jahr, Durchführungsort der Studie, Herkunftsland, aufenthalts− tion berücksichtigt [73,83,85,95]. Die Studien wurden in 18
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Übersicht 117
Referenz Qualitätsscore Prävalenzin% Tab.5 PrävalenzratenfürDe−
pressivität(depressiveStörun−
SehrhoheQualität:Scoreüber10Punkte
genunddepressiveSympto−
± ± ±
me),Angst(Angststörungen
HoheQualität:Score7±10Punkte
undAngstsymptome)undpsy−
DepressiveStörungen
chischeBelastung(posttrauma−
± tischesStresssymptomund
DepressiveSymptome psychischeBelastung)nach
Mollicaetal.(1998) 7 546/993(55) demQualitätsratingfürdie24
Mollicaetal.(1999) 7 209/534(39) indieserArbeituntersuchten
Perniceetal.(1994) 7 18/63(13) StudienbezogenaufFlüchtlinge
Angststörungen
±
Angstsymptome
Perniceetal.(1994) 7 18/63(32)
PosttraumatischeBelastungsstörungen
±
PsychischeBelastung
Mollicaetal.(1998) 7 148/993(15)
Mollicaetal.(1999) 7 140/534(26)
Peltzer(1999) 6 32/100(32)
MittlereQualität:Score5±6Punkte
DepressiveStörungen
Steeletal.(2002) 5 37/1±161(3)
DepressiveSymptome
Alldenetal.(2002) 5 40/104(39)
FoxundTang(2000) 5 27/55(49)
Labanetal.(2004) 5 74/294(25)
Marshaletal.(2005) 5 249/490(51)
Sabinetal.(2003) 5 62/170(39)
Schweitzeretal.(2006) 5 8/63(13)
Tangetal.(2001) 5 47/80(59)
Angststörungen
Steeletal.(2002) 57/1161(5)
Angstsymptome
Labanetal.(2004) 5 36/143(25)
Sabinetal.(2003) 5 87/170(54)
Tangetal.(2001) 5 37/80(47)
PosttraumatischeBelastungsstörung
Karunakaraetal.(2004) 6 620/1240(50)
Steeletal.(2002) 40/1161(4)
PosttraumatischeBelastungssymptome
Alldenetal.(2002) 5 24/104(22)
Labanetal.(2004) 5 20/143(14)
Marshaletal.(2005) 5 304/490(62)
Peltzer(1999) 6 32/100(32)
Sabinetal.(2003) 5 21/170(12)
Schweitzeretal.(2006) 5 8/63(13)
Tangetal.(2001) 5 8/80(10)
GeringeQualität:
Scoreunter5Punkten
DepressiveStörungen
Turneretal.(2001) 4 593/831(62)
DepressiveSymptome
Leeetal.(2001) 3 137/170(81)
Angststörungen
Turneretal.(2001) 4 470/831(57)
Angstsymptome
Leeetal.(2001) 3 153/170(90)
PosttraumatischeBelastungsstörungen
Turneretal.(2003) 4 452/831(68)
PosttraumatischeBelastungssymptome
Leeetal.(2001) 3 95/170(56)
Rothetal.(2006) 4 78/218(36)
Sundquistetal.(2005) 4 99/163(28)
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118 Übersicht
Ländern durchgeführt: Argentinien [47] (n=210), Australien schen6%und47%[91]undvonPTBSxxxbei30,4%.BeiFlücht−
[66,83,85,86] (n=601), China [69] (n=170), Frankreich [45] lingenundAsylbewerbernliegendiePrävalenzratenvonDepres−
(n=153), Gambia [50,90] (n=135), Großbritannien [42,92] sivitätzwischen3%[88]und81%[69]undvonAngstzwischen
(n=1022),Iran[60](n=81),Kanada[48,78](n=1381),Kroatien xxxund90“[69].DiePrävalenzratenfürPTBSliegenzwischen
[77](n=534), Mexiko [82] (n=170),Nepal [97] (n=392), Nie− 4%[88,85]und68%[97].
derlande[51,67,68](n=713),Neuseeland[80](n=49),Norwe−
gen [70] (n=33), Schweden [81,88] (n=463), Thailand
[39,75,76] (n=1097), Uganda [64,79] (n=764) und den USA BewertungderStudiennachQualitätskriterien
[37,53,55,62,72,91,98, 100] (n=13574). Eine Studie aus !
Deutschland ist also nicht dabei. Die 35 untersuchten Studien WirbewertendieStudien,obsiedievonunsfestgelegtenQuali−
haben zwischen 55 und 4503 Teilnehmer (Mittelwert: 634,3 tätskriterienerfüllen(l" Tab.3).ProQualitätskriteriumwirdein
mitSD=141,3).VoneinerStudie[79]wurdendieinderStudie Punkt vergeben, und die Summe dieser Punkteergibt den Ge−
untersuchtenFlüchtlinge(n=100)mitindenReviewaufgenom− samtscore.Studienmitmindestens10Punktenwirdeine(cid:185)sehr
men, jedoch nicht die ebenfalls in dieser Studie untersuchten gute“ Qualität zugeschrieben, Studien mit 7±10 Punkten eine
Kinder (n=56), Ex−Soldaten (n=60), Patienten und Klienten (cid:185)hohe“Qualität.Studienmit5±6Punkteneine(cid:185)mittlere“Quali−
von traditionellen Heilern (n=63). 6 der Studien (17%) haben tätundStudienmitwenigerals5Punkteneine(cid:185)schlechte“Qua−
51±100 Teilnehmer, 9 (25%) haben 101±300 Teilnehmer, 21 lität“.
über300Teilnehmer(58%)(l" Tab.1). Wir bewerten die Studien danach, ob sie eine einheitliche und
präzise Definition der Herkunftsregion der untersuchten Gruppe
beinhalten(Kriterium1).Wirbewertenweiter,obdieStudienzu
Studienteilnehmer MigranteneineZufallsauswahldurchführen(Kriterium2)undob
! dieEin−undAusschlusskriterienpräzisebeschriebensind(Krite−
BisaufzweiStudien,dienurMänneruntersucht[60,98],unter− rium3).Wirbewerten,obdieStudienzuMigrantendenjuristi−
suchen die Studien Männer und Frauen. Bei 2Studienwurden schen Status (Kriterium 4) und die Dauer des Aufenthaltes der
Teilnehmerab16eingeschlossen[55,70],beieinerStudieTeil− MigrantenimImmigrationsland(Kriterium5)beschreiben.Wir
nehmerab19Jahre[79],bei25StudienTeilnehmerab18Jahre, bewerten, ob eine Vergleichsgruppe untersucht wurde (Nicht−
beieinerStudieTeilnehmerab20Jahre[42]undbeieinerweite− Migranten aus dem Herkunftsland oder Nicht−Migranten aus
renTeilnehmerab38Jahre[18].10Studien(38,6%)untersuchen dem Immigrationsland) (Kriterium 6). Wir bewerten, ob eine
Arbeitsmigranten[37,45,47,53,55,62,78,91,98,100],24Studien Fallzahlplanungdurchgeführtwurde(Kriterium7).Wirbewer−
(68,3%) untersuchen Flüchtlinge und Asylsuchende [39,42,50, ten,obdieErhebungsinstrumenteindieSprachederjeweiligen
51,60,62,66,67,69,70,72,75±79,81±83,85,88,90,92,97], drei Migrantengruppeübersetzt(Kriterium8)undobdieInstrumen−
Studien (8,6%) untersuchen Arbeitsmigranten und Flüchtlinge tekulturellvalidiertwurden(Kriterium9).Wirbewerten,obdas
[48,64,80]. Outcome präzise und distinkt erfasst wird(Kriterium 10). Wir
bewerten, ob in den Studien die Daten zu Migrantengruppen
(Kriterium11)undzuMännernbzw.Frauengetrenntausgewer−
MethodenundInstrumente tetwurden(Kriterium12). Wirbewertenweiterhin,ob dieEf−
! fektmaßeeineAdjustierungfürConfounderbeinhalten(Kriteri−
24Studien(68,3%)wendeneineZufallsauswahlund8(22,9%) um13)undwirbewertenauch,obKonfidenzintervalleangege−
keine Zufallsauswahl an. Davon ist eine Studie eine Vollerhe− ben wurden (Kriterium 14). Wir bewerten, ob Alter und Ge−
bung[78].BeidennichtzufallsbasiertenMethodenwerdenun− schlecht der untersuchten Gruppen berichtet wird (Kriterium
terschiedlicheMethodenangewandt,sodasSchneeballauswahl− 15).Studien,dieeingemeinsamesOutcomefürFlüchtlingeund
verfahren[47,56]oderdasgezielteAuswahlverfahren(purposi− Arbeitsmigrantenangeben[48,66,70]odergemeinsamDepres−
ve sampling) [58,63,95,101,106] und (cid:185)Auswahl auf’s Gerate− sivitätundAngsterfassen[51,60,66,70],werdenalsStudienvon
wohl“[77].EswerdenindenhieruntersuchtenStudieninsge− schlechterQualitätbewertet.
samt36Instrumenteeingesetzt,davon15(41,4%)zurFremdein− NachdiesenQualitätskriterienistkeinederuntersuchtenStudi−
schätzung und 21 (58,3%) zur Selbsteinschätzung (l" Tab.2). envon(cid:185)sehrhoher“Qualität,8Studiensindvon(cid:185)hoherQualität“
Alle Instrumente sind in die Sprache der Herkunftsländer der [37,45,47,75,77,79,80,83,100]und10sindStudienvonschlech−
untersuchtenMigrantengruppenübersetztundwurdenvonge− ter Qualität [39,48,55,60,69,70,78,91,92,97]. Die verbleiben−
schultenInterviewernangewendet(vgl.l" Tab.1). den17StudiensindvonmittlererQualität[42,50,51,53,55,62,
64,66,67,69,72,81,82,85,88,90,98].
PrävalenzvonDepressivität,Angstund/oder
psychischerBelastung StudienqualitätundPrävalenzraten
! !
AmhäufigstenwurdeDepressivitätuntersucht(n=21),gefolgt ZusammenhangzwischenStudienqualitätundHäufig−
vonPTBS(n=16)undvonAngst(n=13].5Studienuntersuchen keitvonDepressivität,AngstundpsychischerBelastung
DepressivitätundAngstgemeinsam[42,51,60,66,70].DiePrä− Es zeigt sich ein Unterschied bezüglich der Prävalenzraten je
valenzratenfürArbeitsmigrantenundFlüchtlingeliegenbeiDe− nachStudienqualität.BeiStudienvonhoherQualitätliegenbei
pressivität zwischen 3,0% [85] und 81,0% [69]; bei Angst zwi− Arbeitsmigranten die Prävalenzraten zwischen 5 und 18% (die
schen5%[85]und90,0%[69]unddievonPTBSzwischen3,5% Studie[47],dieMigrantenzurZeitderWirtschaftkriseinArgen−
[85] und 85,5% [50]. Bei Migranten liegen die Prävalenzraten tinien untersucht hat, wirdvon uns als (cid:185)Ausreißer“ gewertet);
von Depressivität zwischen 5% und 59% [91], von Angst zwi− beimittlererStudienqualitätistzudemdieSpannbreitederPrä−
LindertJetal.Depressivität,Angstundposttraumatischeº PsychotherPsychMed2008;58:109±122
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Description:Depression, Anxiety and Posttraumatic Stress Disorders in Labor Migrants, Asylum itsm ig. − ra n te n. (2. )* ,. F lü c h tlin g e. (1. ) 6. 6. 4. ,. M.