Table Of ContentRahel Jünger
Bildung für alle?
Rahel Jünger
Bildung für alle?
Die schulischen Logiken
von ressourcenprivilegierten
und -nichtprivilegierten Kindern
als Ursache der bestehenden
Bildungsungleichheit
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Die vorliegende Arbeit wurde von der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich im
Frühjahrssemester 2008 auf Antrag von Prof.Dr.Reinhard Fatke und Prof.Dr.Jürgen Oelkers
als Dissertation angenommen.
1.Auflage 2008
Alle Rechte vorbehalten
© VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2008
Lektorat:Katrin Emmerich / Sabine Schöller
Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.
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von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg
Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in the Netherlands
ISBN 978-3-531-16047-4
Dank
Für Annelies
Ich danke von Herzen allen, die mich unterstützt haben, damit diese Studie möglich wurde.
Zuerst gebührt der Dank Herrn Prof. Dr. Reinhard Fatke, ohne den es kaum zu dieser
Dissertation gekommen wäre. Seit längerem bestärkt er mich in meiner Arbeit, wobei auch
er es war, der mich ermutigt hat, mich mit dem vorliegenden Projekt um einen Forschungs-
kredit der Universität Zürich zu bewerben. Auch Herrn Prof. Dr. Jürgen Oelkers, dem zwei-
ten Referenten der Arbeit, möchte ich herzlich für seine Unterstützung danken.
Insbesondere bedanke ich mich bei der Forschungs- und Nachwuchsförderungskom-
mission, die das vorliegende Projekt finanziell unterstützt und so ermöglicht hat. Ich erhielt
so die Gelegenheit, die Studie in einem besonderen Rahmen erstellen zu können.
Auch ohne die Schulen, Lehrkräfte und die Kinder, die sich bereit erklärten, an der
Studie teilzunehmen, hätte die Arbeit nicht realisiert werden können. Ihnen bin ich dankbar
verbunden.
Weiter danke ich Frau Dr. Irene Somm, Frau Dr. Bettina Grubenmann, Frau Dr. Regu-
la Leemann und Frau lic.phil. Andrea Keller. Irene Somm war es, die mich zuallererst auf
die Schriften von Bourdieu aufmerksam machte und mir auftrug, das bourdieusche Werk
(cid:196)Die feinen Unterschiede(cid:179)(cid:3)(cid:11)(cid:20)(cid:28)(cid:27)(cid:21)(cid:12)(cid:3)(cid:93)(cid:88)(cid:3)(cid:79)(cid:72)(cid:86)(cid:72)(cid:81)(cid:15)(cid:3)(cid:88)(cid:80)(cid:3)(cid:80)(cid:72)(cid:76)(cid:81)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:41)ragen nachzugehen. Dieser Hin-
weis war äusserst wertvoll, weil Bourdieu mir zu einer Vielzahl von Erkenntnissen verhol-
fen hat und mich seine Schriften seit längerem inspirieren bei der Beantwortung der sich
mir stellenden Fragen. Bettina Grubenmann ihrerseits hat mich engagiert und mit vielen
wertvollen Hinweisen bei meiner ersten empirischen Forschungsarbeit unterstützt, bei der
es ebenfalls um schulische Logiken von Kindern ging. Von ihr stammt die Idee des Ge-
sprächsinputs für die Gruppeninterviews: die Kinder aufzufordern, die Schule einem Aus-
serirdischen zu erklären. Dieser Gesprächsanlass hat über viele Interviews hinweg sehr gut
funktioniert und die Kinder zum Erzählen angeregt. Regula Leemann und Andrea Keller
haben mir zu verschiedenen Zeitpunkten eine Reihe von wertvollen Hinweisen und Rück-
meldungen gegeben, die bei der Überarbeitung in die Studie einflossen.
Von Herzen danke ich auch meiner Mutter, Annelies Jünger-Sutter, die im Frühling
2006, als ich bereits an der vorliegenden Studie arbeitete, verstarb. Auch ohne sie wäre
diese Arbeit nicht zustande gekommen. Sie war mir stets eine grosse und unersetzliche
Unterstützung und hat mich immer (cid:177) nicht nur in der Pädagogik - ermutigt, mein Potenzial
ganz zu entfalten. Sie hat alle Arbeiten, die ich an der Universität erstellte, gegengelesen
und so viele Stunden mir zuliebe an Sätzen und Begriffen gefeilt. Diese Dissertation konnte
sie nicht mehr lesen; ich erzählte ihr aber wenige Tage vor ihrem Tod von den eindrückli-
chen Ergebnissen, die sich damals bereits abzeichneten. In der Gewissheit, dass sie lebt und
bei uns ist, widme ich ihr dieses Buch.
Rahel Jünger
5
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung........................................................................................................17
1.1 Zum Ursprung der Hauptfragen.........................................................................17
1.2 Die Studie im Überblick....................................................................................19
1.2.1 Ausgangspunkt und Fragen der Studie......................................................19
1.2.2 Theoretischer Rahmen.............................................................................21
1.2.3 Empirische Zugänge...............................................................................22
1.3 Aufbau der Studie.............................................................................................24
2 Das Problem der Abhängigkeit des schulischen Erfolgs von der sozialen
Herkunft..........................................................................................................27
2.1 Zwei Komponenten der herkunftsabhängigen Bildungschancen und ihre
Evidenzen: Abhängigkeit des Kompetenzerwerbs von der sozialen Herkunft
und Bildungsreproduktion.................................................................................27
2.2 Warum die Abhängigkeit der Bildungschancen von der sozialen Herkunft ein
Problem darstellt...............................................................................................32
2.2.1 Bildung als Schlüsselgrösse für Lebenschancen und wirtschaftlichen
Wohlstand und die Verpflichtung der Schweiz, sich um Chancengleichheit
zu bemühen............................................................................................32
2.2.2 Die Verwerfung des biologischen Arguments............................................35
2.3 Der Diskursverlauf zur Abhängigkeit der Bildungschancen von der
sozioökonomischen und -kulturellen Herkunft....................................................44
3 Erklärungsansätze aus Erziehungswissenschaft und Soziologie zum
Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozioökonomischer und -
kultureller Herkunft (cid:177) und die bestehenden Lücken........................................47
3.1 Kurzüberblick über die Erklärungsansätze zum herkunftsabhängigen
schulischen Erfolg............................................................................................48
3.2 Das Ineinandergreifen von familiärer Herkunft und Schule bei der
Entstehung der Bildungsungleichheit..................................................................49
3.3 Erklärungsansätze, die vom Blick der Kinder auf die Schule ausgehen..................51
3.3.1 Mack/Raab/Rademacker 2003..................................................................51
3.3.2 Annette Lareau 2002, 2003......................................................................54
3.4 Fazit aus den bisherigen Erklärungsansätzen: Forschungsdesiderate.....................58
4 Vorhaben und Fragestellungen........................................................................62
4.1 Die ressourcenspezifischen schulischen Logiken der Kinder als Hintergrund
und Ursache der Bildungsreproduktion und des herkunftsabhängigen
Kompetenzerwerbs und die Prüfung von Bourdieus Habitusformen......................62
4.1.1 Vorhaben...............................................................................................62
4.1.2 Fragestellungen......................................................................................65
7
4.2 Das Leiden der nichtprivilegierten Kinder an ihrer schulischen Erfolglosigkeit......65
4.2.1 Vorhaben...............................................................................................65
4.2.2 Fragestellung..........................................................................................66
4.3 Möglichkeiten auf Seiten der Schule, die nichtprivilegierten Kinder
zu unterstützen................................................................................................66
4.3.1 Vorhaben...............................................................................................66
4.3.2 Fragestellung..........................................................................................67
5 Theoretische Grundlagen der vorliegenden Studie...........................................68
5.1 Die Seite des Kindes: Sozialer Raum und Habitus...............................................69
5.1.1 Die Kapitalarten nach Bourdieu...............................................................69
5.1.2 Der soziale Raum und die theoretische Klasse...........................................71
5.1.3 Die Fraktion, der Konkurrenzkampf der Klassen und die
Reproduktionsstrategien..........................................................................72
5.1.4 Der Habitus und die Lebensstile...............................................................73
Einschub I: Überlegungen zur bourdieuschen Ungleichheits-
konzeption und zur methodischen Erfassung der Ressourcenlage der
Beforschten...........................................................................................75
5.1.5 Der soziale Raum und die Klassen: eine Konfrontation mit anderen
Ungleichheitskonzeptionen - warum hier Bourdieus Konzept gefolgt wird..75
5.1.6 Methodische Folgerungen aus den Überlegungen zur Ungleichheitsdebatte.81
5.1.7 Terminologische Folgerungen und verwendete Begriffe.............................84
Ende des Einschubs...............................................................................86
5.1.8 Die Distanz zur ökonomischen Notwendigkeit als Hauptgegensatz von
Lebensstilen...........................................................................................86
5.1.9 Der Habitus der Nichtprivilegierten..........................................................87
5.1.10 Der Habitus der Mässigprivilegierten.......................................................89
5.1.11 Der Habitus der Privilegierten..................................................................91
5.1.12 Zusammenfassung: Die ressourcenbedingten Habitusformen......................92
(cid:40)(cid:76)(cid:81)(cid:86)(cid:70)(cid:75)(cid:88)(cid:69)(cid:3)(cid:44)(cid:44)(cid:29)(cid:3)(cid:41)(cid:82)(cid:79)(cid:74)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:71)(cid:72)(cid:86)(cid:3)(cid:43)(cid:68)(cid:69)(cid:76)(cid:87)(cid:88)(cid:86)(cid:3)(cid:69)(cid:72)(cid:76)(cid:80)(cid:3)(cid:196)(cid:42)(cid:72)(cid:69)(cid:85)(cid:68)(cid:88)(cid:70)(cid:75)(cid:3)(cid:71)(cid:72)(cid:85)(cid:3)(cid:54)(cid:70)(cid:75)(cid:88)(cid:79)(cid:72)(cid:179)..............93
5.1.13 Der Habitus als Voraussetzung für den Schulbesuch..................................93
5.2 Die Seite der Schule: Die Schule in der Spannung zwischen der Erzeugung und
Stabilisierung von sozialer Gleichheit und sozialer Ungleichheit.........................97
5.2.1 Schule und soziale Gleichheit..................................................................97
5.2.2 Schule und soziale Ungleichheit.............................................................100
6 Wissenschaftstheoretische Grundlagen..........................................................103
7 Methoden der Datenerhebung........................................................................108
7.1 Die Gemeinden und Schulklassen....................................................................108
7.1.1 Die Bestimmung der Ressourcenlage und die Wahl der Gemeinden..........108
7.1.2 Ergänzung zu den nichtprivilegierten Gemeinden und Folgerungen für
die Ungleichheitsdimensionen und die Wahl der Gemeinden....................111
7.1.3 Zusammenfassung: Bestimmung der Ressourcenlage der
interviewten Kinder und die Wahl der Gemeinden...................................115
7.1.4 Die Wahl der Schulklassen und geführte Interviews.................................119
7.2 Das Gruppendiskussionsverfahren...................................................................123
8
7.2.1 Methodologische Grundlagen und forschungspraktische Konsequenzen....123
7.2.2 Eine Ergänzung zu den Annahmen Bohnsacks im Hinblick auf die
eigenen Fälle........................................................................................127
7.2.3 Die Interviews......................................................................................128
8 Methoden der Datenauswertung....................................................................135
8.1 Primat des Erkenntnisinteresses.......................................................................135
8.2 Rekonstruktion der kollektiven schulischen Logiken von nichtprivilegierten und
privilegierten Kindern einzelner Halbklassen....................................................136
8.2.1 Transkriptionen und Transkriptionsnotizen.............................................136
8.2.2 Erster Auswertungsschritt: Relevanztabellen...........................................137
8.2.2.1 Das Relevanzsystem der Gruppe: Fragen an die Texte................137
8.2.2.2 Das Relevanzsystem der Gruppe: Konkrete Arbeitsschritte.........140
8.2.2.3 Diskutierte Aspekte im Zusammenhang mit der Schule: Das
Kategoriensystem....................................................................144
8.2.3 Zweiter Auswertungsschritt: Darstellung der Aspekte..............................148
8.2.3.1 Füllung der Aspekte.................................................................148
8.2.3.2 Darstellung der Aspekte: Erläuterung der Darstellung.................151
8.2.4 Dritter Auswertungsschritt: Die Modelle schulischer Logiken..................152
8.2.4.1 Modelle als Fallbeschreibungen................................................152
8.2.4.2 Das Entwickeln von Modellen..................................................152
8.3 Das Vorgehen in Bezug auf kollektive ressourcenabhängige schulische Logiken.154
9 Empirische Ergebnisse: Ressourcenspezifische schulische Logiken................157
9.1 Die schulischen Logiken von nichtprivilegierten Kindern:
Antwort auf Frage 1a und 2, S. 64....................................................................157
9.1.1 1. Halbklasse Berta in Bendten (4. Klasse): Die Schule ist wichtig............157
9.1.2 1. Halbklasse Zauter/Ruppert in Grassau (4. Klasse): Ohne Schule
draussen leben; in der Schule Streit erleben; bei uns zu Hause ist es
Krieg; wir haben doch die Schule lieb.....................................................180
9.1.3 1. Halbklasse Reichle/Räber in Bendten (4. Klasse): Man trägt die
Verantwortung und arrangiert sich.........................................................209
9.1.4 1. Halbklasse Haas/Manz in Bendten (5. Klasse): Bescheidene
Zukunftsträume, vorsichtige Kritiker, dem Pestalozzi und der Schweiz zu
Dank verpflichtet, eifrige, willige, anspruchsvolle Lerner.........................239
9.1.5 2. Halbklasse Jorda/Korta in Pöliz (4. Klasse): Eine Sammlung typisch
nichtprivilegierter Denkweisen: Orientierungsprobleme und
Regelgläubigkeit, unsichere Zukunft, Notenprobleme, fordernde und
unzufriedene Eltern, Kopflüftepause, langweiliges Zuhause,
Schulhausprobleme. Oder: Der unwissende, verlorene Ausserirdische.......255
9.2 Die schulischen Logiken von ressourcenprivilegierten Kindern
Antwort auf Frage 1a und 2, S. 64....................................................................282
9.2.1 2. Halbklasse Karrer/Matter in Allenwil (5. Klasse): Wir wissen Bescheid,
(cid:93)(cid:17)(cid:37)(cid:17)(cid:3)(cid:129)(cid:69)(cid:72)(cid:85)(cid:3)(cid:71)(cid:76)(cid:72)(cid:3)(cid:58)(cid:76)(cid:85)(cid:87)(cid:86)(cid:70)(cid:75)(cid:68)(cid:73)(cid:87)(cid:86)(cid:79)(cid:68)(cid:74)(cid:72)(cid:171)(cid:3)(cid:88)(cid:81)(cid:71)(cid:3)(cid:90)(cid:76)(cid:85)(cid:3)(cid:74)(cid:72)(cid:75)(cid:124)(cid:85)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:93)(cid:88)(cid:3)(cid:71)(cid:72)n glücklichsten
Menschen der Welt...............................................................................282
9
9.2.2 1. Halbklasse Peter in Kimmendorf (5. Klasse): Wir erklären alles ganz
genau, wissen gut Bescheid und haben echten Zugang zu den schulischen
Lerninhalten und zum Lernen................................................................302
9.2.3 1. Halbklasse Heinze (4. Klasse): In der Schule lernt man mit Spass (cid:177)
Wir haben............................................................................................322
9.2.4 1. Halbklasse Violetti in Lindenmatt (4. Klasse):
Wir wissen über die Welt Bescheid........................................................339
9.2.5 2. Halbklasse Herr Limacher in Lenau (4. Klasse): Die Schule ist
einfach die Schule! Wir blödeln herum und nehmen es ganz auf die
leichte Schulter. Oder: Lernen ist uns zu anstrengend (cid:177)(cid:3)(cid:69)(cid:79)(cid:124)(cid:71)(cid:3)(cid:74)(cid:72)(cid:75)(cid:87)(cid:182)(cid:86)(cid:3)(cid:81)(cid:76)(cid:70)(cid:75)(cid:87)(cid:3)
automatisch! (cid:177), aber es geht auch ohne die Schule: Wir erben!.................353
9.3 Die kollektiven ressourcenspezifischen schulischen Logiken
Antwort auf Frage 1b, S. 64.............................................................................373
9.3.1 Gegenüberstellung der kollektiven ressourcenspezifischen schulischen
Logiken................................................................................................373
9.3.2 Die schulische Logik der nichtprivilegierten Kinder................................378
1. Die existenzsichernde Dimension der Schule, die unsichere Zukunft
und der daraus entstehende Druck..................................................378
2. Berufswünsche: Die Strategie des Machbaren......................................380
3. Die Schule ist wichtig. Die ganze Welt hängt von der Schule ab...........381
4. Zum Selbstverständnis: Wir sind die eher Armen. Die Schule ist ein
Privileg........................................................................................383
5. Die Schule ist legitim: Konformität und Unterwerfung.........................384
5a. Die (Lern-)Verantwortung liegt ganz bei uns. In der Praxis haben wir
Mühe, unsere Ideale des harten Arbeitens auch umzusetzen.............386
5b. Die Schule ist ein Ort von Regeln, diese sind einzuhalten, sie sind
legitim. Wir erläutern, begründen, akzeptieren sie: Sie sind wichtig..387
5c. Anstand ist zentral. Man sollte ein anständiger Mensch sein
bzw. werden!................................................................................389
5d. Kritiklosigkeit: Wertungen oder Meinungen sprechen wir nicht aus.....390
6. Fehlender Zugang zu schulischen Lerninhalten, wenig allgemeines
und schulisches Orientierungswissen und ausbleibende Reflexion
über das Lernen............................................................................393
6a. Schattendasein des schulischen Inhalts: Kein Zugang zu spezifisch
schulischen Lerninhalten...............................................................393
6b. An schulischen Lerninhalten haben wir keine grosse Freude -
Zugang haben wir eher zu anderen, schulisch nicht relevanten oder
berücksichtigten Themen...............................................................395
6c. Wenig/kein schulisches Allgemeinwissen..........................................396
6d. Wenig/kein allgemeines Orientierungswissen....................................397
7. Funktionales Lernen: Wir lernen im Hinblick auf Lebenskompetenzen
(oder den Beruf)...........................................................................398
8. Lernen..............................................................................................398
8a. Plakativer Lernbegriff: Man muss es können......................................398
8b. Lernen ist schwierig. Die Hausaufgaben sind schwierig......................399
9. LehrerInnen......................................................................................400
10
9a. LehrerInnen sind gut, nett und schön. Sie machen ihre Sache recht
und haben ihre Gründe für das, was sie tun.....................................400
9b. Bei Streit, Konflikten und Regelverstössen sind unsere LehrerInnen
und HortnerInnen ohnmächtig und hilflos.......................................401
9c. Das Verhältnis zu Erwachsenen: Sie sind auf einer höheren Stufe........402
10. Selektion.........................................................................................402
10a. Die Selektion und die existenzielle Dimension der Schule: eine erste
Bewältigungsstrategie. Anstand und Mühe sind für den künftigen
Beruf und die Zukunft ausschlaggebend.........................................402
10b. Eine zweite Bewältigungsstrategie: Anstand und Mühe sind für die
Noten zentral................................................................................403
10c. Es gibt unsichere Wege zu guten Noten und sichere Wege zu
schlechten Noten..........................................................................404
10d. Mit schlechten Noten haben wir Erfahrung (cid:177) gute Noten sind wichtig.404
10e. Die Noten belasten einen: Wir sprechen lieber nicht darüber.............405
10f. Die Sek C versuchen wir zu vermeiden............................................405
11. Die Eltern spielen praktisch keine Rolle für die Schule.......................406
11a. Die Eltern sichern unsere Existenz (cid:177) meistens..................................406
11b. In Bezug auf die Schule erhalten wir von den Eltern
keine Unterstützung......................................................................407
11c. Wir bekommen keine Hilfe beim Lernen.........................................408
11d. Die Eltern äussern starke Forderungen.............................................409
11e. Wir haben Angst vor drohenden, schimpfenden Eltern......................409
12. Freizeit...........................................................................................409
12a. Zuhause ist es langweilig................................................................409
12b. Funktionale Ruhezeiten: Die Pause, die Freizeit, die Ferien sind
für die Schule da...........................................................................410
13. Vergleichsweise kein allzu wichtiges Thema: die FreundInnen und
SchulkollegInnen..........................................................................410
13a. Unsere FreundInnen haben einen Einfluss auf uns............................410
13b. Zwischen uns Kindern gibt es Streitigkeiten, Konflikte, Gewalt.........411
9.3.3 Die schulische Logik der privilegierten Kinder........................................413
1. Der Sinn der Schule ist das Lernen und Gescheitwerden. Das Lernen
hat einen Sinn in sich....................................................................413
2. Der Spass in der Schule.....................................................................414
2a. In der Schule wollen wir Spass haben!...............................................414
2b. Schule ist cool, wir haben Spass!......................................................414
2c. Wir lernen mit Spass, das Lernen gelingt. Falls Schwierigkeiten
auftauchen, können wir auf Hilfe zählen.........................................416
(cid:22)(cid:17)(cid:3)(cid:195)(cid:58)(cid:76)(cid:85)(cid:3)(cid:75)(cid:68)(cid:69)(cid:72)(cid:81)(cid:182)(cid:3)(cid:89)(cid:76)(cid:72)(cid:79)(cid:72)(cid:3)(cid:54)(cid:83)(cid:72)(cid:93)(cid:76)(cid:68)(cid:79)(cid:68)(cid:78)(cid:87)(cid:76)(cid:89)(cid:76)(cid:87)(cid:108)(cid:87)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:88)(cid:81)(cid:71)(cid:3)(cid:81)(cid:88)(cid:87)(cid:93)(cid:72)(cid:81)(cid:3)(cid:88)(cid:80)(cid:73)(cid:68)(cid:86)(cid:86)(cid:72)(cid:81)(cid:71)(cid:72)(cid:3)
Ausrüstungen: Sie vergrössern unseren Spass an der Schule.............417
4. Wir wissen Bescheid.........................................................................418
4a. Wir haben einen Zugang zu schulischen Lerninhalten. Wir wollen
Bestimmtes lernen........................................................................418
4b. Wir verfügen über ein grosses Orientierungswissen und bewegen uns
kompetent in der Welt...................................................................421
11
4c. Wir verfügen über ein umfangreiches schulisches Allgemeinwissen....422
4d. Wir lernen voneinander, weil wir uns gegenseitig ergänzen und
korrigieren...................................................................................423
4e. Über Regeln wissen wir gut Bescheid, wir wissen mit ihnen
umzugehen...................................................................................424
5. Bewusstes Lernen: Wir haben Vorstellungen, wie gelernt wird und
unterrichtet werden sollte..............................................................425
6. Die Lehrpersonen..............................................................................427
6a. Es gibt verschieden gute LehrerInnen (cid:177) wir bewerten und kritisieren
sie. Bei Bedarf äussern wir lautstark scharfe Kritik..........................427
6b. Wir haben Ansprüche an die LehrerInnen..........................................429
6c. Die Lehrperson ist mitverantwortlich dafür, wie gut das Lernen
gelingt und für den künftigen Erfolg. Darum ist ein guter Lehrer,
eine gute Lehrerin wichtig.............................................................430
7. Das Verhältnis zu den Erwachsenen: Wir sind tendenziell auf der
gleichen Ebene wie die Lehrpersonen; wir sind ein echtes Visavis....431
8. Das Selbstverständnis: Die Armen sind die Anderen. Wir haben, wir
sind privilegiert (cid:177) mit oder ohne Bewusstsein/Dankbarkeit. Wir
besitzen viele Rechte.....................................................................432
9. Freizeit und Ferien: Der Möglichkeiten sind viele (cid:177) wir vermissen die
Schule nicht.................................................................................435
10. Die Pause macht Spass, sie ist ein Gegensatz zur Schule.....................436
11. Kritik, Wertungen und Meinungen bringen wir lautstark vor...............436
12. Wir sind so privilegiert, dass wir völlig unabhängig sind. Die Schule
ist nicht so wichtig. Wir nehmen es easy.........................................437
13. Eine sichere Zukunft........................................................................439
13a. Später haben wir (sicher) einen Beruf, wir können einen
nehmen, wählen............................................................................439
13b. Wir wählen attraktive Berufe, in denen man Spass hat und viel
Geld verdient................................................................................440
13c. Wir stehen nicht unter Druck..........................................................441
14. Komfortable Situation bezüglich der Selektion..................................441
14a. Wir erklären die Noten direkt und genau..........................................441
14b. Die Noten sind für den Beruf. Dadurch entsteht jedoch keine
Belastung für uns..........................................................................442
14c. Wir haben gute Noten und hohe Aspirationen...................................443
14d. Das Gymnasium ist eine Frage des Wollens. Das Gymnasium ist
das Ziel von uns allen. Wir kennen sichere Wege dorthin.................444
15. Wir wissen um die Eltern im Hintergrund: Sie unterstützen, helfen,
motivieren, erwarten, greifen ein, sind aktiv....................................445
15a. Wir erhalten allgemeine schulische Unterstützung von den Eltern......445
15b. Wir bekommen schulische Hilfe von den Eltern und sie vermitteln
uns Wissen...................................................................................446
16. FreundInnen zu haben ist wichtig für den Spass in der Schule.
Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.............................................447
17. Anstand ist für uns keine zentrale Kategorie......................................447
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