Table Of ContentFRIEDRICH HOFFMANN
DER LATEINISCHE UNTERRICHT
FRIEDRICH HOFFMANN
DER LATEINISCHE UNTERRICHT
AUF SPRACHWISSENSCHAFTLICHER
GRUNDLAGE
ANREGUNGEN UND WINKE
1981
SPRINGERFACHMEDIEN WIESBADEN GMBH
Mit Genehmigung des Verlages B. G. Teubner, Stuttgart,
veranstalteter unveränderter reprografischer Nachdruck der 2. Auflage,
Leipzig und Berlin 1921
(!) Bestellnummer 3417-1
ISBN 978-3-519-07213-3 ISBN 978-3-663-16154-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-16154-7
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© Springer Fachmedien Wiesbaden 1975
Ursprünglich erschienen bei B.G. Teubner, Stuttgart 1975
Softcoverreprint ofthe hardcover Istedition 1975
Domort.
Jd} muf3 mit bem <Deftänbnis beginnen, baß bas Bud} nid}t fertig ift,
fo fertig, wie es im <Deifte bafte~t unb wie es fein muß, wenn es ber <i>ffeni•
Iid}feit übergeben wirb. <Es fe~It i~m an ber inl}altlid}en Doilftänbigfeit.
flber biefe lag non flnfang an nid}t im plane, es feilen nur flnregungen
geboten werben; bie Beifpiele, bie 3ur <Erläuterung I}erange3ogen finb, fann
jeber benfenbe tel}rer aus feiner <Erfal}rung nad} Belieben uermel}ren. Beben{.
Iid}er ift ber anbete Umftanb, baf3 bie Sormgebung nid)t fo burd}gearbeitet
werben fonnte, wie id} es gewünfd}t ~atte. Die Überna~me eines neuen,
umfangreid}en flmtes fam ftörenb ba3wifd}en, unb es fel}Ite an ber 3ll•
fammen~ängenben mufle unb Rul}e, bie für eine ein~eitlid}e <Deftaltung not,
wenbig ift. Da fid} aber bie Der~ältniffe in abfe~barer l>eit nid}t günftiger
geftalten werben, mußte id} mid} 3ur Deröffentlid}ung entfd}liefien, wenn
bie gan3e flrbeit nid}t überflüffig werben foiite. <Db fie bas nid)t an fid) ift,
~ängt non ben tefern ab, unb bie :Stage quis leget haec? ift für mid}
nid)t ber flusbrucf eines für bas Sd)icfjal feines Werfes beforgten Derfaffm,
id) möd)te fie gleid) beantworten unb bamit ben l>wecf bes Bud)es beftimmen.
Svrad)forfd)er unb <Deleqrte braud)en es nid)t in bie fjanb 3u nel}men, idj
I}abe nid)t bie flmbition, mid) in il}re U:ätigfeit ein3umifd)en. Jd) wenbe
mid) nur an bie Sad)genoffen in ber Sd)uie, unb 3war bie jüngeren unb
jüngften. Wenn fie auf ber Unioerfität non bem neuen <Deift, ber in ber
Svrad)forfd)ung wel}t, einen fjaudj uerfpürt I}aben, in ber Pra~is bes la•
teinifd)en Unterrid)ts in ber Sd)ule bagegen bie alten Sormen wieberfinben,
in benen fie felbft ooreinft untmid)tet worben finb, fo geraten fie leid)t in
ben Wiberftreit non Jbeal unb Witflid}feit unb fül}len fidj bod) auf3erftanbe,
neben bem uielen anbern, bas fie nod} lernen müffen, eigene Wege 3u bem
l>iele, bas uor il)nen ftel)t unb an bas fie glauben, 3u fud)en. Jf)nen möd)te
id) an bie fjanb gel)en, nid)t baß fie es ebenfo mad)en, benn es gibt
feine für jeben paffenbe unb allgemein uerbinblid)e metl}obe, fonbern ba5
fie in ber ~ier gewiefenen Rid}tung felbftiinbige Derfud)e anfteiien. Sinben
fie einen für3eren Weg, fo werbe id) mid) freuen unb jebe Bereicqerung
IV Vormort
meiner <Erfal}rung mit Danf entgegennel}men, wenn wir nur in ber Rid}·
tung eins finb. Das ift bas ein3ige, worauf es mir anfommt, bafl ein
frifd}er, wiffenfd}aftlid}er <Deift in ben lateinifd}en Sprad}untmid}t feinen
<Ein3ug l}ält, bamit biejer 3weig am Baume ber <Erfenntnis nid}t nerborre,
fonbern neues teben befomme unb fprie{Je unb grüne 3ur Sreube für
tel}renbe unb ternenbe unb 3ur Stärfung ber l}umaniftifd}en Bilbung.
Sollte ber <Drunbgebanfe 3uftimmung finben, fo würbe id} baraus ben mut ge"
winnen, ben Plan bes Unterrid}ts im tuteinifd}en im ein3elnen aus3ufül}ren.
<Db idj 3ur ftusfül}rung fomme, bas l}ängt freilid} nid}t non meinem !Dillen
allein ab.
So fd}iCfe id) benn bas Bud} l}inaus mit einem l}er3Iid}en <Dru{J an bie
alten Sreunbe im <Dften unb !Deften, bie bie erften 3agenben Sd}ritte auf
bem tDege mit aufmunternher 3uftimmung begleitet l}aben, unb mit bem
tDunfd}e, bafl 3u ben alten neue l}in3ufommen möd}ten.
Königsberg i. Pr., Sebruar 1914.
Dr. Sritbrid} ijoffmonn.
Jnl}altsnet3eid}nis.
Seite
I. Bebeutung unb Rufgabe bes Iateinifd)en Sprad)untmid}tes. 1
li. Wege 3um ~iel. 17
III. Wort unb Sad)e . . . 37
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IV. Der Sai3 o . o . . o . . 55
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V. Das gegenftänb!id)e Denfen unb feine f\usbrudsformen. (Das nomen.) 80
VI. Das 3Uftänb!id)e Denfen unb feine f\usbrudsformen. (Das Verbum.) 94
VII. Die Beftimmungen bes Saijes unb feiner ())lieber . . . . . • . . . 120
VIII. Die fprad)Iid)en f\usbrudsformen für bas Derqältnis meqrerer (J)efamt•
Dorfteilungen. . . 132
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IX. Die Sa1Janalqfe . . . . . . . . 158
X. Das Überfeijen in bas i:ateinifdjeo 173
Dotbemetitungen 3Ut 2. auflage.
Der f)err Derleger ~at ben Oorfdjlag gemad)t, bie nottnenbig gemorbene
neuauftage auf med)anifd)em tDege ~erfteßen 3u laffen, bamit bas Bud) 3u
einem erfd)minglid)en preife ~ergegeben merben fönnte. Jd) ~abe mid) bet <Ein•
fid)t in bie notmenbigfeit biefes Oetfa~rens nid)t uerfd)lieflen fönnen, obmo~l
es mir nid)t leid)t gemorben ift. lDie id) in ber Oorrebe offen befannt ~abe,
mar bas Bud) bei feinem <Etfd)einen nid)t gan3 fertig. Jd) ~abe in3mifd)en (fie.
Iegen~eit ge~abt, über bie angeregten Stagen meiter nad)3ubenfen, unb vieles
ift mir änberungs• unb verbefferungsbebürftig erfd)ienen, unb auf mand)es an•
bete bin id) in ben 3a~Ireid)en Befpred)ungen unb nod) 3a~lreid)eren brieflid)en
Hunbgebungen aufmedfam gemad)t morben. fllles bas ~ätte id) gern mit Dant
uermertet, um bas, mas id) 3U fagen ~abe, meiner gegenmiidigen <Einfid)t ent•
fpred)enb 3u geftalten. Diefen Bebenfen trat bie <Ermägung gegenüber, bafl id)
bod) nur Anregungen unb lDinfe geben moßte, unb bafl, mie bie Befpred}ungen
bemeifen, biefe flbfid}t im gan3en erreid}t ift, gerabe audj bei benen, bie fid! 3U
meinen flusfü~rungen fritifdj geftent ~aben. Jdj felbft ~abe midi burdj jebe
Hritif veranlaßt geft~en meine Elnfidjten naif!3uprüfen, unb ob idj in i~nen be·
ftärft bin, ob idj fie geänbert ~abe, idj ~abe einen (fieminn ge~abt, für ben idj
bautbar bin.
Das Budj bleibt alfo, mit es mar, unb idj mufl es feinem Scljidfal über•
laffen, ob es ficlj in ber alten Sorm meitere Sreunbe 3u geminnen vermag, ober
ob es beifeite gefdjoben mirb, meil es nidjts Ueues me~r 3u fagen ~at.
Jdj ~atte bie Elbfidjt, me~r i:iteraturangaben 3u bringen, mie es von ein•
3elnen Seiten gemünfdjt morben ift. Die flusfü~rung biefer flbfidjt erübrigt fid!
nadj bem <Etfdjeinen bes lDetfes von Sran3 O:ramer, Der Iateinifdje Unter•
ridjt, Berlin 1919, lDeibmann, bas teber i:ateinle~rer mit ~o~em (fienufl unb
3u gro[Jer Sörberung ftubieren mirb. Uber bie <Erfdjeinungen mä~renb bes Hrie•
ges untmidjtet lDilqelm HroU, i:ateinifdje P~ilologie, (fiot~a 1919, Anbreas
pertqes.
<Einige Ben1erfungen mögen nadjträglidj geftattet fein.
S. 10. A. Sdjeinbler qat k"' 3ufammen~ang nidjt beadjtet, in bem idj
midj gegen bie O:~reftomat~ien unb bie Sorberung ber realiftifdjen Ridjtung ge•
manbt ~abe, menn er in feiner Befpredjung meines Budjes in ber 3eitfdjr. f.
(fil)mn. 1915, f). 3, S. 217 meine Stellung nidjt 3u billigen vermag. f)ier ~an•
beite es fid! barum, ben grunbfä~Iidjen Jrrtum nadj3umeifen, ber m. CE. barin
liegt, bie Uarfifd)e Bilbung in einer Sülle realen Stoffes 3u fe~en. S. 14 ~abe
id! gefagt: "Jnbes abususnon tollit usum". Den Wett bet O:~reftomat~ien mill idj
nid)t uedennen, unb idj glaube bort einen tDeg ge3eigt 3u ~aben, mie eine aus•
gebe~ntere i:eftüre nutJbar gemadjt merben fann. Jd! ~abe feibft als Sd)iller bas
(J;Iüd ge~abt, 3u foidjer Arbeit angeregt 3u merben, unb audj bie Sreube, baü
VIII Dorbemerfungen 3ur 2. Auflage
auf meine Anregung ~owo~l in IDeftfalen wie in Q)[tpreuflen mandjer Scl)üler bei
ber Reifeprüfung ein specimen feines ptiuatfleifles qat notlegen fönnen. Der
Stanbpunft bes uere~rten l)enn Kritifers unb ber meine finb nidjt 3U weit non•
einanber entfernt. Aucf) barin ftimme idj mit iqm überein, bafl wir bie Cieit
nicf)t wieber qeraufbefcf)wören mödjten, "in ber brei bis uier Cieilen bas <trgeb•
nis ber ,<trgrünbung' in einer Stunbe waren unb 30-40 Kapitel <räfar im Se•
mefter gelefer. unb bie gan3e l)omerleftüre nicf)t über brei bis vier <Iiefänge
Jlias unb Q)bl'tffee qinausfam." Aber mufl man benn gleidj in bas anbere <E~·
trem faUen? Jcf) l)offe, bafl feiner ber fefer meines Budjes midj für fo töricf)t
l)äit, bafl icf) woiite, bafl "bei jeber SteHe etwa ber Aufbau in ber Weife er•
arbeitet würbe, wie bies S. 148 ge3eigt wurbe" (Scf)einbier S. 272).
S. 23 qabe idj ben Sa~ gefcf)rieben: "Der <Iirunbfa~, bie (frfdjeinungen
unter bem <Iie[icf)tspunfte ber Abwetcl)ung vom Deut[djen 3u bieten, ift uetfeqrt,
wenn es fiel) barum l)anbeit, bie Spradje ber lateini[cf)en Sdjriftfteller uer[tel)en
3u leqren." A. Scf)einbier etflärt in feiner oben angefül)rten Befpredjung mei•
nes Bucf)es S. 271 "bagegen ratlos" 3u fein; "benn bas fann bocf) nicl)t im
<Ernfte qeißen, baß bie Knaben fateinifcf) lernen foiien o~ne Anfnüpfung unb
Ausgang vom Deutfdjen". <Degen ein [olcf)es lliißuerftänbnis bürften meine Aus•
fül)rungen gefcf)ütlt fein. S. 37 l)abe icf) gefdjrieben: "Aus bie[er <Iirunbforbe•
rung bes fpracf)Iidjen Unterridjts (bie innere Anfdjauung arbeiten 3u laffen) er•
gibt fiel) mit notwenbigfeit bie anbete, bafl bie Be[predjung ftets DOll ber
mutterfpradje ausgel)en muß. l)ier allein [inb bie Dorbebingungen für
bas Derftänbnis gegeben, f)ier finben wir bie erforberlidjen Anfnüpfungspunfte,
unb wir müffen, wenn mir fidjer metterbauen wollen, uns immer mieber bar•
über uergemiffern, ob bie von uns uorausgefe~ten Dorftellungen audj wirfUdj
fo fiar unb beutlicf) in bem Bewußtfein ber Kinber uorl)anben finb, mie mir
fie uoraus3u[e~en 3U fel)r geneigt finb." Jcf) benfe, bas ift nidjt miß3uuer[teqen.
Jn bem oben angefüqrten Sa~e manbte icf) micf) bagegen, baß geleqrt unb
gelernt wirb: "Abweidjenb vom Deutfdjen regieren folgenbe Verbaben
Affu[atiu" ober äl)nlicf)es, ftatt baß bie <trflärung unb Begrünbung bes <Iiebraudjs
gegeben wirb, bie natürlidj nur aus bem l:ateinifcf)en l)ergeleitet werben fann.
Jn biefem Ciufammenl)ange verwirft berfelbe Kritifer audj meine Anregung
(S. 103), bie lateinifdjen Sormen o~ne bie Derbinbung mit ben beutfcf)en ein•
3uüben. Jcf) [teile 3unäcl)ft feft, baß fiel) ber Sa~ bei mir nur auf bas Suturum
be3ie~t, wäl)renb ber Kritifer i~n verallgemeinert. Durdj meine Anregung foiite
uermieben werben, bafl bie Überfe~ung mit "idj werbe" 3ur <Iiewol)nqeit wirb,
ber Scf)üier [oll bie Srei~eit beqaiten, bie bem Deut[cf)en entfpred)enbe Sorm
3u wäqlen. Daburdj foii ber rein medjanifcf)en Arbeit entgegengemirft werben,
burdj bie 3war eneidjt wirb, baß burdj ben Drucf auf einen beftimmten l<nopf
automatifd) bie gemünfdjte Antwort ~eroorf~!"mt, bie l)auptfadje aber, bie Denf•
arbeit, wirb ausgefcf)aitet, unb bie beutfdje Uberfe~ung befommt jenen unleben•
bigen Ciug, ber ben Scf)ülerüberfe~ungen lange anl)aftet. Jcf) verfolge ~ier bas•
feibe Ciiei mie in bem ftb[djnitt "Wort unb Sadje", bafl ber Scf)üler von frül)
an fiel) nidjt formal gebunben füi)Ie, fonbern auf ben facf)Iidjen Jnl)alt 3u adjten
lerne, ben er finngemäß in ber entfpredjenben beutfdjen Sorm mieber3ugeben
fiel) bemül)en foii. So fommt bas fateinifcf)e ebenfo 3u feinem Redjte mie bas
Deutfdje, unb eins tut bem anbern nicf)t <Iiewait an.
Dorbemedungen 3ur 2. ftuflage IX
S. 75. Jn ber Srage ber Bebeutung unb Dermenbung bes Honjunftins
ift jejt 3u nermeifen auf bie grilnblid}en unb flaren ftusfül)rungen uon m. Hroii
im 7. Banbe ber ffilotta S. 117ff. "Der potentiale Honjunftin im tateinifd}en":
IDie einft Delbrüd in ben fl)ntaltifd}en Sorfd}ungen fiel)t Hroii bie ffirunbbe,
beutung bes Honjunftins im tateinifd}en als bie bes IDiHens an, "non ber
man bie bes munfd}es fd}on besl)alb nid}t trennen fann, meil er optatinifd}e
(Elemente in fiel} aufgenommen l)at, namentiid} aber meil mme unb munfd)
1
3u nal)e beieinanber liegen, um in naiver ftusbrudsmeife gefd)ieben 3u merben''
(S. 152). Daran fd}liefit fiel} bie futurifd)e Bebeutung, "bie ber Honj. besl)alb
mit übernel)men mufite, meil bas tatein bas alte ibg. Sut. nerloren l)atte".
ftus biefen Demenbungen entmidelte fiel} nad} Hroiis ftnfid}t "nor unfern ftugen
unter beftimmten Bebingungen bie p o t e n ti a 1e , bie uns bal)er fein Red}t gibt,
non einem alten Potentialis 3U reben". Jn ber ftbleitung ftimmt Hroii mit
Blafe (S. 146) überein, nur bafi biefer ben (J)ebraud} burd} bie gan3e tati•
n it ä t feftftellen 3u fönnen meint unb burd} eine reid}e Sammlung non Bei•
fpielen belegt. Don ber IDillens• unb 3ufunftsbebeutung aus brang nad) }{roll
ber Honjunftin aud} in bie nebenfä1!e ein unb bel}nte fiel} allmäl)lid} fo aus,
bafi er· "beinal)e" 3u einem mobus ber Unterorbnung murbe unb "fpäter in
uielen SäUen fteqt, bie feine urfprünglid)e Bebeutung nicl}t meqr etfennen laffen".
Sür bie praeis ber Scl}ule ergibt fiel} aus biefen Seftfteiiungen, bab mir
entmidlungsgefd}id)tlicl} b rei ftrten bes Honjunftius unterfd}eiben merben, ben
uoluntatiuen, bem (J)ebraucl} bes Jmperatius unb bes Suturums nermanbten,
benpotentialen unb ben fubjunftinen. Bei bem erften finb Befeql, munfcl},
ftufforberung, Überlegung, 3ugeftänbnis als befonbere Sormen bes mmens 3U
erUären, unb man mag, menn man an ber nomenUatur (J)efaiien finbet, bie Be•
3eid}nung Juffiu, proljibitiu, <Dptatin, fiortatin, Deliberatin, Hon3effin gebrau•
cl}en, aber es ift fein großer mert auf fie 3U legen, ba bie Bebeutungsnerfcl}ie~
benqeiten ineinanber flitßen.
Bei ber Übertragung ber lateinifcl}en Sormen ins Deutfcl}e mirb man 3med~
mäflig bie Sd}üler barauf aufmerffam macl)en, bafl bie beutfcl}en fiilfs3eitmörter
moiien, follen, mögen unb fönnen in il}rer Bebeutung nid}t beftimmt ab·
gegren3t finb unb auf bas futurifd}e (Element l}inmeifen, bas in iqnen liegt.
Das Spe3ififd}e bes Honjunftins läflt fiel) burd} ben 3ufa1! eines "gegebenenfalls",
"moljl" 3um Bemufltfein bringen. Ov. Met. 3, 465: Quid faciam? roger anne
rogem? quid deinde rogabo? Was foll id} tun? Soli id} mid} (gegebenen•
faiis) bitten laffen ober foii id} bitten? Unb um mas merbe id} bann (mirflid})
bitten? Cic. oft. 1, 3, 8: Perfeeturn officium rectum, opinor, vocemus fött•
nen mir (moql) ... nennen.
Der ffiebraucl} bes Honjunftins in nebenfä1!en ift, fomeit bas möglid} ift,
auf ben unabl}ängigen Sa~ 3~rüd3ufül}ren. Dann mirb bas pft}d}ologifcl}e ffie•
fe1! ber ftngleicl}ung unb bes Ubergreifens ben Sd}ülern in ben anberen SäUen
3um Bemußtfein fommen. Nescio, quid faciam = Quid faciam '? Nescio.
S. 92. IDenn id} empfel}Ie beim (J)enetio oon bem attributiuen ffiebraud}
aus3ugeqen, fo ift bamit nid}t gefagt, bafl man babei ftel}en bleiben foll. 3u
gegebener 3eit mirb bie oon Brugmann, (J)runbr. b. ogi. ffiramm. II', S. 576
gegebene <frffärung "als eine Spl}äre, als ein Bereid}" eingefüqrt merben. Dgl.