Table Of ContentPartnerschaftsprobleme: Möglichkeiten zur Bewältigung
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
L. Schindler · K. Hahlweg · D. Revenstorf
Partnerschaftsprobleme:
Möglichkeiten
zur Bewältigung
Ein Handbuch für Paare
Zweite, aktualisierte
und vollständig überarbeitete Auflage
'Springer
Prof. Dr. Ludwig Schindler
Universität Bamberg
Lehrstuhl Klinische Psychologie
Markusplatz 3
D-96047 Bamberg
Prof. Dr. Kurt Hahlweg
Technische Universität Braunschweig
Institut für Psychologie
Spielmannstraße 12A
D-38106 Braunschweig
Prof. Dr. Dirk Revenstorf
Universität Tübingen
Psychologisches Institut
Gartenstraße 29
D-72074 Tübingen
ISBN 978-3-540-65173-4
Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme
Schindler, Ludwig:
Partnerschaftsprobleme. Möglichkeiten zur Bewältigung: ein
Handbuch für Paare/Ludwig Schindler; Kurt Hahlweg; Dirk
Revenstorf. ·-2., aktualisierte und vollst. überarb. Auf!.
ISBN 978-3-540-65173-4 ISBN 978-3-662-09213-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-09213-2
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© Springer-Ve rlag Berlin Heidelberg 1999
Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1999
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SPIN: 11324744 26/3111 - 5 4 3 2 - Gedruckt auf säurefreiem Papier
Vorwort zur 2. Auflage
D
ie erste Form dieses Programms entstand vor nunmehr knapp 20
Jahren. Im Rahmen eines großangelegten Forschungsprojekts am
Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München haben wir damals über
viele Jahre hinweg Therapieprogramme zu Partnerschaftsproblemen
entwickelt und überprüft. In der Therapieforschung bemüht man sich
um ein möglichst hohes Ausmaß an Strukturiertheit und Dokumentati
on. Dies ist unverzichtbar, will man die Wirkmechanismen empirisch
erfassen, und hilft bei der späteren Weitergabe der Behandlungskon
zepte an die therapeutische Praxis. In diesem Kontext wurde die Urver
sion dieses Programms geschrieben; es war als therapiebegleitender
Text für die Paare gedacht, die an der Behandlung teilnahmen.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden dann in einer Weise
veröffentlicht, daß sie für den Einsatz in der psychotherapeutischen
Praxis geeignet sind. Das Gesamtpaket umfaßt diagnostische Verfahren
(Hahlweg, 1996), ein Handbuch für den Therapeuten (Schindler, Hahl
weg & Revenstorf, 1998) und das hier vorliegende "Handbuch für Paa
re". Dieses Handbuch erschien 1980 erstmals in Buchform. Das war zu
einer Zeit, als es noch kaum deutsche Veröffentlichungen zur verhaltens
therapeutischen Ehe- und Partnerschaftstherapie gab.
Das Handbuch für Paare soll nach wie vor in verständlicher Form
über die Gesetzmäßigkeiten partnerschaftlieber Interaktion informieren
und die sich daraus ableitenden Änderungsschritte plausibel machen.
Als therapiebegleitender Text unterstützt es die therapeutischen Maß
nahmen. Dadurch, daß die Paare die einzelnen Kapitel zwischen den
Therapiestunden zu Hause selbständig erarbeiten, wird in den Sitzun
gen mehr Raum für weitergehende therapeutische Interventionen ge
schaffen. Die Anleitungen und Übungen fördern außerdem die Genera
lisierung des neuen Verhaltens in der häuslichen Umgebung.
Das Buch kann ebenso interessierten Paaren zur Anregung dienen.
Wer seine Beziehung verbessern möchte oder bemüht ist, eine Krise
selbständig zu bewältigen, sucht häufig nach Mitteln und Wegen, wie
VI Vorwort zur 2. Auflage
man dabei vorgehen kann. Das vorliegende Programm bietet dafür eine
wirksame Hilfe. In problematischen Fällen wird es eine Therapie aller
dings nicht ersetzen können.
Zu unserer großen Freude hat sich das Therapiekonzept in all den
Jahren beim praktischen Einsatz sehr gut bewährt. In der Eheberatung,
in der psychotherapeutischen Praxis sowie in psychosomatischen Klini
ken erfreute es sich großer Beliebtheit und wurde auch zur Grundlage
weiterer Projekte in der Therapieforschung gemacht.
Im Laufe der Zeit haben somit viele tausend Paare mit diesem Buch
gearbeitet. Es war in der Folge mehrfach vergriffen und wurde immer
wieder nachgedruckt.
In zwei Jahrzehnten gibt es selbstverständlich einen enormen Zu
wachs an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es war nun unser
Bemühen, in einer aktualisierten Auflage diese neuen Befunde aufzu
nehmen. Wir haben dabei die alte bewährte Struktur des Programms
erhalten und sie mit den aktuellen Erkenntnissen garniert. Die ersten
beiden Kapitel wurden dazu gänzlich neu geschrieben.
Die vollständig überarbeitete Neuauflage war uns ein großes Anlie
gen, weil sich einerseits dieses standardisierte Therapieprogramm in ei
nem solchen Ausmaß bewährt hat, zum anderen aber auch deswegen,
weil alle internationalen Studien zeigen, daß der verhaltenstherapeuti
sche Ansatz bei der Behandlung von Partnerschaftsproblemen am ef
fektivsten ist. Gleichzeitig wird der Bedarf an entsprechender therapeu
tischer Hilfe ständig größer. Wir wissen heute mehr denn je, welche
Bedeutung eine zufriedenstellende Partnerschaft für die psychische Sta
bilität des einzelnen hat, wie die Beschaffenheit der partnerschaftliehen
Beziehung einen direkten Einfluß auf alle anderen Lebensbereiche aus
übt und damit bei der Entstehung von individuellen seelischen Proble
men eine bedeutende Rolle spielt.
Die persönliche Lerngeschichte, das individuelle Beziehungskonzept
und die spezifische Interaktionsstruktur des einzelnen Paares ergeben
eine Komplexität, die den Bereich Partnerschaft zu einem der schwie
rigsten Interventionsbereiche werden läßt. Wir hoffen, daß dieses Pro
gramm weiterhin einen Beitrag zur Bewältigung dieser Komplexität lie
fern kann, indem es einen Leitfaden für Lehre, Ausbildung und thera
peutische Praxis, aber auch zur Selbsthilfe bereitstellt.
Bamberg, Braunschweig, Tübingen, im Mai 1999 Ludwig Schindler
Kurt Hahlweg
Dirk Revenstorf
Inhaltsverzeichnis
Was Sie vorab wissen sollten IX
1 Liebe und Bindung 1
Die Bedeutung von Liebe und Bindung für die Partnerschaft 2
Das Beziehungskonto 4
Das Beziehungskonzept 4
Wie entwickeln sich Krisen in Beziehungen? 5
Der "Zwangsprozeß" in der Krise 8
Wege aus der Krise 8
c) Buch-Tip 11
übungsteil 12
2 Geben und Nehmen 17
Gesetzmäßigkeiten in der Partnerschaft: Reziprozität 18
Mögliche Ursachen für eine Verschlechterung der Beziehung 19
Folgen des Zwangsprozesses für die Beziehung 22
Ansatzpunkte für eine Unterbrechung des Zwangsprozesses 25
c) Buch-Tip 26
übungsteil 27
3 Kommunikation 1: Wie sage ich es? 33
Unterschiedliche Formen der Gesprächsführung 33
Merkmale gelungener Kommunikation zwischen Partnern 36
Der Zusammenhang zwischen Gefühl und Verhalten 40
Wege, Gefühle direkt auszudrücken 42
Verwöhnungstage 44
c) Buch-Tip 45
Übungsteil 46
VIII Inhaltsverzeichnis
4 Kommunikation II: Wie nehme ich es auf? 53
Merkmale eines aktiven Zuhörers 55
Möglichkeit, kritische Gesprächsverläufe zu entschärfen 59
c) Buch-Tip 61
übungsteil 62
S Konfliktgespräch: Wie lösen wir es? 67
Die Problemansprache 69
Eigene Bedürfnisse formulieren 73
Änderungswünsche spezifizieren 75
Gemeinsames Verhandeln über Lösungsmöglichkeiten 75
c)Buch-Tip 78
übungsteil 79
6 Absprachen: Wie setzen wir es um? 87
Merkmale erfolgreicher Problemlösungen 88
Wege, praktikable Lösungen umzusetzen 91
Buch-Tip 97
übungsteil 98
7 Streit minimieren 107
Möglichkeiten, einem Streit vorzubeugen 109
Ansätze zur Versöhnung 112
c)Buch-Tip 115
übungsteil 116
Anhang A 123
Die "10 Gebote" zur Beziehungspflege 123
Anhang B 125
Antworten und Beispiele 125
Literatur 143
Was Sie vorab wissen sollten
D
ieses Programm soll Paaren dabei helfen, ihre Partnerschaft zufrie
dener zu gestalten. Es enthält Informationen, Anleitungen und
Übungen.
Am besten arbeiten Sie dieses Programm gemeinsam durch. Es ist
ein Lernprogramm für Paare.
Sollte Ihr Partner im Moment kein Interesse zeigen, so können Sie
auch alleine davon profitieren, wie Sie beim Lesen feststellen werden.
Der Text jedes Kapitels ist in einzelne Abschnitte gegliedert. Setzen
Sie sich beide nebeneinander und lesen Sie die Abschnitte abwechselnd
laut vor. So können Sie beide gleichzeitig an diesem Buch arbeiten.
Dies mag Ihnen im ersten Moment etwas aufgesetzt vorkommen, aber
Sie werden merken, es kann durchaus belebend wirken.
Für jedes Kapitel werden Sie 1-2 Stunden brauchen. Nehmen Sie
sich ein Kapitel pro Woche vor und vereinbaren Sie immer rechtzeitig
den jeweiligen Tag.
Jedes Kapitel ist in einen Textteil und einen Übungsteil gegliedert.
Der Textteil vermittelt Ihnen Wissen und Fertigkeiten, die im
Übungsteil vertieft bzw. in "Hausaufgaben" umgesetzt werden sollen.
Die Übungen sollen Ihnen helfen, das auszuprobieren, was Sie gelesen
haben.
Jedes Kapitel baut auf dem vorhergehenden auf. Lesen Sie deshalb
am besten der Reihe nach und lassen Sie kein Kapitel aus.
Für den Fall, daß Sie zu dem einen oder anderen Thema mehr lesen
wollen, finden Sie am Ende jedes Kapitels einen Buchtip über weiter
führende Literatur.
1 Liebe und Bindung
KAPITELINHALT
Die Bedeutung von Liebe und Bindung für die Partnerschaft 2
Das Beziehungskonto 4
Das Beziehungskonzept 4
Wie entwickeln sich Krisen in Beziehungen? 5
Der "Zwangsprozeß" in der Krise 8
Wege aus der Krise 8
c::) Buch-Tip 11
Übungsteil 12
W
as tun, wenn die Liebe stirbt? Es geht nicht miteinander und es
geht nicht ohne einander.
Zuneigung und Liebe sind Gefühle, die zu Beginn der meisten Bezie
hungen wie von selbst da sind. Ratlosigkeit und Verzweiflung machen
sich breit, wenn man feststellen muß, daß diese Gefühle dabei sind zu
verblassen.
Viele Menschen glauben, die Liebe ist eine Wesenheit, die vorhan
den ist oder eben nicht.
Doch Liebe ist nicht etwas Abstraktes, das von sich aus gegeben ist;
vielmehr sind diese Gefühle direkt davon abhängig, wie zwei Menschen
miteinander umgehen, d. h. wie sich jeder einzelne Partner in die Be
ziehung einbringt.
In vielen Büchern und Ratgebern werden die Probleme leider oft zu
negativ angegangen, d. h. man begibt sich auf die Suche nach den tiefe
ren Ursachen für Beziehungsprobleme, konstatiert unüberbrückbare
Unterschiede zwischen Männern und Frauen oder beschäftigt sich mit
"Streit-Kultur", anstatt dabei zu helfen, Streit zu mindern.
Dieses Buch will Ihnen einen optimistischen Ansatz bieten. Wir wol
len Ihnen zeigen, was eine zufriedene Partnerschaft ausmacht, wo Ge
fahren lauern und wie man sie umgehen kann. Wir stellen Ihnen er-