Lexikon Produktionstechnik Verfahrenstechnik Lexikon Produktionstechnik Verfahrenstechnik Herausgegeben von Prof. Dr. -lng. habil. Heinz M. Hiersig Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Lexikon Produktionstechnik Verfahrenstechnik / hrsg. von Heinz M. Hiersig. - Düsseldorf: VDI-Verl., 1995 ISBN 978-3-642-63379-9 ISBN 978-3-642-57851-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-57851-9 NE: Hiersig, Heinz, M. [Hrsg.] Redaktion: Dr.-Ing. Gerhard Scheuch unter Mitarbeit von Renate Raschke Graphische Darstellungen: Peter Lübke, Wachenheim Satz und Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei Buchbinderische Verarbeitung: Großbuchbinderei Fikentscher GmbH, Darmstadt © Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1995 Ursprünglich erschienen bei VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1995 Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Nachdruckes, der auszugsweisen oder vollständigen fotomechanischen Wiedergabe (Fotokopie, Mikrokopie) der elektronischen Datenspeicherung (Wiedergabesysteme jeder Art) und das der Übersetzung, vorbehalten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen u. ä. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Vorwort Die Produktionstechnik und die Verfahrenstechnik haben sich in den letzten Jahren stürmisch entwickelt, und dabei konnte man sich auf ein breites, wissenschaftlich fundiertes Wissen stützen. Die Produktion materieller Erzeugnisse ist für unsere Wirtschaft und den Export von Gütern von hoher Bedeutung, oft in Konkurrenz mit Wertschöpfung durch Dienstleistungen. Auch in Zukunft wird man in der metallurgischen, mechanischen und chemischen Produktion neue Wege suchen müssen, um effektiver zu werden und durch breites Engagement Ressourcen freizusetzen. Fundiertes Ingenieur-Grundlagenwissen und detaillierte Maschinenbaukenntnisse vermitteln zwei Fachlexika aus dem VDI-Verlag. Beide bieten, ergänzt durch dieses Buch, beste Voraus setzungen zum Verständnis und zu erfolgreicher Tätigkeit in der industriellen Fertigung von Materialien und Produkten aller Art. Die Produktionstechnik hat die Aufgabe, durch Entwick lung und Anwendung geeigneter Produktionsmittel und Verfahren die Erzeugung der Güter handwerklich oder industriell zu vollziehen. In der Verfahrenstechnik verändert man Stoffe durch äußerst vielfältige Behandlungsstufen zum fertigen Produkt. Man benötigt detaillierte Fachkenntnisse beispielsweise aus der mechanischen und thermischen Verfahrenstechnik, der Bio-, Lebensmittel-, Medizin- und der Umwelt-Verfahrenstechnik; weiterhin aus dem Apparate und Anlagenbau, aus der Produktionstechnik mit ihren vielfältigen Werkzeugmaschinen und Fertigungsverfahren zum Fügen, Trennen, Urformen, Umformen einschließlich des damit ver bundenen Materialflusses und der Steuerungssysteme. Besondere Bedeutung ist auch der Betriebsorganisation und der Qualitätssicherung zuzumessen. Dieses Fachlexikon mit über 2000 Stichworten mit zahlreichen Bildern und Tabellen wurde von über 60 Autoren geschrieben, die ihr Fachgebiet kompetent beherrschen: Sie vermitteln ihr Wissen in einer Form, die dem Ingenieur und Naturwissenschaftler sowie dem Technik interessierten Aufschluß gibt und gleichzeitig den Stand des Ingenieurwissens dokumentiert. Der Herausgeber dankt den Autoren für ihre Leistung. Dank gebührt auch Herrn Dr.-Ing. Gerhard Scheuch und Frau Renate Raschke für die sorgfältige Bearbeitung, Frau Dipl.-Ing. Zitta Glaser für die gute Organisation sowie schließlich dem VDI-Verlag für die Übernahme des Wagnisses und für die hervorragende Ausstattung des Lexikons Produktions technik Verfahrenstechnik. Düsseldorf, im Oktober 1994 Heinz M. Hiersig v Der Herausgeber Prof. Dr.-Ing. habil. Heinz M. Hiersig studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Dresden. Er begann seine Industrietätigkeit 1939 bei der Rheinmetall-Borsig AG in Düs seldorf und wurde dort 1944 Werksleiter. 1943 promovierte er an der Technischen Hochschule Braunschweig zum Dr.-Ing. Im Jahr 1947 gründete er die Rhein-Getriebe GmbH. 1960 wurde er zum Vorstandsmitglied der Firma Lohmann und Stolterfoht berufen, und er erwarb sich dort besondere Verdienste mit der Entwicklung eines neuen, marktfähigen Produktprofils. Noch vor Erreichen der Altersgrenze erhielt er von der Ruhr-Universität Bochum einen Lehr auftrag, habilitierte sich 1980 und wurde 1981 zum Professor ernannt. Zu dieser Zeit übernahm er erneut die technische Geschäftsführung der Rhein-Getriebe GmbH in Meerbusch. Professor Hiersig schrieb über 40 Fachbeiträge, zumeist zu Fragen der Antriebstechnik. Er widmete sich über Jahrzehnte der technisch-wissenschaftlichen Gemeinschaftsarbeit in mehreren Gremien, unter anderem als Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Entwicklung, Konstruktion, Vertrieb (EKV) und des Normenausschusses Antriebstechnik (NAN) im DIN. Die Autoren Dr.-Ing. Hans-Georg Bittner Prof Dr.-Ing. Dr. hc. Dipl.-Wirt. Ing. Walter Heimsoth GmbH, Hildesheim Eversheim Lehrstuhl für Produktionssystematik, Prof Dr. teehn. Thomas J. Bahn Direktor des Laboratoriums für Fachbereich Energie- und Kraftwerkstechnik, Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL), Universität-Gesamthochschule Essen Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Prof. Dr.-Ing. Artur-Klaus Bolbrinker Aachen Fachhochschule Bochum Dr.-Ing. Franz Freyberger Prof Dr.-Ing. Gerd Brunner Lehrstuhl für Steuerungs- und Regelungs Arbeitsbereich Thermische Verfahrenstechnik, technik, Technische Universität München Technische Universität Hamburg-Harburg Prof Dr.-Ing. habil. Horst Chmiel Prof em. Dr. phil. Dr.-Ing. h e. Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Peter Grassmann Bioverfahrenstechnik, Stuttgart Physik, Biologie, Verfahrenstechnik, Eid genössische Technische Hochschule Zürich Dr.-Ing. Hans Detlef Dahl Hüls AG, Marl Dipl.-Ing. Volker Greif Institut für Mechanische Verfahrenstechnik, Prof Dr. rer. nato Dr.-Ing. e. h W. Dahl Universität Stuttgart Institut für Eisenhüttenkunde, Rheinisch-West fälische Technische Hochschule Aachen Dipl.-Ing. Alexander von Heimendahl Dr.-Ing. Ralf Dohrn Geschäftsführer Voss-Biermann, Zentrale Forschung und Entwicklung, Lawaczeck GmbH & Co. KG, Färberei· Bayer AG, Leverkusen Druckerei· Appretur, Krefeld Arbeitsbereich Thermische Verfahrenstechnik, Technische Universität Hamburg-Harburg Prof Dr.-Ing. Wolfram Heller Werkstofftechnik, Fachbereich Elektronik, Prof Dr.-Ing. Heinz-Ulrich Doliwa Fachhochschule München Beratender Ingenieur für Gießerei und Hütten wesen, Amberg Prof em. Dr.-Ing. H. W. Hennieke Prof Dr.-Ing. Lutz Dorn Institut für Nichtmetallische Werkstoffe, Institutsbereich Fügetechnik/Schweißtechnik, Professur für Keramik und Email, Technische Technische Universität Berlin Universität Clausthal VI Dr.-Ing. Andreas Hesse Dipl.-Ing. Horst P. Oeckenpöhler Haldenwanger GmbH & Co. KG, DMT-Institut für Rohstoffe und Aufbereitung, Bereich Technische Keramik, Waldkraiburg DMT-Gesellschaft für Forschung und Prüfung Prof Dr.-Ing. Dr. h. c. Rudolf Jeschar mbH, Essen Institut für Energieverfahrenstechnik, Prof Dr. UZfert Onken Technische Universität Clausthal Fachbereich CT Technische Chemie B, Prof Dr.-Ing. 1. Muhlis Kenter Universität Dortmund Fachgebiet Werkzeugmaschinen und Prof Dr. Rudolf Patt Fertigungstechnik, Fachbereich Ordinariat für Holztechnologie und Maschinenbau, Hochschule Bremen Holzchemie, Universität Hamburg Dr.-Ing. Manfred Kerner Dr.-Ing. Heinrich Rellermeyer Kraft Jacobs Suchard R&D Inc., München Thyssen Stahl AG, Duisburg Prof Dr.-Ing. Paul-August Koch Dr.-Ing. Manfred Rudolph Krefeld Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Kraftwerks Dr.-Ing. Wolfgang Köhler technik, Technische Universität München Bereich Energieerzeugung (KWU), Siemens AG, Dr. rer. nato Wilhelm Scheffels Erlangen (i. R.), vorm. Messer Griesheim GmbH, Prof Dr.-Ing. Dr. h. c. mult. Wilfried König Steigerwald Strahltechnik, Puchheim Lehrstuhl für Technologie der Dr.-Ing. Hans-Peter Schlag Fertigungsverfahren, Laboratorium für Fresenius St. Wendel GmbH, St. Wendel, Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL), Saarland Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen; Prof Dr. Axel Schönbucher Leiter des Fraunhofer-Instituts für Lehrstuhl für Technische Chemie, Universität Produktions technologie, Aachen Gesamthochschule Duisburg Prof Dr.-Ing. Dr. techno E. h. Karl Kußmaul Dr.-Ing. Frieder Schuh Staatliche Materialprüfanstalt (MPA), Industrie- und Handelskammer, München Universität Stuttgart Prof Dr.-Ing. Herbert Schulz Prof em. Dr.-Ing. Dr. h. c. Kurt Lange Leiter des Instituts für Produktionstechnik und Institut für Umformtechnik, Universität Spanende Werkzeugmaschinen, Technische Stuttgart Hochschule Darmstadt Dr.-Ing. Ekkehard Liefke Dr. rer. nato Eckart Schwab Leitung Produktion TROLlTAX, Bundesforschungsanstalt für Forst- und Hüls Troisdorf AG, Troisdorf Holzwirtschaft, Hamburg Prof em. Dr. Dr.-Ing. Marcel Loncin Dr.-Ing. habil. Eckehard Specht Institut für Lebensmittelverfahrenstechnik, Institut für Energieverfahrenstechnik, Universität Karlsruhe Technische Universität Clausthal Prof Dr. rer. nato Walter Masing Prof Dr. h. C. mult. Dr.-Ing. Günter Spur Erbach im Odenwald Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Dipl.-Ing. Hubert Müller Fertigungstechnik (IWF), Institut für Mechanische Verfahrenstechnik, Technische Universität Berlin; Universität Stuttgart Leiter des Fraunhofer-Instituts für Prof Dr.-Ing. Edgar Muschelknautz Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik Lehrstuhl und Institut für Mechanische (IPK), Berlin Verfahrenstechnik, Universität Stuttgart Dr.-Ing. Christian Stark Prof Dr. Bernd Neumann Technischer Leiter und Prokurist, Hermes Fachbereich Informatik, Universität Hamburg Schleifmittel GmbH & Co., Hamburg Prof Dr. rer. nato Detle! Noack Prof Dr.-Ing. H.-D. Ste!!ens Ordinariat für Holztechnologie, Universität Lehrstuhl für Werkstofft echnologie, Universität Hamburg Dortmund VII Prof. Dr. rer. nato Hartwig SteusloJf Prof. Dr.-Ing. Paul-Michael VVeinspach Fraunhofer-Institut für Informations- und Lehrstuhl für Technische Verfahrenstechnik, Datenverarbeitung (11TB), Karlsruhe Universität Dortmund Dipl.-Ing. Norbert Stroh Prof. Dr. Rolf VVilhelm Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung Bioverfahrenstechnik, Stuttgart und Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, Prof. Dr.-Ing. Klaus Strohmeier Lehrstuhl für Apparatebau- und Anlagenbau, Direktor am Institut (Bereich Technologie), Experimentelle Spannungsanalyse, Garching Technische Universität München Dipl.-Ing. Richard VVürtz Institut Mechanische Verfahrenstechnik, Dr.-Ing. Michael Trefz Voith GmbH, Heidenheim Universität Stuttgart Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. mult. Dr.-Ing. Franz Zahradnik Lehrstuhl für Kunststoffe, Institut für Hans-Jürgen VVarnecke Werkstoffwissenschaften, Lehrstuhl für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF), Universität Stuttgart; Universität Erlangen-Nürnberg Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IP A), Stuttgart; Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), München VIII Erläuterungen zur Benutzung Die zahlreichen Gebiete der Produktionstechnik und der Verfahrenstechnik sind in rund 2000 Stichwörter gegliedert. Unter einem aufgesuchten Stichwort ist seine erläuternde Erklä rung zu finden, die dem Benutzer das entsprechende Wissen vermitteln soll. Die zahllosen Verweise führen entweder zu einem synonymen oder zu einem übergeordneten Begriff, unter dem das entsprechende Stichwort abgehandelt ist. Die Querverweise im Text (~) sollen durch Aufsuchen anderer, verwandter oder ergänzender Stichwörter zu einer Vertiefung des Wissens beitragen. Der Verweispfeil ~ fordert dazu auf, das dahinterstehende Wort nachzuschlagen, um weitere Auskunft zu erhalten. Die Stichworte folgen einander alphabetisch. Die alphabetische Reihenfolge ist - auch bei zusammengesetzten Stichwörtern oder bei Abkürzungen - strikt eingehalten worden. Zusammengesetzte Begriffe sind vorwiegend unter dem Substantiv eingeordnet. Wie in lexikalischen Werken üblich werden die Umlaute ä, Ö, ü und die wie Umlaute gesprochenen Doppelbuchstaben ae, oe, ue wie die einfachen Buchstaben (Grundlaute a, 0, u) behandelt. Literaturhinweise sind knapp gehalten und auf die wichtigsten Werke beschränkt. Deutschsprachige Werke wurden - soweit vorhanden - bevorzugt. Düsseldorf, im Oktober 1994 Die Redaktion IX Abgasreinigung A Abbildungsgenauigkeit. Voraussetzung für die Für die A. werden physikalische Meßverfahren Präzision des herzustellenden Werkstücks ist beim angewandt, so z. B. Wärmeleitfähigkeit (C02), funkenerosiven Senken die exakte Fertigung der Infrarotabsorption (C02, CO und niedere Kohlen Elektroden (~Elektrodenherstellung). Die A. wasserstoffe), Paramagnetismus (02), elektroche steigt mit verringerter Spaltweite, die im wesentli mische Verfahren und seit kürzerer Zeit auch chen von der Entladedauer, dem Entladestrom, der Massenspektrometrie. Liefke Leerlaufspannung, der Werkstoffpaarung und dem Arbeitsmedium abhängt. Abgasreinigung. Verfahren der A. dienen zum Da die ~ Werkzeugelektrode verschleißt, tritt im Entfernen von unerwünschten festen, dampf- oder Werkstück eine Formverzerrung auf. Sie ist bei gasförmigen Substanzen aus dem Abgasstrom einer Durchbrüchen durch eine geeignet lange, nachzu Anlage. Zur Verringerung der Luftverschmut führende Profilelektrode, bei Raumformen durch zung kommt ihnen eine immer größere Bedeutung nachträglichen Einsatz weiterer Elektroden abzuar zu. beiten. Die erreichbaren Genauigkeiten liegen im Zur Entfernung von Grobstaub (Partikel Bereich < 0,001 mm. > 10 I-tm) werden i. a. Massenkraftabscheider ver Beim funkenerosiven ~ Schneiden wird die wendet, bei denen die Trennung zwischen Gas und Genauigkeit in erster Linie von der Geometrie der Feststoff durch Trägheitskräfte (z. B. Zentrifugal Schnittspur bestimmt, deren geometrische Fehler kraft) oder durch die Schwerkraft erfolgt. Zu den auf etwa 5 fLm begrenzt werden können. Abhängig Massenkraftabscheidern gehören Zyklone, Mehr vom Durchmesser der eingesetzten Drahtelektrode fachzyklone und Drucksprungabscheider. Fein und von den Arbeitsbedingungen bilden sich unter staub (Partikel < 10 11m) kann durch filternde schiedlich breite Schnittspuren aus. Zum Bestim Abscheider, Elektroabscheider oder Naßabscheider men der Maßkorrektur sowie zum Ermitteln der entfernt werden. Als Filter lassen sich z. B. Konturgenauigkeit wird die mittlere Schnittspur Gewebe-, Schüttschichten- oder Kerzenfilter ver herangezogen. Eine Bauchung kann insbes. beim wenden. Bei Elektroabscheidern werden die Parti Schneiden hoher Werkstücke infolge von Draht kel in einem elektrischen Feld aufgeladen und dann schwingungen und unterschiedlichen Spülbedin von der Niederschlagselektrode angezogen. Je nach gungen über der Werkstückhöhe auftreten. König dem, ob die Entfernung des Staubs von der Nieder schlagselektrode durch Rüttelbewegungen oder durch Abwaschen geschieht, werden die Entstauber Abbotkurve ~ Materialanteil als Trocken- oder Naßelektrofilter bezeichnet. Naßabscheider sind die am weitesten verbreiteten Abbrand ~Elektrode (Lichtbogenschweißen) Entstauber. Die Staubteilchen werden von einer Waschflüssigkeit gebunden. Die Staub-Flüssigkeits Abgasanalyse. Quantitative Bestimmung von gas Partikel können durch Massenkräfte leichter abge förmigen oder flüchtigen Substanzen in Prozeßab schieden werden als trockene Teilchen. Man unter gasen. scheidet zwischen vier Typen von Naßabscheidern: Die A. aus Bioreaktoren erlaubt die Aufstellung Wäscher mit Einbauten, Wirbelwäscher, Venturi von Stoffbilanzen, die Aufschluß über die Lei wäscher und Rotationswäscher. stungsfähigkeit des eingesetzten Reaktorsystems Mittel- und schwerflüchtige Substanzen lassen geben und die Kontrolle des Prozeßablaufs ermög sich durch Kondensation vom Abgasstrom trennen. lichen. Aerobe Fermentationen lassen sich über die Durch Abkühlung des Abgasstroms unterhalb des Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentrationen im Taupunkts fällt so lange flüssiges Kondensat an, bis Abgas beurteilen. Seltener werden über den Gas der Partialdruck des dampfförmigen Stoffs den der strom ausgetragene flüchtige Substrate und Stoff Kühltemperatur entsprechenden Dampfdruck er wechselprodukte bestimmt. Bei anaeroben Verfah reicht hat. Je tiefer gekühlt wird, desto mehr Flüs ren, wie z. B. Gärungsprozessen, kann man die sigkeit kann abgeschieden werden. Die Kühlung Kohlendioxidproduktion als Maß für die Stoffwech kann an gekühlten Flächen (z. B. Plattenwärme selaktivität bestimmen oder die Qualität des entste übertrager) oder durch direkte Berührung mit henden Biogases kontrollieren. einem Kühlmittel erfolgen, wodurch allerdings 1 Abgasreinigung umfangreiche Aufarbeitungsmaßnahmen erforder fahren, das Tauchen des Konservenbehälters in LNz lich werden. führt auf Grund der hohen Temperaturdifferenzen Bei ~ Adsorptionsverfahren erfolgt die Abschei sofort zu stabilem Filmsieden (Leidenfrost-Phäno dung mit Hilfe von festen Stoffen (~Adsorbens) men), das für den Wärmeübergang im größten Teil mit großen Oberflächen (700-1000 mZ/g). Die abzu des Abkühlbereichs maßgebend bleibt. trennenden Stoffe lagern sich an der Oberfläche an Ein derartiges Einfrierverfahren ist nur für sehr und werden durch physikalische Adsorptions-, unkritische Frierverfahren, wie Erythrozyten mit Kapillarkondensations- oder Chemiesorptionsvor hohem Glycerinanteil anwendbar. Für Zellen, die gänge gebunden. Das Adsorptionsvermögen ist von niedrige A. verlangen, z. B. Leukozyten, die aber der Temperatur, dem Druck, der relativen Molekül extrem empfindlich auf nicht optimales Abkühlen masse, der Konzentration und dem Siedepunkt des reagieren, verwendet man Einfrieranlagen, in denen zu adsorbierenden Stoffs abhängig. Als Ad kaltes Nz-Gas geregelt auf die Konservenbehälter sorptionsmittel werden hauptsächlich Aktivkohle, geblasen wird. Wenn hohe A. verlangt werden, aber auch Silicagel oder Molekularsiebe verwen benutzt man Einfrierverfahren, bei denen flüssiger det. Das beladene Adsorptionsmittel muß regene Stickstoff auf die Gefrierbehälter gesprüht wird. riert werden, z. B. durch Ausdämpfen mit Wasser Durch die kinetische Energie der Flüssigkeitströpf dampf und anschließendes Trocknen und Kühlen. chen wird das Gaspolster auf dem Behältermaterial Adsorptionsanlagen werden bevorzugt zum durchdrungen. Das Filmsieden wird nicht in dem Abscheiden von organischen Verbindungen verwen oben beschriebenen Maße wirksam. Mit diesem det. Abkühlverfahren lassen sich bei geeigneter Behäl Bei Absorptionsverfahren werden die abzutren tergeometrie A. bis 800 K/min erreichen. nenden Stoffe durch physikalische oder chemische Die Verpackung des Gefrierguts besteht aus Kräfte in einer Flüssigkeit (~Absorptionsmittel, einem kältefesten Kunststoffbeutel (biaxial gereck Waschmittel) gebunden. Chemisch wirkende Ab tes Polyethylen, Polyurethan u. a.), in den das sorptionsmittel wirken selektiver, haben aber den Material steril abgefüllt werden kann, und aus einem Nachteil, daß die Regeneration relativ aufwendig Metallbehälter, meist aus Aluminium, mit dem die ist. Ein Sonderfall der chemischen ~ Absorption ist äußere Form fixiert und der mechanische Schutz die irreversibel verlaufende oxidierende Wäsche, geWährleistet wird. bei der zur Behandlung von Geruchsstoffen oxidie Die Temperaturgradienten des entstehenden rende Absorptionsmittel verwendet werden. Als Temperaturfelds in der Einfriereinheit können durch Absorptionsapparate werden Füllkörper- und Bo eine Verminderung der Schichtdicke des biologi den kolonnen sowie Strahl- und Sprühwäscher ein schen Materials verringert werden. Damit läßt sich gesetzt. Absorptionsverfahren werden vorzugsweise die angestrebte Gleichbehandlung aller Zellen in der zur Abtrennung von anorganischen Stoffen verwen Konserve näherungsweise erreichen. Die Grenze det. nach unten liegt in der praktischen Handhabbarkeit. Eine weitere Möglichkeit der A. ist die Oxidation Übliche Schichtdicken z. B. für die Erythrozyten der Schadstoffe durch thermische Behandlung (Ver konservierung liegen bei 4-lOmm. Stroh brennung). Kohlenwasserstoffe, Wasserstoff und Sauerstoff werden zu Kohlendioxid und Wasser Abkühlungskurve (metallische Werkstoffe). umgesetzt. Entstehen darüber hinaus Stickoxide, Die Aufnahme von A. bei der thermischen Analyse Chlorwasserstoffe, Fluorwasserstoffe und Schwefel dient zur Aufstellung von Zustandsdiagrammen verbindungen, sind Nachreinigungsverfahren (Ab reiner Metalle oder Legierungen. sorption) vorzusehen. Dohrn Verfolgt man die Temperatur bei der Abkühlung (z. B. aus der Schmelze) in Abhängigkeit von der Literatur: Handb. Umweltschutzes. München 1978. ~ Heck, G., Zeit, so ist der Kurvenverlauf stetig, solange keine G. Müller u. M. Ulrich: Reinigung lösungsmittelhaitiger Abluft ~ alternative Möglichkeiten. Chem.-Ing.-Tech. 60 (1988) Nr. 4, Aggregatänderungen, allotrope Umwandlungen S. 273/85. ~ Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie. oder Ausscheidungsvorgänge erfolgen, durch die 4. Auf!. Weinheim 1972. zusätzliche Energie frei wird. Bei der Erstarrung von reinen Elementen oder Abkühlgeschwindigkeit. Je nach Spezies muß bei eutektischen Legierungen sowie bei der Umwand der ~ Tiefkühlkonservierung von Zellen eine lung eutektoider Legierungen treten Haltepunkte bestimmte A. eingehalten werden. Bei fast allen auf, d. h. die Temperatur des abkühlenden Stoffs Verfahren zur Gefrierkonservierung wird flüssiger bleibt bis zur vollständigen Phasen änderung kon Stickstoff (LNz: Siedetemperatur bei 1 bar: 77 K) für stant. Knickpunkte zeigen dagegen Beginn und die Abkühlung als Energieträger benutzt. Die Ende von Ausscheidungsvorgängen an. Knick- und Gleichbehandlung aller Zellen den Temperaturver Haltepunkte gemeinsam treten bei unter-und über lauf betreffend wird um so schwieriger, je größer das eutektischen bzw. -eutektoidischen sowie bei peri Gebinde (Konserve) ist. Ein sehr einfaches Frierver- tektischen Legierungen auf. Kußmaul 2