Table Of ContentH. Stefan
F. Allmer
Praxis der Pflegediagnosen
Zweite, erweiterte
und tiberarbeitete Auflage
Mitautoren:
J. Eberl, U. Geissler,
R. Hansmann, E. Jedelsky,
R. Keihsler, A. Matzka-Dojder,
A. Michalek, E. Mtinker-Kramer,
R. Pandzic, G. Pichler, W. Riel,
E. Ruggenthaler-Achtsnit,
C. Schnellenberger,
D. Tomacek
SpringerW ienN ewYork
Harald Stefan
Dipl. psych. Gesundheits- und Krankenpfleger, akad. Leiter des Pflegedienstes
(Pflegemanager), Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner H6he, Wien
Franz Allmer
Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger, akad. Leiter des Pflegedienstes
(Pflegemanager), Neurologisches Krankenhaus Rosenhugel, Wien
Das Werk ist urheberrechtlich geschutzt.
Die dadurch begrundeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nach-
druckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf
photomechanischem oder ahnlichem Wege und der Speicherung in Datenver-
arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten.
© 2000 Springer-Verlag/Wien
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw.
in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der
Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-
Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt
werden durfen.
Produkthaftung: Fur Angaben uber Dosierungsanweisungen und Applikations-
form en kann vom Verlag keine Gewahr ubernommen werden. Derartige Angaben
mussen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf
ihre Richtigkeit uberpruft werden.
Satz: H. Meszarics • Satz & Layout· A-1200 Wien
Graphisches Konzept: Ecke Bonk
Gedruckt auf saurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier - TCF
SPIN: 10755453
Mit 8 Beilagen (http://www.springer.at; http://www.vereinsepp.at)
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Ein Titeldatensatz fur diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhaltlich
lSBN-13: 978-3-211-83400-8 e-1SBN-13: 978-3-7091-5140-2
DOl: 10.1007/978-3-7091-5140-2
Geleitwort
Mit der Entwicldung der Pflege zur Profession mit Beginn der 70er
Jahre in Osterreich setzte auch ein Trend zu strukturierten, organi-
sierten Konzepten in der Pflege ein. Die Anwendung des PHegepro-
zesses und damit die Anwendung von PHegediagnosen ermoglichen
die Beschreibung von aktuellen oder potentiellen Problemen, die
professionell PHegende eigenstiindig erkennen, benennen und pfle-
gen konnen.
Grundlage fur die Einfuhrung von PHegediagnosen war das Gesund-
heits- und Krankenpflegegesetz, welches mit l. l. 1997 in Kraft ge-
treten ist. Ais hilfreiches Instrument fur die Einfuhrung der pflege-
diagnosen in die Praxis diente das yom 1. Universitiitslehrgang fur
leitendes Krankenpflegepersonal der Grund- und Integrativwissen-
schaftlichen Fakultiit der Universitiit Wien/Wiener Krankenanstal-
tenverbund, im Rahmen einer Projektarbeit erarbeitete Handbuch
fur Pflegediagnostik. Dieses Handbuch "Praxis der Pflegediagnosen"
ziihlt derzeit national als auch international zu den meist verwen-
deten praxisorientierten Fachbuchern, sowohl im Bereich der
Grundausbildung, als auch im Bereich der Fort- und Weiterbildung
sowie der innerbetrieblichen Fortbildung. Die bisher durchgefuhrten
Evaluierungen der Modellstationen haben ergeben, dass durch das
Arbeiten mit Pflegediagnosen die Qualitiit der Dokumentation der
Pflegeplanung erhoht wird und die Effizienz der Dienstubergabe
anhand der von den Pflegediagnosen abgeleiteten erforderlichen
Pflegeziele und PflegemaGnahmen gesteigert wird. Dies bedeutet,
dass Pflegediagnosen wertvolle Instrumente zur Objektivierung und
Nachweisbarkeit von pflegerischen Leistungen sind. Sie ermogli-
chen Transparenz und Nachvollziehbarkeit von pflegerischen Inter-
ventionen. Dies entspricht dem generellen Trend und den generel-
len Forderungen in der Pflege, pflegerisches Handeln wissen-
schaftlich begrunden zu konnen, die Qualihit in der Pflege zu achten
und die Effizienz sowie Effektivitiit pflegerischen Handelns transpa-
rent darstellen zu k6nnen. Fur die kommenden Diskussionen uber
"Nursing outcomes", die in einem ergebnisorientiert ausgerichteten
Pflege- und Qualitiitsmanagement zunehmend an Bedeutung gewin-
nen sowie fur die kunftigen Anforderungen uber Leistungsnach-
weise in der Pflege im Rahmen der Finanzierung ist die Anwendung
des PHegeprozesses und in diesem Rahmen die Anwendung von Pfle-
VI Geleitwort
gediagnosen von groBer Bedeutung. Generell ist festzuhalten, dass
die Einfuhrung strukturierter Pflegekonzepte und somit auch die
Einfuhrung von Pflegediagnosen eine hervorragende Grundlage fur
die Weiterentwicklung der Pflege ist. In diesem Zusammenhang
ware es wunschenswert, dass nach langerer Zeit der kontroverseren
Diskussionen vor all em zwischen Medizin und Pflege urn die ideo-
logische Funktion der Pflegediagnosen eine starker an den Inhalten
orientierte Diskussion beginnt. Dies wurde die laufende Evaluierung
und Adaptierung der PHegediagnosen erleichtern. Mit der nun vor-
liegenden zweiten erweiterten Auflage des Buches "Praxis der pfle-
gediagnosen" ist es den Autoren gelungen, dem raschen Fortschritt
in der Pflege und damit auch den Fortschritt bei den Pflegediagnosen
gerecht zu werden und neuerlich ein sehr praxisorientiertes und
aktuelles Buch vorzulegen. Es ware wunschenswert, wenn dieses
Handbuch eine ebenso weite Verbreitung finden wurde, wie die erste
Auflage.
Generaloberin Ch. Staudinger
akad. gepr. Krankenhausmanagerin
Wiener Krankenanstaltenverbund
Vorwort
Pflegediagnosen in der Gesundheits- und Krankenpflege dienen der
systematischen Erfassung und Beurteilung von Patientenreaktionen
auf Gesundheitsprobleme. Sie sind ein hilfreiches Instrument, die
pflegerischen Aufgabenbereiche und Interventionsmoglichkeiten zu
ordnen und klarend darzustellen. Durch eine Vereinheitlichung der
Fachsprache erleichtem sie die Kommunikation der pflegenden
sowohl auf nationaler als auch auf intemationaler Ebene und ermog-
lichen ein nachvollziehbares vergleichbares Handeln. Pflegediagno-
sen sichem nicht automatisch einen positiven Beziehungsprozess
zwischen pflegebedurftigen Menschen und Pflegepersonen, konnen
diesen aber bei verantwortungsvoller Anwendung unterstutzen.
Der korrekte Umgang mit den Pflegediagnosen wird in Zukunft eine
wesentliche Grundlage fur die modeme Pflegequalitatssicherung
und Pflegedokumentation darstellen. Die Systematisierung der
Pflege soIl damit erleichtert und eine Objektivierung der konkre-
ten Leistungserbringung ermoglicht werden. Bei professioneller
Anwendung sind Pflegediagnosen zwar nicht alleiniger Indikator fur
gute Pflegequalitat, tragen aber wesentlich zur Qualitatssicherung
bei.
Richtige diagnostische Entscheidungen und eine qualitativ hoch-
wertige Pflege beeinflussen naturlich auch die Motivation der PHe-
genden und tragen erheblich zur Arbeitszufriedenheit bei. Professio-
nelles Handeln fordert den Respekt und die Anerkennung sowohl
seitens der PHegeempfanger als auch seitens der anderen im Gesund-
heitswesen tatigen Berufsgruppen. Durch professionelle Pflegequa-
litatssicherung wird es zukunftig auch moglich sein, sich berufspo-
litisch besser darzustellen und das breite Feld der PHegeinterven-
tionen Idarer abzugrenzen als bisher. Wichtig dabei ist, Abgrenzung
nicht im Sinne von Ausgrenzung zu verstehen. Es soIl durch mehr
Klarheit uber das, was wir als Pflegepersonen tun und was PHege
bedeutet ein konfliktarmeres Zusammenarbeiten innerhalb der eige-
nen Profession und mit anderen Berufsgruppen im Gesundheitsbe-
reich ermoglicht werden.
PHegediagnosen sind des Weiteren ein interessantes Feld fur die Pfle-
geforschung. Wissenschaftlich fundiertes Pflegewissen erleichtert
die "professionelle Kommunikation" und fordert den yom Oster-
VIII Vorwort
reichischen Gesundheits- und Krankenpflegegesetz im § 14 ange-
sprochenen eigenstandigen pflegerischen Verantwortungsbereich.
Mit der Einfuhrung der Pflegediagnosen und der dafur notwendigen
strukturellen und organisatorischen Anpassungen, wie z. B. im Be-
reich der Ablauforganisation, werden an die Pflegefachkrafte in
Zukunft neue Anforderungen gestellt. Die pflegediagnostik be-
kommt allerdings erst dann den gewiinschten Stellenwert als Qua-
litatssicherungsinstrument, wenn seitens der pflegedienstleitungen
und Krankenhaustragerorganisationen die geeigneten Bedingungen
(z. B. PersonalentwicklungsmaBnahmen) geschaffen werden. Am
Beispiel "Entwicklung der Pflegediagnosen im Bereich des Wiener
Krankenanstaltenverbundes" lasst sich ableiten, wie wichtig der
"Dienstgeberimpuls" sein kann. Die Teilnehmer des 1. Universi-
tatslehrganges fur leitendes Krankenpflegepersonal der Grund- und
Integrativwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Wien wurden
seitens der Direktion fur Kranken- und Altenpflege des Wiener Kran-
kenanstaltenverbundes von Frau Direktor Charlotte Staudinger
beauftragt, sich im Rahmen eines umfassenden Projekts mit der
Erstellung von Pflegequalitats-Standards zu beschaftigen. 1m Zu-
sammenhang mit dieser Projektarbeit entstand das vorliegende
Handbuch fur Pflegediagnostik.
Ausgehend von den Pflegediagnosen der NANDA (North American
Nursing Diagnosis Association), die als Standard auf diesem Gebiet
gelten, liegt damit nun eine Arbeitsgrundlage vor, in der aIle wesent-
lichen pflegediagnostischen Problemstellungen erfasst und pflege-
prozessorientiert aufbereitet sind. Das Buch solI die Grundlage zur
Diskussion, Erprobung und Einfuhrung von Pflegediagnosen in die
Praxis bieten. Dazu wurde ein derzeit im europaischen Raum ein-
zigartiger pflegediagnosenorientierter Anamnesebogen entwickelt
und evaluiert. Dieser leitet von den Ergebnissen der Pflegeanamnese
direkt zu den Pflegediagnosen uber - entsprechend den ersten beiden
Schritten im Pflegeprozess. Die auf den Pflegediagnosen aufbauende
Beschreibung der notwendigen pflegemaBnahmen und Pflegeziele
erleichtert das korrekte Vorgehen und sichert eine einheitliche
Durchfuhrung der Pflegeinterventionen.
Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewahlte Form
fur beide Geschlechter. Zur ldaren, verstandlichen und fur den Leser
gut lesbaren sprachlichen Gestaltung wird im gesamten Text die
Vorwort IX
miinnliche Form fur aIle personenbezogenen Bezeichnungen ver-
wendet. In den Ausfuhrungen werden Patienten, Mitarbeiter, Pfle-
gepersonen und andere, immer auch als Patientinnen, Mitarbeite-
rinnen usw. betrachtet.
Der Anamnesebogen kann unentgeltlich aus dem Internet bezogen
werden. Die Adressen lauten: http://www.springer.at (als Sample
page unter dem Titel des Buches) und http://www.vereinsepp.at.
Wien, Oktober 2000 H. Stefan, F. Allmer
Zum Zeichen der Anerkennung
bedanken wir uns fur die Unterstutzung
unserer Arbeit bei folgenden Personen
und Gruppen
Fr. Gen. o. Charlotte Staudinger, Direktion Kranken- und Alten-
pflege des Wiener Krankenanstaltenverbundes
Herbert A. Rosenberger, Krankenpflegemanager, fur seine Anregun-
gen und die weiterfuhrende Unterstutzung
Kurt Schalek fur die Textbearbeitung und redaktionelle Unterstiit-
zung
Harald Mathe, Dr. Psychologie (Organisationspsychologe), hiI die
einleitenden Worte "Die Umsetzung der pflegequalitiitsstandards
und Pflegediagnosen in die Praxis" und die Projektberatung
Unser besonderer Dank gilt den Mitarbeitern der Stationen des Wie-
ner Krankenanstaltenverbundes, die uns unterstutzt haben und all
jenen, die mit viel Elan die Umsetzung der Pflegediagnosenarbeit in
der Praxis betreiben.
Inhaltsverzeichnis
Autorenverzeichnis ...................................................................... XXI
Kontaktadressen ......................................................................... XXIII
Die Umsetzung der Pflegequalitatsstandards und
PHcgediagnosen in die Praxis ....................................................... 1
1. Einfiihrung ................................................................................. 5
1.1 Historische Entwicldung der PHegediagnosen und des
PHegeprozesses ....................................................................... 10
1.2 Der Begriff Pflegeanamnesc ................................................... 15
1.2.1 Pflegeanamnese und Eigenverantwortlichkeit ........... 17
1.3 Der pflegediagnosenorientierte Anamnesebogen (pdo AB).. 18
1.3.1 Anwendung des pflegediagnosenorientierten
Anamnesebogens .......................................................... 18
1.3.2 Inhaltlicher Aufbau des pflegediagnosenorientierten
Anamnesebogens .......................................................... 19
1.3.3 Umgang mit dem pflegediagnosenorientierten
Anamnesebogen ........................................................... 21
1.4 Bedeutung und Begriffsbildung der PHegediagnosen ........... 25
1.4.1 Wozu PHegediagnosen .................................................. 25
1.4.2 Definition der NANDA-pflegediagnosen ................... 29
1.4.2.1 Diagnose .......................................................... 29
1.4.2.2 Definition der PHegediagnose nach
NANDA 1990 ................................................. 29
1.4.2.3 Zusammensetzung der NANDA-PHege-
diagnosen ......................................................... 30
1.4.2.4 Unterscheidungsformen der NANDA-PHege-
diagnosen ......................................................... 30
1.4.2.5 Zusammensetzung der NANDA-pflege-
diagnosen anhand von vier Beispielen ........... 31
1.4.2.6 Bestimmungsworter der NANDA fur
PHegediagnosen ....................................... .... .... 32
1.4.2.7 Warum Pflegediagnosen nach NANDA .. ....... 32
1.4.3 Unterscheidung zwischen Pflegediagnosen und
medizinischen Diagnosen ............................................ 33
1.5 Der diagnostische Prozess ..................................................... 39