Table Of ContentWERKSTATTBÜCHER
FVR BETRIEBSANGESTELIJTE, KONSTRUKTEURE UND FACH
ARBEITER. HERAUSGEGEBEN VON DR.-ING. H. HAAKE, HAMBURG
Jedes Heft 50-70 Seiten stark, mit zahlreichen Abbildungen
Die Werkstattbücher behandeln das Gesamtgebiet der Werkstatta
technik in kurzen selbständigen Einzeldarstellungen: anerkannte Fachleute
und tüchtige Praktiker bieten hier das Beste aus ihrem Arbeitsfeld, um ihre
Fachgenossen schnell und gründlich in die Betriebspraxis einzuführen.
Die Werkstattbücher stehen wissenschaftlich und betriebstechnisch auf der
Höhe, sind dabei aber im besten Sinne gemeinverständlich, so daß alle im
Betrieb und auch im Büro Tätigen, vom vorwärtsstrebenden Facharbeiter bis
zum leitenden Ingenieur, Nutzen aus ihnen ziehen können.
Indem die Sammlung so den Einzelnen zu fördern sucht, wird sie dem Betrieb
als Ganzem nutzen und damit auch der deutschen technischen Arbeit im
Wettbewerb der Völker.
Einteilun~ der bisher erschienenen Hefte nach Fachgebieten
I. Werkstoffe, Hilfsstoffe, HiHsverfahren Heft
Der Grauguß. 3. Aufl. Von Chr. Gilles . . . . . . . . . • . . . . . . . • . • • • • . • • • . • . . . . . . . . • . . 19
Einwandfreier Formguß. 3. Aufl. Von E. Kothny (Im Dmck)................... 30
Stahl- und Temperguß. 3. Aufl. Von E. Kothny (Im Druck)...................... 24
Die Baustähle für den Maschinen- und Fa.hrzeugbau. Von K. Krekeler.............. 75
Die Werkzeugstä.hle. Von H. Herbers........................................... 50
Nichteisenmetalle I (Kupfer, Messing, Bronze, Rotguß). 2. Aufl. Von R. Hinzmann.. 45
Nichteisenmetalle li (Leichtmetalle). 2. Aufl. Von R. Hinzmann................... 53
Härten und Vergüten des "Stahles. 5. Aufl. Von H. Herbers (Im Druck) . . . . . . . . . . . . 7
Die Praxis der Warmbehandlung des Stahles. 6. Aufl. Von P. Klostermann.......... 8
Elektrowärme in der Eisen- und Meta.llindustrie. 2. Aufl. Von 0. Wundram......... 69
Brennhärten. 2. Aufl. Von H. W. Grönegreß.................................... 89
Hitzehärtbare Kunststoffe. -Duroplaste -. Von A. Nielsen ...................... 109
Nichthärtbare Kunststoffe. - Thermoplaste -. Von H. Determann (Im Druck) ..... 110
Die Brennstoffe. 2. Aufl. Von E. Kothny (Im Druck) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • 32
Öl im Betrieb. 3. Auf!. Von K. Krekeler u. P. Beuerlein (Im Druck) ..•.. :. . . • . . . . . . 48
Farbspritzen. 2. Aufl. Von R. Klose............................................ 49
Anstrichstoffe und Anstrichverfahren. Von R. Klose .....•...•••..••.............. 103
Rezepte für die Werkstatt. 5. Auf!. Von F. Spitzer............................... 9
Furniere-Sperrholz-Schichtholz I. 2. Aufl. Von J. Bittner...................... 76
Furniere-Sperrholz-Schichtholz II. 2. Auf!. Von L. Klotz....................... 77
11. Spangebende Formung
Die Zerspanbarkeit der Werkstoffe. 3. Auf!. Von K. Krekeler..................... 61
Hartmetalle in der Werkstatt. Von F. W. Leier.................................. 62
Gewindeschneiden. 5. Aufl. Von 0. M. Müller................................... 1
Wechselräderberechnung für Drehbänke. 6. Aufl. Von E. Mayer................... 4
Bohren. 4. Aufl. Von J. Dinnebier........................................... ..• 15
Senken und Reiben. 4. Auf!. Von J. Dinnebier •.•••••••••••..............•.•. •.. 16
Innenräumen. 3. Aufl. Von A. Schatz ................................... ····•·· 26
(FO'I"tsetzung 3. Umschlagseile}
WERKSTATTBÜCHER
FÜR BETRIEBSBEAMTE, KONSTRUKTEURE UND FACH
ARBEITER. HERAUSGEBER DR.-ING. H. HAAKE, HAMBURG
HEFT 35
Der Vorrichtungsbau
Von
Heinrich Mauri
Harnburg
Zweiter Teil
Typische Einzelvorrichtungen und Bearbeitungsbeispiele
mit Reiben planmäßig konstruierter Vorrichtungen
Fünfte, neubearbeitete und erweiterte Auflage
des vorher von F. Klautke t bearbeiteten Heftes
(29.- 35. Tausend)
Mit 147 Abbildungen
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
ISBN 978-3-662-01369-4 ISBN 978-3-662-01368-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-01368-7
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorwort 3
I. Verwendung der Gemeinvorrichtungen im Vorrichtungsbau .. 3
II. Spannvorrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
A. Spannvorrichtungen für Rundbearbeitung . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1. Spannfutter für dünnwandige Hohlkörper S. 3. - 2. Spannfutter für Hohlkörper mit Boden
in Verbindung mit Dreibackenfutter S. 8. - 3. Tiefspannfutter S. 8. - 4. Fliegende Dorne
mit Spannbacken S. 9. - 5. Fliegender Dorn mit Klemmringen S. 10. - 6. Keilspanndorn
mit doppelt wirkender Spreizhülse S. 10. - 7. Fehlerhafte Spreizdorne S. 11. - 8. Dehndorne
S. 13. - 9. Achsenspannfutter S. 15. - 10. Körnermitnehmerscheibe S. 16. - 11. Schwenk-
bare Rundbearbeitung-Spannvorrichtungen S. 17.
B. Spannvorrichtungen für Langbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
12. Die schwenkbare Doppelspannvorrichtunt S. 18. - 13. Die Reihenspannvorrichtung mit
gruppenweiser Blockspannung S. 20.-14. Eine Reihenspannvorrichtung mit Ladekäfig S. 20.-
15, Verwendung eines Maschinenschraubstockes (Gemeinvorrichtung) als Reihenspannvorrich-
tung S. 20.
C. Bohrspannvorrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
16. Standbohrspannvorrichtungen S. 21. - 17. Kippbohrspannvorrichtungen S. 27. - 18.
Mehrfachbohrspannvorrichtungen S. 31. - 19. Schwenkbohrspannvorrichtungen S. 31.-20.
Vielzweck-Bohrspannvorrichtungen S. 32.
D. Bohrspannvorrichtungen in Verbindung mit Maschinenspindeln oder Arbeitsvor-
richtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
21. Bohrspannvorrichtung an einfacher Bohrspindel S. 34-22. Bohrspannvorrichtung an Mehr
spindelkopf S. 34. - 23. Die Standbohrspannvorrichtung mit Mehrspindelbohrkopf S. 35.
Ill. Reine Ar bei tsvorrich tungen .. .. . .. . .. . .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .. .. .. .. 36
A. Werkzeugsteuernde Arbeitsvorrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
24. Die Bohrstange mit Schnell- und Feinverstellung S. 36. - 25. Rillenschneider S. 36. -
26. Kegelbohrer S. 36.- 27. Der Kugelformbohrer S. 37. - 28. Ausbohr-und Planwerkzeug
S. 38.-29. Die Ellipsen-Bohrvorrichtung S. 38.
B. Werkstücksteuernde Arbeitsvorrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
30. Eine Ellipsen-Drehvorriqhtung S. 38. - 31. Schleifvorrichtung für gekrümmte Flächen
S. 39.-32. Die Kopierfräsvorrichtung S. 39.-33. Die hydraulische Kopierfräsvorrichtung S. 39.
C. Werkzeugt-ragende Arbeitsvorrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
34. Der Mehrspindelbohrkopf S. 41. - 35. Preßluft-Aushebevorrichtung für Mehrspindelkopf
S. 41.-36. Schraubenflächen-Senkvorrichtungen für schlecht zugängliche Stellen S. 41.
IV. Vollständige Bearbeitungsbeispiele mit Vorrichtungen ...... 42
37. Fertigung von Kreuzkopfkörpern S. 42. - 38. Herstellung von Kupplungsscheiben und
ähnlichen Teilen aus dem Vollen S. 45.-39. Pufferstößelbearbeitung S. 47.-40. Motorkolben
fertigung S. 49. - 41. Zwei weitere Wege für die wirtschaftliche Bearbeitung von Motorkolben
S. 52. - 42. Bearbeitung von Riemenscheiben und ähnlichen Speichenradkörpern S. 55. -
43. Bearbeitung von Gabelköpfen S. 55. - 44. Bearbeitung geteilter Lagerschalen mit und
ohne Bund S. 57.-45. Bearbeitung von Ventilklappen S. 60.-46. Bohren von Gelenkbügeln
S. 61.-47. Bearbeitung genormter Durchgangsventile S. 62.-48. Bearbeitung von kleineren
Motorgrundplatten S. 64.
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.
3
Vorwort.
Der vorliegende zweite Teil bringt zuerst eine Reihe mehr allgemein verwend
barer Vorrichtungen, die als anregende Beispiele dienen können; Dann sind einige
Werkstücke, die in der Praxis recht häufig vorkommen, mit Bezug auf die hierfür
benötigten Vorrichtungen fertigungstechnisch durchgearbeitet worden.
Das in den bisherigen vier Auflagen1 enthaltene Kapitel über kritische Vergleiche
ist in der vorliegenden fünften Auflage zugunsten der Wiedergabe weiterer Vor
richtungsbeispiele fortgelassen worden. Da es sich bei den neuen Beispielen in der
Hauptsache um solche Vorrichtungen handelt, die nach neuzeitlichen Richtlinien
entwickelt worden sind, erwies sich diese Maßnahme bei dem vorliegenden Platz
mangel als unumgänglich. Denn dem Verfasser kam es bei der Neubearbeitung in
erster Linie darauf an, eine möglichst umfassende Übersicht über den zeitgemäßen
Vorrichtungsbau zu geben. Es sind jedoch überall dort, wo er es für erforderlich
hielt, bei den einzelnen Beispielen kritische Vergleiche angestellt und häufig vor
kommende Fehler sowie deren Ursachen beleuchtet worden.
Bei der schon im Vorwort zur fünften Auflage des ersten Teiles angedeuteten
Neuordnung und Erweiterung der drei den Vorrichtungsbau behandelnden Werk
stattbücher (Heft 33, 35 und 42), die für die nächste Auflage vorgesehen ist, wird
es möglich sein, den kritischen Vergleichen wieder ein besonderes Kapitel ein
zuräumen.
I. Verwendung der Gemeinvorrichtungen
im Vorrichtungsbau.
Bei der Konstruktion von Vorrichtungen muß sich der Konstrukteur in jedem
Fall überlegen, ob und in welchem Umfang die allgemein gebräuchlichen und
handelsüblichen Spannmittel und Gemeinvorrichtungen, wie Spannfutter, Spann
dorne, Maschinenschraubstöcke, Teilköpfe, Teiltische, Winkelteilköpfe, verstellbare
Spannwinkel, Schwenktische u. dgl., verwandt werden können. Sei es nun, daß sie
zu Sondervorrichtüngen umgestaltet werden, indem man ihre Wirkungsweise durch
Ergänzungsteile erweitert, oder, daß sie als Elemente gewisser Vorrichtungen ein
gesetzt werden können; immer werden sich in den Fällen ihrer Verwendungsmög
lichkeit besondere Vorteile ergeben. Ganz besonders ist dieser Grundsatz aber dann
zu berücksichtigen, wenn es sich bei den zu bearbeitenden Werkstücken um kleinere
Stückzahlen handelt, so daß also eine möglichst einfache und doch zweckmäßige
Ausführung die Grundbedingung für den erfolgreichen Einsatz ist.
In den nachfolgenden Abschnitten sind auch einige Verwendungsbeispiele von
Gemeinvorrichtungen im Vorrichtungsbau wiedergegeben. Wegen der besseren
Übersicht sind sie nicht gesondert aufgeführt worden, sondern immer bei der ent
sprechenden Gattung, zu der sie ihrer Art nach gehören.
II. Spannvorrichtungen.
A. Spannvorrichtungen für Rundbearbt>itung.
1. Spannfutter für dünnwandige Hohlkörper. a) BeiVerwendung von Drei
backenfuttern. Für das Spannen dünnwandiger Hohlkörper, innen und außen
zu bearbeitender Zylinder u. dgl., müssen in der Regel wegen der hohen Verspan
nungsgefahr Sonderfutter angefertigt werden (die in diesem Abschnitt auch noch
1 Die ersten drei Auflagen (erschienen 1928, 1936 und 1941) sind von F. Klautke (gest.
15. 2. 1942) unter dem Pseudonym Grünhagen bearbeitet worden. Die 4. Aufl. erschien 1942.
1*
4 Spannvorrichtungen für Rundbearbeitung.
ausführlich behandelt werden). Jedoch gibt es auch Fälle, daß man durch den
Ausbau von Dreibackenfuttern die teuren Sonderspannfutter ersparen kann. Abb.l
zeigt den einfachsten Fall, daß ein dünnwandiger Zylinder selbstausmittend und
fest aufgespannt wird, ohne dabei verspannt zu werden: Ein gewöhnliches Drei
backenfutter ist mit einem Satz Sonderbacken A ausgestattet, die eine Nut haben,
in die das Werkstück eingesetzt wird. Spannschrauben B mit Druckstücken C
dienen zum Festspannen des Werkstückes. Die Spannflächen D an den Backen
sind auf den kleiostmöglichen Spanndurchmesser rundgedreht und nach dem Härten
rundgeschliffen. Die Wirkungsweise des so ergänzten Futters weicht grundsätzlich
von der eines einfachen Futters ab: Bei einem gewöhnlichen Futter werden die
Spannbacken von einer Stelle aus gleichmäßig bewegt; sie mitten das Werkstück
H
Abb. 1. Mittendes Futter mit Sonder
schraubenspannbacken. A Sonderspann
backe, dreifach, mit Grundbacke des
Futters fest verbunden. B Spannschraube, Abb. 2.
dreifach, zum Festklemmen der Werk Mittendes Futter mit Sonderspannbacken und Gegenring.
stückwand. C werkstückschonende Bei G Sonderspannbacke mit schneidenartiger Druckfläche, drei·
lage. D rundgearbeitete Backenauflage fach, fest verbunden mit Grundbacken des Futters. H Innen.
an A. E backenfestklemmende Scheibe. kegelscheibe, Gegendruck der Spannbacken aufnehmend.
F Spannmutter.
aus und spannen es, und zwar beides zugleich, d. h. sie spannen mittig. Bei dem
Futter mit Sonderbacken sind dagegen diese beiden Tätigkeiten voneinander ge
trennt worden. Die Backen werden zunächst ganz leicht gegen den Innendurchmesser
des Werkstückes geschoben und mitten so das Werkstück mit ihren FlächenD
lediglich aus. Erst dann wird das Werkstück durch die Spannschrauben B festge
spannt. Hinterher muß die Planschnecke etwas zurückgedreht werden, so daß
sie von der Spannung der Backen ganz entlastet ist. Die Teile zum Ausmitten
des Futters sind nun vollständig entlastet. Sie können sich daher aber auch inner
halb ihres Eigenspiels während des Betriebes unter den auftretenden Schnittdrucken
bewegen. Damit tritt ein für die Haltbarkeit des Futters und die Genauigkeit
der Arbeit schädlicher Zustand ein. Um ihn zu beseitigen, werden die Backen zu
ihrer Entlastung durch die Schraube F über die Druckscheibe E fest mit dem
Futterkörper verbunden. Die Schnittkräfte werden damit unmittelbar von dem
Futterkörper aufgenommen. Es leuchtet ein, daß durch dieses Verfahren das eigent
liche Ausmittefutter außerordentlich geschont wird.
Die eingehende Erläuterung des an sich einfachen Spannverfahrens war not
wendig, da selbst erfahrene Dreher über die Wirkungsweise dieses Futters wieder
holt aufgeklärt werden mußten, bis sie es richtig bedienten und den Vorteil an
erkannten. Diese Unsicherheit im Gebrauch ist ein wesentlicher Nachteil dieser
Vorrichtung.
Bei der Vorrichtung nach Abb. 2 entspricht die Wirkungsweise der eines gewöhn-
Spannfutter für dünnwandige Hohlkörper. 5
Jichen Futters, da auch dieses geänderte Futter gleichzeitig ausmittet und spamit.
Der Vorteil, daß das Werkstück nicht verspannt wird, ist aber auch hier erreicht.
Außerdem läuft das Werkstück nach dem Aufspannen überall schlagfrei und behält
seine mittige Lage auch unter sehr großen Schnittkräften. Ein Nachteil ist es, daß
das Werkstück an dem einzuspannenden Ende durch Abschrägen der Außenkante
und Einstechen einer Rille nach Lehre vorbereitet werden muß. Die Lehre soll
hierbei die richtige Lage der Rille zur abgeschrägten Außenkante des Werkstückes
entsprechend dem Abstand zwischen den schneidenartigen Druckflächen der Spann
kloben G und dem Innenkegel der Scheibe H gewährleisten. Dieser Nachteil ist
jedoch gering gegenüber der Sicherheit der Aufspannung, besonders bei langen
und schwer zu bearbeitenden Werkstücken. Die drei schneidenartig ausgebildeten,
gehärteten und geschliffenen Kloben G und die mit einem Innenkegel und d.i:ei
Durchbrüchen für die Spannkloben versehene Scheibe H bilden die Sondereinrich-
Abb. 3. Mittendes Futter mit Sonderspannfutter für Innen- Abb. 4. Mittendes Futter mit Sonderspann-
spannung verbunden. futter für Außenspannung verbunden.
I achsrecht spannende Sonder backen, dreifach. K achsrecht N achsrecht spannende Sonderbacken, drei
verschiebbarer Spreizring, durch I bewegt. L Spannkegel, fach. 0 achsrecht verschiebbarer Kegel
mit dem ·Futterkörper fest verbunden. M Werkstück- spannring, durch N bewegt. P Spreizrlng,
anschlagnasen. mit Futterkörper fest verbunden.
tung des Futters. Das Verspannen des Werkstückes wird dadurch verhütet, daß es
durch die Schneiden der Spannkloben in den Innenkegel der Scheibe H gedrückt
wird und dort anliegt.
Die Abb. 3 und 4 zeigen, wie man durch Verbindung einer einfachen Einrichtung
mit einem gewöhnlichen Dreiback~nfutter Körper mit großen Drehdurchmessern
sehr kräftig auf Mitte spannen kann. Bei großen Spanndurchmessern können
Klemm- und Spreizkegel mit Überwurfmuttern infolge der großen Reibungswider
stände nicht einwandfrei mehr zugespannt werden. Man hilft sich im allgemeinen
damit, daß man an dem Umfang des Klemmkegels eine größere Anzahl von Spann
schrauben anordnet, die einzeln nacheinander angezogen werden, wobei fortwährend
das Werkstück auf seinen schlagfreien Lauf geprüft werden muß. Diese zeitraubende
Arbeit fällt bei den dargestellten Futtern weg, denn sie werden ebenso betätigt wie
ein gewöhnliches Dreibackenfutter. Abb. 3 stellt eine Innenspannung dar. Die ab
geschrägten Sonderkloben I greifen in entsprechende Nuten der geschlitzten Spann
hülse Kein, die beim Auseinanderbewegen der Kloben auf den Kegel L gezogen
und auseinander gedrückt wird. Der KegelList mit dem Futterkörper fest ver
bunden und hat drei Nasen M für den Anschlag des Werkstückes. Die Spannhülse
ist an diesen Stellen mit entsprechenden Aussparungen versehen.
6 Spannvorrichtungen für Rundbearbeitung.
In Abb. 4 wird ein Werkstück außen gespannt. Durch die Sonderkloben N wird
der geschlossene Ring 0 mit seinem Innenkegel auf den geschlitzten Spannring P
gezogen, der mit dem Futterkörper fest verbunden ist und damit das Werkstück
feetspannt.
b) Reine Sonderfutter. Es wurde schon erwähnt, daß Dreibackenfutter
(abgesehen von gewissen Fällen, wie sie in den Abb. 1. ..4 dargestellt worden sind)
zum Spannen von Hohlkörpern nicht besonders gut geeignet sind. Im allgemeinen
kann man mit den unmittelbar spannenden Dreibackenfuttern keine genaue Arbeit
Abb. 7. Spannfutter für große
Abb. 5. Spannfutter für kleine Spanne Abb. 6. Spannfutter für gröc Spanndurchmesser.
durchmesser. ßere Spanndurchmesser. a Futterkörper, mit Maschi
a Futterkörper, mit Maschinenspindel a Futterkörper, mit Maschinenc nenspindel fest verbunden.
fest verbunden. b Spannring, auf a spindelfest verbunden. bSpann b Spannring, auf a achsrecht
aufgeschraubt. c Spreizring, einmal ring, auf a aufgeschraubt. verschiebbar und durch Gleit
geschlitzt. cneKrleemm mGrienwgi,n idne be minigteetswcharsafuebi t fgeedseicr hebr,t . gce gKelne mVmerridnrge,h uanugf
und dann durch Schraube e am b aufgeschraubt und durch
verrichten, weil sie das Verrdirnegh,e ne ignemhianl dgeerts.c hdl iStzptr.e iz- gSecshircahuebrte. ed S gpergeeiznr iVnge,r derinehmeanl
Werkstück nur an drei Stel- geschlitzt. f Kegel trieb, auf b
aufgeschraubt. g zweiteiliger
len des Umfanges berühren und dadurch verspannen. Haltering, verbindet drehbar
Besser ist es, Sonderfutter zu verwenden, die das ·Werk a mit f. hin a gelagerter und
mit f im Eingriff stehender
stück ganz umfassen, damit sich der Spanndruck auf Kegeltrieb, mehrfach ange
ordnet. i VierkantschlüsseL
die ganze Oberfläche gleichmäßig verteilt. Die Gestal
tungsmöglichkeiten für derartige Futter sind sehr groß. Für kleine Werkstück
durchmesser können die Futter sehr einfach sein, größere Durchmesser verlangen
jedoch meistens einen Vielgestaltigeren Aufbau. Damit sei schon angedeutet, daß
hier nicht Konstruktionen herausgestellt werden können, die in jedem Falle, sondern
die nur bezogen auf bestimmte Spanndurchmesser und andere Umstände als Vorbild
dienen können. Das Grundspannelement bei allen Futtern in Abb. 5···10 ist ein
kegeliger, einmal geschlitzter Spannring, auf den ein Innenkegel gepreßt wird, oder
der selbst in einen feststehenden Innenkegel hineingedrückt wü~d. Abb. 5 ist zwar sehr
einfach, aber nur für kleine Spanndurchmesser verwendbar, denn der Spannring b
gleitet beim Zuspannen auf dem Spreizring c und hätte bei größeren Spanndurch
messern so starke Heibungswiderstände zu überwinden, daß es nicht möglich wäre,
das Werkstück genügend festzuspannen.
Etwas vielgestaltiger, aber dafür auch wirkungsvoller ist die Konstruktion,
Abb. 6. Der Spannring c gleitet hier nur in Achsenrichtung auf dem Innenring d,
wodurch sich der Reibungswiderstand erheblich vermindert, aber im Gewinde der
Spannfutter für dünnwandige Hohlkörper. 7
Spannmutter b immer noch so groß ist, daß das Futter auch nicht für allzu große
Spanndurchmesser zu empfehlen ist. Die Spannmutter b wirkt dadurch, daß sie mit
zwei Gewinden gleicher Gangrichtung aber verschiedener Steigung versehen ist. Je
kleiner der Unterschied der Steigungen ist, um so besser wird die Spannwirkung sein.
Abb. 7 zeigt ein :Futter, das sich gut für große Spanndurchmesser eignet. Durch
den Kegeltrieb h wird der Innengewindering f bewegt, der durch den zweiteiligen
Haltering g mit dem Futterkörper a drehbar verbunden ist und den Außengewinde
ring b mit dem Spannring c achsrecht bewegt. Diese Konstruktion hat auch den
Abb. 8. Spannfutter für großen Abb. 9. Spannfutter mit Abb. 10.
Spanndurchmesser und Preßluft- handwerklicher Ausmit Spannfutter mit handwerk·
betrieb. tung und einfachster Form. licher Ausmittung.
a Futterkörper, mit Maschinen a Futterkörper, mit Ma a Futterkörper, mit Ma·
' spindel fest verbunden. b Deck schinenspindel fest verbun schinenspindel fest verbun·
scheibe, mit a fest verbunden, den. c Spannring. b Spreiz den. b Klemmring, auf a
schließt Hebelschlitze in a ab. ring, einmal geschlitzt, in achsrecht verschiebbar. c
c Spannring, auf a achsrecht ver a lose eingemittet. d Spann Spreizring, einmal ge
schiebbar. d Klemmring, in c fest schrauben, mehrfach, mit schlitzt. d Spannschrauben,
eingeschraubt. e Spreizring, ein Gradskala d, versehen, wer mehrfach, mit Gradskala
mal geschlitzt. f Spannhebel, den nacheinander ange d, versehen, werden nach
dreifach, bewegt c und d achs zogen und bewegen damit einander angezogen und
recht. g Gelenkbolzen, verbindet b und c. bewegen damit b.
t mit a gelenkig. h Schiebemuffe,
bewegt drei Hebel f. i Kolben
stange, in h fest eingeschraubt, Vorteil, daß beim Zuspannen und Entspannen kein
wird bewegt vom Preßluftspanner.
k Gleitfeder, sichert c gegen Ver- Drehmoment auf die Drehbankspindel ausgeübt wird,
drehung.
wie es bei den bisher behandelten Futtern der Fall ist.
Abb. 8 ist ein Futter für Preßluftbetrieb, das durch Kolbenstange (i) mit
Muffe (h) und Spannhebel (/)den Spannring (c) verschiebt. Das Futter kann natür
lich nur an Drehbänken mit Preßluftspanneinrichtung verwendet werden. Es stellt
dann mit dieser Einrichtung zusammen ein sehr vollkommenes Schnellspann
mittel für seinen Zweck dar.
Endlich sind in Abb. 9 und 10 noch zwei einfache J;'utterkonstruktionen für
große Spanndutchmesser dargestellt, die zwar nicht selbstmittend sind, aber doch
ohne Schwierigkeit so bedient werden können, daß man das Werkstück schlagfrei
ohne jedesmalige Nachprüfung einspannen kann: Am Umfang der Spannringe c
bzw. b sitzen eine Anzahl (mindestens 3· .. 4) Spannschrauben, die je eine Grad
skala haben, so daß es möglich ist, die Spannschrauben nacheinander gleichmäßig
viel zu drehen und somit den Spannring gleichmäßig zuzuspannen.
Die Entwicklungsmöglichkeiten dieser Spannfutter sind selbstverständlich mit
den gezeigten Beispielen nicht erschöpft, aber doch im wesentlichen umrissen.