Table Of ContentMonographien aus dem 67
Gesamtgebiete der Psychiatrie
Herausgegeben von
H. Hippius, Miinchen . W. Janzarik, Heidelberg
C. Miiller, Onnens (VO)
Band 59 Depression und Angst
Psychopathologische Untersuchungen des Angsterlebens
melancholischer und neurotischer Kranker
Von H. Kuhs
Band 60 Verlauf psychischer Erkrankungen in der BevOikerung
Von M. M. Fichter
Band 61 Schizophrenie und Alkohol
Zur Psychopathologie schizophrener Bewaltigungsstile
Von J. Zeiler
Band 62 Suizid und Sterblichkeit
neuropsychiatrischer Patienten
Mortalitatsrisiken und Praventionschancen
Von A. Genz
Band 63 Psychopathologie und Verlauf
der postakuten Schizophrenie
Von H. A. Kick
Band 64 Neuroendokrinologie und Schizophrenieforschung
Von F. Miiller-Spahn
Band 65 Affektive, schizoaffektive und schizophrene Psychosen
Eine vergleichende Langzeitstudie
Von A. Marneros, A. Oeister und A. Rohde
Band 66 Jahreszeit und Befindlichkeit
in der AlIgemeinbevOikerung
Eine Mehrebenenuntersuchung zur Epidemiologie,
Biologie und therapeutischen BeeintluBbarkeit
(Lichttherapie) saisonaler Befindlichkei tsschwankungen
Von S. Kasper
Band 67 Biologische Korrelate der Angst
bei psychiatrischen Erkrankungen
Von M. Albus
Margot Albus
Biologische
Korrelate der Angst
bei psychiatrischen
Erkrankungen
Mit 10 Abbildungen und 29 Tabellen
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York
London Paris Tokyo
Hong Kong Barcelona
Budapest
Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Margot Albus
Bezirkskrankenhaus Haar, Postfach 1111
W-8013 Haar, Bundesrepublik Deutschland
ISBN-13:978-3-642-84573-4
Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme
Albus, Margot: Biologische Korrelate der Angst bei psychiatrischen Erkrankungen /
Margot Albus. -Berlin; Heidelberg; New York; London; Paris; Tokyo; Hong Kong;
Barcelona; Budapest: Springer, 1991
(Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie ; 67)
ISBN-13:978-3-642-84573-4 e-ISBN-13 :978-3-642-84572-7
DOl: 10.1007/978-3-642-84572-7
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1991
Softcover reprint of the hardcover I st edition 1991
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Vorwort
Ziel biologisch orientierter Forschung im Bereich der Psychiatrie ist es, durch die
Untersuchung biochemischer und physiologischer Parameter Verlinderungen in unter
schiedlichen Systemen zu erfassen, die als i1tiologiespezifisch bzw. pathophysiolo
gisch relevant ffir defmierte psychiatrische Erkrankungen angesehen werden konnen.
DaB dieses Ziel bisher nur in Ansi1tzen erreicht worden ist, liegt sowohl an der
Komplexitiit psychiatrischer Krankheitsbilder als auch an der Vielzahl unspezifischer
intervenierender Variablen, die biochemische und physiologische Reaktionsmuster
beeinflussen. In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, intervenierende Variablen in
ihren Auswirkungen auf biologische Korrelate des sowohl krankheitsspezifIschen als
auch diagnoseubergreifenden Syndroms "Angst" zu erfassen, urn im weiteren durch
Kontrolle dieser unspezifischen EinfluBgroBen Aussagen uber pathophysiologisch
relevante Veranderungen einzelner Reaktionssysteme zu ermoglichen. Der in einer
sequentiellen Untersuchungsstrategie erbrachte Nachweis von intervenierenden Va
riablen wie Art der Belastungssituation, Untersuchungsdesign und Instruktion und
deren Effekte sowohl auf die Ausgangswerte als auch ReaktionsverUiufe physio
logischer und biochemischer Parameter belegt die Notwendigkeit, bei der Formulie
rung biologischer Angstmodelle auch psychologische Variablen zu integrieren. In
diesem Zusammenhang ist diese Arbeit zu sehen.
Die Planung, DurchfUhrung und Auswertung der in dieser Monographie
dargestellten Studien ist nur durch die Mitwirkung vieler zustandegekommen. Zu
danken habe ich Herrn Prof. H. Hippius, der es mir ermoglichte, an seiner Klinik
wissenschaftlich zu arbeiten. Wiihrend meines Forschungsaufenthaltes am National
Institute of Mental Health, Bethesda USA, erhielt ich wertvolle Anregungen und
Unterstutzung von Theodore Zahn, Ph. D., David Pickar, M.D. und Alan Breier,
M.D. Des weiteren mochte ich denen danken, die an diesen Untersuchungen
mitgearbeitet haben, Prof. Muller-Spahn, Dr. H. BUrke, Fr. Dr. U. Munch, Dr. S.
Braune und Dr. T. Hohn. Ffir die Manuskriptgestaltung danke ich besonders Frau K.
Stolze. Vor allem jedoch gilt mein Dank all den Patienten, die bereit waren, an
diesen Untersuchungen teilzunehmen.
Munchen, im J uni 1991 Margot Albus
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Glicderung der FmgcslCllungen und empirischen Untersuchungen
der folgenden Kapilel 2
1.2 Biochcmischc PardlllelCr 3
1.2.1 Nomdrenalin 3
1.2.2 Adrenalin 4
1.2.3 Cortisol 4
1.3 Physiologische Parametcr 5
1.3.1 KardiovaskuUire Pammeler: Herzfrequenz (HFQ)
und Bluldruck (RR) 5
1.3.2 Elektrodermalc AktiviUit (EDA): Hautleitwert (m... W)
und Hautleitrcaktion (HLR) 5
2 Untersuchung an chronisch schizophrenen Patienten 7
2.1 Einlcitung 7
2.1.1 BioJogische Schizophrcnichypothesen 7
2.1.2 Befllnde an a1pha-RczeplOccn 8
2.1.3 Bcfunde von NA-und MHPG-Konzentrationen
im Liquor cerebrospinalis 8
2.1.4 Untersuchungen zur NA-Konzentration im Plasma 9
2.1.5 Effekte von Neuroleptika auf das noradrenerge System 11
2.2 Methodik 12
2.2.1 Voruntcrsuchung 12
2.2.1.1 Palientcllstichprobc 12
2.2.1.2 Vc rsuchsbcdingungen 13
2.2.1.3 Erhebung des psychopalhologischen Befundes 14
2.2.1.4 Patientcllsclcktion fur die Hauptuntersuchung 14
2.2.2 Hauptuntcrsuchung 17
2.2.2.1 Untersuchungsdcsib'1l 17
2.2.2.2 MeBmethodik der biochemischen Parameter 17
2.2.2.3 BPRS und AMDP 17
2.2.2.4 Datenanalyse 18
2.2.3 Post-hoe-Analyse an 54 wcitcren Patienten 18
VIII
2.3 Ergebnisse 20
2.3.1 Biochemische Parameter 20
2.3.2 Psychopathologischer Befund 21
2.3.3 Zusammenhang zwischen biochemischen Parametem
und psychopathologischem Befund 22
2.3.4 Ergebnisse der Post-hoe-Analyse 24
2.4 Diskussion 26
2.4.1 Bioehemische Pardmeter und psychopathologischer
Befund unter Langzeittherapie mit Neuroleptika 26
2.4.2 Ahsetzeflckte 27
2.4.3 Zusammenhang zwischen Angst und NA-Plasma
wcrten bci schizophrenen Patienten 28
3 Untersuchung zurn anxiogenen Effekt von Yohirnbin 30
3.1 Einleitung 30
3.1.1 Provokation von Angstzustanden 30
3.1.2 Yohimbin 32
3.1.3 Effekte von Yohimbingabe bei Kontrolipersonen
und psychiatrischen Patienten 33
3.1.4 Interaktion von Diazepam und Alprazolam
mit Yohimhin 34
3.1.5 Kritische Anmerkungen zu den Provokationsmethoden
bci Kontrollpcrsonen und Angstpatienten 35
3.2 Methodik 37
3.2.1 Probanden-und Patientcnstichprobe 37
3.2.2 Versuchsbedingungen 38
3.2.3 Subjekti ve Beurteilungsinstrumente 41
3.2.4 Physiologische Parameter 41
3.2.5 Biochemische Parameter 41
3.2.6 Datenanalyse 42
3.3 Ergebnisse 42
3.3.1 SPIELBERGER-Angstzustandsskala (STAI-Xl) 42
3.3.2 Stimmungsskala nach LADER 43
3.3.2 Gruppenunterschiede zu Versuchsbeginn 43
3.3.2.2 Yo himhineffekte 43
3.3.2.3 Situationseffekte 43
3.3.2.4 Zeiteffekte 44
3.3.3 Visuelle Analogskalen 44
3.3.3.1 Panikgeftihle 44
IX
3.3.3.2 Angstgefilhle 45
3.3.3.3 NervosiUlt 46
3.3.3.4 Identifikation von Yohimbin bzw. Placebo 47
3.3.4 Lcistungsparameter 48
3.3.5 Physiologische Parameter 48
3.3.5.1 Variabilit1it der mittleren Herzfrequenz 48
3.3.5.2 Maximale HerLfrcquenz 50
3.3.5.3 Andere Kennwerte der Herlfrequcoz 51
3.3.5.4 Elektrodermale Aktivitlit 52
3.3.6 Biochemische Parameter 54
3.3.6.1 Cortisol 54
3.3.6.2 Noradrenalin 55
3.4 Diskussion 57
3.4.1 Yohimbineffekte bei Patienten mit Panikerkrankung
bzw. Agoraphobie mit Panikattacke 57
3.4.2 Hinweise filr eine erh6hte Empfindlichkeit von
Angstpatienten auf Yo himbin 59
3.4.3 Unterschiede zwischen den Patienten unter Placebo-Me-
dikation und unter Alprazolam-Medikation 59
3.4.4 EinfluB von experimentellem Design, Instruktion und
experimentellen Bedingungen 60
4 Stre6untersuchung bei Angstpatienten 62
4.1 Einleitung 62
4.1.1 StreBkonzepte 62
4.1.2 Befunde an Kontrollpersonen 63
4.1.3 EinfluBgroBen auf physiologische und
biochemische StreBreaktionen 64
4.1.4 Befunde bei Angstpatienten 66
4.2 Methodik 68
4.2.1 Probanden-und Patientenstichprobe 68
4.2.2 Versuchsbedingungen 69
4.2.3 Subjektive Beurteilung 71
4.2.4 Physiologische Parameter 72
4.2.5 Biochemische Parameter 72
4.2.6 Datenanalyse 73
4.3 Ergebnisse 74
4.3.1 Subjektive Beurteilungsinstrumente 74
4.3.1.1 Visuelle Analogskalen 74
x
4.3.1.2 Situationsbcurtcilung 77
4.3.1.3 Eigenschafl<;wortcrliste (EWL-K) 78
4.3.2 Physiologischc Parameter 79
4.3.2.1 Kardiovaskularc Pammcter 79
4.3.2.2 Elektrodcrmalc Aktivitlit 81
4.3.3 Biochemische Pammeter 84
4.3.3.1 Cortisol 84
4.3.3.2 Noradrenalin 85
4.3.3.3 Adrenalin 87
4.3.4 Korrelationcn zwischen physiologischen und biochemischen
Parametem und suhjektiven BeurteilungsmaBnahmen 89
4.4 Diskussion 90
4.4.1 Ausgangswerte 90
4.4.2 Situationseffekte 92
4.4.3 Untcrschiede zwischen Patienten mit Panikerkrankung
bzw. Agoraphobic mit Panikattacken 95
5 Zusammenfassung 97
Literatur 101
Sachverzeichnis 115
1 Einieitung
Die biologisch orientierte Forschung im Bereich der Psychiatrie ist im wesentlichen
mit dem Problem konfrontiert, daB biochemische und physiologische MaBe nicht
spezifisch fUr eine bestimmte psychiatrische Erkrankung sind. Dies HiBt sich auf
folgende Griinde zuriickfiihren:
1. Ein zu einem definierten Zeitpunkt in einer definierten Situation erhobener MeB
wert ist Resultante des Zusammenwirkens von Situation und Individuum mit in
dividueller Lem- und Krankheitsgeschichte.
2. H~ufig besteht lediglich eine geringe Kovariation zwischen biochemischer bzw.
physiologischer und Verhaltens-bzw. subjektiv-verbaler Ebene.
3. In Wheren psychophysiologischen Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe an ge
sunden Kontrollpersonen konnte gezeigt werden, daB unterschiedlich strukturierte
Situationen spezifische autonome Reaktionsmuster hervorrufen kOnnen. Neben
dieser Situationsspezifillit sind individualspezifische Reaktionsmuster, d.h. Ten
denz eines Individuums, auf unterschiedliche Situationen mit ~nlichen autono
men Reaktionsmustem zu reagieren, nachgewiesen (LACEY 1967; ENGEL und
BICKFORD, 1961; ALBUS, 1977, 1984; ACKENHEIL et al., 1984).
4. Die unzureichende Konstanz physiologischer (FORSTER, 1985; ZAHN, 1986b;
ROBINSON et al., 1987) und biochemischer (LINNOILA et al., 1983; LAKE
und ZIEGLER, 1985) ReaktionsmaBe erschweren eine Generalisierung von an
einmaligen MeBzeitpunkten erhobenen Befunden.
Eine erhohte Aktivillit des noradrenergen Systems wird als zugrundeliegende Funk
tionssWrung bei Angstsyndromen postuliert (CHARNEY et al., 1984, 1987). Eine
Uberaktivillit des noradrenergen Systems wird jedoch auch als eine der Schizopbrenie
zugrundeliegende neurochemische SWrung angenommen (MELTZER und STAHL,
1976; ANGRIST und ROTROSEN, 1981; GARVER et al., 1984). StreB
untersuchungen weisen wiederum darauf hin, daB Adrenalin bei psychischen Bela
stungen, Noradrenalin w~rend physischer Belastungssituationen einen swkeren Se
kretionsanstieg aufweisen (DIMSDALE und MOSS, 1980; FRANKENHAEUSER
et al., 1980).
Ahnlich diagnoseiibergreifend sind die Befunde in Hinblick auf die elektrodermale
Aktivillit (EDA), dem am meisten untersuchten physiologischen Indikator der Akti
villit des sympathischen Nervensystems (SNS) : Langsamere Habituierung der Haut
leitreaktion (HLR) wird sowohl fiir schizophrene als auch Angstpatienten berichtet
(ZAHN, 1986 b).
Description:Im vorliegenden Buch wurden biologische Korrelate des sowohl krankheitsspezifischen als auch diagnose}bergreifenden Syn- droms"Angst bei unterschiedlichen psychiatrischen Diagnose- gruppen erfa~t. Sowohl psychophysiologische (Herzfrequenz, Hautleitwert, Hautleitreaktion) als auch biochemische Para-